Hindsberg Flügel

M

Morn

Dabei seit
12. Dez. 2010
Beiträge
150
Reaktionen
1
Hallo,
dies ist mein erster Post hier im Forum, war bisher immer nur treuer Leser.

Ich verfolge nun schon eine Weile dieses Angebot hier:

http://http://cgi.ebay.de/Erstklassiger-Salon-Flugel-Steinway-Klang-Jugendstil-/150532797383?pt=Tasteninstrumente&hash=item230c7433c7#ht_33591wt_1137

Ich trage mich mit dem Gedanken, den Flügel probezuspielen, da das aber schon ein wenig weit weg ist, möchte ich euch hier erst einmal fragen, ob sich die Reise lohnt.
Kann man anhand der (für mein Laienverständnis detailreichen) Beschreibungen und der wirklich schönen Fotografien ablesen, ob das Angebot fair ist? Der Flügel war mal 1000 € teurer, nun ist er ein Ladenhüter und das hat mich schon ein klein bisschen skeptisch gemacht.
Spricht etwas besonders für oder gegen die mir unbekannte Marke Hindsberg?
Blenden mich eigentlich die schönen Fotos? Wenn ich Klavierbauer wäre, würde ich mir so erstmal Kunden fangen gehen - komisch, dass das nicht alle so machen.

Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen.

Euer Morn
 
Morn, Vorsicht. Wenn alle angegebenen Arbeiten fachgerecht ausgeführt wurden, so ist das in D niemals (!!!) für das Geld zu machen!!! Was mich enorm stört, ist der ständige Hinweis auf Steinway. Das ist ein Witz und m.E. dumbe Bauernfängerei.

WENN dieser Flügel steinway-like wäre UND WENN alle Arbeiten in D in ausgeführt worden wären, dann müsstest Du mindestens eine 1, eher eine 2 vor den Betrag schreiben.
 
Steinway & Sons ist "not amused" über solche Art Werbung und ist durchaus klagefreudig. Da der Verkäufer des Hindsberg-Flügels offenbar gewerblich handelt, sollte er eigentlich wissen, welches Risiko er eingeht.
 
Danke fisherman für die Warnung.

Ich gehe davon aus, dass Steinway nur zur Werbezwecken derart in den Mittelpunkt gerückt wird. Schließlich muss der Hindsberg ja irgendwie an den Mann oder die Frau gebracht werden. Das nehme ich erstmal niemandem übel - ist halt Verkaufstaktik. ;)

Was wäre denn das Worst-Case-Scenario? In Polen nur blankgeputzt und neue Saiten drauf für 3000 €?

Und wann merkt man das: Direkt beim Anspielen oder erst ein Jahr nach dem Kauf zuhause?

Euer Morn
 
Ich würde es mal noch drastischer formulieren: Wer diesen Flügel kauft will ein Möbelstück und kein Instrument!
Die beiden von Fischerman gemachten Vorschläge sehen da in der Tat schon deutlich seriöser aus, die könnet man sich auf alle Fälle anschauen.
 
Für das Geld bekommt man schon gute Gelegenheitsinstrumente bei EBAY oder über ein Kleinanzeigenangebot. Will man auch ein brauchbares, gutes Musikinstrument haben, dann würde ich diesen Flügel nicht kaufen, sondern eher das was meine Vorredner vorgeschlagen haben. Denkt man an einen evtl. Wiederverkauf, wegen Umzug oder weil einem der Flügel klanglich nicht mehr zusagt, dann hat man noch größere Probleme als der Anbieter, der das Instrument auch schon in der "Bucht" anbieten muß. Dann würde sich wohl ein Wertverlust von 80 bis 90 % einstellen.
Flügel oder Klavier mit einem Möbelstil aus vergangenen Zeiten: verkauft sich schlecht. Ein Flügel oder Klavier mit einem furniertem Gehäuse verkauft sich gleichfalls schlecht, beides zusammen: Noch schlechter.
 
Ein paar Infos gibt es hier:
http://www.pianoworld.com/forum/ubbthreads.php/ubb/showflat/Forum/1/topic/008889/Number/0/site_id/1#import
Zumindest war Hindsberg einer der grösseren dänischen Hersteller, gegründet Mitte 19. Jahrhundert und konnte sich über 100 Jahre behaupten.

Mich würds ja doch auch bissl interessieren wie dieser jetzt wirklich spielerisch und klanglich ist. Und das Design finde ich gar nicht sooo unattraktiv, muss ja nicht immer fürs traute Heim ausschliesslich vollschwarz sein (die (Kleidungs)Modefarbe geht mir sowieso aktuell etwas auf den Nerv... Aber ich glaub ich bin in der Hinsicht seit kurzem toleranter :D - oder auch verdorben :D :D)

LG
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Von der Fotopräsentation können aber noch einige Verkäufer etwas lernen. Das sieht professionell aus.
 
Jazzjens - ich finde den auch sehr hübsch. Aber der springende Punkt ist, dass hier angeblich Arbeiten gemacht wurden, die den VKP bei weitem überschreiten...
 
Den von Fisherman oben erwähnten Ibach solltest Du Dir (wenn es von der Entfernung her machbar ist) vielleicht ansehen: Ich habe den kleineren Bruder (der angebotene dürfte 187 oder sogar 210 cm sein) seit gut einem Jahr, Baujahr ebenfalls ca. 1910. Voller, neutraler Klang mit "wumms" in den Bässen; optisch natürlich nicht mit dem Hindsberg zu vergleichen.

LG

Pennacken
 

Danke für eure Einschätzungen,

schade, warum ist die Welt so böse? Da sieht man mal eine tolle Präsentation optisch perfekter Instrumente und wird neugierig (ihr solltet mal die anderen Instrumente begutachten (klavieratelier.de): Blüthner usw. leider ohne Preisangabe, da verkauft) - und dann stellt sich raus, dass höchstwahrscheinlich der Klang (oder die Haltbarkeit?) des Instrumentes nicht überzeugen.

Beim Flügelkauf möchte ich natürlich das Optimum rausholen - d.h. ich schaue, wenn ich im Internet unterwegs bin, natürlich nach den schönen Fotos, dann schaue ich, wo der steht, zwecks Probespiel (wobei meine Ansprüche auch hoch sind, was Spielbarkeit und Klang betrifft).

Und eigentlich vertraue ich einem Klavierbauer mehr als einem Privatverkäufer, denn der ist vom Fach (und irgendwie rede ich mir ein, dass die noch so ne Art Ehrgefühl haben - d.h. wenn ich mir die Mühe mache, etwas derart zu bewerben, muss es doch auch gut sein, weil ich stolz auf meine eigene Arbeit bin).

Nachtrag: Könnte es übrigens sein, dass der Klavierbauer evtl. sehr günstig zu dänischen Instrumenten gekommen ist? und die hier so billig verkauft, weil sie niemand möchte? Ich bin, was Marken betrifft nicht sehr festgelegt. Habe schon auf vielen Flügeln gespielt und hatte auch bei den Top-Marken gelegentlich kein so tolles Gefühl - andererseits gibt es hin und wieder auch bei nonames wahre Klangwunder.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Morn, nochmals: Der springende Punkt ist, dass hier angeblich Arbeiten gemacht wurden, die den Verkaufspreis überschreiten. Kauf lieber sowas wie den Ibach und stecke selbst noch 3-5 TEUR mit dem Klavierbauer DEINES Vertrauens rein.

Irgendwie ist dieser Laden nicht seriös.
Neue original Blüthner-Hammerköpfe bester Qualität der renommierten Firma Abel sorgen nach der sorgfältigen Intonation (2 x inkl. Abziehen der Hämmer)
Neue Köpfe UND dann 2x abziehen????
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nun - ich habe keinen Klavierbauer meines Vertrauens. Bin mit keinem befreundet.

Wenn ich also z.B. den Ibach kaufe, dann zum Klavierbauer gehe und der sagt mir, "ok, für 5000 mache ich den wieder flott" muss ich dem auch blind vertrauen. Niemand kann mir garantieren, dass ich nicht die Katze im Sack kaufe.

Deshalb bin ich ja auch auf das Hindsberg-Angebot aufmerksam geworden. Da waren endlich mal ein paar ausführliche Beschreibungen dabei, die ja irgendwo auch Transparenz demonstrieren. Beim Ibach steht nur: schöner Klang. Das kann ich aber, mit Verlaub, selbst einschätzen.

Ich habe eben klavierbautechnisch keinen Schimmer. Wenn ein Experte sagt, der Resonanzbodenriss ist schlimm, und der Flügel klingt danach auf jeden Fall 1000x besser und hält 20 Jahre länger, dann lass ich's machen.

Dann ist mir natürlich ein vollkommen neuwertiges Instrument lieber, dass ich dann nur noch spielerisch und klanglich beurteilen muss.
 
Meine Meinung:

Der Flügel sieht gut aus (handwerklich gut gemacht) und ist umfassend renoviert. Wenn er dann auch noch gut klingt, wo ist das Problem? Wenn er gut klingt wurden die Arbeiten sehr wahrscheinlich auch fachmännisch ausgeführt. (Resowölbung, Stegdruck, etc.). Ob die Arbeiten in D ausgeführt wurden wage ich auch zu bezweifeln, aber fragen kostet bekanntlich nix und ein persönlicher Kontakt sagt mehr als tausend geschriebene Worte. Ich würde mir das Ding bei Interesse sehr genau anschauen (evtl. Sachverständigen hinzuziehen), ausgiebig anspielen, dem Verkäufer die entscheidenden Fragen stellen und wenn ich dann entsprechendes Vertrauen oder Misstrauen habe erst entscheiden.

Gruß
Thilo
 

Das ist schon richtig. Neue Köpfe müssen immer erstmal abgezogen werden, weil die Oberfläche nicht eben ist. Zudem muss jeder Kopf einzeln auf die Saitenchore passend gefeilt werden. Ein sehr arbeitsintensiver Vorgang.

Zu dem Flügel: ohne ihn angespielt zu haben, kann niemand beurteilen, wie das Instrument klingt. Auch wenn es sehr schlechte Überholungen aus dem Ausland gibt, so gibt es keine grundlegende Gesetzmäßigkeit, dass à priori im Ausland nur schlecht gearbeitet werden kann. Wenn der Flügel optisch in Frage kommt, spricht erstmal nichts dagegen, ihn anzuschauen, oder zunächst die Frage an den Verkäufer zu stellen, wer die Arbeiten ausgeführt hat.
 
Jazzjens - ich finde den auch sehr hübsch. Aber der springende Punkt ist, dass hier angeblich Arbeiten gemacht wurden, die den VKP bei weitem überschreiten...

Wirklich? Der Verkäufer hat seinen Sitz in der zwar sehr schönen, doch tiefen ostdeutschen Provinz. Da gelten andere Stundensätze, zumal für jemanden, der evtl. im eigenen Hause ohne große Nebenkosten werkelt........

Die Flügel auf seiner Netzseite sehen alle gut aus. Ob sie es auch sind, kann ich (von weitem) nicht beurteilen. Wäre ich auf der Suche, würde ich wahrscheinlich mal hinfahren.....
 
Rhodes - das kann sein...
Mich stört bei dem doch recht transparenten Angebot, (es hat sicher ein Klavierbauer geschrieben) dass 8 mal das Wort Steinway im Angebot und nur 3 mal Hindsberg vorkommt. :D

LG
Michael
 
Es ist nicht so, dass ich zum oder gegen den Kauf dieses Flügels raten will. Dazu fehlt mir die nötige Fach- und Marktkenntnis.
...
Irgendwie ist dieser Laden nicht seriös. Neue Köpfe UND dann 2x abziehen????
Den zitierten Ausschnitt kann ich nirgends in der Beschreibung bei ebay finden. Ich lese da: "Neue Qualitäts-Hammerköpfe der renommierten Fa. Abel sorgen zusammen mit dem vollständig erneuerten Saitenbezug (beste Saiten der Weltmarke Röslau) und einer gut angelegten Mensur für einen klaren, brillanten und obertonreichen Klang über die gesamte Oktavbreite (7 Oktaven bis zum a4)."
Und weiter unten:"Intonation inkl. Abziehen der neuen Hammerköpfe"
(Kein Hinweis auf 2 x Abziehen - vielleicht sollte ich noch genauer suchen.)


Der Preis könnte auch ein Hinweis darauf sein, dass das Instrument irgendwo in einem Land mit billigen Arbeitskräften restauriert wurde. Arbeiten die wirklich so viel schlechter? Eventuell steht es schon längere Zeit zum Verkauf und der Preis wurde tiefer angesetzt um einen Kunden dafür zu finden.

Was ich bedenken würde, ist die vorgesehene Benutzung. Mir wurde dazu von einem Klaviermachermeister ein bildlicher Vergleich gesagt: "Es ist wie mit einem Oldtimer. Wenn man das bei der Nutzung und Pflege beachtet, kann man viel Freude damit haben. Wenn man aber Rennen fahren will, sollte man sich etwas anderes kaufen."

Auf das Klavier übertragen bedeutet das, es ist für eine tägliche stundenlange kraftvolle Malträtierung eher etwas neueres zu empfehlen.

Grüße
Thomas

-------------------------------------
OffTopic:
Der als Verkäufer genannte Tobias Schmidt hat den selben Namen wie der Konstrukteur der ersten Guillotine. (Und dieser war auch Klavierbauer)
 
Mich stört bei dem doch recht transparenten Angebot, (es hat sicher ein Klavierbauer geschrieben) dass 8 mal das Wort Steinway im Angebot und nur 3 mal Hindsberg vorkommt.


Michael, da hast Du recht. Das ist irgendwie zuviel und deshalb unter dem Gesichtspunkt des Marketings betrachtet unklug ;).

Gruß
Thilo
 

Ähnliche Themen


Zurück
Top Bottom