Genügend Stegdruck?

  • Ersteller des Themas James P. Johnson
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J

James P. Johnson

Guest
Hallo!

In diesem Video von Klaviermacher wird ab 6:45 der Stegdruck gemessen nicht wahr?
Meine Frage: Wenn der Steg 2mm, 3mm oder noch mehr "drübersteht", kann man dann davon ausgehen, dass ausreichend Stegdruck vorhanden ist? Ist das in der Regel immer so oder kommt das mal vor, dass der Stegdruck beim messen zwar passt, aber nach dem Besaiten bzw. Stimmen wegen Materialschwäche der Rippen (oder so) doch zu wenig Druck vorhanden ist um das Instrument auf Höhe zu bringen? (bzw. hat Druck überhaupt etwas mit der Tonhöhe zu tun?)
Die Frage mag vielleicht etwas komisch wirken, aber das beschäftigt mich und will mir einfach keine Ruhe lassen :-/

Vielen Dank!
James ^^
 
Hallo James,

Die Saiten drücken den Boden immer etwas nach unten und nach dem Beziehen und hochstimmen misst man immer weniger als vor dem Beziehen. Die Saite sollte aber noch einen erkennbaren Druck ausüben und nicht flach über den Steg laufen.

Der Druck hat mit der Tonhöhe nichts zu tun, sondern mit der optimalen Klangübertragung der schwingenden Saite.

LG
Michael
 
Hallo Klaviermacher!
Vielen Dank für deine Erklärung! Es ist nämlich so, dass ich bei meinem Flügel einen Stegdruck zwischen 8 und 12mm gemessen habe (ohne Saiten). Nach dem rausnehmen der Platte erkannte man, dass diese schon mal um ca. 5mm gesenkt worden ist. Nicht auf der gesamten Auflage, sondern nur Richtung Klaviatur also im Bereich vom Diskantsteg. Die Distanzscheiben zwischen Resonanzboden und Platte fehlen dort. Der Techniker ging sogar soweit, die Auflagen der Platte mehrere Millimeter in den Resonanzboden (also aussen bei der rechten Flügelwand) "einzubetten". Das finde ich dann doch etwas eigenartig. Und irgendwie gefällt mir das einfach nicht.
edit:
Oder kann das sein, dass die Platte gar nicht gesenkt, sonden einfach nicht sauber gegossen wurde, oder sich beim abkühlen verzogen hat und dann einfach so eingepasst wurde? fragen fragen fragen....

lg Robert
 
Hallo Robert,

Um was für einen Flügel handelt es sich denn?
Mach mal Bilder!

...und zeige wo 8 - 12 mm Druck sind - Das erscheint mir viel zu viel!

LG
Michael
 
Es ist ein Czapka & Sohn aus Wien von 1905.
Bitte jetzt nicht erschrecken. Der Flügel steht zerlegt im Wohnzimmer. Die Platte liegt mit neuer Grundierung im Keller und deshalb kann ich auch leider keine Photos vom Stegdruck machen :-(
Ein paar Photos von dem Abdruck im Resonanzboden kann ich aber herzeigen (immerhin).
lg,
Robert
 

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Oh, Robert!

Das ist ein Flügel mit Wiener Mechanik, ohne Damm!:cool:

Beim "Druck machen" kommt es auch darauf an wie lange die Saite hinter dem Steg verlauft. Eigentlich ist es der Winkel vom Steg, der gemessen wird. Je weiter hinten der Anhang ist, desto mehr kann der Weg der (nach meiner Methode) gemessenen Millimeter sein. ;) Aber 8 - 12 mm ist auf jeden Fall viiiieeeel zuviel!

Miss mal die Wölbung, die der Boden noch hat. Dazu legst Du ein langes Lineal auf.

Ich würde bei dem Flügel in Summe eher wenig Druck machen - schon auf Grund seines Alters... In der Mitte etwa 3 Millimeter und gegen den Diskant zu nicht mehr als 2 mm. Der Bass etwa mit 3,5 bis 4 mm - wie gesagt unter der Berücksichtigung dass der Anhang nicht weit weg ist. Gleichmäßigkeit ist das Zauberwort ... und außerdem würde ich den Flügel mit PureSound Saiten beziehen. Eventuell leicht unterdimensionieren.:klavier:

LG
Michael
 
hmmm

hmmmm... ihr profis kannt alles und nix! :D es gibt nicht mal 2 die der gleichen meinung sind... :confused: berni sagt:" beim wiener muß man scho mehr druch mochn. siext? da bodn sinkt vöj mehr als beim englischen klavier"... oder bezieht sich das auf einen geradsaiter?
lg
emmanuel
 
Hallo Emmanuel,

Da wirst wahrscheinlich recht haben, dass es keine zwei gleichen Meinungen gibt. ;)
Der Boden wird bei diesem Czapka vorne mit zwei Stützschrauben vom Rahmen gehalten. Manchmal gibt es die nicht und dann drückt sich der Boden mehr ein. Dann kommt es noch auf die Wölbung des Bodens an ob ich mehr oder weniger Druck mache. Wenn die sehr schwach ist, und der Boden fast flach hat es keinen Sinn einen großen Druck zu machen. Die Gefahr, dass er sich komplett durch drückt und konkav wird ist groß. Dann kommt es noch auf die Bodenstärke an.
Ich schätze die Meinung vom Berndi sehr... hat er doch hauptsächlich mit Wiener Flügel zu tun und ihr besaitet ja solche Flügel fast am Fließband :D Was meint er denn? 8-12mm Bodendruck bei diesem Czapka? :confused: Ich lass mich gerne belehren...
Übrigens - Diesen alten Bösendorfer hab ich mit den vorigen Angaben (wenig Druck) besaitet und er klingt gut.

LG
Michael
 
Also, ich hab grad eben die Wölbung vom Boden gemessen. Die Tastenklappe leistete schnelle Hilfe als "Lineal".

So lieber Michael. *trommeltrommeltrommeltsching* Nur ca. 6mm Wölbung. Du hast recht!!

Da fehlt ja einiges um auf die Werte zu kommen, die ich oben angegeben habe.
Ich hab den Druck also doch falsch gemessen? Die Winkelfunktionen lassen grüßen.
Dabei war ich mir so sicher. Hinten bei den Plattenstiften eingehängt, dann auf dem Steg aufliegen lassen und schließlich bei guter Spannung an der Silie ein paar mal abgelesen. *peinlich*

edit: und das die Platte um sooo viel tiefer gelegt wurde? Darüber kann zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich nur spekuliert werden. Ich werde aber auf jeden Fall vorm Neueinstellen die Platte nochmal auf die Ursprüngliche Höhe bringen und nachmessen.
lg, Robert
 
hi.

naja wegen diesem czapka habe ich nicht gefragt... bei meinem baumbach (mein geradsaiter in der werkstatt) hat er gemeint, daß um die 10, 12 mm passen sollten... da heben wir den resoboden usw noch nicht gecheckt... das war seine experte-schätzung... der resoboden ist beim baumbach wahrscheinlich ohne wölbung und nach der alten bauweiße nur auf der geraden seite geleimt. bald werde ich mehr sagen können. ;)

naja, 6mm wölbung ist schon ganz in ordnung oder?

lg
emmanuel
 

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