(Hobby)Komponisten im Forum

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10. Okt. 2007
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Hallo liebe Claviolaner,

beim Lesen dieses schönen Threads ist mir die Idee gekommen, einen neuen Thread für (Hobby)Komponisten zu eröffnen.
Dass hier fleißig komponiert wird, kann man ja schon beim Komponierspiel, bei den Einspielungen und in diversen anderen Threads sehen.

Mich würde aber auch interessieren:
Wie seid Ihr zum Komponieren gekommen?
Präsentiert Ihr Eure Stücke in der Öffentlichkeit/im Freundeskreis? Wie ist die Reaktion?
Wie lasst Ihr Euch inspirieren?
Was für Musik komponiert Ihr? Pop, Klassik, Klaviermusik, Kammermusik, Gesang, Sinfonien, Opern, Musicals?;)
Wie alt wart Ihr, als Ihr Euer erstes Stück geschrieben habt?
usw.

Ihr könnt natürlich Eure Stücke auch hier verlinken (auch wenn es dafür ja eigentlich schon andere Threads gibt)
Profis sollen sich hier übrigens keineswegs ausgeschlossen fühlen!

So, bin schon gespannt...:cool:
 
Jetzt habe ich endlich Zeit gefunden, hier zu antworten:

Wie seid Ihr zum Komponieren gekommen?

Schwer zu sagen, als ich mich nach Jahren des Klavierunterrichts irgendwann wirklich für die Musik zu interessieren begann, hat sich das einfach so ergeben. Vorher war ich nicht einmal auf den Gedanken gekommen, selbst etwas zu schreiben.

Ich besitze überhaupt keine Literatur zur Musiktheorie, zumindest im eigentlichen Sinne. Im übertragenen Sinne dagegen habe ich wohl sehr viel, denn Noten sind für mich die wichtigsten Bücher zum Lernen des Komponierens. Meine "Methode" ist dabei eigentlich ganz einfach: ich klimpere und kritzele am Klavier solange herum, bis etwas herauskommt, was mir auf Dauer gefällt. "Auf Dauer" heißt dabei, dass ich letztlich nur Ideen und Lösungen akzeptiere, die auch nach Tagen nicht falsch klingen. Das verlangt allerdings sehr, sehr viel Geduld und ist bisweilen sehr frustrierend. Oft kommt es nämlich vor, dass ich Ideen habe und die spontan sehr vielversprechend klingen, ich die aber, wenn ich einen gewissen Abstand gewonnen habe, einfach nur noch grauenvoll finde. Nicht selten hängt das damit zusammen, dass ich den Gesamtzusammenhang im Stück aus den Augen verliere, wenn ich an einer bestimmten Stelle intensiv arbeite.

Präsentiert Ihr Eure Stücke in der Öffentlichkeit/im Freundeskreis?

Bis jetzt kaum, was vor allen Dingen daran liegt, dass ich noch ganz am Anfang stehe und erst ein paar Stücke überhaupt fertig habe.

Wie lasst Ihr Euch inspirieren?

Also, bis jetzt habe ich kaum einen persönlichen Stil oder dergleichen entwickelt, und das wird wahrscheinlich auch nie geschehen, denn "ernsthaftes" Komponieren mit echter künstlerischer Relevanz ist nicht mein Ziel. Ich mache eher etwas für mich, was unter Umständen auch Andere interessieren könnte. Deshalb fühle ich mich auch nicht unter dem Druck, irgendetwas Postmodernes oder dergleichen zu schreiben, nur um nicht naiv zu wirken oder so. Ich finde es durchaus auch interessant, in einem völlig "veralteten" tonalen Stil zu schreiben, wie z.B. bei meinem Sonatensatz, der abgesehen von ein, zwei Kleinigkeiten auch mein erstes fertiges Stück ist. Dabei habe ich mich wohl vor allen Dingen an Beethovens Klaviersonaten orientiert (um die kommt man in diesem Zusammenhang auch wohl kaum herum).

Was für Musik komponiert Ihr? Pop, Klassik, Klaviermusik, Kammermusik, Gesang, Sinfonien, Opern, Musicals?

Bis jetzt nur Klaviermusik, und da habe ich im Moment auch noch genug mit zu tun.

Wie alt wart Ihr, als Ihr Euer erstes Stück geschrieben habt?

Das dürfte vor nicht mehr als zwei Jahren gewesen sein, damals war ich 19.
 
Also, meine Machwerke bisher würde ich nicht Kompositionen nennen, sondern eher Komponierversuche - um das Ergebnis mal zu relativieren.
Nun zu deinen Fragen:

Wie seid Ihr zum Komponieren gekommen?
Als Teenager habe ich Klampfe gespielt und gesungen in einer Bluesband (daher mein Forumsname). Dafür habe ich ein paar Bluessongs und auch Texte beigesteuert, damit wir was eigenes zu bieten hatten neben Standard-Blues-Klamotten.
Richtig mit Noten aufschreiben begann bin ich erst im Rahmen meines C-Kurses vor 2 Jahren, bisher gerademal 2 Choräle für Chor (4-stimmig), 1 Fuge für Orgel im Rahmen des Fugenfadens in diesem Forum (letzter Stand: Beitrag #235). Momentan bin ich dabei, das von Bach begonnene Fragment "O Traurigkeit, O Herzeleid" aus dem Orgelbüchlein (er hat nur die ersten anderthalb Takte geschrieben) zu versuchen, fertig zu stellen (nicht unbedingt im Stile Bachs).

Präsentiert Ihr Eure Stücke in der Öffentlichkeit/im Freundeskreis? Wie ist die Reaktion?
Ok, also den einen Choral für 4-stimmigen Chor haben wir bei einem Konzert im Rahmen des C-Kurses öffentlich aufgeführt; ich durfte ihn dirigieren. Hatte den Livemitschnitt hier auch schon mal vorgestellt: Choral-Livemitschnitt in Beitrag #35
Vielleicht wird der Choral ja auch mal im Rahmen einer Motette des Kammerchors aufgeführt, oder ich versuche ihn für einen Kirchentag ins Rennen zu schicken (man darf ja mal träumen).
Evtl. trichtere ich mir die Orgelfuge doch noch ein, dann gibt es dafür für die Gemeinde kein Entrinnen (also besser als Eingangsstück als als Ausgangsstück beim Gottesdienst) :D

Wie lasst Ihr Euch inspirieren?
Ruhe und sehr viel Zeit brauche ich. Der Kopf muss frei sein. Am uralten verstimmten Klavier im Ferienhäuschen habe ich viel mehr Muße als zuhause, und entsprechend kommt da mehr raus , obwohl zuhause ein schöner Flügel rumsteht. Aber die Ruhe fehlt leider zu oft.

Was für Musik komponiert Ihr? Pop, Klassik, Klaviermusik, Kammermusik, Gesang, Sinfonien, Opern, Musicals?;)
Tja, wie schon gesagt, bisher gerade mal Choräle und eine Orgelfuge. Und eben das Choralvorspiel "O Traurigkeit", wo ich gerade dabei bin. Ich träume davon, eine Fuge für 4-stimmigen Chor zu schreiben. Weil menschliche Stimmen so sehr viel schöner die einzelnen Linien vorkommen lassen durch die unterschiedlichen Stimmarten als es z.B. auf dem Klavier oder Orgel möglich ist. Das juckt mir also als nächstes in den Fingern.

Wie alt wart Ihr, als Ihr Euer erstes Stück geschrieben habt?
Wenn ich meine Teenager-Sünden außer acht lasse, und ein paar Gitarrenstücke auch, die eher Improvisationen sind, sind die "ernsthaften" Sachen erst 2 Jahre alt, und bin jetzt 46 Jahre alt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bei mir war es so: Als ich 8 oder 9 war, (ich spielte erst seit kurzem Klavier und Cello), packte mich irgendwie die Lust zu komponieren: Mein erstes Stück war ein Quartett für Klarinette, Geige, Cello und Klavier und war ziemlich "modern" (= schräg);). Mehr so aus "Motivfetzen" bestehend, übrigens mit zahlreichen Zitaten gespickt aus der Musik, die ich bis dahin kannte, aber diese verfremdend (z.B den chromatischen Lauf aus Beethovens Pathétique auf zwei Instrumente abwechselnd verteilt...):rolleyes:
Mein zweites Stück (auch so mit 9) war dann ein Walzer für Klavier solo und bestand harmonisch lediglich aus Tonika und Dominante...
:D
Das erste Stück, auf das ich bis heute "stolz" bin, entstand dann so mit 14: Variationen über ein schwedisches Lied für Klarinette, Cello und Klavier. Aus dieser Zeit gibt es auch noch ein Trio für Klarinette, Geige und Cello (Kommentar meines Vaters: "Die eine Stelle erinnert mich an Doktor Schiwago..."
Mit 18-22 habe ich ein paar Ragtimes geschrieben und mit 30 ein paar Polkas.
Als "Auftragswerk" einmal eine dreistimmige Instrumentalversion über das Lied "Der schöne Ostertag". Dazwischen noch einiges an "unvollendeten Versuchen"...
Das Stück, auf das ich insgesamt am meisten stolz bin, ist eine Vertonung eines Mathe-Rätsel-Gedichts für Gesangsquartett (SATB) und Klavier. Zu dieser Zeit (ich war Anfang 30) musizierte ich in einem entsprechenden Ensemble.

Das Echo im Freundeskreis war meistens wohlwollend, aber nicht überschwänglich...;) Einen der Ragtimes haben wir mal bei einem Medizinerkongress vorgespielt und er kam gut an... (Kommentar: "War das von Joplin?")

Zum Thema Inspiration:
Viel Ruhe ist da schon hilfreich, z. B. ein ruhiges Wochenende...Oft kamen die Ideen sehr spontan und "wie aus heiterem Himmel"...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
"auch wenn es dafür ja eigentlich schon andere Threads gibt."
Welche und wo? Bin neu hier, würde gerne mal eine Komposition vorstellen und kritisieren lassen.

Um auf ein paar Fragen auch zu antworten: Habe mich ans Komponierenlernen begeben, als meine Tochter Klavierunterricht nahm. Das hat mich daran erinnert, dass ich früher (70er) die Stücke meiner Rockband mit Noten festgehalten hatte (immerhin) und selbst ein paar Stücke geschrieben habe. Wollte das mal auf eine technisch und fachlich korrekte Grundlage stellen und habe mehrere Jahre Unterricht genommen. Zur Neuen Musik hat's intellektuell nicht gereicht, ich liebe eher das Komponieren für gewohnte Instrumente entlang gewöhnungsrelevanter Regeln, also eher das Klassische. Nicht erschrecken: Bin Fan durchkomponierter Rock-Musik, also Led Zeppelin, Deep Purple etc., in deren Musik sehe ich strukturell wenig Differenz z. B. zu der Beethovens.

Was sind Inspirationen? Ich lege zum Beispiel gerne eine Form fest, ein Notenbild, und probiere, ob ich mit deren Klang zurecht komme. Die Herausforderung ist, damit etwas zu komponieren. Oder ich lege ein Thema schriftlich oder durch Probieren auf dem Klavier fest, definiere den Kontrapunkt und sehe zu, was ich damit anfangen kann, um immer wieder ans Thema heranzukommen. Komponieren ist für mich wie eine Komposition aus Zeichnen und Mathematik, gewissermaßen mit Lineal und Rechenschieber. Den freien Strich mag ich auch, aber ich messe ihn nach, ob er passt . . . – Ich glaube, ich verbrauche mehr Radiergummi als Bleistift.

In nächster Zeit werde ich mal die Musikschulen spammen, weil sich ein paar Stücke gut für Vorspiele eignen. Man will ja auch gespielt werden . . .

Empfehle einen Blick auf meine Homepage: http://web.mac.com/e.ma/iWeb/e.ma-Musik/Musik.html

Gruß
Egbert
 
"auch wenn es dafür ja eigentlich schon andere Threads gibt."
Welche und wo? Bin neu hier, würde gerne mal eine Komposition vorstellen und kritisieren lassen.
Bisher war es 'üblich', dass jeder für seine Komposition einen eigenen Thread (im Unterforum 'Theorie, Arrangement, Komposition') aufgemacht hat.:)
(Sorry für die späte Antwort, hab soeben erst Deine Frage wahrgenommen.)
 

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