Ist euch beim Vorspielen die Anerkennung der Zuhörer wichtig?

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WittgensteinKlavier

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27. Okt. 2013
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Hallo liebe Leute,

ich stehe vor der Situation, dass ich bald einer größeren Gruppe pianischtisch unbeleckter Menschen (in einem Kaufhaus) vorspielen werde.
Ich habe vor einigen Jahrne auch mal was von TEY gespielt, aber das war nur kurz und ich habe mittlerweile eine richtige Abneigung davor.
Mein Repertoire besteht heute aus Chopin, Satie, Rachmaninow, Liszt, Bach usw.
und ich kann eigentlich nichts Modernes mehr spielen.
Ich habe schon meinen Freunden einige Stücke aus dem Repertoire vorgespielt. Das Einzige, was sie "ganz schön" fanden, war Claire de Lune. Mit allem Anderem (sogar mit Chopin Nocturnes und Rachmaninow Preludes?!) konnten sie wenig anfangen. Sie lobten es zwar, aber mehr, weil sie wissen, dass es schwer ist.

Nun ist die Frage: Was soll ich dann erst im Kaufhaus spielen? Ich habe dort keine Vorgabe und das auch noch nie gemacht. Es widerstrebt mir ernsthaft, TEY und Co. zu spielen. Ich habe eher die Einstellung, nicht so sehr auf die Anerkennung der Zuhörer zu achten und das zu spielen, was ich für gute Musik halte. Meine Freunde meinten, ich solle mich nicht anstellen und ich spiele schließlich für die anderen Leute, sodass ich darauf achten solle, dass es ihnen auch gefällt.

Hm :confused:
Was meint ihr?

Viele Grüße
 
Setz ein Zeichen! Mit guter Musik!
Zu TEY:
"Wenn deine Schrift dem Kenner nicht gefällt, so ist es schon ein böses Zeichen. Doch wenn sie gar des Narren Lob erhält, dann ist es Zeit, sie auszustreichen."
 
TEY und Co. sind für das Kaufhaus garantiert das besser geeignete Programm.

Du kannst Klavier spielen und hast gegenüber 99 Prozent der Bevölkerung demzufolge einen sehr elaborierten Musikgeschmack. Damit ist klassische Musik gemeint und mit der kann aber der Großteil der Leute nicht viel anfangen.

Wenn Du sie mit Claydermann so richtig eingelullt hast, kannst Du immer noch einen kleinen leichtverdaulichen Chopin dazwischen schieben.

CW
 
Unter der Voraussetzung, dass du nicht "gebucht" worden bist:
Gute klassische Musik gehört dahin, wo viele Leute sind, damit sie gehört wird. Man muss die Leute nicht künstlich dumm halten. Sie sollen hören, was es alles gibt
(Ok, Schönberg würde ich jetzt nicht unbedingt ...)
Chopin, Rach, Mozart, ... wunderbar.
 
Wenn du einen handfesten Anreiz hast, der Masse besonders zu gefallen, etwa dass du möglichst viele Spenden zusammenbekommen willlst, dann ist TEY natürlich bedenkenswert, selbst wenn du es selbst nicht magst. Ansonsten solltest du eher das spielen, was dir gefällt. Man kann dabei ja auch dem Publikum entgegenkommen, wenn du dich zum Beispiel zwischen zwei Stücken entscheidest, die dir ähnlich gut gefallen (gerade bei Rachmaninow und Chopin gibt es doch erhebliche Unterschiede in der Zugänglichkeit).

Deine Freunde haben auch einfach unrecht mit dem, was sie sagen. Die zusätzliche Anerkennung, die dir mit TEY zuteil wird, kompensiert dich nicht für die Tatsache, dass dir selbst diese Stücke weniger Freude machen. Wenn ich das richtig verstehe, bist du ja Amateurpianist, und als Amateure spielen wir ja vor allem für uns selbst. Beim Klavierspielen ist das Verhältnis zwischen Anerkennung von außen und eigenem Aufwand im Allgemeinen ja eher kümmerlich. Und selbst mit TEY ändert sich das nicht allzu sehr, schließlich erzeugt eher oberflächliche Musik allenfalls oberflächliche Anerkennung. Siehe auch schmickus' passendes Zitat. :)
 
Ich halte es da mit Sokrates (Platon: Kriton) und sage:

Kriton: Aber du siehst doch nun, Sokrates, daß es nötig ist, auch um der Leute Meinung sich zu kümmern. Eben das Gegenwärtige zeigt ja genug, daß die Leute wohl vermögen, nicht das kleinste Übel nur zuzufügen, sondern wohl das größte, wenn jemand bei ihnen verleumdet ist. [...]
Sokrates: Wenn wir zuerst den Satz wegen der Meinungen aufnehmen, von dem du sprichst, ob wohl für jeden Fall gut gesagt war oder nicht, daß man auf einige Meinungen zwar achten müsse, auf andere aber nicht, oder ob es zwar, ehe ich sterben sollte, gut gesagt war, nun aber offenbar geworden ist, daß es nur obenhin des Redens wegen gesagt, in der Tat aber nichts war als Scherz und Geschwätz? Ich meinesteils habe Lust, Kriton, dies mit dir gemeinschaftlich zu untersuchen, ob diese Rede mir jetzt etwa wunderlicher erscheinen wird, nun es so mit mir steht, oder noch ebenso, und demgemäß wollen wir sie entweder gehen lassen oder ihr gehorchen. So aber, glaube ich, wurde sonst immer von denen behauptet, die etwas zu sagen meinten, wie ich jetzt eben sagte, daß von den Meinungen, welche die Menschen hegen, man einige zwar sehr hoch achten müsse, andere aber nicht. Sprich nun, Kriton, bei den Göttern, dünkt dich dies nicht gut gesagt zu sein? Denn du bist doch menschlichem[43] Ansehen nach fern davon, morgen sterben zu müssen, und das bevorstehende Schicksal könnte dich nicht berücken. Erwäge also: scheint dir das nicht gut gesagt, daß man nicht alle Meinungen der Menschen ehren muß, sondern einige wohl, andere aber nicht? Und auch nicht aller Menschen, sondern einiger ihre wohl, anderer aber nicht? Was meinst du? Ist das nicht gut gesagt?
Kriton: Gut.
Sokrates: Nämlich doch die guten Meinungen soll man ehren, die schlechten nicht?
Kriton: Ja.
Sokrates: Und die guten, sind das nicht die der Vernünftigen, die schlechten aber die der Unvernünftigen?
Kriton: Wie anders?
Sokrates: Wohlan, wie wurde wiederum hierüber gesprochen? Ein Mann, der Leibesübungen treibt und sich dies zum eigentlichen Geschäfte macht, wird der wohl auf jedermanns Lob und Tadel und Meinung achten, oder nur auf jenes allein, auf des Arztes oder des Turnmeisters?
Kriton: Auf jenes allein.
Sokrates: Also fürchten muß er auch nur den Tadel, und Freude haben nur an dem Lobe jenes einen, und nicht der Menge?
Kriton: Offenbar.
Sokrates: Auf die Art also muß er zu Werke gehn und sich üben und essen und trinken, wie dieser eine es gut findet, der Meister und Sachverständige, viel mehr als wie alle anderen insgesamt.
Kriton: So ist es.
Sokrates: Wohl! Ist er aber diesem einen unfolgsam und achtet seine Meinung und sein Lob gering, höher aber das der andern unkundigen Leute, wird ihm dann nichts Übles begegnen?
Kriton: Wie sollte es ihm nicht?
Sokrates: Was ist nun wohl dieses Übel? Worauf zielt es, und was trifft es von dem Unfolgsamen?
Kriton: Seinen Leib offenbar: denn diesen zerrüttet er.
Sokrates: Wohlgesprochen! Ist es nun nicht ebenso mit allem andern, Kriton, damit wir nicht alles durchgehen: also[44] auch mit dem Gerechten und Ungerechten, dein Schändlichen und Schönen, dem Guten und Bösen, worüber wir eben jetzt beratschlagen, ob wir hierin der Meinung der Menge folgen und sie fürchten müssen, oder nur des einen seiner, wenn es einen Sachverständigen hierin gibt, den man mehr scheuen und fürchten muß als alle anderen, welchem dann nicht folgend wir uns das verderben werden und verstümmeln, was eben durch das Recht besser wird, durch das Unrecht aber untergeht? Oder gibt es dergleichen nichts?
Kriton: Jawohl, denke ich wenigstens, Sokrates.
Sokrates: Wohlan denn! Wenn wir nun das, was durch das Ungesunde zerrüttet, durch das Gesunde aber gebessert wird, indem wir nicht der Sachkundigen Meinung gehorchen, zerrüttet haben, lohnt es wohl noch zu leben nach dessen Zerrüttung? Dies ist aber doch der Leib? Oder nicht?
Kriton: Ja.
Sokrates: Lohnt es nun wohl, zu leben mit einem abgeschwächten und zerrütteten Leibe?
Kriton: Keineswegs.
Sokrates: Allein, wenn jenes zerrüttet ist, soll es doch noch lohnen zu leben, was eben durch Unrechthandeln beschädigt wird, durch Rechthandeln aber gewinnt? Oder halten wir das etwa für schlechter als den Leib, was es auch sei von dem unsrigen, worauf Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit sich beziehen?
Kriton: Keineswegs.
Sokrates: Sondern für edler?
Kriton: Bei weitem.
Sokrates: Also keineswegs, o Bester, haben wir das so seht zu bedenken, was die Leute sagen werden von uns, sondern was der eine, der sich auf Gerechtes und Ungerechtes versteht, und die Wahrheit selbst. So daß du schon hierin die Sache nicht richtig einleitest, wenn du vorträgst, wir müßten auf die Meinung der Leute vom Gerechten, Schönen und Guten und dem Gegenteil Bedacht nehmen.

Herzliche Grüße

Dein Lisztomanie
 
Ich habe eher die Einstellung, nicht so sehr auf die Anerkennung der Zuhörer zu achten und das zu spielen, was ich für gute Musik halte.

Warum spielst du denn da? Irgend jemand hat dich doch beauftragt?! Ich denke, um die Leute zu unterhalten. Und du weißt doch ganz genau, dass du mit TEY mehr Leute unterhalten wirst als mit Chopin.

Die Anerkennung deiner Zuhörer ist dein Gehalt bzw. sogar mehr wert als Geld. Einen erzieherischen Auftrag hat dir niemand erteilt. Das wäre arrogant!

Ihr habt allesamt nicht das Recht, Menschen für ihren Musikgeschmack als dumm hinzustellen. Aber die Diskussion ist alt.
 
Warum spielst du denn da? Irgend jemand hat dich doch beauftragt?! Ich denke, um die Leute zu unterhalten. Und du weißt doch ganz genau, dass du mit TEY mehr Leute unterhalten wirst als mit Chopin.

Die Anerkennung deiner Zuhörer ist dein Gehalt bzw. sogar mehr wert als Geld. Einen erzieherischen Auftrag hat dir niemand erteilt. Das wäre arrogant!

Ihr habt allesamt nicht das Recht, Menschen für ihren Musikgeschmack als dumm hinzustellen. Aber die Diskussion ist alt.

Hahahahahaha!!!!
 
Das "Drumherum" ist wichtig.

Warum spielst Du da?
Wie lange spielst Du da?
Was wollen die Auftraggeber mit der Klaviermusik? Als Hintergrundgeplänkel?

Vielleicht finden sich in Deinem Repetoire klassische Stücke mit hohem Wiedererkennungswert. Klassische Melodien, die einfach jeder kennt. Das alla turca z.B. oder Stücke, die schon mal in der Werbung verwendet wurden. Der Mensch hat eine starke Bestrebung zu Bekanntem, an das er anknüpfen kann.

Möglich wäre vielleicht auch Barpiano.

LG
Leonie
 
Hallo liebe Leute,

ich stehe vor der Situation, dass ich bald einer größeren Gruppe pianischtisch unbeleckter Menschen (in einem Kaufhaus) vorspielen werde.
Ich habe vor einigen Jahrne auch mal was von TEY gespielt, aber das war nur kurz und ich habe mittlerweile eine richtige Abneigung davor.
Mein Repertoire besteht heute aus Chopin, Satie, Rachmaninow, Liszt, Bach usw.
und ich kann eigentlich nichts Modernes mehr spielen.
Ich habe schon meinen Freunden einige Stücke aus dem Repertoire vorgespielt. Das Einzige, was sie "ganz schön" fanden, war Claire de Lune. Mit allem Anderem (sogar mit Chopin Nocturnes und Rachmaninow Preludes?!) konnten sie wenig anfangen. Sie lobten es zwar, aber mehr, weil sie wissen, dass es schwer ist.

Nun ist die Frage: Was soll ich dann erst im Kaufhaus spielen? Ich habe dort keine Vorgabe und das auch noch nie gemacht. Es widerstrebt mir ernsthaft, TEY und Co. zu spielen. Ich habe eher die Einstellung, nicht so sehr auf die Anerkennung der Zuhörer zu achten und das zu spielen, was ich für gute Musik halte. Meine Freunde meinten, ich solle mich nicht anstellen und ich spiele schließlich für die anderen Leute, sodass ich darauf achten solle, dass es ihnen auch gefällt.

Hm :confused:
Was meint ihr?

Viele Grüße

Hallo WgstKl,

Du schreibst ja gar nicht, warum du im Kaufhaus spielst ? Bekommst Du Geld dafür, soll das verkaufsfördernd sein, gehen die Leute nur vorbei oder ist es eine Veranstaltung, wo die Zuhörer eine gewisse Zeit da sind ? Ich weiß nicht genau, was TEY ist, aber ein entfernter Bekannter von mir hat mal einen CD-Laden aufgemacht, und hatte den Ehrgeiz, nur CDs zu verkaufen, die auch wirklich gut sind. Was soll ich sagen, den Laden gibts heute nicht mehr. Aber wenn Du völlig frei bist, dann spiel doch,was Dir gefällt !

Meint der
Horrorwitz
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Ihr habt allesamt nicht das Recht, Menschen für ihren Musikgeschmack als dumm hinzustellen. Aber die Diskussion ist alt.

So alt ist sie, die Diskussion, dass uns wohl Platons weiser Sokrates mehr denn je zu weisen vermag. Und was anderes soll ein Künstler denn bewirken wollen, als Regung des Gemüts dessen, der des Kunstwerks ansichtig wird? Und ist es nicht des Pädagogen vornehmste Pflicht, das Gemüt des Schülers wie auch seinen Verstand zu regen? So darf man doch jeden wahren Künstler zugleich auch Lehrer nennen!
 
So alt ist sie, die Diskussion, dass uns wohl Platons weiser Sokrates mehr denn je zu weisen vermag. Und was anderes soll ein Künstler denn bewirken wollen, als Regung des Gemüts dessen, der des Kunstwerks ansichtig wird? Und ist es nicht des Pädagogen vornehmste Pflicht, das Gemüt des Schülers wie auch seinen Verstand zu regen? So darf man doch jeden wahren Künstler zugleich auch Lehrer nennen!

Dort laufen keine Schüler rum! Es sind Zuhörer, Gäste, "Kunden".

Aber mir ist es doch wumpe. Spiel, was du meinst. Spiel TEY, du bekommst Applaus. Spiel Klassik, 3 bleiben stehen, 500 gehen weiter. Aber das wisst ihr!
 
Warum spielst du denn da? Irgend jemand hat dich doch beauftragt?! Ich denke, um die Leute zu unterhalten. Und du weißt doch ganz genau, dass du mit TEY mehr Leute unterhalten wirst als mit Chopin.

Die Anerkennung deiner Zuhörer ist dein Gehalt bzw. sogar mehr wert als Geld. Einen erzieherischen Auftrag hat dir niemand erteilt. Das wäre arrogant!

Ihr habt allesamt nicht das Recht, Menschen für ihren Musikgeschmack als dumm hinzustellen. Aber die Diskussion ist alt.


Aber das weißt Du doch gar nicht, Nils, ob mit TEY mehr Leute als mit Chopin unterhalten werden können.

Denn diese Leute ( also auch Du ) kennen vielleicht ( eigentlich sogar ziemlich sicher, da im biesherigen Relevanzspektrum der eher mittelständischen Seelen nicht vorkommend ) Chopin noch gar nicht, und würden den dann total super finden, wenn er erklingt.

Du sagtest,

Die Anerkennung deiner Zuhörer ist dein Gehalt bzw. sogar mehr wert als Geld.

Nils, alte Krämerseele, alter Institor, :D:D ... in Deiner Anschauung gibt es tatsächlich Dinge, die MEHR wert sind, als Geld ?

Kaum zu glauben.

Und das hier

Ihr habt allesamt nicht das Recht, Menschen für ihren Musikgeschmack als dumm hinzustellen.

tut doch gar keiner. Wie kommst Du denn darauf ? Da kann ich nicht ganz folgen, und halte daher Dein Posting für künstlich ausgedachtes Anfachen von weiteren Thesen / Diskussionen, die wir bereits alle schon hatten.

Und zum eigentlichen Thema, was Wittgensteinklavier FRAGTE, meine ich folgendes:

Man muuss sich bewusst sein, dass vor dem Kaufhauspublikum ""normales" Klaviergespiele, also so wie mit Deinem Programm, schön im Hintergrund und so, damits nicht stört, aber eine angenehme KAUFATMOSPHÄRE vermitteln soll, in der sich die KUNDEN bewegen. ( sie sollen keinesfalls stundenlang vor Deinem Klavier stehenbleiben und zuhören, sondern KAUFEN.

Und falls ich Du wäre, würd ich selbstverständlich die harten, guten, alten Komponisten nehmen, und dann aber SO spielen, wie noch NIE, so dass dem "Hintergrund-Atmosphären-Kauf-NichtstörendesonderneinlullendeMusik-Gedanken ein RIEGEL vorgeschoben wird.

Also: KRACHENDER Rachmaninow, volllle Pulle, hochvirtuoser Chopin, usw., und in jedem Fall bis an die OBERSTE LEISTUNGSGRENZE gehen, und vor ALLEM: REINDONNERN in die Tasten !!!! Da muss richtig WUMMS kommen, die Leute MÜSSEEN IN JEDEM FALL verharren ;). Sowas müssen sie zuhause BERICHTEN, so dass sie "sowas noch NIE in einem KAUFHAUS erlebt haben" !!!

LG, Olli !
 
Aber das weißt Du doch gar nicht, Nils, ob mit TEY mehr Leute als mit Chopin unterhalten werden können.

Ich denke, es ist kein Geheimnis, dass mehr Menschen auf Mainstream abfahren als auf Klassik.

Denn diese Leute ( also auch Du ) kennen vielleicht ( eigentlich sogar ziemlich sicher, da im biesherigen Relevanzspektrum der eher mittelständischen Seelen nicht vorkommend ) Chopin noch gar nicht, und würden den dann total super finden, wenn er erklingt.

Da du auch mich ansprichst (in klammern) sage ich dir, dass ich bei allem stehen bleibe, was mir gefällt. Ob das Klassik ist, Punkrock, Heavy Metal oder Schlager, ist völlig egal.

Nils, alte Krämerseele, alter Institor, :D:D ... in Deiner Anschauung gibt es tatsächlich Dinge, die MEHR wert sind, als Geld ?

Kaum zu glauben.

Deine Menschenkenntnis versagt durch die Bank weg.


Also: KRACHENDER Rachmaninow, volllle Pulle, hochvirtuoser Chopin, usw., und in jedem Fall bis an die OBERSTE LEISTUNGSGRENZE gehen, und vor ALLEM: REINDONNERN in die Tasten !!!! Da muss richtig WUMMS kommen, die Leute MÜSSEEN IN JEDEM FALL verharren ;). Sowas müssen sie zuhause BERICHTEN, so dass sie "sowas noch NIE in einem KAUFHAUS erlebt haben" !!!

Sie bleiben bei Melodien stehen, die sie kennen. Rachmaninow hilft dir da nicht. Ich gehe eine hochdotierte Wette ein, dass sich kein Schwein in einem Kaufhaus dafür interessiert.
 
Nur noch mal eine Nachfrage aus aktuellem Anlaß, ein Tippfehler ist ja schnell passiert: Kaufhaus, oder Laufhaus ? Im Laufhaus würde ich immer nur PoppMusik spielen.

Im Ernst: Spiel TEY oder irgendwas von Wolfgang Petri, Hölle oder so, oder schau mal,ob Du vielleicht im Alnatura-Biomarkt spielen kannst, da geht sicher mehr Hardcore-Klassik ...

R&W, Rachmaninow und Woolworth, das finde ich schwieriger als C&A ... :D

Gruß
Rubato
 
Du hast einen Auftraggeber. Der zahlt. Frag ihn, was ER WILL. Frag NICHT, welche Musik er will! Sondern:

Sollen die Menschen stehenbleiben und Dir lauschen? Oder...

sollen Sie weiter einkaufen, aber eine besondere Erinnerung mitnehmen?

Letztes Jahr, Flughafen: Hektik, Gedränge. Plötzlich: Musik vom Allerfeinsten. Ein Streicherquintett, live. Kaum jemand ist stehen geblieben, aber alle haben plötzlich gelächelt, "geswingt" - die Stimmung war verzaubert. Eine bleibende, schöne Erinnerung.

Du verstehst, was ich meine? Richtig "schwere Kost" würde ich mir aber verkneifen - da gehe ich mit Nils konform. Du sollst nicht erziehen. Dafür wirst Du nicht bezahlt. Aber Debussy & Chopin sollte drin sein.
 
Ich spiele am nächsten Dienstag George Crumbs A Little Suite for Christmas, A.D. 1979 vor ca. 300 Zuhörern. Vermutlich wird es mindestens 280 von denen überhaupt nicht gefallen. Es ist mir schnurzpiepegal - solange es den paar Leuten gefällt, die mir wirklich wichtig sind. Und, wer weiß, vielleicht kann ich ja ein paar Zuhörer für neue Musik begeistern, die bisher wenig damit zu tun hatten. Das alleine ist es doch wert, solche Stücke zu spielen!

Ich würde auch im Kaufhaus nicht TEY spielen. Schlechte Musik hören die Leute eh den ganzen Tag. Meine Schwester hat mal in der Fußgängerzone mit einer Freundin anspruchsvolle, klassische Violinduos gespielt - die hatten die ganze Zeit jede Menge begeisterter Zuhörer. Und ordentlich Geld eingesammelt haben die Mädels dabei auch noch!

LG, Mick
 

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