Griegs Elfantentanz klingt nicht schwerfällig genug

  • Ersteller des Themas JackyJoker
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Hi,

ich möchte die Anmerkungen von LMG zu den Elfen noch einmal aufgreifen, da ich mir bei Grieg etwas unsicher bin, welche Art von Elfen Grieg überhaupt meint:
Die zarten, romantischen Elfen, an die wir in D eher denken, oder eher animalische Naturgeister.

Ich glaube er denkt eher an Letztere und so muß man das dann auch spielen. ;-)

Gruß

Und warum glaubst Du das Letztere? Die pp-Vorschrift, die hohe Lage des Tanzes und der huschende Charakter (Molto allegro e sempre staccato) deuten ja nicht unbedingt darauf hin.

Im übrigen finde ich die Richter-Aufnahme alles andere als "amtlich", obwohl ich Richter sonst sehr bewundere. Das Tempo ist für mich nicht "ein bisschen hoch", sondern viel zu langsam. Die Staccato-Phrasenenden kleben alle irgendwie und insgesamt hat das Ganze ziemlich wenig Witz.

LG, Mick
 
Bin Micks Meinung. Die Tonlage, der leise, zarte und "flatternde" Charakter dieses Stückes, die (auch wenn ein drohender Bassteil diesen Charakter durchbricht), spricht gegen animalische Naturgeister.
Man kann dem Stück einen frechen, spritzigen Charakter geben. Kleine, pausbäckige Elfen, die zwischen Blumen herumflattern und Fangen (oder Verstecken) spielen... Die Bassoktaven entsprechen dem Fangen und die Achtelläufe dem Wegflattern...
LG Antje
 
Bin Micks Meinung. Die Tonlage, der leise, zarte und "flatternde" Charakter dieses Stückes, die (auch wenn ein drohender Bassteil diesen Charakter durchbricht), spricht gegen animalische Naturgeister.
Man kann dem Stück einen frechen, spritzigen Charakter geben. Kleine, pausbäckige Elfen, die zwischen Blumen herumflattern und Fangen (oder Verstecken) spielen... Die Bassoktaven entsprechen dem Fangen und die Achtelläufe dem Wegflattern...
LG Antje

Ha ha, für mich sind die Bassoktaven der schimpfende Elfenkönig, der sich von dem Herumgetobe der Elfen in seinem Mittagsschlaf gestört fühlt. Die anschließenden, verminderten Stellen zeigen die erschreckten Elfen, die es dann aber doch nicht lassen können und einfach weiter tanzen.

LG, Mick
 
...
Ausserdem kannst du an dem Vergleich sehr schön sehen, daß musikalisches Tempo ein Ein/Ausdruck ist und nicht eine absolute Zeitangabe. Richter spielt das Stück in 58s, die andere in 59s. Er ist also sogar noch ein bisschen schneller.
Bei ihr klingt es hektisch, bei ihm ist alles weiterhin kontrolliert und ausbalanciert.
Hier möchte ich Bachopin Recht geben.
Und warum glaubst Du das Letztere? Die pp-Vorschrift, die hohe Lage des Tanzes und der huschende Charakter (Molto allegro e sempre staccato) deuten ja nicht unbedingt darauf hin.

Im übrigen finde ich die Richter-Aufnahme alles andere als "amtlich", obwohl ich Richter sonst sehr bewundere. Das Tempo ist für mich nicht "ein bisschen hoch", sondern viel zu langsam. Die Staccato-Phrasenenden kleben alle irgendwie und insgesamt hat das Ganze ziemlich wenig Witz.

Stimmt, bei Richter kommt ein "huschender Charakter" nicht wirklich rüber, obwohl mir seine etwas "erdigere" Interpretion gefällt (um mit LMG zu sprechen: vielleicht handelt es sich eher um Waldelfen ohne Flügel ;-))

Ich habe noch eine interessante Aufnahme gefunden, die sehr schnell gespielt ist, die aber nicht so sehr "huscht", sondern mehr "swingt":

 
Hi Antje und Mick,

eure Bilder finde ich ganz toll!
Aber für mich hat es noch etwas "primitives", wie so ein ungelenker Bauerntanz. Ich kann's nicht anders ausdrücken. Aber von der Hauptrichtung sind wir doch einer Meinung: Es geht nicht um liebliche, romantische "Hollywood"-Elfen.

Und wenn nicht, ist auch egal, jeder kann ja seine Vorstellung hineininterpretieren. ;-)

Das Tempo ist für mich nicht "ein bisschen hoch", sondern viel zu langsam.

@mick: Ich hab' auf YT rumgestöbert und habe keine Aufnahme gefunden die vom Tempo nochmal deutlich schneller war. Wäre nett, wenn du bitte etwas verlinken könntest, danke.

Ok, LoMo hat inzwischen eine Aufnahme verlinkt, die tatsächlich etwas schneller ist. Bin mir nur nicht sicher, ob mir das schnellere Tempo gefällt. ;-)

Gruß

PS: Ach so: Das Tempo von Richter finde ich gut. Etwas hoch bezog sich nur darauf, wenn ich es selber "gescheit" spielen wollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier bei 5.28 ist noch eine Version. Eine der ersten, die ich hörte.
Sehr schnell und doch präzise, dabei immer luftig. Mir gefällt sie.
 
Ok, LoMo hat inzwischen eine Aufnahme verlinkt, die tatsächlich etwas schneller ist. Bin mir nur nicht sicher, ob mir das schnellere Tempo gefällt. [... ] Das Tempo von Richter finde ich gut.

Hallo Bachopin,
zunächst fand ich die von mir verlinkte Aufnahme von Mourao auch sehr schnell, fast zu schnell. Je öfter ich sie angehört habe, desto mehr groovte sie und als ich dann erneut Richter zum Vergleich anspielte, enstand bei mir der Eindruck, dass die Elfen bald einschlafen und einen Espresso gut gebrauchen könnten...
:-D
LG LoMo
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

so jetzt habe ich auch noch eine schnellere Aufnahme gefunden:



Also die finde ich ja ganz schön hektisch (hektisch, nicht huschend. Huschend finde ich gut.).
Ist das von Grieg wirklich so gedacht?

Favorit ist für mich weiterhin Richter. ;-)

Gruß

PS:
Die von Knardahl ist auch nicht so schnell. Und ich finde sie gut.
Aber für mich vielleicht ein bisschen zu starke Tempoverzögerungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist für mich eine typische "Ich konnte es noch schneller spielen!"-Aufnahme.
Hat auch seinen Reiz und verdient seinen Respekt, mir gefällt es so schnell nicht.
 
@JackyJoker
Also, die von Dir verlinkte Aufnahme von Knardahl mag präzise gespielt sein, in meinen Ohren klingt sie etwas belanglos, zu oberflächlich, das ist für mich kein Tanz, sondern eher Fahrstuhl (ok, etwas übertrieben)...Da kommt kein Spaß und kein Charakter der Tanzenden rüber. Und Natur sehe ich auch nicht vor meinem inneren Auge, zu steril gespielt für meinen Geschmack.
;-)

@Bachopin
Ich sehr es genauso, die Aufnahme von Balacz ist zu hektisch, die Elfen erleiden einen Herzinfarkt...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

ok, nach mehrmaligem Anhören bin ich jetzt bei LoMo.

Die für mich im Moment ideale Aufnahme wäre die Klang-Abstufungen von Richter mit dem Tempo von Mourao. ;-)

Gruß
PS: Aber das ist echt klasse, wenn man so mehrere Aufnahmen anhört.
Man merkt, daß man immer auch noch seine eigene Interpretation hätte.
 

PS: Aber das ist echt klasse, wenn man so mehrere Aufnahmen anhört.
Man merkt, daß man immer auch noch seine eigene Interpretation hätte.

Ja genau, und jetzt hätte ich richtig Lust, den Elfentanz mal auszuprobieren. Die Noten für die lyrischen Stücke habe ich schon. Leider bin ich technisch wohl noch nicht gut genug dafür. Ich habe es letztens mit dem Waltzer Op. 12 Nr. 2 versucht, den konnte ich dann nach ein paar Tagen zwar spielen, aber meine technischen Fähigkeiten haben nicht ausgereicht, um ihn so zu interpretieren, dass ich damit zufrieden war... Also lieber noch ein bißchen an den Basics rumfeilen. So ein Geholper bringt ja nicht viel, vor allem wenn man eine Vorstellung hat, wie es ungefähr klingen sollte/könnte und das aber nicht so recht umgesetzt bekommt.
:cry2:
Umso mehr Respekt für @JackyJoker: Bleib dran, ich bin schon gespannt, was Du noch aus dem Stück machst. Oder legst Du den Tanz erstmal wieder weg?

LG LoMo
 
Zuletzt bearbeitet:
Umso mehr Respekt für @JackyJoker: Bleib dran, ich bin schon gespannt, was Du noch aus dem Stück machst. Oder legst Du den Tanz erstmal wieder weg?
LG LoMo

Der eigentliche Sinn, den Elfentanz für eine Verwandte zu spielen, ist abgeschlossen. (Leider meldete sie sich daraufhin nicht; ich hoffe, es liegt am Advent.)
Loslassen wird mich das Stück vermutlich nie und ein paar Hürden will ich auch noch schaffen; es ist das erste Stück, das ich alleine (also alleine mit ein paar clavioten :) ) und ohne vorheriges Hören gelernt habe. Vor allem den Nachbarn zuliebe werde ich jetzt erst mal was anderes spielen.
Und: Die erste Klavierstunde steht für diese Woche an. Bin total aufgeregt, leider aber auch erkältet - das sind nicht die besten Voraussetzungen und anstecken will ich auch niemand.
 
Tipps zur Verbesserung meiner Spielweise sind willkommen, ansonsten bitte ich mit Kommentaren zurückhaltend zu sein.

Das hört sich schon ganz passabel an, finde ich.
Noch ein Tipp für die Doppelgriffe (Oktaven links und Akkorde am Anfang):
- übe mal jeden Griff für sich mit Finger auf den Tasten, die dann blitzartig die Taste anschlagen (leichter Fingerzug zu dir hin) und danach sofort entspannen. Nach einem Anschlag warte unbedingt ein paar Sekunden und höre dem Klang nach und versuche die ganze Hand komplett zu entspannen, bevor du den nächsten / den gleichen erneut anschlägst.
- die Akkorde sollten mehr Oberstimme haben, d.h. die anderen Stimmen leiser. Kombiniere dieses mit dem Nachhören nach dem Anschlag.
- gehe bei den Oktaven nicht so weit von den Tasten weg, wenn du die Hand versetzt. Versuche mal zur Übung wie eine Spinne über die Tasten hinwegzuschleichen und nehme die neue Position so schnell wie möglich ein und spiele erst dann.

Viel Erfolg.

PS.: Aufnahmemikros kosten wirklich viel Geld. Ich habe für 300,- die von Oktava gekauft. Wenn man die richtig positioniert (nicht zu nah) und dann ein wenig Hall hinzufügt und die Frequenzen um ca. 600 Hz leicht abschwächt, klingt es sehr gut.
 
Hallo Joh,
das probiere ich gerne!
Du beschreibst das so anschaulich, dass ich am liebsten sofort Oktav-Spinnen spielen will. Bisschen muss ich noch warten.
Vielen Dank!
 
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Reaktionen: Joh
Hi elli,
Als Ergänzung ein pdf von imspl mit ausführlichsten Anweisungen zum Elfentanz, und übrigens einer Metronom Anweisung von 108-120 pro Takt, also für die punktierte Halbe!!!!!
file:///C:/Users/GIGA/Downloads/IMSLP11109-Godowsky_APS_32_Grieg_Elfentanz_Op.12_No.4.pdf
das ist nett. Du musst aber noch dein Laufwerk C: für alle freigeben. ;-)

Gruß
 
Hi,

ich hab' mir die Godwosky Noten 'mal angeschaut.
Seine Interpretations-Anweisungen finde ich gut.
Aber mit dem was er zusätzlich in die Noten editiert hat, bin ich nicht einverstanden. Naja, das war halt der Stil dieser Zeit.

1.) Die konkrete Tempoangabe ist mMn viel zu hoch und steht nicht im Original der Peters Ausgabe.

2.) In Takt 29-30 lässt er das Pedal weg. MMn ist aber genau dieser Pedalklang (aber im pp!) durch Grieg an dieser Stelle gewünscht. Genauso in Takt 71-72.

3.) In den Tremolo-Passagen macht er das erste Achtel zu einer Viertel. Auch hier bin ich mir nicht sicher, ob Grieg hier nicht staccatoartige, relativ ungebundene Achtel gewünscht hat.

Gruß
 
Das Tempo ist ja machbar. Ich spiele dann immer nur das erste Viertel und bin auch rechtzeitig fertig. So schnell kann ja keiner hören:lol:
 

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