Geistige Behinderung und Klavierspielen

Henry, jetzt heul doch nicht, er ist doch garnicht fort, er ist doch jedes WE und in den 3 Monaten Schulferien bei Dir!
Der Begriff geistig behindert bezieht sich doch nur auf die kognitiven Fähigkeiten und wird mittels standardisierter Intelligenztests gemessen.
Wenn jemand also nicht rechnen schreiben lesen kann und es auch nicht lernt, dann gilt er laut Definition als geistig behindert. Ist doch nur eine Definition, aber eine schon wichtige, die auch für die Eltern Geistig Behinderter zur Klarheit beiträgt.
Ein Mensch hat ja sehr sehr viele Fazetten, die sein Menschsein ausmachen und die kognitiven Fähigkeiten sind nur eine davon.

Du liebst ihn und er liebt Dich, das ist das, was zählt. Punkt.
 
Henry, jetzt heul doch nicht, er ist doch garnicht fort, er ist doch jedes WE und in den 3 Monaten Schulferien bei dir.

Hast du Kinder?

Wenn ja, Empathie offensichtlich nicht.

Sorry, aber das ist so ziemlich das beschränkteste was man dazu schreiben könnte...


@Henry, heulen reinigt manchmal ganz gut die Seele. Ist ganz richtig so. Kann sehr gut erahnen wie du dich fühlen musst.



Liebe Grüße vom
Sonnendeck
 
Hast du Kinder?

Wenn ja, Empathie offensichtlich nicht.

Sorry, aber das ist so ziemlich das beschränkteste was man dazu schreiben könnte...

Es ist sicherlich für Menschen ohne entsprechendes Schicksal schwierig es nach zu vollziehen - wie denn auch? Und jemand der keine Kinder hat....ja, wie soll jener es verstehen können? Als ich noch jung, wild und Kinderlos war....ja, da hätten solche Themen wohl vielleicht auch bloß ne blöde Bemerkung von mir ausgelöst. Man kann ja ned unbedingt Dinge wissen die man ned kennt. Ich hätt mich früher vor Autisten sicherlich gegraust, weil ich sie ned verstand - heut woaß ich, es sind ganz wundervolle und liebe Menschen.

LG
Henry
 
zu deiner Frage: Ja, 2

Empathie: nicht verwechseln mit Mitleid. Ich bin doch nicht Henrys Therapeutin.

Ich kenne Henry persönlich, ich darf das sagen . Henry ist ja auch nicht gerade zimperlich. Und im Grunde genommen muss ich als Mama auch loslassen können, das ist nicht einfach.

Henry, Du willst doch, dass es ihm gut geht und da geht es ihm gut und das weisst Du auch. Und denk daran, dass er rund um die Uhr betreueung braucht, wie soll man da seine Brötchen verdienen gehen. Mit den meisten Autisten sind selbst Schulen für Praktisch Bidlbare vor Ort heillos überfordert.
 
Wenn jemand also nicht rechnen schreiben lesen kann und es auch nicht lernt, dann gilt er laut Definition als geistig behindert. Ist doch nur eine Definition, aber eine schon wichtige, die auch für die Eltern Geistig Behinderter zur Klarheit beiträgt.
... ist doch nur eine Definition!!
Sorry, diese Definition greift heute tief in alle Lebensbereiche. Es entscheidet, ob andere Kinder mit einem spielen dürfen, ob man überhaupt die Chance auf höhere Schulbildung bekommt. Mit Glück hat man nur einen Teilleistungsschwäche und kommt mit "Sonderförderung" oder Begleitungskraft durch den Tag. Man ist stigmatisiert. Es ist in den Kindergärten schon manchmal rufschädigend mit "solchen" Eltern zu sprechen, die "solch" ein Kind haben.
Klar liegt das an den behämmerten Mitmenschen. Aber wenn die keine "Definition" haben, dürfen die sich nämlich ganz toll fühlen.
Können dumm sein, wie Bohnenstroh, Hauptsache nicht behindert! (und können dabei so vielen Behinderten nicht das Wasser reichen)
 
zu deiner Frage: Ja, 2

Empathie: nicht verwechseln mit Mitleid. Ich bin doch nicht Henrys Therapeutin.

Ich kenne Henry persönlich, ich darf das sagen . Henry ist ja auch nicht gerade zimperlich. Und im Grunde genommen muss ich als Mama auch loslassen können, das ist nicht einfach.

Der Unterschied ist genau der Punkt. Mitleid erwarte ich von niemandem, weil ich auch glaube, dass Mitleid in Bezug auf das Leben mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen nicht passt. Aber genau deswegen braucht's Empathie. Ein mitFÜHLEN, nicht leiden.

Wenn das ne Sache unter euch ist, sei's drum. Aber auch wenn man jemanden persönlich kennt, schützt das nicht davor auch durchaus was unpassendes sagen zu können. Aber das klärt mal untereinander.




Liebe Grüße vom
Sonnendeck
 
Jetzt streitet s euch doch bittschön ned, jeder hat ja so seine Sicht der Dinge ;-):blume:

LG
Henry
 
Der Unterschied ist genau der Punkt. Mitleid erwarte ich von niemandem, weil ich auch glaube, dass Mitleid in Bezug auf das Leben mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen nicht passt. Aber genau deswegen braucht's Empathie. Ein mitFÜHLEN, nicht leiden.
hast du denn Kinder, liebes Sonnendeck?
Ich fühle nicht mit Henry, weil ich seinen Sohn garnicht kenne und er auch nicht mein Sohn ist.ich kann mich in Henry hineinversetzen und eine Runde mit ihm heulen. Das mache ich nur, wenn ich im Dienst bin. Ich fürchte nur, dass man aus der Entfernung heraus dazu neigt, Personen zu verklären. Und außerdem kann Henry ihn ja wieder vom Internat runternehmen und ihn vor Ort in die Schule gehen lassen , es ist also kein auswegloses Schicksal.....er wird genau wissen, warum er das nicht macht....
 
hast du denn Kinder, liebes Sonnendeck?
Ich fühle nicht mit Henry, weil ich seinen Sohn garnicht kenne und er auch nicht mein Sohn ist.ich kann mich in Henry hineinversetzen und eine Runde mit ihm heulen. Das mache ich nur, wenn ich im Dienst bin. Ich fürchte nur, dass man aus der Entfernung heraus dazu neigt, Personen zu verklären. Und außerdem kann Henry ihn ja wieder vom Internat runternehmen und ihn vor Ort in die Schule gehen lassen , es ist also kein auswegloses Schicksal.....er wird genau wissen, warum er das nicht macht....

Ach je, nur weil der eine Weg richtig sein mag, heißt das ja nicht, dass er nicht schmerzhaft ist... aber da geht m.E. hier eh zu weit. Wie gesagt, klärt das untereinander, da diskutiere ich sicher nicht über die Situation eines Dritten weiter.

Und ja, ich habe auch Kinder.


Liebe Grüße vom
Sonnendeck
 

... ist doch nur eine Definition!!
Sorry, diese Definition greift heute tief in alle Lebensbereiche. Es entscheidet, ob andere Kinder mit einem spielen dürfen, ob man überhaupt die Chance auf höhere Schulbildung bekommt. Mit Glück hat man nur einen Teilleistungsschwäche und kommt mit "Sonderförderung" oder Begleitungskraft durch den Tag. Man ist stigmatisiert. Es ist in den Kindergärten schon manchmal rufschädigend mit "solchen" Eltern zu sprechen, die "solch" ein Kind haben.
Klar liegt das an den behämmerten Mitmenschen. Aber wenn die keine "Definition" haben, dürfen die sich nämlich ganz toll fühlen.
Können dumm sein, wie Bohnenstroh, Hauptsache nicht behindert! (und können dabei so vielen Behinderten nicht das Wasser reichen)
ist das wirklich so, liebes jauchzerle?
Kümmert es Dich, wenn hinter Deinem Rücken getuschelt wird?
Wichtig ist doch deine eigene Haltung dazu, finde ich.
mit der Chance auf höhere Schulbildung..... kann denn ein Mensch mit einem IQ von 70 Deiner Meinung das Abitur schaffen? Ziel wäre doch, das er eine Ausbildung machen kann, dass er später alleine wohnen kann, dass er eine tätigkeit findet, die ihm Spaß macht. oder was meinst Du dazu?
 
ist das wirklich so, liebes jauchzerle?
Kümmert es Dich, wenn hinter Deinem Rücken getuschelt wird?
Wichtig ist doch deine eigene Haltung dazu, finde ich.
mit der Chance auf höhere Schulbildung..... kann denn ein Mensch mit einem IQ von 70 Deiner Meinung das Abitur schaffen? Ziel wäre doch, das er eine Ausbildung machen kann, dass er später alleine wohnen kann, dass er eine tätigkeit findet, die ihm Spaß macht. oder was meinst Du dazu?
Mich kümmert es wenig, denn mit den Einschränkungen, welche meine Kindern haben kommt man gut durchs Leben.
Was mich allerdings zur Weißglut gebracht hat, war die Aussage eines Sprachlehrers eines meiner Söhne: Ach, ne Spracherwerbsstörung? Dann schicken Sie ihn am besten direkt auf die Mittelschule!
Das ist jetzt ein Jahr her. Das betreffende Kind schreibt jetzt Einser und Zweier in Englisch. Sprackstruktur verstanden, dämliche Lehrkraft ausgetauscht ... wuppt!
Hätte aber auch gut schiefgehen können. Und das alles nur, weil die Vernetzung von Kindergarten und Grundschule so wünschenswert ist und sich alles im Schülerakt wiederfindet.
Sch... Diagnosen - ehrlich.
Manchmal gehören die einfach nicht weitergegeben, oder nur mit Einwilligung der Eltern.
Meine Chefin darf doch auch nicht meine Krankenakte lesen.

Zweite Anmerkung, ob es mich kümmert, wenn getuschelt wird.
Ja, schon! Wenn den Kindern von den Müttern (!!) suggeriert wird, dass ein Kind mit schlechten Noten schlechter Umgang ist und Freundschaften beendet werden, dann kümmert mich das schon. Betreffende Mutter erlaubt dem eigenen Kind jetzt wieder die Freundschaft. Meins ist ja jetzt wieder ein gesellschaftlich gleichstehend (weil nicht gehandicapt) bewerteter Freund.
Wenn die beiden Jungs sich nicht so gut verstehen würden, hätte ich der Frau schon mal meine Weltsicht erklärt.

Oder ... Kinder mit Neurodermitis. Man glaub nicht, wieviele Mütter die eigenen Kinder laut keifend (kein Witz) von solch einem geplagten Kind fortzerren. Und das ist ja nun wirklich keine Krätze oder sonst was, das über drei Meter Luftweg übertragen werden kann.
Es sind nur die dummen Menschen, die gesund sind und sich nicht informieren können oder wollen. Der eigene Horizont ist eben der Abstand zwischen Brett und Kopf, und viele laufen mit Beulen rum.

Interessanterweise hat der Asperger in unserer Familie so gar keine Probleme mehr.
Der geht wie ne Machete durch Butter. Ziemlich extrem, und alle schütteln irgendwie immer den Kopf, aber so gut wie jeder will ihn zum Freund.
(Aber frag nich, wie oft wir beim Rektor gesessen sind!!!)

Nachtrag: zum Abi mit 70 IQ ... klar, da wirds eher eng.
Aber nicht jede Kognitive Behinderung oder Einschränkung zieht gleich einen niederen IQ mit sich. Es sind die Schubladen, die uns behindern. (Dabei bin ich eigentlich gegen Integrativschulen um jeden Preis) Ein Legastheniker ist deutlich gehandicapt und auf den guten Willen der Lehrkraft angewiesen. Dumm ist er deswegen noch lange nicht!
 
Nein, sicherlich nicht. Jeder hat so seine Sicht der Dinge, und wenn die meinige ein wenig zu emotional rübergekommen ist, bitte ich dies zu entschuldigen.

LG
Henry

Da gibt's nichts zu entschuldigen. Wenn zwischen euch alles klar ist, ist doch alles im grünen Bereich [emoji111]️

Und Emotionen rauszuhalten wenn's um den eigenen Nachwuchs geht, wäre definitiv zu viel verlangt [emoji6]


Liebe Grüße vom
Sonnendeck
 
Ich krame mal mein Biologie-Wissen raus :-) (das ist nicht aus einem Fachbuch - ich erinnere mich nur an das, was ich Anno 2013 gelernt habe - gerne mit Ergänzung und Korrektur durch Profis)

Ich denke, dass man hier leicht mit den Begrifflichkeiten durcheinander kommt. Meines Wissens nach definiert eine geistige Behinderung eine deutlich messbar unterdurchschnittliche Intelligenz - also weit ab der goldenen 100er Mitte. Die Trisomie 21 ist eine Genommutation, die Ursache für so eine Behinderung sein kann, genauso wie ein unterentwickeltes Gehirn des Kindes das z.B. durch Nährstoff/Sauerstoffmangel während der Schwangerschaft passieren kann.

Lernschwächen wie die Legasthenie haben nichts mit einer geistigen Behinderung zu tun. Solche Menschen stehen der Intelligenz eines Durchschnittlichen in nichts nach, haben aber in manchen Lerngebieten Nachteile, deren Ursachen nicht immer zu 100% klar sind.

Der Autismus hat auch nichts mit einer geistigen Behinderung zu tun, sondern wird eher als Entwicklungsstörung betrachtet, die eher mit sozialen als logischen Defiziten einhergeht - eine Sonderform ist das Asperger-Syndrom, bei dem die Betroffenen durchaus zu einem selbstständigem Leben fähig sind, aber in ihrem Sozialverhalten trotzdem auffallen, indem sie z.B. nicht in der Lage sind, Meta-Ebenen in sprachlicher Kommunikation wahrzunehmen.

Jeder der einzelnen Punkte ist sicher für ein Elternteil sehr anstrengend. Dennoch darf man nicht vergessen, das jede dieser "Erkrankungen" eine andere Art von Förderung braucht und das Kind trotzdem Gefühle, eine Persönlichkeit, Stärken und Schwächen wie ein jeder andere besitzt.
 

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