Gebrauchtes Sauter Carus 112

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Tourmentor

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17. Jan. 2010
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Hallo,

zu meinem Hintergrund: Ich bin ein klassischer Wiedereinsteiger. Nach langer Pause will ich wieder mit Klavierspielen anfangen und hab mich auf meiner Suche auf deutsche Klaviere eingeschossen. Mein Budget? Keine Ahnung, wird aber von Woche zu Woche größer ;)

Gerade war ich bei einer Arbeitskollegin die ein gebrauchtes Sauter Carus 112 verkauft. Es ist aus dem Jahre 1994 und soll 3699 Schleifen kosten. Das Klavier hat am Gehäuse einige Macken und Kratzer, die ich verschmerzen kann. Das Innenleben hab ich nach Larry Fine gecheckt und es sieht soweit in Ordnung aus. Die Kollegin meinte auch, dass in dem Preis alle Arbeiten (Stimmung(en) + Wartungsarbeiten) enthalten sein werden die notwendig sind, dass ich ein ordentlich bespielbares Klavier bekomme. Finde ich grundsätzlich fair. Ich denke nicht, dass die mich übers Ohr hauen will!

Frage 1: Ist das ein fairer Preis? (natürlich werde ich mir noch grünes Licht von einem Klavierbauer holen!)

Gestimmt wurde es zwar seit 4 Jahren nicht mehr, deshalb konnte ich den Klang nicht bis ins letzte Detail prüfen, aber soweit ich es beurteilen kann liegt es klanglich nicht allzu weit von meiner Ideallinie entfernt. Für so ein kleines Klavier fand ich ihn schon beachtlich.

Was mir jedoch etwas negativ aufgefallen ist, ist der Anschlag. Ich hatte das Gefühl, dass man relativ kräftig "draufdrücken" muss damit ein Ton kommt und dass daher die richtige "Dosierung" beim pp-Spielen relativ schwer ist. Liegt zum Teil wohl an der fehlenden Übung, aber ich hab in diversen Läden schon Klaviere gespielt die mir auf Anhieb wesentlich besser gefallen haben, d.h. die ich in Punkto Dynamik viel besser "im Griff" hatte. Die waren aber natürlich doppelt so teuer!

Frage 2: Inwieweit lässt sich so etwas noch regulieren?

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Instrument wohl nicht mein Idealklavier ist, aber für die ersten paar Jahre meines Wiedereinstiegs durchaus ausreichend wäre (wenn man am Anschlag noch was drehen kann). Ein Instrument für's Leben wird es, denke ich, nicht. Aber es wäre eine Möglichkeit am Anfang nicht gleich horrende Summen ausgeben zu müssen.

Frage 3: Haltet Ihr das für eine valide Überlegung oder würdet Ihr gleich nach dem Ideal streben?

Viele Grüße,
Tourmentor
 
Haltet Ihr das für eine valide Überlegung oder würdet Ihr gleich nach dem Ideal streben?

Das ist eine wahrhaft philosophische Frage. So wie Du mir vorkommst, würde ich Dir raten: Soviel Du Dir im Moment leisten kannst.

Ich würde niemals ein Kompromisslösung kaufen - es muss stets zu meinen nach Ratio entschiedenen Wünschen passen.
Dennoch: Das Maximum des Leistbaren einbringen: Du willst doch möglichst viel Freude haben.

Also gilt es "maximale Freude" gegen "unnötige Geldsorgen" exakt auszutarieren.

Das kannst nur Du selbst.

PS. Mir wäre ein 112cm Klavier einfach zu klein. Wenn es aber nur auf 9 qm steht, wärs ok...)
 
Das Sauter Carus ist ein sehr gutes Klavier.
Ob der Preis gerechtfertigt ist, kann ich nicht beurteilen, ohne den Zustand zu kennen.
Von privat evtl. grenzwertig.

Vermutlich ist der Halbgang stark daneben und das Spielgefühl daher straff und zäh.
Ordentlich reguliert und intoniert sind diese Klavier für die Größe hervorragend.
 
Das Innenleben hab ich nach Larry Fine gecheckt und es sieht soweit in Ordnung aus. Die Kollegin meinte auch, dass in dem Preis alle Arbeiten (Stimmung(en) + Wartungsarbeiten) enthalten sein werden die notwendig sind, dass ich ein ordentlich bespielbares Klavier bekomme...

...soweit ich es beurteilen kann liegt es klanglich nicht allzu weit von meiner Ideallinie entfernt. Für so ein kleines Klavier fand ich ihn schon beachtlich.

Was mir jedoch etwas negativ aufgefallen ist, ist der Anschlag. Ich hatte das Gefühl, dass man relativ kräftig "draufdrücken" muss damit ein Ton kommt und dass daher die richtige "Dosierung" beim pp-Spielen relativ schwer ist.
Ich kenne Larry Fine's Buch nicht, aber ich denke nach 16 Jahren sollte ein normal benutztes & gepflegtes (Raumklima) Klavier sowieso noch keine Schäden haben, die ein Laie bemerken würde, oder?

Der Klang ist wichtig und - abgesehen vom Intonieren - kaum zu verändern. Wenn er also gegenwärtig "nicht allzu weit von Deiner Ideallinie entfernt" ist, sehe ich das schon mal als riesiges Plus.

An der Mechanik, gespürt als Anschlag, kann man jede Menge drehen. Das habe ich selber erlebt auf dem Wege, unseren 120 cm Noname-Chinesen spielbar zu machen. Allerdings kostet das, Mühe und Euronen. Ist aber kein Killer-Kriterium.

Also:
1. Fairer Preis?: Unser neuer Chinese war 500 € teurer, sicher kein Schnäppchen, kam ja noch was dazu. Aber ist grau lasierte Dingens, das finden wir toll. Andere haben sicher mehr Ahnung vom Marktwert "Deines" Saurus.
2. Regulierbar?: Kommt sicher auf das individuelle Prob drauf an, aber ich denke alles ist möglich, nur zu unterschiedlichem Preis. Und jetzt wieder zu 1.): wenn die Mechanikarbeiten im Kaufpreis drin sind, kann Dir das Wurscht sein. Evtl. gehen aber die Meinungen auseinander, was nötig oder (nur) wünschenswert ist.
3. Valide Überlegung?: Sicher! Bzw. welches Auto fährst Du: deinen Traum oder was Ausreichendes?

Liegrü
Stümperle
PS: Willkommen hier!
 
Vermutlich ist der Halbgang stark daneben und das Spielgefühl daher straff und zäh.
Ordentlich reguliert und intoniert sind diese Klavier für die Größe hervorragend.

Hallo Klavierbaumeister. Da ich mal annehme, dass Du nicht nur virtuell, sondern auch real einer bist stelle ich Dir mal

Frage 4: Was kann so eine Regulierung und Intonierung kosten?

und noch eine weitere

Frage 5: Das Klavier hat kein "drittes Pedal", d.h. keinen Moderator. Was kostet eine Nachrüstung so cirka?

Danke vorab schon mal für Eure Antworten!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Tourmentor,

Der Aufwand für Regulation, Stimmen und Intonation hängt davon ab, wie viel auf dem Klavier die letzten 16 Jahre gespielt wurde. Als groben Richtwert würde ich 5 - 8 Stunden Arbeit annehmen. Materialkosten sind kaum zu erwarten.
Einen Moderator mit Bowdenzug einzubauen ist nicht viel Aufwand. Es gibt bei Ebay einen Anbieter, der die Vorrichtung zum Selbsteinbau anbietet. :rolleyes:

Falls Du keine Heimwerkerambitionen hast, kann das natürlich jeder Klaviermacher bzw. - bauer leicht vor Ort durchführen.

LG
Michael
 
ein gebrauchtes Sauter Carus 112 verkauft. Es ist aus dem Jahre 1994 und soll 3699 Schleifen kosten.


Ich habe vor einem halben Jahr ein Carus 112 von 2006 bei einem Klavierhändler in Augsburg angeschaut (steht noch da: http://www.pianohaus-hermes-weger.de/unserangebot.aspx).

Wenn Du nun 1. als Referenzwert von einem Endpreis von 5500 für dieses fast neue Instrument ausgehst (ich habe praktisch überall 8-10% Rabatt geboten bekommen, und zwar freiwillig- ich bin absolut kein "Händler" und will auch gar keiner sein) und 2. bei Deinem Angebot noch 500 Euro für Regulierung / Intonation und nochmals eine Stimmung hinzurechnest, ergibt sich ein Preis, der vielleicht akzeptabel, aber nicht unbedingt günstig ist.


Und bedenke: es ist halt ein recht kleines Instrument. Ich bin damals mit ähnlichen Überlegungen wie Du gestartet, und am Schluß doch mit einem größeren Klavier heimgekommen, das einem klanglich nicht so viele Kompromisse abverlangt.

Friedrich
 
Wenn Du nun 1. als Referenzwert von einem Endpreis von 5500 für dieses fast neue Instrument ausgehst (ich habe praktisch überall 8-10% Rabatt geboten bekommen, und zwar freiwillig- ich bin absolut kein "Händler" und will auch gar keiner sein) und 2. bei Deinem Angebot noch 500 Euro für Regulierung / Intonation und nochmals eine Stimmung hinzurechnest, ergibt sich ein Preis, der vielleicht akzeptabel, aber nicht unbedingt günstig ist.

Da all diese Arbeiten noch die Vorbesitzer übernehmen würden, gelten die ~3700 Euro bereits für ein reguliertes, intoniertes und gestimmtes Instrument! Hälst Du diesen Preis für lediglich "akzeptabel"?
 
Die Frage ist, was die Vorbesitzerin unter "Arbeiten...die notwendig sind, dass ich ein ordentlich bespielbares Klavier bekomme" versteht.
"Ordentlich" ist doch sehr dehnbar und muss nicht "komplett gemacht" bedeuten.
Bei einem Instrument dieses Alters würde ich mit ca. einem Tag Arbeit rechnen.

Ein Moderatoreinbau ist beim Carus nicht ganz einfach, da es drei ziemlich hoch stehende Mechanikstützen hat.
Mit dem 0815-Nachrüstset wird das nichts. Wer braucht überhaupt einen Moderator???


Der Aufpreis zu dem Händlerangebot relativiert sich doch gehörig, wenn man bedenkt, dass Dein Privatangebot etliche optische Schäden hat, älter ist und bei dem vom Händler der Moderator schon eingebaut ist.
 

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