Ich hasse E-Pianos!

Vollkommen zutreffend! Es ist im hochgelobten "wohlhabenden Deutschland" eben nicht so, dass Familien, die Wert auf musikalische Bildung legen, und dabei oftmals mehrere Kinder haben, mal so eben mehrere Tausend Euro für ein Klavier ausgeben können, abgesehen von evtl. Raum-und Nachbarschaftsproblemen. Ein gutes Digi ist da, auch gebraucht, ein niederschwelliges Angebot, das sehr häufig dankend und mit Erfolg angenommen wird.
Das stimmt! Trotzdem bin ich immer mal wieder erstaunt, wie wenig investitionsbereit die Leute sind , wenn es darum geht, den Kindern ein musikalisches Hobby zu ermöglichen. Und ich rede nicht unbedingt vom reichen, aber dennoch vom bürgerlich solide situierten, bildungsnahen Milieu. Das Kind soll irgendwann schön mit Mozart und Chopin glänzen aber 5000 € für ein Einsteigerklavier.... puh, das ist aber schon viel Geld. Und Krach macht's auch noch... Gebraucht ist auch nichts, das ist nicht mit dem exklusiven Selbstverständnis vereinbar. Man ringt sich dann durch zum Digi aus der gehobenen Mittelklasse. Natürlich ist das besser als gar kein Instrument! Aber zwei Jahre später wundert man sich dann, weil der Funke beim Kind doch nicht übergesprungen ist. Das Digi steht dann noch ein paar Jahre rum, die Mutti will ja auch schon seit Jahren bald anfangen Klavier zu lernen. Macht sie dann doch nicht, die ganzen Netflix-Serien wollen schließlich auch geguckt werden. Irgendwann wird das veraltete Digi verramscht oder verschenkt und im aktuellsten SUV-Modell zum Gemeinde-Saal gefahren. Und nach dem Malediven-Urlaub wird das noch passable Parkett für den Preis eines Yamaha-Flügels runderneuert. Alles eine Frage der Prioritäten...
 
E-Pianos sind von Werk aus Müll. Ein E-Piano wird nie so klingen, sich so anfühlen wie ein echtes Klavier.

In einem anderen Forum wird diskutiert, dass eine digitale Nachbildung (VA) eines analgoen Synths nie so klingen wird, wie ein echter. Bei den Katzendarmspielern klingt nur echte Röhre richtig geil. Denn nur Das Echte(TM) ist das Echte!

Warum aber dann die Nachbildungen? Hm, lass mal nachdenken: Platzbedarf, Anschaffungskosten, zusätzliche Möglichkleiten, Portabilität, Lärmentwicklung, Einbindung ins Studioseup, Einbindung ins Bühnensetup, ....

Ich sehe das etwas differenzierter. Aber das schöne ist ja: Man hat die Wahl. Man darf nur nicht gleuben, was einem die Hersteller erzählen, denn die Digis waren ja schon vor 30 jahren nahezu perfekt und werden immer besser. Das Persil von diesem Jahr soll ja aich weißer waschen las das vom vorigen.

Warum baut man Digis? Weil es einen Markjt dafür gibt und die Technik mittlerweile bezahlbar ist, 1981 war sie es noch nicht.


Tja, heutzutage hat man ja die Wahl. Es gibt keinen Digi.Zwang und noch keiner mit einem VA wurde von der Bühne gejagt. Wir keben in tollen Zeiten. Die Möglichkeiten!


Grüße
Häretiker
 

Das ist eine unsinnige Verallgemeinerung!


Richtig!

(...) nie (...), sich so anfühlen wie ein echtes Klavier.

Auch richtig, aber wie ein Flügel, wenn man das richtige wählt.
:-) :super:
 
Klavierschüler, die ein Digi haben, üben bestimmt auch mehr. Mit einem Digi gibt es einfach kein Argument mehr nicht üben zu müssen.
Nein.
Ganz eindeutig nein.

Außerdem üben Leute nicht aufgrund von Argumenten nicht.
Sondern sie haben schlicht und einfach keinen Bock.

Der großartige Jazzpianist Fred Hersch hat übrigens auch nie Bock zum Üben gehabt.
Daher wurde es nichts mit der Klassik-Karriere (die sowieso nichts für ihn gewesen wäre, da er von Anfang an lieber sich Sachen selber ausdachte).
Heute, so sagt er selber, weiß er irgendwie immer gar nicht, was er üben soll, und lässt es daher meist einfach sein :coolguy:
 
Noch einer zur Investitionsbereitschaft von Eltern:

Neulich telefonierte ich mit einer Mutter, deren Sohn Interesse an Klavierunterricht hatte.
Sie sagte, dass sie noch kein Instrument hätten.

Ich erklärte ihr in meiner nettesten Herr-Kaiser-von-der-Hamburg-Mannheimer-Art, dass sie natürlich kein richtiges Klavier kaufen müssten, sondern es heutzutage gute E-Pianos gebe und bereits im Preisbereich 600-800 Euro wirklich brauchbare Instrumente erhältlich seien.

Daraufhin schimpfte sie los wie ein Rohrspatz, in welcher Welt ich denn leben würde und wie elitär und weltfremd ich anscheinend drauf sei, Leuten standardmäßig so hohe Ausgaben abzuverlangen!

(Ich antwortete nur, dass wir bei einem derartigen Ton nicht ins Geschäft kommen würden, schönen Tag noch, klick, aufgelegt.)

:lol::blöd::dizzy::coolguy::party:
 
Ein E-Piano wird nie so klingen, sich so anfühlen wie ein echtes Klavier.


Denkst du wirklich, dass Du in der Lage wärst, falls Du vor einem undurchsichtigen Vorhang sitzt, hinter dem ein gutes Digi und ein Klavier steht, den Unterschied des gleichen angeschlagenen Tons zwischen Digi und richtigem Klavier, erkennen zu können?

Ich wäre da vorsichtig und würde es mir nicht zutrauen, wenn die Töne jetzt nicht gerade ganz im Diskant liegen würden.
 
Daraufhin schimpfte sie los wie ein Rohrspatz, in welcher Welt ich denn leben würde und wie elitär und weltfremd ich anscheinend drauf sei, Leuten standardmäßig so hohe Ausgaben abzuverlangen!
Mir tut der Sohn leid. Der nun nicht die Chance auf Klavierunterricht bekommt. Wobei man natürlich nicht weiß, ob die Mutter zu geizig ist oder wirklich das Geld nicht hat.
 
Mein Fazit: Pfoten weg von diesen Piepsmaschinen!
Ein Kompromiss ist ein Kompromiss ist ein Kompromiss. Man sollte dem Kompromiss nicht zum Vorwurf machen, dass er ein Kompromiss ist.

Irgendwer schrieb hier mal, dass schon ein Hochklavier eigentlich nur ein kompromissbehafteter Flügelersatz sei.

Im übrigen gibt es einige hier, die trotz Vorhandensein eines Flügels sich nicht vom Digi trennen mögen. Dazu gehöre ich, und ich übe tatsächlich regelmäßig am Digitalpiano, obwohl ein Flügel daneben steht.

Du kannst für Dich doch entscheiden, ein "richtiges" Klavier zu bevorzugen. Andere entscheiden sich anders, so what!?
 
Das ist doch auch egal, ob die Mutter zu geizig ist oder zu wenig Geld hat. Der Punkt ist doch, dass sie nicht z.B. gesagt hat: "Oh, ach, so teuer ist das? Das ist für uns dann glaube ich schlecht machbar..." (woraufhin ich z.B. auf den Gebrauchtmarkt etc. hingewiesen hätte), sondern mich tatsächlich beschimpft hat. :lol:

Sagen wir mal so: Ihr Mann ist mit Sicherheit auch alles andere als zu beneiden :blöd:
 
Außerdem üben Leute nicht aufgrund von Argumenten nicht.
Sondern sie haben schlicht und einfach keinen Bock.
Oder eben mehr Bock auf etwas anderes. Wer nicht will, findet Ausreden. Und wer will, findet Möglichkeiten. Heute Abend habe ich Probe mit einem Männerchor, der auch sehr aktiv im Karneval ist. Ein bestimmter Sänger hat an allem was auszusetzen und fehlt wochenlang bei den Proben, obwohl der Chor ein sehr abwechslungsreiches und vor allem modernes Repertoire hat und deshalb zu den personell am besten aufgestellten Vereinen der ganzen Region gehört. Aber beim Karneval würde er am liebsten das ganze Programm lang als Solist auf der Bühne stehen. Alles eine Frage der Prioritäten-Setzung, wie man sieht.

LG von Rheinkultur
 

So in England passiert:

Vor dem musikaleingeschäft fährt herrschaftliche limousine vor, mit Fahre in Livree, eine Mutte mit Töchterchen steigt aus, geht in den Laden, kauft ein(!) Klarinettenblättchen (Verbrauchsmaterial) für umgerechent Zweieurofuffzich und sagt dem Töchterchen: Das nächste Mal passt Du aber besser auf! Während dessen lief die ganze Zeit der Motor.

Das sind die Momente, wo man über das 'sapiens' bei 'homo sapiens' noch mal nachdeneken sollte. Sonst tut es aber auch eine Stunde Autobahnfahren, um dieses Konzept in Frage zu stellen.

Grüße
Häretiker
 
Die Kleine hat in 20 Minuten ein Vorspiel (relativ weit weg von zu Hause) und beim Einspielen ihr Blättchen geschrottet. Die Ersatzblättchen hat sie zu Hause liegen gelassen. Da sonst kein Klarinettist zugegen war, mussten die Eltern schnell mit ihr los, um ein neues Blättchen zu kaufen, da sonst das Konzert ins Wasser gefallen wäre.

Duh, Häretiker! So viel zum Homo sapiens und seinem Vorstellungs- und Einfühlungsvermögen sowie seinen Vorurteilen :coolguy:
 
Das ist doch auch egal, ob die Mutter zu geizig ist oder zu wenig Geld hat. Der Punkt ist doch, dass sie nicht z.B. gesagt hat: "Oh, ach, so teuer ist das? Das ist für uns dann glaube ich schlecht machbar..." (woraufhin ich z.B. auf den Gebrauchtmarkt etc. hingewiesen hätte), sondern mich tatsächlich beschimpft hat. :lol:
Auch hier macht der Ton die Musik. In einem vernünftigen Umgangston kann man die Problematik mit dem knappen Budget sachlich erörtern und findet gute Lösungen. Auf lautstarke Abwehr oder sogar persönliche Angriffe hin kann man allerdings nichts bewegen, solchen "Kunden" ist nicht zu helfen. Ein guter Lehrer weckt mit seinem Unterricht vorhandenes Interesse und ermöglicht dem Schüler das Kultivieren des nötigen Rüstzeugs dazu. Wo aber nichts ist, kann auch nichts geweckt und nichts kultiviert werden. Da kommt man sich vor wie ein Arzt, der einen Patienten ohne Krankheitseinsicht und ohne Bereitschaft zur Mitarbeit bei einer dafür entwickelten Therapie behandeln soll - so hat das keinen Sinn. Im Rahmen einer Therapie bringt man sich unter fachkundiger Anleitung nun mal selbst in Ordnung, sonst kann man es gleich sein lassen.

LG von Rheinkultur
 
Das ist doch auch egal, ob die Mutter zu geizig ist oder zu wenig Geld hat. Der Punkt ist doch, dass sie nicht z.B. gesagt hat: "Oh, ach, so teuer ist das? Das ist für uns dann glaube ich schlecht machbar..." (woraufhin ich z.B. auf den Gebrauchtmarkt etc. hingewiesen hätte), sondern mich tatsächlich beschimpft hat. :lol:

Sagen wir mal so: Ihr Mann ist mit Sicherheit auch alles andere als zu beneiden :blöd:

Aber sie wusste schon, dass sich Deine Stunden übers Jahr auch auf solche Beträge und mehr summieren?

Ich bin nur immer wieder verdutzt, wie man in vielen Elternabenden hier eine Stunde lang über 10 Euro diskutieren kann. Manchmal denke ich, WTF...ich zahls einfach für alle, ich will nach Hause. Aber da sieht man dann doch wieder, dass für sehr viele Leute 600 Euro echt viel Kohle ist, von den Wolkenschlössern mancher clavionisten hier ganz zu schweigen. Freundlich bleiben ist trotzdem einfach mal Pflicht - was es alles gibt.
 
Die Kleine hat in 20 Minuten ein Vorspiel (relativ weit weg von zu Hause) und beim Einspielen ihr Blättchen geschrottet. Die Ersatzblättchen hat sie zu Hause liegen gelassen. Da sonst kein Klarinettist zugegen war, mussten die Eltern schnell mit ihr los, um ein neues Blättchen zu kaufen, da sonst das Konzert ins Wasser gefallen wäre.

Duh, Häretiker! So viel zum Homo sapiens und seinem Vorstellungs- und Einfühlungsvermögen sowie seinen Vorurteilen :coolguy:

Dagen spricht: Für diesen Fall hätte ich eine 10er-Packung gekauft, kein einzelnes Blättchen. :-)

Ich habe schon mehr als einmal im Konzert ein Blattchen geschrottet. Ersatzblatt ist sofort griffbereit, für die traurigen Fälle habe ich immer noch Backup im Koffer. Mein Lehrer hat mal drei Basssaxblätter in einer Ensembleprobe (90') gekillt. 20€, da kann man ja ins Kino für gehen, mit Überlänge, 3D und Getränk, Puffmais weiß nicht.

Grüße
Häretiker
 
Das ist doch auch egal, ob die Mutter zu geizig ist oder zu wenig Geld hat.
Wie @Rheinkultur schrieb, macht natürlich der Ton die Musik. Ich habe großes Verständnis für Deinen Ärger.

Ich möchte allerdings zur Ehrenrettung der Eltern sagen, dass sich viele vielleicht schlicht keine Gedanken darüber machen, was Musikunterricht kostet. Es muss nicht immer Geiz sein, manche sind vielleicht einfach überrascht, wenn sie mit der Realität konfrontiert werden. Wenn das Kind bisher kostenlos beim Kirchenchor war, und in der Schule für 5 Euro im Monat in der Blockflötengruppe, dann rechnet die Mutti vermutlich nicht damit, dass Instrumentalunterricht sehr viel teurer ist. Vielen Eltern, die selbst kein Instrument spielen, ist auch nicht klar, dass zu Hause üben muss und dementsprechend ein eigenes Instrument braucht.
 
Ich bin nur immer wieder verdutzt, wie man in vielen Elternabenden hier eine Stunde lang über 10 Euro diskutieren kann.
Verdutzt? Manchmal auch verärgert - denn erfahrungsgemäß diskutieren oft genau die Leute am hartnäckigsten, die diese Beträge problemlos aufbringen können. Haben kommt bekanntlich von Halten. Bei den Vereinen sind sofort die ersten Austrittsdrohungen zu vernehmen, sobald man mal nach über zehn Jahren auf eine Anpassung der Mitgliedsbeiträge zu sprechen kommt. Am lautesten protestieren dann jene mit dem dicksten Auto vor der Tür, die Geld genug für ihre sechs Urlaubsreisen im Jahr haben. Auch das begegnet einem im Leben. Da kann man nur die richtige Mischung aus Verbindlichkeit einerseits und der Erkenntnis, wann es wirklich keinen Zweck hat, andererseits finden.

Für den Unterricht erteilenden Berufsmusiker ist das eine Hauptsache, während das für den Kundenkreis oftmals nur eine Nebensache unter vielen anderen ist. Ist halt so.

LG von Rheinkultur
 

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