Hab ich dann bis jetzt immer falsch pedalisiert??

butterfly

butterfly

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Hallo alle zusammen! :-)

Meine frühere Lehrerin hat mir das pedalisieren so beigebracht, dass man das Pedal wieder nach oben lässt, während der Ton auf der Zahlzeit angeschlagen wird und dann das pedal wieder runtertritt.

Jedoch meine vor kurzem mein jetztger Lehrer es wäre besser das Pedal nach unten zu treten direkt nachdem man die Note auf der Zählzeit gespielt hat, und dann in der Zeit bis zur nächsten wichtigen Zählzeit wenn es passend ist wieder hochgeht, sodass auf dem nächsten Schlag das Pedal schon wieder oben ist und dann runtergedrückt werden kann! ...klingt jetzt ein bisschen kompliziert, aber ich hoffe es ist verständlich formuliert! ;-)

Was ist jetzt richtiger, oder kommt es einfach gerade auf die Situation an?? Mein Lehrer meinte diese andere Methode bezogen auf die Mozart-Fantasie c-moll T.6f. ...würde mich freuen, wenn mir jemand weiterhelfen könnte!!! :-)
 
(1)
Meine frühere Lehrerin hat mir das pedalisieren so beigebracht, dass man das Pedal wieder nach oben lässt, während der Ton auf der Zahlzeit angeschlagen wird und dann das pedal wieder runtertritt.
(2)
Jedoch meine vor kurzem mein jetztger Lehrer es wäre besser das Pedal nach unten zu treten direkt nachdem man die Note auf der Zählzeit gespielt hat, und dann in der Zeit bis zur nächsten wichtigen Zählzeit wenn es passend ist wieder hochgeht, sodass auf dem nächsten Schlag das Pedal schon wieder oben ist und dann runtergedrückt werden kann!

(3)
...klingt jetzt ein bisschen kompliziert, aber ich hoffe es ist verständlich formuliert! ;-)

hm... zwischen (1) und (2) ist eigentlich kein Unterschied: beides ist das sogenannte nachgetretene Pedal, nur die Beschreibungen sind in der Wortwahl unterschiedlich.

(3) hat sich hoffentlich geklärt ;)
 
und hier hat Rolf mal einen wundervollen Beitrag zum nachgetretenen Pedal geschrieben.

Der Beitrag ist eigentlich für Anfänger, aber schaden kann er ja nicht.

Viele Grüße,
Manha
 
Hallo butterfly,

der Beitrag von rolf, auf den Manha hier verlinkt hat ist wirklich sehr lesenswert! Der erklärt sehr verständlich und fachlich hervorragend einige wichtige Pedalgrundlagen.

Dieses von rolf beschriebene nachgetretene Pedal kommt auch tatsächlich in den meisten Fällen zum Einsatz - insbesondere dann, wenn das Pedal in Funktion eines Bindepedals auftritt, um einen lückenlosen Klang hinzubekommen.

Ein paar darüber hinausgehende Bemerkungen erlaube ich mir trotzdem:

Jedoch meine vor kurzem mein jetztger Lehrer es wäre besser das Pedal nach unten zu treten direkt nachdem man die Note auf der Zählzeit gespielt hat, und dann in der Zeit bis zur nächsten wichtigen Zählzeit wenn es passend ist wieder hochgeht, sodass auf dem nächsten Schlag das Pedal schon wieder oben ist und dann runtergedrückt werden kann! ...klingt jetzt ein bisschen kompliziert, aber ich hoffe es ist verständlich formuliert! ;-)
So wie ich das lese, ist das was du hier schreibst tatsächlich nicht das klassische nachgetretene Pedal, welches rolf beschreibt. (Deine erste Pedalisierungsvariante jedoch schon.)

Wenn du mit dem Pedal binden willst, dann darf das Pedal noch nicht oben sein, wenn du den nächsten Ton/Akkord/Klang anschlägst, sondern muss eben in genau dem selben Moment hochgenommen werden, während du anschlägst.

Jetzt ist es aber natürlich so, dass diese Pedalisierung zwar in ganz vielen Fällen genau das ist, was man haben will, dass man aber mit dem Pedal im Rahmen der Klanggestaltung auch unzählige weitere Möglichkeiten hat. Zum Beispiel kann man das rechte Pedal auch mal nur halb drücken, oder aber das Pedal ganz langsam sukzessive aufheben (klingt oft total doof, kann aber bei manchen Stücken stellenweise passen), oder eben das Pedal tatsächlich auch schon wieder loslassen, bevor der nächste Klang kommt und dann erst nach dem Anschlagen des nächsten Klangs wieder runtertreten. Letztere Variante taugt dann, wenn man kein Pedal-Legato haben will.

Gerade bei Mozart ist ein Pedal-Dauerlegato oft nicht der ideale Klang. Meine Klavierlehrerin hat mich Mozart teilweise sogar komplett ohne Pedal spielen lassen. Selbst das kann stückweise passend sein. Muss aber nicht.

Ebenso gibt es auch noch die Möglichkeit, das Pedal nicht nachgetreten zu nutzen, sondern mitgetreten. Soll heißen, du drückst das Pedal gleichzeitig mit dem Anschlagen der Tasten nach unten. Das kommt vor allem bei isolierten pedalisierten "einzeln stehenden" Akkorden zum Einsatz, bei denen das Pedal dann die Akzentuierung unterstützt. Auch in dem Fall wird das Pedal dann oft direkt mit dem Ende des Akkords komplett weggenommen.
 
So wie ich das lese, ist das was du hier schreibst tatsächlich nicht das klassische nachgetretene Pedal, welches rolf beschreibt. (Deine erste Pedalisierungsvariante jedoch schon.
vielleicht steh ich aufm Schlauch oder bin blind, aber da wird doch nichts anderes als das nachgetretene Pedal beschrieben?! nach dem Anschlag Pedal runter und bei passender Gelegenheit sinnigerweise wechseln auf gehaltenen Tönen (so beschreibts butterfly) - das ist ganz normal nachgetretenes Pedal. Oder was liest du da anderes heraus?
 
Rolf, ich lese da heraus, dass
Zitat von butterfly:
auf dem nächsten Schlag das Pedal schon wieder oben ist
.

Und meiner Meinung nach trifft das für das nachgetretene Pedal nicht zu, weil es erst in dem Moment hochgeht - aber noch nicht oben ist. Und falls butterfly wirklich den "nächsten Schlag" meint und nicht den nächsten Harmoniewechsel, dann handelt es sich dabei umso weniger um ein Nachtretepedal.
 
Und meiner Meinung nach trifft das für das nachgetretene Pedal nicht zu, weil es erst in dem Moment hochgeht - aber noch nicht oben ist.
das ist doch eine Haarspalterei, die in freier Wildbahn schmimmstenfalls zu kurzzeitig verschwommenem/vermischten Klang führt - das Pedal wird mit dem neuen Klang aufgehoben, möglichst so, dass keine Klanglücke und auch kein Verschwimmen stattfinden ---- na, und das ist nichts anderes als nachgetretenes Pedal.

...ansonsten ist bei schnellen (!!!) Sachen üblich, vor dem neuen Pedal eine klärende Pedallücke zu machen (z.B. Seitenthema Chopin Scherzo II), damit nicht zuviel nachhallt (alte Regel: jeschneller, umso deutlicher die Pedallücke)
 
Ok, wegen mir ist es Haarspalterei. Mag richtig sein, gestehe ich ein.

Aber dennoch ändert es nichts daran, dass butterfly schreibt, dass sie bei ihrer zweiten Variante das Pedal "in der Zeit bis" zum nächsten Klang aufhebt. Und dieser Pedalaufhebezeitpunkt "in der Zeit bis" liegt für mich eben weit weg von dem Zeitpunkt, zu dem der neue Klang angeschlagen wird.

Ok, folgende fiktive Situation: Zwei Menschen haben ein Meeting. Sie vereinbaren, dass sie "in der Zeit bis" zum nächsten Meeting eine Aufgabe erledigen.
Nun die Frage: Wann erledigen sie diese Aufgabe dann? Während dem nächsten Meeting, oder aber schon in den Tagen zwischen dem jetzigen und dem nächsten Meeting...

Verstanden, worauf ich hinauswill?

Abgesehen davon: Wenn butterfly wirklich mit beiden von ihr beschriebenen Pedalisierungsmethoden ein und das selbe meinen würde, warum würde sie dann nachfragen. Denn sie würde dann doch bei der praktischen Ausführung bemerken, dass es genau das selbe ist. Offenbar ist es das aber nicht...


Nachtrag:
Deine Anmerkungen mit den schnellen (!!!) Sachen, ist auch sinnvoll. Aber die trifft auf Takt 6ff. von Mozarts c-moll-Fantasie wohl auch eher nicht zu.

Diese Mozart-Fantasie sollte wohl aber natürlich auch nicht im durchgehenden nachtretepedalinduzierten Dauerlegato versinken.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Deine Anmerkungen mit den schnellen (!!!) Sachen, ist auch sinnvoll.
möglicherweise meinte butterfly sowas ähnliches -- wie auch immer: man kann einen langsamen Klavier-Choral (nachgetreten ohne Lücke) und ein schnelles Chopin-Scherzo (Pedallücke vor neuem Pedaleinsatz) sinnvoll pedalisieren. Gelingt das, ist es für die Zuhörer erfreulich, misslingt das, ist die Wirkung weniger günstig ;)
 
möglicherweise meinte butterfly sowas ähnliches -- wie auch immer: man kann einen langsamen Klavier-Choral (nachgetreten ohne Lücke) und ein schnelles Chopin-Scherzo (Pedallücke vor neuem Pedaleinsatz) sinnvoll pedalisieren. Gelingt das, ist es für die Zuhörer erfreulich, misslingt das, ist die Wirkung weniger günstig ;)
Ich glaube zumindest darüber werden wir uns einig ;-)

Und ansonsten glaube ich, dass jegliche weitere Ergänzung nicht so viel bringt, solange nicht klar ist, was konkret butterfly nun gemeint hat und was nicht. Es ist eben wie so oft mit den Klavierthemen - Dinge die man vor Ort am Klavier binnen kürzester Zeit recht anschaulich klären könnte, muss man mit vielen vielen Worten beschreiben und erfasst doch nur einen Teil der Abläufe oder verfranst sich in ungenauen oder falschen Interpretationen, was denn nun wer wie meint.
 
oh ...schon mal danke für die vieelen antworten!!! :-)
So wie ich das lese, ist das was du hier schreibst tatsächlich nicht das klassische nachgetretene Pedal, welches rolf beschreibt. (Deine erste Pedalisierungsvariante jedoch schon.)

Wenn du mit dem Pedal binden willst, dann darf das Pedal noch nicht oben sein, wenn du den nächsten Ton/Akkord/Klang anschlägst, sondern muss eben in genau dem selben Moment hochgenommen werden, während du anschlägst.

Jetzt ist es aber natürlich so, dass diese Pedalisierung zwar in ganz vielen Fällen genau das ist, was man haben will, dass man aber mit dem Pedal im Rahmen der Klanggestaltung auch unzählige weitere Möglichkeiten hat. Zum Beispiel kann man das rechte Pedal auch mal nur halb drücken, oder aber das Pedal ganz langsam sukzessive aufheben (klingt oft total doof, kann aber bei manchen Stücken stellenweise passen), oder eben das Pedal tatsächlich auch schon wieder loslassen, bevor der nächste Klang kommt und dann erst nach dem Anschlagen des nächsten Klangs wieder runtertreten. Letztere Variante taugt dann, wenn man kein Pedal-Legato haben will.

Gerade bei Mozart ist ein Pedal-Dauerlegato oft nicht der ideale Klang. Meine Klavierlehrerin hat mich Mozart teilweise sogar komplett ohne Pedal spielen lassen. Selbst das kann stückweise passend sein. Muss aber nicht.

Ebenso gibt es auch noch die Möglichkeit, das Pedal nicht nachgetreten zu nutzen, sondern mitgetreten. Soll heißen, du drückst das Pedal gleichzeitig mit dem Anschlagen der Tasten nach unten. Das kommt vor allem bei isolierten pedalisierten "einzeln stehenden" Akkorden zum Einsatz, bei denen das Pedal dann die Akzentuierung unterstützt. Auch in dem Fall wird das Pedal dann oft direkt mit dem Ende des Akkords komplett weggenommen.
genau das meinte ich, danke donbos, du hasts verstanden!! :-)
sooo, jetzt werd ich mich mal ans lesen machen... und danke für den link von rolf! ;-)
 

oh, sorry, das mit dem zitieren ging wohl ein bisschen daneben! ;-)
 

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