Joachim Kaiser ist heute im Alter von 88 Jahren gestorben.

r.i.p.

bleiben wird das exzellente Buch über die 32 Beethovensonaten (das entschädigt für manche jovial altherrenhafte sprachliche Jongliererei)
 
r.i.p.

bleiben wird das exzellente Buch über die 32 Beethovensonaten (das entschädigt für manche jovial altherrenhafte sprachliche Jongliererei)

Dieses Buch hat mir neben Edwins Fischers Buch "Ludwig van Beethovens Klaviersonaten"
für die Beethoven-Sonaten immer einige Anregungen gegeben, sowohl für die Sonaten, die ich gespielt habe als auch für andere.

Es gibt eine Stelle an der ich stutzig geworden bin:
"Erste große Pianisten-Anforderung ist die folgende Trillerstelle:

upload_2017-5-14_8-35-22.png

Wer hier, weil die Rechte sowohl trillern als auch ihre Sechzehntel-Passagen bieten muß, ein schnelles Tempo nicht produzieren oder beibehalten kann, der lasse
alle Hammerklavier-Hoffnungen fahren."

Diesen Satz habe ich nicht verstanden, weil man die Stelle auch mit der linken Hand trillen kann. Jedenfalls sieht die Stelle nicht so schwierig aus im Vergleich zu anderen Stellen. Hoffnungen, das Finale der Hammerklavier-Sonate zu spielen, habe ich bereits fahren lassen, das liegt dann aber an anderen Stellen...:cry2:

In der Bülow-Ausgabe (aus der der Screenshot stammt und auf die Du mich damals in meinem Vorstellungs-Posting dankenswerterweise hingewiesen hast; im Notenbeispiel im Buch von Kaiser fehlt der Nachschlag wie z.B. auch in der Henle-Ausgabe) findet sich dazu dann auch folgender interessanter Hinweis:

upload_2017-5-14_8-41-34.png

Die Interviews von Joachim Kaiser habe ich mir gerne angehört und wer auf ein so tiefes Wissen zurückgreifen kann, darf aus meiner Sicht auch gerne altherrenhaft sprachlich Jonglieren. :-)
R.I.P.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube nicht, dass irgendjemand diesen Triller mit rechts spielt, schon gar nicht, weil hier f vorgeschrieben ist. Ich spiele die zweite Note des Nachschlags mit rechts, allerdings bin ich noch recht weit vom Zieltempo dieser monströsen Fuge entfernt. Ob ich das beibehalte, weiß ich nicht. Momentan ruht die Sonate ohnehin, und bis zum November wird es wegen anderer Aufgaben auch dabei bleiben.
 
Es gibt eine Stelle an der ich stutzig geworden bin:
@Scarbo
du wirst viele solche Stellen bei J. Kaiser finden, sie alle beziehen sich auf spieltechnische Angelegenheiten: Kaiser war kein Pianist, entsprechend laienhaft fallen etliche seiner Äusserungen zu spieltechnischen Angelegenheiten aus. Aber das macht nichts: nicht jeder, der vernünftig über Opern schreibt, singst selber irgendeine Hauptrolle oder komponiert selber ein Musikdrama.
Das große Verdienst von Kaisers Buch über die Beethovensonaten besteht darin, die musikalischen Interpretationen ins Boot der theoretischen musikhistorischen & musikwissenschaftlichen Interpretationen bzw. Literatur als gleichberechtigt mit hinein geholt zu haben. Und wo er sich hierbei nicht zu rein spieltechnischen Angelegenheiten äussert, da schreibt er wirklich sehr erhellend und gut beobachtet.
 

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