Hersteller - welcher ist für meine Ansprüche der geeignetste? Schwere Entscheidung...

  • Ersteller des Themas Chopinne
  • Erstellungsdatum

C

Chopinne

Guest
Hallo,

da ich mir nächstes oder übernächstes Jahr endlich ein gutes Klavier zulegen möchte, war ich die letzten Wochen schon bei einigen Herstellern und habe Probe gespielt.
Es gibt Hersteller, deren Instrumente mir gar nicht gefallen (z.B. Yamaha), und andere, zwischen denen ich hin und hergerissen bin.

Richtig schön fand ich vom Spielgefühl sowie vom Klangbild:
C. Bechstein
Grotrian - Steinweg
Steinway
Fazioli.

Allerdings gab es unter diesen zweifellos sehr guten Instrumenten immer noch Unterschiede...ich fand z.B. rein subjektiv, dass Chopin besser auf Bechstein klingt, ein Liszt oÄ besser auf Steinway, das ich brillanter bzw klarer im Ton finde. Grotrian war so ein Mittelding aus beidem. Und Fazioli war genial, hatte aber nur Flügel da.

Wie geht ihr vor, wenn ich mit Kaufabsicht auf Klaviersuche geht? Nach Hersteller oder nach Anbieter, sucht ihr direkt beim Hersteller in Klavierhäusern oder im Internet (wobei ich schon eher ein neues Instrument möchte)?

vielen Dank,
LG
 
Die genannten Marken sind doch alle spitze. Alle haben sie m. E. gemeinsam, dass das jeweils individuelle Instrument sich von dem baugleichen, das nebendran steht, durchaus spürbar unterscheiden kann. Wenn zwei sich von der Spielweise gleichen, würde ich den "Bauch" entscheiden lassen (und im Hinterkopf das Repertoire haben, das man darauf spielen möchte). :)

Ich schwankte jüngst heftig zwischen einem Concert 8 und einem V 125. Ich habe das vegetative Nervensystem entscheiden lassen - vor dem einen hatte ich Hochachtung und war begeistert, der andere verursachte Gänsehaut und ließ mir mal eben spontan das Wasser in die Augen steigen - habe mich für letzteren entschieden. :D
 
Allerdings gab es unter diesen zweifellos sehr guten Instrumenten immer noch Unterschiede..

Die Unterschiede gibt es selbst innerhalb der Marken, kein S&S beispielsweise kling gleich - bei denen von Dir genannten Marken sind alles irgendwie Unikate (am extremsten bei Fazioli). Spiel alle Instrumente der genannten Marken an, und laß dann einfach Dein Herz entscheiden, welches Dir am meisten zusagt ;)

Viele Grüße

Styx
 
Die von Dir genannten Marken gehören allesamt zu den Premium-Herstellern, das weißt Du, oder?! Sie kosten deshalb auch Premium-Preise. Wenn Du ab 15000 bis 35000 Euro für ein neues Klavier locker machen kannst/willst, dann bist Du in der glücklichen Situation frei nach Vorliebe und Bauchgefühl aus dem Vollen schöpfen zu können. Wenn dein Budget doch irgendwie begrenzt sein sollte, musst Du erst einmal folgende Fragen für Dich beantworten:

- Klavier oder Flügel? (Fazioli baut übrigens ausschließlich Flügel und keine Klaviere)
- Wieviel willst Du maximal ausgeben?
- Muss es neu sein oder geht auch ein gebrauchtes?

Wenn du diese Fragen beantwortet hast gilt das, was Klaviermacher schon geschrieben/verlinkt hat.

Ich schreibe das jetzt deshalb so nassforsch, weil wir hier schon sehr oft von der Frage "Was ist besser, Steinway, C.Bechstein oder Fazioli?" zu der Frage kamen "Was ist genau so gut wie Steinway, C.Bechstein oder Fazioli, aber bitte billiger?" Das ist dann genau so albern wie "Wo bekomme ich einen neuen Bentley zum halben Preis?" oder: "Wer kann mir meinen Opel Tigra für 150 Euro zum Porsche Carrera tunen?"
 
Spiel alle Instrumente der genannten Marken an

... vergiß dabei nicht, daß die - expororientierte - Oberliga der dt./österr. Traditionsmarken ein eher dünnes Händlernetz hat, also laß dir beim Hersteller Händleradressen geben. Das gilt z.B. für

Steingraeber (da fährst du am besten nach Bayreuth, da haben sie eine gute Auswahl)
Aug. Förster,
Bösendorfer (deren neues Klavier sich vor Bechstein und Steinway überhaupt nicht verstecken muß),
Blüthner (da gilt wie bei Steingraeber: hinfahren, Großpösna bei Leipzig),
Grotrian,
Pfeiffer (die findet man eigentlich nur beim ihm selber in Leonberg; er verkauft auch Förster).

viel Spaß und Erfolg!
 
Vielen Dank schonmal, bin neu und hatte gar nicht erwartet, so schnell Rückmeldungen zu bekommen! :D
@Tastenjunkie: das ist mir schon bewusst. ;) wie gesagt war ich direkt bei den Herstellern Probe spielen, da standen die Preisschilder drauf!

Also hilft wohl wirklich nur ausprobieren, ausprobieren...und worauf achtet ihr? Ich hatte beim Probieren auch mit in mein Urteil genommen, wie mir der Anschlag und die Spielart gefallen, aber dann meinten die Fachleute, darauf solle ich weniger Rücksicht nehmen als auf den Klang, da sich die Hände schon sehr schnell an den schwereren Anschlag gewöhnen würden... :/
 
... vergiß dabei nicht, daß die - expororientierte - Oberliga der dt./österr. Traditionsmarken ein eher dünnes Händlernetz hat, also laß dir beim Hersteller Händleradressen geben. Das gilt z.B. für

Steingraeber (da fährst du am besten nach Bayreuth, da haben sie eine gute Auswahl)
Aug. Förster,
Bösendorfer (deren neues Klavier sich vor Bechstein und Steinway überhaupt nicht verstecken muß),
Blüthner (da gilt wie bei Steingraeber: hinfahren, Großpösna bei Leipzig),
Grotrian,
Pfeiffer (die findet man eigentlich nur beim ihm selber in Leonberg; er verkauft auch Förster).

Du hast Recht, diese Marken sollte man keinesfalls unter den Tisch fallen lassen. Ich hatte mal eine Kundschaft gehabt, welche ganz versessen nach einem Fazioli war - verliebt hat sich entsprechende Kundschaft dann in einen 275iger Förster, der war vom Baß her gewaltiger als der F 308.

Viele Grüße

Styx
 
Ich würde jetzt einfach mal voraussetzen daß bei der Auswahl dieser Marken es wohl nicht unbedingt am nötigem Kleingeld fehle :D

...immerhin haben wir das jetzt schriftlich :D

Wäre ja nicht das erste mal, das beraten wird bis der Arzt kommt und dann heißt es: Ok, nur der Fazioli 308 genügt meinen Ansprüchen, wo bekomme ich jetzt den, bzw. was vergleichbares für max. 12000... Gähn! Aber gut, dass es bei chopinne nicht so ist!
 
Wäre ja nicht das erste mal, das beraten wird bis der Arzt kommt und dann heißt es: Ok, nur der Fazioli 308 genügt meinen Ansprüchen, wo bekomme ich jetzt den, bzw. was vergleichbares für max. 12000... Gähn! Aber gut, dass es bei chopinne nicht so ist!

Ja, es gibt in der Hinsicht schon recht lustige Kunden - so sind mir doch mal beispielsweise bei einem über 10 Jahre ned gestimmten Instrument haufenweise Baßsaiten gerissen (der Kunde bestand natürlich auf ne Tonhöhe von 445 Hz), als wir ihm die neuen Baßsaiten reinzogen und berechneten meint der doch glatt: "wieso soll ICH die jetzt bezahlen, die haben Sie doch kaputtgemacht" :D :D :D


Viele Grüße

Styx
 

Ja, es gibt in der Hinsicht schon recht lustige Kunden - so sind mir doch mal beispielsweise bei einem über 10 Jahre ned gestimmten Instrument haufenweise Baßsaiten gerissen (der Kunde bestand natürlich auf ne Tonhöhe von 445 Hz), als wir ihm die neuen Baßsaiten reinzogen und berechneten meint der doch glatt: "wieso soll ICH die jetzt bezahlen, die haben Sie doch kaputtgemacht" :D :D :D
Über zehn Jahre nicht mehr gestimmt? Wie tief war dann wohl die Grundstimmung des Instruments abgesackt - sofern eine solche überhaupt noch erkennbar war? Was tut man dann wohl - alles auf 440 Hz hochziehen und drei neue Termine in mehrwöchigen Abständen, um die Stimmung schrittweise auf höherem Niveau zu stabilisieren? Fragen über Fragen...!

LG von Rheinkultur
 
Über zehn Jahre nicht mehr gestimmt? Wie tief war dann wohl die Grundstimmung des Instruments abgesackt - sofern eine solche überhaupt noch erkennbar war? Was tut man dann wohl - alles auf 440 Hz hochziehen und drei neue Termine in mehrwöchigen Abständen, um die Stimmung schrittweise auf höherem Niveau zu stabilisieren? Fragen über Fragen...!

es war auf 416 Hz, also knapp einen halberten Ton drunter. Die Baßsaiten hätten es auch ned gehalten wenn ich des über Wochen hochgezogen hätte. Es geht schon daß man ein Klavier an einem Tage schrittweise hochzieht um es dann fein zu stimmen, natürlich muß es dann in spätestens einem halben Jahr noch einmal gestimmt werden. Das ist dann aber kein all zu großer Aufwasch mehr. Ich sag immer "des Kunden Wunsche ist des Kunden Himmelreich, und wenn er trotz eindringliecher Warnung ein lang ned gestimmtes Instrument von 1905 auf 445 gestimmt haben will...bittschön, dann kann i aber nix dafür wenn Saiten reissen oder gar die Gußplatte knackt - man sollte es sich allerdings vom Kunden schriftlich bestätigen lassen daß er auf eigenem Wunsch entgegen dem Rat des Klavierbauers solche Aktionen getätigt haben möchte - ansonsten bleibt man untzer Umständen auf den Kosten sitzen ;)


Viele Grüße

Styx
 
Allerdings gab es unter diesen zweifellos sehr guten Instrumenten immer noch Unterschiede...ich fand z.B. rein subjektiv, dass Chopin besser auf Bechstein klingt, ein Liszt oÄ besser auf Steinway, das ich brillanter bzw klarer im Ton finde. Grotrian war so ein Mittelding aus beidem. Und Fazioli war genial, hatte aber nur Flügel da.
Könnte ich so pauschal gar nicht sagen, da es von allen Komponisten einerseits linearere, andererseits flächiger angelegte Klangbilder und Satzstrukturen gibt. Im direkten Vergleich mehrerer Instrumente müsste man selbstredend stets die gleiche Werkauswahl abrufen, wobei es sich um wie im Schlaf beherrschte Standardliteratur handeln sollte, die die komplette Ausrichtung der Wahrnehmung auf die klanglich-technischen Charakteristika des jeweiligen Instruments zulässt. Auch die stilistische Bandbreite sollte breit sein und von J.S. Bach bis in die Gegenwart alles abdecken, was man üblicherweise so zu spielen pflegt.

Wie geht ihr vor, wenn ich mit Kaufabsicht auf Klaviersuche geht? Nach Hersteller oder nach Anbieter, sucht ihr direkt beim Hersteller in Klavierhäusern oder im Internet (wobei ich schon eher ein neues Instrument möchte)?
Schon anhand des Preisniveaus wird deutlich, wo Spitzenklasse, wo gehobenes Niveau, wo Mittelklasse, wo unterer Durchschnitt und wo Billigangebot zu lokalisieren wären - die dazu gehörigen Firmennamen sind bald ausfindig gemacht, bei Neuinstrumenten sollte dies jedenfalls so sein. Da Klaviere und vor allem Flügel auf Langlebigkeit und jahrzehntelange Nutzungsdauer angelegt sind, lohnt sich der Blick auf Gebrauchtinstrumente, obwohl der individuelle Erhaltungszustand da eine gewichtige Rolle spielt. Da kann durchaus ein bereits in Gebrauch befindliches Spitzeninstrument zum Preis eines Neuinstruments der gehobenen Mittelklasse angeboten werden - und es ist dann für die Praxis bestens eingespielt und eingerichtet. Entsprechend zahlungskräftige Kundschaft hat natürlich breitere Wahlmöglichkeiten als jene mit limitiertem Budget und wird eine sichere Lösung in Form eines Erste-Hand-Instruments favorisieren.

LG von Rheinkultur
 
Also hilft wohl wirklich nur ausprobieren, ausprobieren...und worauf achtet ihr? Ich hatte beim Probieren auch mit in mein Urteil genommen, wie mir der Anschlag und die Spielart gefallen, aber dann meinten die Fachleute, darauf solle ich weniger Rücksicht nehmen als auf den Klang, da sich die Hände schon sehr schnell an den schwereren Anschlag gewöhnen würden... :/
Barrat und Marlene habens schon gesagt: In der Preisklasse MUSS Dich das richtige Klavier tief berühren, besser noch "umhauen". Wenn das bisher nicht der Fall war, kann es zwei Ursachen haben:

a) Du warst zu fixiert/konzentriert auf "Beurteilung" >>> some procedure again - aber "locker"
b) das Richtige war noch nicht dabei >>> weitersuchen. Und die Suche genießen!

Und auch Lotusblume muss ich nochmals zitieren: Wenn der Schwerpunkt auf der Mechanik liegt >>> Flügel!

Wie geht ihr vor, wenn ich mit Kaufabsicht auf Klaviersuche geht? Nach Hersteller oder nach Anbieter, sucht ihr direkt beim Hersteller in Klavierhäusern oder im Internet (wobei ich schon eher ein neues Instrument möchte)?
Deine Markenauswahl, evtl. ergänzt um Sla019s Liste, ist schon ok (war da Bösendorfer dabei?, sollte sein!). In dieser Klasse kannst bei aller Vorliebe fü ein neues Instrument auch ziemlich risikolos (v.a. bei den Herstellerläden) ein junges, weniger bespieltes Klavier kaufen. Und jung heißt in diesem Fall < 30 Jahre.
Gerade bei ganz jungen (<10 Jahre) ist der Preisvorteil oftmals überproportional. Und das Instrument - sofern nicht exzessiv bespielt - eigentlich fast besser als neu. (Ich habe mein S&S, damals 7 oder 8 Jahre alt und wquasi unbespielt, für 60% des NP bekommen).
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@lotusblume: Ja, doch, das davor stand zuhause bei meinen Eltern, aber es hatte wirklich einen ungewöhnlich leichten Anschlag, sodass ich mir auf Konzerten am Konzertflügel sehr schwer tat. Bzw, einige Töne nicht richtig bekam und die Dynamik nicht so hinbekommen habe, wie ich wollte, weil ich die Tiefe und die Schwere nicht gewohnt war. :/

@rheinkultur: Das war auch nicht direkt auf alle Werke der genannten Komponisten bezogen, sorry. Ich meinte eben, dass bestimmte Stücke (z.B. die Nocturne Es-Dur) auf dem Bechstein besser klangen, weil er mE irgendwie "weicher" klang, und bestimmte andere Stücke, bei denen sehr viel Technik im Spiel ist wie zB bei Liszts Rhapsodien gefielen mir auf dem Steinway besser.

Aber so, wie ich das jetzt mal resümiere, muss man jedes Modell für sich allein betrachten und ich werde weiter probieren, bis ich mich "verliebe" ;) Danke schonmal!
 

Zurück
Top Bottom