H.-G. Heumann- woher dieser "Hass"?

  • Ersteller des Themas Gast28962
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Ich will nicht streiten, aber ich zweifle die Aussage an, immer nur das Anspruchsvollste spielen zu wollen, ohne sich auch Mal auszuruhen oder für z.B. Publikum etwas üblichere Töne anzuschlagen
 
Das "Ausruhen" kann man nur mit Dingen, die einem selbst "gefallen". Da ich ja nur für mich sprechen kann, das sind Dinge, die ich kann, also schon erarbeitet habe und dadurch leicht sind. Daran ergötze ich mich dann, nicht an den Schnullermelodien für Melonen.
 
Konkret z.B.: Mondscheinsonate würde ich als gefällig bezeichnen. Führt sie bei Dir zum Brechreiz?
 
Ist das jetzt ne Anamneseerhebung?
Wenn du den 1. Satz meinst? Massenhaft totgeklimpert, schade, käme sonst auf meine Liste. Ich gebe mich lieber mit dem dritten Satz ab.
 
Ich Versuche einfach nur, die Aussage zu verstehen und ich verstehe sie so, dass die gefälligen Stücke auch die todgedudelten sind und Du sie deshalb nicht (mehr) erträgst. Passt das?
 
Mein Lehrer verwendet ja Heumann "Klavierspielen mein schönstes Hobby"

Bis jetzt ist meine Einschätzung:

Das Buch ist absolut übersichtlich aufgebaut. Man weiß immer, wo man steht, was gerade Thema ist, worauf zu achten ist.

Ich habe auch den Eindruck, es ist leichter ein Stück, das man schon im Ohr hat, das man vielleicht mitsingen könnte, zu spielen. Jedenfalls fiel mir das einzige Stück, das ich bisher nicht kannte, auch relativ schwer.

Heumann ordnet quasi alles dem pädagogischem Bemühen unter. Das macht den Unterricht sehr effektiv, ich bin positiv überrascht, wie schnell ich hier lerne.

Anderseits erinnert es halt schon manchmal an Goethes Faust in "leichter Sprache"

Mich erinnert das Ganze manchmal an die erste Fibel im Deutschunterricht. "Rudi ruft Uli" war nun auch kein literarischer Hochgenuss, aber man hat halt jeden einzelnen Buchstaben vernünftig gelernt.

Damals wurden uns gleichzeitig noch wirklich schöne Kinderbücher vorgelesen.
Jetzt machen wir Interpretationsübungen, die mich dazu anregen, auch mal stundenlang am Klavier herum zu experimentieren.

Ohne die Interpretationsübungen wäre das Ganze schon sehr... reduziert. Aber so finde ich es wirklich gut.
 
Zuletzt bearbeitet:
...Wortklaubereien darüber, wer was unter "gefällig" oder "eingängig" versteht, klären eigentlich gar nichts und sind somit ziemlich entbehrlich.

Es gibt allgemein bekannte oder wenn man so will beliebte Musikstücke, sowohl original für Klavier als auch in aufwändiger Besetzung - und das völlig unabhängig von der Gattung. Darunter fallen Klavierwerke, Messen/Kantaten, Sinfonien, Orgelwerke, Filmmusik, Opern*), Hits, Weihnachtslieder etc etc. "beliebt ist, was gefällt" (Dichterfürst zu Weimar)

Gegen den Wunsch von Kindern (boah Mutti schau mal, ich spiele jauchzet frohlocket für den Weihnachtsmann) oder von Anfängern jeglichen Alters, auch "bekannte" (beliebte, gefällige, eingängige) Sachen zu spielen, spricht gar nichts!

Da sehr viel an "beliebten Sachen" für Anfänger schlicht zu schwierig ist, will man dann auf vereinfachte Arrangements zurückgreifen - und Achtung: wenn diese akzeptabel gesetzt sind, spricht nichts dagegen.

Einzig wenn das Klavierarrangement zur simplifizierten Karikatur der Vorlage wird - und das ist bei Heumann-Arrangements gerne der Fall - wird es ärgerlich (weil sie - sogar gut gespielt - für jeden Hörer (!) dämlich und unbeholfen klingen). Es gilt also, wenn schon vereinfachte Bearbeitungen gespielt werden wollen/sollen, in diesem Bereich die Spreu vom Weizen zu trennen.

...ist doch eigentlich gar nicht sooo schwer zu verstehen, oder?

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*) Gefangenenchor, Triumphmarsch, Walkürenritt etc
**) nach paar Monaten Klavierschule die "Wut über den verlorenen Groschen" spielen zu wollen, ist zwar verständlich, aber illusorisch...
 

Erstaunlich übrigens, was für eine Ausbildung Heumann genossen hat, siehe hier:

Mir ist es völlig unverständlich, dass sich Heumann nicht besser, geistreicher, origineller arrangieren kann (oder es nicht zeigt).
 
Ich habe auch den Eindruck, es ist leichter ein Stück, das man schon im Ohr hat, das man vielleicht mitsingen könnte, zu spielen. Jedenfalls fiel mir das einzige Stück, das ich bisher nicht kannte, auch relativ schwer.
Meine Erfahrung: Das, was man im Ohr hat, ist nicht unbedingt das, was im Notentext steht, selbst wenn der Interpret den Notentext korrekt wiedergegeben hat. Man hört sich die Melodien halt gerne so zurecht, wie man’s gerne hätte, vor allem in rhythmischer Hinsicht. Und dann beginnt für den armen KL der verzweifelte Kampf, gegen das vermeintlich Gehörte zu argumentieren. - Welche Erfahrungen haben eigentlich die KL unter Euch gemacht?
 
Ich nicht, also Vorsicht mit den Man- oder Wir- Botschaften.
Bei dem Wort "Gefälliges" kriege ich sowieso schon Brechreiz.
Das war jetzt alles eher nur sprichwörtlich auf mich bezogen (indem man in der dritten Person von sich selbst redet lol), oder Leute die ein ähnliches Gemüt haben, haha. Wenn es einem nicht gefällt, dann muss "man" das natürlich auch nicht machen. Dachte auch nicht dass das jemand ernst nehmen würde, hahaha... Vielleicht hab ich etwas Mangel in Ausdrucksweisen der deutschen Sprache, tut mir leid .-.

Ich mag gefällige Sachen eigentlich auch nicht besonders, aber es gibt halt irgendwie auch Ausnahmen (die eher selten vorkommen).
 

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