Gebrauchtpianokauf in Berlin

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stheophil

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25. Sep. 2008
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Liebe klavierkundigen Clavioleser,

ich befinde mich seit kurzem auf der Suche nach einem Klavier. Ich bevorzuge ein gebrauchtes Klavier besserer Qualität gegenüber einem mittelmäßigen Neuen. Mein Preisrahmen beträgt so 4000 - 5000 €. Ich habe zwei Klavierhändler in Berlin besucht bisher (min. 2 stehen noch auf meiner Liste) und bisher folgende Angebote:

1. Yamaha YUS1, ca 1981, Seriennummer 3.488.500, überholt von einem kleinen lokalen Klavierbaumeisterbetrieb, ca 4000 € (habe noch nicht verhandelt). Das Klavier ist aus Japan importiert

(Der Klavierbauer verkauft Klaviere nicht nach Tausender Stückzahlen und lebt davon, dass er ewig das Klavier stimmen darf und er mir deshalb keinen Schrott verkauft. Das Klavier spielte sich wunderbar leicht, hatte einen schönen Klang und war deutlich besser als ein neues indonesisches Yamaha B3. )

2. Ein großer Petrofhändler in Berlin hat mir zunächst lauter billige japanische Zweitmarkenklaviere angepreist, von denen da bestimmt 20 stehen mit so klingenden Namen wie "City Life" und "Märchen". Das ist mir im Prinzip suspekt. Ich habe ein neues Petrof 126 angespielt, das schön war aber schon etwas zu teuer mit 5600 €.

Gefunden habe ich drei Kawai US-50, also 136 cm Monstren, die wunderbar klingen, mit einer Mechanik, die sich deutlich besser anfühlte, präziser vielleicht, als die des Yamaha. Zwei davon kosten ca 5000 € (wieder ohne handeln) und eines nur 3800 € (angeblich aufgrund günstigerer Wechselkurse zu Yen beim Einkauf). Letzteres werde ich morgen nochmal anspielen. Baujahr ca 1985.

Auf beide gibt es Garantie des Verkäufers, auf die Kawai 4 Jahre, auch Fehler im Resonanzboden und im Eisenrahmen inklusive. Beide Klaviere könnte ich 6-12 Monate mieten und dann die Miete auf den Kaufpreis anrechnen lassen.

Worauf muss ich noch achten? Welche Erfahrung habt ihr mit den Klavieren gemacht? Welche Empfehlungen habt ihr für Klavierhändler in Berlin? Wie schätzt ihr die Preise ein? Die unverhandelten Preise scheinen mir ein wenig hoch.

Was kann noch schief gehen bei erst mieten und dann kaufen mit Garantie?

Vielen Dank,
Sebastian
 
Du solltest unbedingt auch nicht ZU alte gebrauchte deutsche Klaviere mal anschauen/-hören/-spielen, bevor Du eine Entscheidung triffst!
 
Mein Gott, wird den kaufwilligen Kunden denn nur noch lauter Reimport-Kram angeboten?
 
@Sebastian - Du wirst sicher gut beraten sein, bei jemanden zu kaufen, der sich um das Instrument kümmern will - und hauptsächlich davon lebt.

@Klavierbaumeister - Ein tausender weniger als Preisrahmen und Sebastian hätte nur chinesische Klaviere angeboten bekommen, also was solls. Vermutlich gibt es nicht so viel deutsche Klaviere, die in gutem renovierten Zustand um 4-5 angeboten werden können. Junge, tolle deutsche Klaviere gibts natürlich auch manchmal, aber nicht in Massen - und die werden dann höherpreisig angeboten bzw. vom Kenner (KL etc.) schon gesucht.

LG
Klaviermacher
 
@Klavierbaumeister - Ein tausender weniger als Preisrahmen und Sebastian hätte nur chinesische Klaviere angeboten bekommen, also was solls.


Mmhh - stimmt schon. :rolleyes:

Aber ein reimportiertes Asien-Klavier aus den frühen 80ern für 4-5000,- Euro?
In dieser Preisklasse bekommt man doch auch schon ordentliche, gleichalte westdeutsche Marken-Klaviere, die zwar dann vielleicht 20cm niedriger sind, aber aus dieser Bauhöhe das gleiche herausholen.
 
Die Suche geht weiter

Vielen Dank schon mal für eure Antworten.

Ich bin gegenüber "Reimport-Kram" prinzipiell nicht abgeneigt, auch wenn ich lieber ein junges deutsches Markenklavier hätte, das außerdem total gut erhalten und total günstig ist. Die eierlegende Wollmilchsau - wer sucht sie nicht. Ein altes Grotrian-Steinweg habe ich auch gespielt, das war mir aber zu alt und spielte sich schon sehr schwammig. Neue Sauter und Seilerklaviere in der 10000 € Klasse waren auch dabei, prinzipiell toll, aber eigentlich zu teuer. Vielleicht überlege ich mir das nochmal, wenn sich nichts findet :-)

Ich denke mit Reimporten kann man genauso viel Glück und Pech haben, wie mit jedem anderen Gebrauchtklavier auch. Die Suche geht ja in nächster Zeit noch weiter, es gibt ja viele Klaviergeschäfte in Berlin.

Sebastian
 
Hallo Sebastian;

So wie ich das bislang verstanden habe, ist das Problem mit den Grauimporten, dass es sich sehr häufig um Musikschulinstrumente handelt, die für Ihr Alter eine überdimensionierte "Laufleistung" haben. Und irgendwann sind se halt platt...

Bei Deinem Budget muss ein ordentliches Klavier, das auch für den deutschen Markt gedacht war, drinnen sein. Viel Glück!

PS Bin von ordentlichen Yamahas der 70er-90er recht überzeugt. Gefallen mir besser als Neuware.
 
Heureka!

Nach euren prinzipiell aufmunternden Worten, dass bei meinen Preisvorstellungen auch ein deutsches Markenklavier drin sein muss, bin ich also weiter durch die Klavierläden der Stadt getingelt und habe vom 1000 € Zimmermann-Klavier aus DDR Produktion bis zum 30000 € Bösendorfer alles angespielt, was nicht bei drei auf den Bäumen war.

Das Zimmermann schepperte als flöge es gleich auseinander, das Bösendorfer war sehr schön, aber für mich von einem 12000 € Förster auch nicht mehr zu unterscheiden.

Insgesamt war ich in 7 Klaviergeschäften und hätte noch 10 weitere in petto, aber ich glaube gefunden zu haben, was ich suche. Ich habe bei einem Klavierhändler angespielt:

ein Ibach Modell C, Seriennummer 144552 ( Bj. 1988 ) für 5500 €

ein Zimmermann, Seriennummer 422242 (Bj nach 1990), 120cm, 3800 €

und ein 114 cm Seiler, Seriennummer 147444 (Bj 1991), 4500 €

Alle drei Klavier spielten sich hervorragend. Ungefähr in der angegebenen Reihenfolge. Beim Ibach ist mir aufgefallen, dass der Klang beim Übergang von den dicken Basssaiten auf die dünnen Diskantseiten (beim F oder Fis) nicht schön war, obwohl der Klang sonst am besten war. Die ersten paar Diskanttöne, F, Fis, G, Gis waren dumpfer als der letzte Basston E.

Der Inhaber des Ladens lässt jetzt den Intonateur kommen auf seine Kosten. Meint ihr das wird was?

Ich gehe anschließend hin, werde wohl einen vereidigten Gutachter mitnehmen und nochmal alle drei anspielen.

Ich lese das Forum ja schon eine Weile sozusagen passiv mit und habe hoffentlich alle Lektionen befolgt :D

Die drei Klaviere sollten im Prinzip, wenn technisch ok, alle drei sehr gut sein oder? Sind in Deutschland produziert und das Zimmermann ist schon aus Gesamtdeutscher Produktion. Was denkt ihr, soll ich zuschlagen? :klavier:
 
Hallo Steophil!

Ich glaube, Du hast die "Lektion" die Dir dieses Forum erteilt, gelernt.:D
Den Übergang beim Ibach-Klavier müsste ein Klavierbauer schon hinbekommen. Aber Du bist ja sowieso bald wieder dort, und kannst uns dann berichten.

LG
Klaviermacher
 
Der Inhaber des Ladens lässt jetzt den Intonateur kommen auf seine Kosten. Meint ihr das wird was?

Ist der Laden denn ein reines Verkaufsgeschäft ohne Werkstatt/Service?
Haben die keinen eigenen Klavierbauer, der intonieren kann?

Die Ibach C-Modelle aus dieser Zeit sind super, das wäre meine erste Wahl von den drei angegebenen Alternativen.
Allerdings ist es auch deutlich teurer als die anderen.
Welche Farbe hat es?
Ist es ein 112er oder 116er?
 
Ibach C

Ist der Laden denn ein reines Verkaufsgeschäft ohne Werkstatt/Service?
Haben die keinen eigenen Klavierbauer, der intonieren kann?

Das ist wirklich ein reiner Klavierladen eines älteren russischen Herren, der sich reizend über den Verlust deutschen Klavierhandwerks aufregen kann. Die Auswahl an alten (1920 - 1940) und neueren Klavieren (1970-1995) war aber auch entsprechend gut. Vielleicht hat er Klavierbauer, die für ihn restaurieren, stimmen, intonieren. Das habe ich so genau gar nicht gefragt.

Eigentlich wollte ich von einem kleineren Klavierbauer kaufen, der von der Pflege leben muss. Da war das Angebot leider nie gut, teilweise wirklich schrottig. Bei diesem Händler hatte ich persönlich wenigstens ein gutes Gefühl, er hat mir überhaupt nichts andrehen wollen und ist mir auch einmal empfohlen worden.

Die Ibach C-Modelle aus dieser Zeit sind super, das wäre meine erste Wahl von den drei angegebenen Alternativen.
Allerdings ist es auch deutlich teurer als die anderen.
Welche Farbe hat es?
Ist es ein 112er oder 116er?

Das Klavier ist hellbraun und es hat sogar 120 cm. Meine erste Wahl ist es ja auch! :D Der Preis ist im Rahmen dessen was ich ausgeben wollte und es ist eben auch höher als das Seiler. Die Fotos habe ich mal angehängt. Sind nicht von mir gemacht, sondern vom Händler, stimmen aber mit meiner Beobachtung überein.

Sebastian
 

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Kodisch Klaviere

Hallo stheophil,

wenn ich das richtig sehe, hast Du Dein Instrument beim Herrn Kodisch entdeckt?

http://www.pianos-in-berlin.de/Instumente/Klaviere modern/Ibach 1988/Ibach 1988.html

Bei ihm habe ich auch meinen Bösendorfer-Flügel gekauft und kann ihn empfehlen. Er nimmt die Garantie, die er gibt, ernst und kümmert sich, wenn mal etwas nicht stimmt. Vom Herrn Kodisch sagen selbst die Klavierspediteure, daß er immer ausgesuchte Qualität hat.

Herr Kodisch kann übrigens selbst ausgezeichnet spielen. Als ich vor der Auslieferung bei ihm nochmal vorbeimußte, hat er an meinem Bösie gesessen und ihn nochmal gespielt, zum Abschied. Das klang wirklich nach Klavierhändler mit Seele.

Hans
 
Herr Kodisch

Du hast natürlich Recht, das Klavier steht bei Herrn Kodisch und ich hatte genau das gleiche Gefühl bei ihm.
 
Vielen Dank an alle Ratschlagenden

Es ist vollbracht!

Ich habe gestern zugeschlagen und das oben fotografierte Ibach Klavier C gekauft. Am Freitag kommt der Klaviertransporteur.

Jetzt bin ich zum einen aufgeregt und zum anderen pleite :D

Klavierspielen wird also bis auf weiteres mein einziges Amusement bleiben müssen, ist ja jeden Tag für umme zu haben. :cool:
 
Herzlichen Glückwunsch! Das wird bestimmt die längste Vorweihnachtswoche, die Du je erlebt hast :D
 
Glückwunsch.
Ibach: Sehr gute Klaviere!
 
Danke für die Bewertung des Berliner Händlers

Hallo,

ich habe auch gerade drei ältere Klaviere (Grotrian, Schimmel, Steinway&Sons) bei dem hier besprochenen russischen Händler angesehen, wußte aber nicht, ob ihm zu trauen ist. Wenn Ihr alle so begeistert seid, werde ich woh nochmal mit meinem Klavierstimmer hingehen, damit er die Schätzchen untersucht. Denn ein 1924es hohes Schimmel hat einen - entschuldigt - geilen Klang. Bin zwar schon fast auf neues C116 umgeschwenkt, aber dieser thread hier bringt mich echt zum Nachdenken. Gut, wenn man mal in den etwas älteren Beiträgen schnuppert und gut, dass es Clavio gibt!

LG Klavierameise
 
Hallo Klavierameise,

berichte doch noch mal, was Dein Klavierstimmer von den Klavieren hält und sei es per PN.

Viel Glück!
Sebastian
 
ich habe auch gerade drei ältere Klaviere (Grotrian, Schimmel, Steinway&Sons) bei dem hier besprochenen russischen Händler angesehen, wußte aber nicht, ob ihm zu trauen ist. Wenn Ihr alle so begeistert seid, werde ich woh nochmal mit meinem Klavierstimmer hingehen, damit er die Schätzchen untersucht. Denn ein 1924es hohes Schimmel hat einen - entschuldigt - geilen Klang. Bin zwar schon fast auf neues C116 umgeschwenkt, aber dieser thread hier bringt mich echt zum Nachdenken. Gut, wenn man mal in den etwas älteren Beiträgen schnuppert und gut, dass es Clavio gibt!

Ach Klavierameise, da red ich verzweifelt an Dich hin, (3 !!! interessante Klavier bei einem!!! Händler) und dann überlegst Du es Dir, nur wegen der Händlerempfehlung hier? Selbst ein ehrlicher Händler weiß und kann nicht alles. Nimm einen externen Klavierbauer mit! Du spielst immer noch zu sehr mit Hirn :D.
Eigentlich sollte eines der Klaviere Dich so bezaubern, dass Du nachts nicht mehr schlafen kannst. Das gehört dazu. Auf jeden Fall wäre ich gerne dabei, die drei Schönheiten mal anzuspielen, aber Berlin ist eine ganze Ecke weg...

Ist auch besser so. Sonst werden da noch Begehrlichkeiten geweckt.:D
(im nächsten Leben gewinne ich im Lotto und werde Klaviersammler...)
 
Nicht nur

wegen der Händlerempfehlung gehe ich hin, sondern auch eingedenk Deiner Worte, lieber fisherman. Da siehste mal, watte anjerichtet hast!

Übrigens: So weit ist Berlin gar nicht weg, ist doch immer in der Mitte, von wo aus man auch kommt;)

Klavierameise
 

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