ich habe meine Stimme auf Nr 3 gesetzt.
Früher habe ich es gehasst, vor irgendjemandem (vor allem vor meiner Klavierlehrerin) zu spielen. Ich habe mich immer bewertet und kritisiert gefühlt. Meistens schlecht natürlich.
Wenn ich für mich alleine war, hatte ich allerdings Spaß dran.
Mit meinem immensen Alter hat sich das langsam geändert. Klavier spielen ist doch eine darstellende Kunst, und ab einem gewissen Stadium macht das auch anderen Leuten Freude zuzuhören.
Das Problem für mich war, dass diese Einstellung, immer kritisiert zu werden, ein wenig automatisiert war. Ich bin dabei, mich davon zu lösen (und damit auch bewusst Angriffsfläche zu bieten). Ich glaube, gern vor Leuten zu spielen hat viel mit Selbstvertrauen zu tun. Ich lasse Raum für negative aber auch für positive Kritik. Wenn ich gut damit umgehe, bringt mich das erstens weiter, und zweitens habe ich dann auch viel mehr Spass am Vorspielen - mir kann ja nichts passieren. Schlechte Kritik bringt mich nicht um, da es auch andere Dinge im Leben gibt, aus denen ich Sicherheit ziehen kann...
Imk Übrigen habe ich die Erfahrung gemacht, dass mich beim Vorspielen vor "Fachleuten" nie jemand wegen schlechter Technik verrissen hat - obwohl ich oft unsauber spiele. Viel öfter wird anerkannt, wenn ich es schaffe den Charakter eines Stücks gut zu treffen! Schwieriger wird das wahrscheinlich bei Profis, von denen man Perfektionismus erwartet, und die Kritiker sich auf jeden vermeintlichen Schwachpunkt stürzen um nicht zu letzt ihre eigene Fachkundigkeit unter Beweis zu stellen. Es ist keine gute Idee sich von solchen Leuten beeinflussen zu lassen.
Der Hartmut