Gußplattenschäden

Wir (auch ich) haben gefrotzelt, warum immer dir solche Schäden begegnen.

Mir hingegen kommt es komisch vor, wenn Kollegen behaupten, sie hätten in ihrem ganzen Berufsleben vielleicht mal einen Plattenbruch erlebt.

Da kann ich dann nur mutmaßen;

Man nimmt die Instrumente nicht ordentlich in Augenschein, man hat im Außendienst nix zu tun oder man befaßt sich ausschließlich mit Neuinstrumenten"

Selbst so eine faule Socke wie ich, die nicht mehr als 3 Außendienststimmungen am Tag macht und Samstag/ Sonntag so wie an Feiertagen die Arbeit völlig verweigert, wird über den einen oder anderen Finalschaden stolpern müssen.

Wenn dann noch wer behauptet, ich würde die Plattenbrüche absichtlich herbeiführen - des ist schon sportlich.

Instrumente mit finalen Plattenbrüchen stimme ich grundsätzlich nicht mehr und wenn ich genötigt werde, es doch "zu versuchen" lasse ich es mir schriftlich geben, daß ich den Kunden über den Schaden und entsprechende Folgen aufgeklärt habe.

Wer sein Instrument trotz finalen Plattenbruch (siehe ersten Beitrag) gestimmt haben will, schmeißt sein Geld zum Fenster raus.

Selbst eine extremste Tieferstimmung ist hier nicht von Dauer.
 
Wer sein Instrument trotz finalen Plattenbruch (siehe ersten Beitrag) gestimmt haben will, schmeißt sein Geld zum Fenster raus.

Wenn ich es richtig verstehe macht ein finaler Plattenbruch das Instrument unstimmbar und dadurch pianistisch wertlos. Es sei denn, man könnte die Verstimmung mit Verstimmung ertragen.

Wie hoch wären denn die Chancen, für ein altes Instrument einen passenden Gußrahmen zu finden?
 
Mir hingegen kommt es komisch vor, wenn Kollegen behaupten, sie hätten in ihrem ganzen Berufsleben vielleicht mal einen Plattenbruch erlebt.
Auch das hat niemand behauptet. Wird auch nicht so sein, es sei denn, man stimmt wirklich nur Neuinstrumente. Jeder Stimmer kennt einige Plattenbruch-Instrumente. Aber so häufig wie du davon berichtest und auch noch Angst schürst, ist das halt unglaubwürdig.

Einen passenden Gußrahmen für ein altes Instrument zu finden dürfte aussichtslos sein. Wenn ein Instrument wegen Plattenriss nicht mehr stimmbar ist, dann ist das so. Es gibt ja Spezialfirmen, die das angeblich schweißen können. Aber auch das ist ein riesiger Aufwand.
 
Wenn ich es richtig verstehe macht ein finaler Plattenbruch das Instrument unstimmbar und dadurch pianistisch wertlos. Es sei denn, man könnte die Verstimmung mit Verstimmung ertragen.

Wie hoch wären denn die Chancen, für ein altes Instrument einen passenden Gußrahmen zu finden?

Ja, ein Instrument mit finalen Plattenbruch IST nicht mehr zu stimmen.

In der Regel müßte ein Gußrahmen neu gegossen werden, da zu müßte erst einmal ein Holzmodell angefertigt werden, welches dann als Sandgußform dient.

Es gibt sehr wenig Hersteller, bei denen eine passende Gußplatte zu kriegen wäre, da zu gehört Steinway.

Bei den meisten Instrumenten, ist es geradezu unmöglich eine passende Gußplatte zu finden.

Eine neue passende Gußplatte anzufertigen und zu gießen, übersteigt bei weitem die Kosten eines Neuinstrumentes.
 
Auch das hat niemand behauptet. Wird auch nicht so sein, es sei denn, man stimmt wirklich nur Neuinstrumente. Jeder Stimmer kennt einige Plattenbruch-Instrumente. Aber so häufig wie du davon berichtest und auch noch Angst schürst, ist das halt unglaubwürdig.
Wo bittschön schüre ich denn Angst?

Es gibt nun mal verschiedene Ursachen wodurch eine Platte entzwei gehen kann, eine der häufigsten nannte ich bereits.

Die Gefahr veringert sich natürlich, so in turnusmäßigen Abständen ein Klavierstimme rauf schaut.

Leider gibt es aber auch konstruktionsbedingte Gußplattenbrüche - eine B Serie von Bechstein aus den 20iger Jahren, weist regelmäßig finale Plattenbrüche auf (hab allerdings seit über 25 Jahren keinen mehr gesehen) - hier wurde einfach die Querstrebe weggelassen.

Bei anderen älteren Bechsteinflügeln (A-C) sind Risse unterhalb des Stimmstockes zu bemerken, da hier der Stimmstock "wandert" - hier wurd bei der Konstruktion offensichtlich der Winkel falsch berechnet.

Diese Plattenschäden lassen sich allerdings stabilisieren, in dem man darunter den Stimmstock mit den Rasten mittels Guß T-Stück versieht.
 
Ist das etwas worauf man schauen sollte wenn man ein älteres Klavier kaufen möchte? Da es doch "final" ist und nicht unbedingt gleich zu unterscheiden ist von "bloss" ungestimmt?
Gibt es einen einfachen Test zu prüfen ob eventuell ein Riss vorliegt? Bei Glas z.B. hört man beim dagegen schlagen ob es irgendwo einen Sprung hat. Ist das bei der Gussplatte ähnlich?
 
Ist das etwas worauf man schauen sollte wenn man ein älteres Klavier kaufen möchte? Da es doch "final" ist und nicht unbedingt gleich zu unterscheiden ist von "bloss" ungestimmt?
Gibt es einen einfachen Test zu prüfen ob eventuell ein Riss vorliegt? Bei Glas z.B. hört man beim dagegen schlagen ob es irgendwo einen Sprung hat. Ist das bei der Gussplatte ähnlich?

Oktaven die in der Höhe stark abfallen, oder auch ein Bereich der ungewöhnlich tiefer liegt, ist häufig ein Indiz für einen finalen Plattenbruch.

Auch eine extrem zu tiefe Stimmung könnte darauf hinweisen.

Ansonsten kann man die Gußplatte nur gründlich in Augenschein nehmen ob sich wo ein Riß oder Bruch zeigt.
 
Auch dies ist ein finaler Gußplattenschaden.

Als mich die Kundschaft fragte, ob das Klavier krank sei, konnte ich nur noch antworten: "nein, tot"

Ein Kollege vor mir, hat sich wohl an diesem Instrument "den Wolf gestimmt" ohne natürlich ein adäquates Ergebnis zu erzielen.

Ich muß an dieser Stelle auch noch mal ausdrücklich betonen, daß Plattenbrüche in der Regel NICHT von Klavierstimmer vor Ort verursacht werden.

Sollte der seltene Fall eintreten, daß die Platte während des Stimmvorganges bricht, ist da von auszugehen daß hier zu vor schon ein letaler Defekt vorlag, welcher übersehen wurde.

Trotz alledem ist es anzuraten, alte Instrumente nicht höher zu stimmen, als sie derzeit stehen - auch Gußplatten können sich als Zeitbombe erweisen.
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War das jetzt 34 oder 35?
 

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