gebrauchtes Schimmel - Klavier 106 cm hoch, Preis angemessen?

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tarata

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18. März 2014
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Bei einem seriösen Händler in unserer Stadt (norddeutsche Großstadt) wurde mir ein überarbeitetes Schimmelklavier, Eiche hell, ohne Bank, aus dem Jahre 1984 angeboten, 106 cm hoch, 143 cm breit und 51 cm tief, also zierlich, keine Konsolen. Das Anschlagsgefühl war angenehm, der Klang gut, Piano-Spiel möglich.
Ist der verlangte Preis von 4950 Euro angemessen? (Ich vergass zu fragen, ob Transport und Erststimmung im neuen Heim eingeschlossen sind.) Bin selbst Anfängerin, Klavier ist für die übenden Enkelkinder vorgesehen.
Danke im voraus für Eure Einschätzung.
tarata
 
Hallo tarata,

Das Klavier müsste schon außergewöhnlich gut sein, dass es diesen Preis rechtfertigt! Ich würde eher sagen, dass es überteuert ist...

LG
Michael
 
Aus gegebenem Anlass würde mich interessieren, wie ein kleines Schimmel wie oben beschrieben gängigerweise fair bewertet wird:

Von privat, auch Eiche hell, Baujahr frühe Siebziger, nicht überarbeitet, aber bis vor ca. 3 Jahren regelmäßig gewartet und ohne grobe Mängel.

Ich "muss" vielleicht eines aus einer Erbmasse retten, möchte auch einen fairen Preis nennen, habe aber keinen Drang, mehr als üblich zu bezahlen. Gibt es eine "Schwacke-Liste" oder Erfahrungswerte?
 
Aus gegebenem Anlass würde mich interessieren, wie ein kleines Schimmel wie oben beschrieben gängigerweise fair bewertet wird:

Von privat, auch Eiche hell, Baujahr frühe Siebziger, nicht überarbeitet, aber bis vor ca. 3 Jahren regelmäßig gewartet und ohne grobe Mängel.

Ich "muss" vielleicht eines aus einer Erbmasse retten, möchte auch einen fairen Preis nennen, habe aber keinen Drang, mehr als üblich zu bezahlen. Gibt es eine "Schwacke-Liste" oder Erfahrungswerte?
Eine für Händler interne Liste ist mir nur aus der Schweiz bekannt.
Grundsätzlich kommt es auf den Zustand an, mit welchem Preis man ein Klavier verkaufen kann, und nicht zu unterschätzen ist die aktuelle Nachfrage. Es hilft ja nichts, wenn man etwas verkaufen mag, und es gibt dafür keine Nachfrage. Das lässt den erzielbaren Preis dahin schmelzen.

Beim Privatverkauf würde ich 50% nach 10 Jahren als Richtwert angeben. Ist das Instrument sehr hochwertig, ist der Richtwert höher anzusetzen. Bei Billigerzeugnissen entsprechend geringer. Nach 20 Jahren kann man einen weiteren "Schnitt" von 50% machen (also 25%) , aber wir werden immer ungenauer. Zu sehr hängt der erzielbare Preis vom Pflegezustand, Standort, Wartung, Marke, Modell usw. dann ab.

Warum ein Klavier nach 30 Jahren wie das hier verlinkte von der Klavierhalle bzw. bei einem x-beliebigen Händler noch immer so teuer ist, während man von privat solch Instrumente um ein Drittel bekommt, hängt an der Überarbeitung (Gehälter) , den erneuerten Teilen, die Kosten für Materialien und vielen weiteren Faktoren, wie Transporte, Lokalmiete etc..

Nachdem heutzutage sehr viele Privatangebote im Internet zu finden sind, rate ich zunächst mal, diese zu durchforsten, ehe man mit illusorischen Vorstellungen an einen Verkauf denkt. Nussbraune Klaviere aus den Siebzigern kann man heute von privat für ein paar Hunderter kaufen. Wenn dann noch Schimmel drauf steht, ist es zwar etwas bekannter, aber keinesfalls besser als eine andere deutsche Marke.

LG
Michael
 
Mir kommt der Preis sehr hoch vor, bei schwarz hochglanz wäre es u.U. ok. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand Eichefurnier zu diesem Preis kauft.
 
Vielen Dank, Klaviermacher, für die hilfreiche Einschätzung.
D.h., wir sollten erst nochmal schauen nach Alternativen, bzw. Zusatzleistungen aushandeln, wie Klavierbank, Transport in zweite Etage, "Garantie" für eine gewisse Zeit und Neustimmung nach Ankunft.
Im übrigen, gibt die orientierende Preiseinschätzung mit 50%, 25% etc. nach Herstellungs-/Kauftermin ja auch eine gewissen Vorstellung, hierbei sind aber wohl die Preise ohne Überarbeitung gemeint, oder?
Danke
tarata
 
Moderato: Der Ankaufspreis wird vom ehemaligen Kaufpreis berechnet, falls dieser ermittelt werden kann, ansonsten vergleicht man mit ähnlichen Klavieren.

Anderes Beispiel: Jemand hat ein Klavier und die Rechnung dazu - es wäre Erstbesitz, und es wurde, wie nach Herstellerempfehlung angegeben jährlich gestimmt und dazu auch die Rechnungen für sämtliche Wartungs- und Regulationsarbeiten, keine Trockenschäden, keine Feuchteschäden, keinen Mottenfraß, keinen Wurmbefall. Das Klavier wurde mäßig aber regelmäßig, jedoch nicht stark gespielt und die Filze und Leder sind Original und in einwandfreiem Zustand, es gibt keine Kratzer, Lackabplatzungen oder starke Putzspuren, keine Jahresringe von Blumenvasen und bemalte Tasten und das Modell wird aktuell noch hergestellt, so kann man ohne weiteres den derzeitigen Neupreis als Grundlage für die Berechnung hernehmen und dann einen entsprechend höheren Verkaufspreis veranschlagen. Genau genommen könnte man die Wartung zum Anschaffungspreis dazu zählen, und dann die 50% Abschlag... Also gekauft am: (10 Jahre alt) um 6000,- 10 mal von einem Profi gestimmt dazwischen, 2x innen gereinigt, nachreguliert und nachintoniert nach 3-5 Jahren - zusammengezählt 2000 Euro in Wartung gesteckt - so würde man von 8000,- die Hälfte als Grundlage nehmen, was in etwa der Hälfte des jetzigen Neupreis des Klaviers entspricht.

Je weniger das Klavier gewartet wurde und je mehr gemartert, desto kleiner wird der erzielbare Verkaufspreis ausfallen.

tarata, ich würde an Deiner Stelle auch ein wenig mehr vergleichen und nicht fixiert auf diesen einen Händler, sondern auch etwas weiter in die Ferne schweifen, wenn es sonst keinen Laden in der Nähe gibt...

LG
Michael
 
wieso ist es eigentlich so wichtig, dass das Klavier immer regelmäßig gestimmt wurde?
Was ist, wenn man ein Klavier kauft, das z.B 15 Jahre alt ist, 5 Jahre gar nicht mehr gespielt und gestimmt wurde und dann kurz vor dem Verkauf nochmal gestimmt wird, evtl auch in 2 schritten, wenn es zu weit abgesunken war.
Ist so ein Klavier dann schlechter?
 
D.h., wir sollten erst nochmal schauen nach Alternativen, bzw. Zusatzleistungen aushandeln, wie Klavierbank, Transport in zweite Etage, "Garantie" für eine gewisse Zeit und Neustimmung nach Ankunft.
I
tarata

Ein kleines, überarbeitetes Schimmel Klavier in Eiche würde ich persönlich auch mit Klavierbank, Garantie und Lieferung/Stimmung nicht für knapp 5000.- Euro kaufen.
Fand da den Preis, den Nessie gefunden hat mit knapp 3000 Euro schon deutlich realistischer, obwohl ich selbst da jetzt nicht direkt zugreifen würde.
 

Vor allem wenn man bedenkt, dass man die von privat teilweise um ein paar Hunderter bekommt.

Ja dann kann man sich schon gut ausmalen, was bei einem evtl. Verkauf noch rauskommt :-/

Was ich so mitbekommen habe ist Schimmel bei den Flügeln ja auch nicht gerade super beliebt (fehlende Dynamik). Ist das bei den Klavieren besser/anderes?
 
Die Renner-Mechanik ist sicher gut, aber bei einer Höhe von 106 cm kann ich mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass die Dynamik berauschend ist. Aber vielleicht lieg ich falsch.
 
wieso ist es eigentlich so wichtig, dass das Klavier immer regelmäßig gestimmt wurde?
Was ist, wenn man ein Klavier kauft, das z.B 15 Jahre alt ist, 5 Jahre gar nicht mehr gespielt und gestimmt wurde und dann kurz vor dem Verkauf nochmal gestimmt wird, evtl auch in 2 schritten, wenn es zu weit abgesunken war.
Ist so ein Klavier dann schlechter?
Ich habe nicht geschrieben, dass es schlechter wäre, aber besser ist es keinesfalls, wenn man das Klavier länger nicht stimmen lässt. Wenn es regelmäßig gestimmt wurde, bleibt die Stimmtonhöhe stabiler, und es entstehen keine unnötigen Spannungen innerhalb der Konstruktion. Für einen Verkauf ist es jedenfalls von Vorteil, wenn man alle Unterlagen parat hat...

All meine Ausführungen hier sind Richtwerte und keine Absoluta!

LG
Michael
 
50% vom ehemaligen Neupreis oder vom derzeitigen Neupreis, falls überhaupt noch angeboten?

Hier gibt es eine Tabelle, für eine ungefähre Wertabschätzung:

http://www.demmer-piano.de/wertgutachten

Es wird also aktueller Neupreis des Instrumentes (oder zumindest vergleichbares Modell) abzüglich der Minderung aufgrund der bisherigern Nutzungsdauer und eventueller zusätzlicher Mängel bestimmt. Dann stellt sich natürlich noch die Frage, in welche Kategorie das jeweilige Instrument einzuordnen ist.
 
Ich habe nicht geschrieben, dass es schlechter wäre, aber besser ist es keinesfalls, wenn man das Klavier länger nicht stimmen lässt. Wenn es regelmäßig gestimmt wurde, bleibt die Stimmtonhöhe stabiler, und es entstehen keine unnötigen Spannungen innerhalb der Konstruktion. Für einen Verkauf ist es jedenfalls von Vorteil, wenn man alle Unterlagen parat hat...

All meine Ausführungen hier sind Richtwerte und keine Absoluta!

LG
Michael

Das war auch nicht als Angriff gemeint. Hat mich nur interessiert, weil man oft lesen kann "immer regelmäßig gestimmt". Darum hab ich mich gefragt, wie "schlimm" es ist, wenn eben nicht immer regelmäßig gestimmt wurde.
 
Hier gibt es eine Tabelle, für eine ungefähre Wertabschätzung:

http://www.demmer-piano.de/wertgutachten

Es wird also aktueller Neupreis des Instrumentes (oder zumindest vergleichbares Modell) abzüglich der Minderung aufgrund der bisherigern Nutzungsdauer und eventueller zusätzlicher Mängel bestimmt. Dann stellt sich natürlich noch die Frage, in welche Kategorie das jeweilige Instrument einzuordnen ist.
Wie man sieht ist das alles nicht so leicht. So hätte ein Steinway Flügel von 1950 nach dieser Liste gerade mal Null Zeitwert, ebenso wie das angebotene Schimmel-Klavier von 1976 , wenn man es dem mittleren Segment zuordnet. Ich finde solche Listen nicht wirklich seriös, auch wenn es ja oben dabei steht, dass die endgültige Bewertung viel mehr Faktoren enthalten muss. Soweit ich mich erinnere endete die Schweizer Liste nach 100 Jahren bei Null für Spitzeninstrumente.

LG
Michael
 
Lieber Michael,

hier findest Du (in dem abrufbaren Textdokument) die Dir wohl bisher bekannte Tabelle aus der Schweiz. Dort sind auch ein paar Fabrikate für die verschiedenen Kategorien aufgelistet. Auch hier wird es sicherlich einen gewissen Meinungsspielraum geben:

https://www.scheupiano.ch/home/Dokumente/ankauf/ankauf.html

Viele Grüße,
Kristian
 

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