Für Anfänger: Klavier, Digital Home Piano oder Stage Piano

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hawaic

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17. Juni 2008
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Hallo,
ich beginne gerade mit dem Klavierspielen (ich hatte heute meine erste Klavierstunde...:D), bin also absoluter Anfänger.

Momentan muss zum üben noch meine alte Heimorgel (Yamaha Electone ME-30) aus Kinderzeiten mit schrecklichem Pianosound und gefühllosen Tasten herhalten. Aber ich hoffe, nicht mehr lange.

Mein erster Gedanke war, ich kauf mir irgendwo ein billiges, altes Klavier für ein paar Hundert Euro. Aber als ich zu suchen begann, merkte ich schnell selbst, dass es für dieses Geld nichts vernünftiges gibt. Ein Bekannter meine, ich sollte mich mal nach einem gebrauchten Digitalpiano umsehen. Irgendwo im Internet schnappte ich noch auf, dass Yamaha-Clavinova-Digipianos super seien. Aber das was ich an gebrauchten Clavinovas gesehen habe war alles schon älter und wie ja hier in anderen Threads schon erwähnt wurde, macht es wenig Sinn hier 10 Jahre alte Technik einzukaufen.
Also fiel mein nächster Blick auf neue Digital Home-Pianos wie z.B. das Casio AP-45, AP-500 oder Yamaha CLP 220 oder CLP 230.
Hier im Forum wird aber oft von solchen Home-Pianos abgeraten und zu Stagepianos geraten (da man den Holzkorpus nicht mitbezahlt). Für gute Geräte legt man aber hier auch ordentliche Summen hin.
Damit bin ich inzwischen preislich schon ganz schön nach oben gerutscht und denke, dafür könnte ich schon fast ein einigermaßen ordentliches Klavier bekommen, oder?
In meiner heutigen Klavierstunde habe ich an einem wunderschönen, schwarzen 130 cm Steinberg-Klavier mit einem tollen Klang geübt - fantastisch, aber preislich eben nochmal eine ganz andere Kategorie.

Jetzt weiß ich gar nicht mehr was ich mir zulegen soll.:confused:
Am liebsten hätte ich ein Klavier, aber wie viel muss ich investieren, um ein einigermaßen gutes, gebrauchtes Klavier mit dem ich auf längere Sicht meine Freude habe, zu bekommen?
Wäre es sinnvoller das Geld in ein gutes Digital Piano anzulegen, oder sich eher ein sehr einfaches Modell zu kaufen, mit dem Hintergedanken dieses später durch ein Klavier zu ersetzten? Probleme wegen der Lautstärke habe ich nicht, da ich in einem Haus ohne direkte Nachbarn wohne und ein Zimmer für mich habe, in dem das Instrument stehen würde.

Ich weiß wirklich nicht was ich machen soll, aber ich möchte mich eben später auch nicht darüber ärgern müssen ein paar hundert Euro gespart zu haben, aber dann mit dem was ich für das Geld bekommen habe, doch nicht glücklich zu sein, oder das Geld zweimal auszugeben. Aber z.B. 3000 Euro für ein Klavier sind eben auch nicht gerade wenig Geld für mich...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Stage- und Digitalpianos ist, daß Stagepianos für den Bühneneinsatz und Digitalpianos für das Wohnzimmer ausgelegt sind.

Meiner Meinung nach ist der Klang zunächst relativ egal. Was zählt ist die Klaviatur. Das betrifft aber nicht nur Stage- und Digitalpianos sondern auch "normale" Klaviere und vermutlich uch den einen oder anderen Fügel.

Ich glaube inzwischen, daß die kostengünstigste und sinnvollste Alternative der Mietkauf eines Klavieres ist. Ein günstiges Digitalpiano wird man nämlich kaum noch los. Ein gutes Stagepiano schon eher aber die liegen dann auch schon bei 2000 Euro.

Was mich bei meinem Digitalpiano inzwischen ernsthaft stört ist der kaum hörbare Klangunterschied verschiedener Anschläge und Lautstärken. Das könnte auch für die Gehörbildung bei Anfängern wichtig sein (jetzt mal nicht in Bezug auf das erkennen von Tonhöhen und Intervallen) und damit wären alle elektronischen Instrumente nicht so besonders zu empfehlen. Das kann ich aber nicht wirklich beurteilen, denn meine ersten 10 Tastenjahre fanden auf akkustischen Instrumenten statt.

Eine "richtige" Entscheidung innerhalb der finanziellen Grenzen gibt es vermutlich nicht. Auf allen Klavierforen wird dieses Thema immer wieder diskutiert und selbst wenn man alle Schwarzweißmaler ignoriert, bleiben immer noch zwei bis drei mehr oder weniger gleichwertige Meinungen übrig. Wenn ich noch einmal anfangen müßte, würde ich wohl versuchen, einen gut erhaltenen und eingespielten gebrauchten Flügel von einem vertrauenswürdigen Pianisten zu kaufen :)
 
Ganz kurz meine Prio-Liste für Dich:

1. GUTES (NP 6.000-7.000 +!!!) Klavier mieten (= geringster Kapitalbedarf, mittelfristig hoher Kapitalverlust) oder

2. Gebrauchtes, gut erhaltenes Mittelklassepiano kaufen (=höchster Kapitalbedarf, mittelfristig geringster Kapitalverlust!)

3. Digi kaufen (mittlerer Kapitalbedarf, vermutlich höchster Kapitalverlust)

Mit Kapitalverlust meine ich das Geld, das Du nicht mehr siehst, wenn Du nach 3-4 odernoch mehr Jahren umteigen willst oder den Mietvertrag beendest)

2 und 3 könntest Du von mir haben. :D >>> Kleinanzeigen. Werde einen "Kollegen" niemals übers Ohr hauen!
 
hallo,

also erstmal bin ich der Meinung, dass das eine Entscheidung ist, die man ganz alleine treffen sollte, weil nur du weisst, wie wichtig es dir ist, wie ernst, und vor allem, wie viel du ausgeben kannst und willst.

Ich kann dir aber gerne mal meine Meinung und meine Eindrücke dazu sagen, wenn dir das als Entscheidungshilfe dienlich ist, vielleicht erkennst du manches wieder:

ich habe mich vor einigen Monaten auch entschlossen mit dem Klavier spielen anzufangen. Also habe ich mal nachgesehen, was so ein Klavier kostet. Dabei bin ich auf digi pianos gestoßen und fand das natürlich direkt interessant, weil viel günstiger (und dann halt noch die Möglichkeit nachts zu spielen etc). Also bin ich in einen Laden und habe mir ein Roland und ein CLP 230 angehört/angespielt. Fand ich gar nicht so schlecht. Der Verkäufer hat mich aber dann direkt darauf hingewiesen, dass es in dieser Preisklasse aber auch schon gebrauchte Klaviere gibt, die er mir dann auch zeigte. Und dann kam schon der Umbruch in meiner Meinung. Ein echtes Klavier fühlt sich anders an, spielt sich anders, hört sich anders an. Für mich. Meiner Meinung nach. Ich konnte mir gar kein digi piano kaufen, weil ich immer das Gefühl und den Klang eines akustischen vermisst hätte.
Dort standen Klaviere, die für den Anfang sicher ausgereicht hätte, 13-15 Jahre alt. 1.800-2.000 €. Ich habe mich dann für ein Neues entschieden, weil bei den Gebrauchten einfach kein Schwarzes dabei war.

Übrigens gebe dir recht, beim Klavierkauf muss man darauf achten, dass man nicht nach oben abdriftet. Ich wollte am Anfang 2.000 € ausgeben und habe mich dann 1.000 €-weise gesteigert, weil ich mir immer teurere, bessere, etc Klaviere angehört habe, nur um es mal zu testen. und schliesslich bin ich mit einem U1 für fast 7.000 € heimgegangen ;).

Viel Erfolg.
 
Quik, du hast völlig recht. Mit Deinem U1 hast Du bestimmt nichts falsch gemacht. Insofern ist das Nach-Oben-Abdriften schon sehr sinnvoll, solange man sich das leisten kann.

Leider machen dann gerade Anfänger bei geringerem Budget den Denkfehler: Neu = Gut & Sicher, Gebraucht = alt & riskant. Verständlich, wenn man von Autos oder schnellebigen Investitionsgütern ausgeht. Schlimm allerdings bei Klavieren. Dann landen die Kollegen nämlich bei Billigschrott.

Dabei gibt es Klaviere, die marschieren flott auf die Hundert zu (ok, Extrembeispiel) und sind immer noch klasse! Wenn sie aber klasse sind, kosten sie auch noch einen Preis, der einem Neuling vollkommen unverständlich erscheint. Was alle nicht bedenken, ist, dass sich die bewiesene Werthaltigkeit auch wieder bei einem Verkauf zu Ihren Gunsten auswirkt. Daher auch meine Ansicht, dass bei einem guten, gebrauchten Klavier der Kapitalverlust beim Wiederverkauf am geringsten ist.

Als erwachsener Anfänger merkt man frühestens nach einem halben Jahr und vielen angespielten Klavieren, was einem "liegt" (ich rede nicht vom Klang!). Da könnte es Dir dann passieren, dass Du Dir wünscht, dein neues U1 wäre im Anschlag etwas weicher und nicht so teuflisch präzise. Oder Du entdeckst für Dich die Vorteile alter Elfenbeintasten. Dann bist Du bei einem Wechsel mit einem etablierten Markenklavier als Verkäufer auf der sicheren Seite, wobei dein Kapitalverlust höher ausfällt als bei einem älteren Modell. Auch wenn Dein U1 dann realistische 6.300,- wert wäre, wird sich kaum ein Käufer finden, den die noch zu geringe Differenz zum Neuklavier zum Kauf veranlasst.

Das gilt aber nur für die ersten Jahre und ich bin mir ziemlich sicher, lieber Quick, dass Dir Dein U1 lange Freude machen wird! (Solange Du Dich nicht unrettbar in ein Steinway verliebst - so ist es mir als bislang hoch zufriedenem U1-Benutzer ergangen.)

Viel Glück & Spass.
 
dank dir fisherman :)
das sehe ich eigentlich auch so. ich bin bisher sehr zufrieden mit dem U1. Einzige Konkurrenz war am Ende noch ein 116er Seiler, das mir zwar auch sehr gut gefallen hat, allerdings kamen mir (als absolutem Anfänger) die Bässe teilweise etwas zurückhaltend vor (im Vergleich zu dem U1). Da ich aber sicherheitshalber bei dem U1 Mietkauf gemacht habe, kann ich mich im Zweifel nach paar Monaten immer noch umentscheiden und doch das Seiler nehmen, dass paar Euro teurer war. Die Miete wird dann trotzdem angerechnet.

sry für den Exkurs in diesem Thread btw :)

@hawaic

fisherman hat übrigens sowas von Recht, dass dieser Mietkauf eine schicke Sache ist. Mietkauf wird auch angeboten bei Klavieren, die nicht 7.000, sondern nur 3.000 € kosten. Ein Jahr lang mieten und dann kaufen, wobei die Miete von 40 € oder was dann komplett mit angerechnet wird. Wenn dir das Klavier dann noch gefällt, hast du die Kosten bisl "verteilt", bzw kannst noch bisl drauf sparen. Wenn dir das Klavier bis dahin nicht mehr so gut gefällt, weil du nun genauer weisst, worauf zu achten ist, bzw sich dein Geschmach rauskristallisiert und du auf andere Dinge wert legst, bieten die meisten Händler auch an, dass du dann ein anderes (teureres) Instrument kaufen kannst und die Miete wird trotzdem angerechnet.
 
Hallo,

ich persönlich finde das man als Anfänger mit einem Stagepiano noch am Besten fährt, die haben die gleiche Technik drin wie die HomeDigis auch, nur ohne "Schrankwand", wobei man bei Roland und auch Kawai selbst für StagePianos total gut aussehende und passende Ständer bekommt.

Zudem sind sie transportabel, also auch bei nem Umzug überhaupt kein Problem, theoretisch kann man die auch mit in den Urlaub nehmen (wenn man sich das entsprechende Case anschafft) und selbst wenn man sich später doch mal ein wenig Luxus gönnen möchte, mit einem Bösendorfer Flügel (so wie ich :p, ab Samstag isses soweit, da is wieder Lotto ... ), kann man das Digi zum Nachtspiel verwenden oder dem Nachwuchs ins Kinderzimmer stellen :D (wenn man welchen hat, wenn nicht wartet man halt bis man welchen hat).

Ich hab ein Roland FP4 und das finde ich ganz toll, ich hab zwar leider keinen Vergleich (hab schon ewig nicht mehr auf nem akkustischen Schmuckstück geklimpert, aber das hat bald sein Ende denn sobald fisherman seinen Steinway hat, ziehe ich eh in seine Richtung ... ) aber manchmal ist es ganz gut wenn man keinen Vergleich hat, da ist man mit dem was man hat irgendwie zufriedener.

Vielleicht solltest Du erstmal klären ob ein Klavier an sich überhaupt in Frage kommt (Stockwerk, Raumfläche, Nachbarn, Girokonto etc.) und dann ist die Entscheidung vielleicht eh schon gefallen.

Bei nem Digi muss man auch nicht stimmen, das ist immer gestimmt, man hat also keine Folgekosten ;).

Liebe Grüße
Pflaume
 
Bei nem Digi muss man auch nicht stimmen, das ist immer gestimmt, man hat also keine Folgekosten ;).

Vergiss die Stromrechnung nicht :D

Ich persönlich würde eher zu einem akustischen Klavier raten. Vor allem dann, wenn man im Unterricht so ein Instrument zur Verfügung hat. Das Üben wird sonst echt zur Qual, auch wenn man es natürlich trotzdem stundenlang macht
Habe selbst zwei Digis und damit ausreichend Erfahrung :rolleyes:

Klanglich kann man auf nem Digi kaum differenzieren und auf den Unterricht kann man sich später auch nicht mehr genügend vorbereiten. Am Anfang reicht es ja schon, wenn man die Tasten halbwegs trifft, aber im Laufe der Zeit wird die klangliche Gestaltung erheblich wichtiger.

Vorteile eines Digis wären aber auf jeden Fall die Aufnahmemöglichkeiten, die sogar vier- oder gar sechshändiges Spiel ermöglichen, wenn man keinen kennt, der auch Klavier spielt :cool:
 
hawaic hat nullo Problemo mit Nachbarn und er muss auch nicht mit einigen wenigen Hundertern kalkulieren: Somit >>> NUR Klavier!
Aber, wie schon gesagt: Wenn Miete, dann kein 3.000,-er Klavier, sondern eine Klasse besser!

@ Quick: Sollte mich sehr wundern, wenn Du vom U1 zum Seiler 116 wechselst. :D
 
Hallo,

erstmal vielen Dank für eurere bisherigen Antworten und Meinungen. Ich denke, ich bin damit meiner Entscheidung schon etwas näher gekommen.

Klavier zu lernen ist ja eine emotionale Entscheidung. Ich denke, ein richtiges Klavier ist mehr als nur ein "Tonerzeuger" - selbst wenn ein Digitalpiano praktischer ist und auch gut klingt, gibt es einem nicht den Flair wie ein "echtes" mechanisches Instrument. Wie Quik schon schrieb, denke ich auch, ich würde bei einem digitalen Instrument etwas vermissen und wäre vielleicht damit nicht glücklich.

Klavier zu spielen ist ja mein Ziel - deshalb werde ich mir auch ein "echtes" Klavier leisten. Nur ob es nun ein einigermaßen gutes Gebrauchtes, oder ein Mietkauf wird, weiß ich noch nicht. Grundsätzlich schrecke ich vor dem Thema Mietkauf noch etwas zurück, denn ich bin eher einer, der gerne weiss, dass etwas bezahlt und damit mein ist.

Was müsste ich für ein gutes gebrauchtes Klavier anlegen? Wahrscheinlich gibt es auch bei Klavieren hier und da ein Schnäppchen von privat zu machen, aber dass ich dieses Glück habe, davon gehe ich mal nicht aus.

Ich habe heute eine Annonce in einem Musikgeschäft gesehen:
Kawai Piano, mod. 131 Konzert, schwarz, top in Ordnung, NP 7800 € für 3800 €, von privat
Leider habe ich über das Modell nichts gefunden, vielleicht ist damit ein CS40 germeint.http://www.kawai.de/cs40_de.htm
Wenn es dieses wäre, ist das gute Stück ja auch nicht allzu alt(90er Jahre) und vom Bild her würde es mir rein optisch auch sehr gut gefallen. Wäre dieses Klavier prinzipiell zu empfehlen?

Bevor ich mir ein Klavier zulege, möchte ich es zusammen mir meinem Klavierlehrer ansehen. Ich hoffe, er macht da mit, denn ich habe ja keine Ahnung, worauf ich achten müsste und kenne auch niemanden in meiner Nähe, den ich sonst fragen könnte.

Schade, dass fisherman so weit wegwohnt, sonst würde ich mir das Yamaha U1 gerne mal ansehen. Das U1 scheint ja doch ein recht gutes Klavier zu sein.

Ich werde wohl in nächster Zeit mal die Händler in der Umgebung abklappern müssen...
 
Ich werde wohl in nächster Zeit mal die Händler in der Umgebung abklappern müssen...

dann wünsche ich mal viel Erfolg, allerdings würde ich es nicht als "müssen" beschreiben; es stellte sich auch bei mir heraus, dass man damit viele viele Tage füllen kann und der Vorgang des Aussuchens und Entscheidens unglaublich spannend ist und Spaß macht ohne Ende :). Deswegen berichten auch viele von einer Nach-Kauf-Depression ;).
 

dann wünsche ich mal viel Erfolg, allerdings würde ich es nicht als "müssen" beschreiben; es stellte sich auch bei mir heraus, dass man damit viele viele Tage füllen kann und der Vorgang des Aussuchens und Entscheidens unglaublich spannend ist und Spaß macht ohne Ende :). Deswegen berichten auch viele von einer Nach-Kauf-Depression ;).
Würde ich genauso sehen und es macht wirklich Spaß, dabei zu lernen Instrumente selbst zu beurteilen, die Unterschiede zwischen diversen Erzeugnissen zu "ertasten" und auch die Philosophien der Produzenten kennenzulernen.
Je mehr Instrumente man unter den Fingern hatte, desto deutlicher kristallisieren sich auch die persönlichen Prioritäten raus und dies ist für eine Entscheidungsfindung nur förderlich.

Die "nach Kauf Depression" kenn ich nur zu gut wenn man dann nur mehr ein Klavier zum Spielen und (hoffentlich) gar nichts mehr zu motzen hat....
 
Hallo,
inzwischen habe ich mir das ein oder andere Klavier angesehen bzw. angespielt.:klavier:

Da war vorgestern das schon genannte "Kawai Piano, mod. 131 Konzert, schwarz, top in Ordnung, NP 7800 € für 3800 €, von privat". Dabei handelt es sich um ein 15 Jahre altes Piano und wie ich finde, ein sehr schönes, klangvolles Instrument. Leider konnte ich über ein "131 Konzert" bisher nirgends irgendetwas finden, ich schätze(!) mal, dass es sich hier um ein CS-40 handelt. Das Klavier ist im Privatbesitz des Besitzers meiner Musikschule und war nach seiner Aussage nicht im Schulbetrieb. Eigentlich will ich kein Klavier von privat kaufen, da ich lieber ein paar Euro mehr ausgebe, wenn das Klavier von einem Klavierbauer überholt wurde und ich eine Garantie auf das gute Stück bekomme. Hier hätte ich nur die Aussage, dass das Klavier in Ordnung sei und eine mündliche "Privat-Garantie". Das wäre wohl ein Fall für einen Gutachter...

Heute war ich zuerst in einem Pianohaus mit Gebrauchtmarkt und großer Auswahl. Der Inhaber war sehr nett, erklärte mir einiges zu den verschiedenen Klavieren und lies mich dann auch in Ruhe alleine etwas spielen (wahrscheinlich flüchtete er nur vor meinem geklimpere;)). Es war sehr interessant, dort verschiedene Klaviere in unterschiedlichen Preisklassen anzuspielen und zu merken, wie gewaltig die Unterschiede sind. Selbst mir als Laien der bestimmt nicht das absolute Gehör hat, fiel auf, dass es bei manchen Klavieren wahrscheinlich um dem Baum schade war, der dafür gefällt wurde.
Dort standen u.a. auch ein gebrauchtes Yamaha U1, U2 und ein U3. Das U3 gefiel mir anfänglich wegen des kräftigen Klanges am besten, aber nachdem ich auf ein paar anderen gespielt hatte, hatte ich das Gefühl, dass dieser trotzdem etwas weich war und auch wenn ich es etwas stärker oder sanfter angespielt habe nicht besonders differenzierte (bitte entschuldigt, dass ich dies nur Laienhaft beschreiben kann, aber ich hoffe, ihr wisst, was ich meine). Da war dann der, des U1 doch besser, wobei er eben nicht mit der Kräftigkeit des U3 mithalten konnte.
Danach habe ich mir ein paar neue Klaviere angesehen. Dabei ist mir ein Piano der Marke "George Steck & Co." aufgefallen, Modell Traditional US19T, das trotz seiner Größe von "nur" 119 cm und seines relativ günstigen Preises von 3000 Euro einen recht guten Klang hatte. Ein optischer Schönheitsfehler an dem Klavier war der Lack, der recht grobe kreisförmige Kratzer aufwies, die anscheinend vom polieren stammen müssen. Angeblich stecken ja nur lauter sehr gute Komponenten in diesem Klavier - kennt jemand diese Marke und kann etwas dazu sagen?
Zum Schluss habe ich noch ein paar höherpreisige Klaviere der Marken Sauter, Samick und Seiler getestet. Das Seiler Upright 122 gefiel mir hier am besten und stelle alle anderen bisher getesteten Pianos in den Schatten, leider aber auch mit dem Preis.

Danach bin ich in ein anderes Pianohaus gefahren. Eigentlich wollte ich mir dort in erster Linie ein gebrauchtes Kawai CS-40 ansehen. Als ich mich an das Kawai setzte, hat mich der dortige Klavierbauer und Geschäftsführer sofort darauf hingewiesen, dass mir mit meinen langen Beinen dieses Klavier zu klein sei, da ich dadurch, dass meine Knie am Klavier unten anstehen, die Pedale nicht mehr richtig betätigen kann. Das war mir selbst zuvor gar nicht aufgefallen - schließlich hatte ich die Pedale ja noch nie benutzt. Der Klavierbauer erzählte mir auch recht ausführlich etwas über Klaviere und deren Qualitätsmerkmale, was ich sehr interessant fand. Die anderen gebrauchten Instrumente im Laden waren nicht interessant für mich, da zu niedrig, zu alt, oder zu teuer.
Danach zeigte man mir ein neues Wilh. Steinberg IQ 24. Von da an waren alle anderen bisher angespielten Klaviere vergessen - ein fantastisch satter, klarer und trotzdem sanfter, runder Klang mit kräftigen Bässen war für meinen Geschmack das mit Abstand beste, was ich an diesem Tag gehört hatte!:p Die danach gezeigten Pianos der Hausmarke und von Schimmel interessierten mich gar nicht mehr. Das Steinberg fand ich noch besser, als das Seiler, das mir im vorigen Laden so gut gefiel. (- Ob es nur daran lag, das der Händler im zweiten Laden besser spielte?) Das einzige Problem an dem Steinberg ist nur, ähnlich wie bei dem Seiler der stolze Preis von über 9000 Euro. Mir geht es ähnlich wie Quik - als ich mich dazu entschlossen habe, mit dem Klavierspiel zu beginnen, hatte ich für Digitalpiano oder ein altes Klavier 500 bis 1500 Euro eingeplant und inzwischen träume ich von einem 9000 Euro-Klavier, das eigentlich schon über meinen Verhältnissen liegt.
Was ich recht interessant finde, ist, dass das zweite Pianohaus mit dem Steinberg eine Rückkaufgaranite innerhalb von 6 Monaten anbietet - und das zu den gleichen Konditionen wie beim Mietkauf. Also wenn ich das Instrument innerhalb von 6 Monaten nicht mehr möchte, könnte ich es zurückgeben und müsste nur die entsprechenden Mietbeträge und Rücktransport, genau wie beim Mietkauf bezahlen.

Das ganze werde ich wohl noch ein paar mal überschlafen müssen, wegen der Beinfreiheit nochmals zum ersten Pianohaus fahren und dort und bei weiteren Händlern noch einige andere Klaviere antesten.

Ich hoffe das ich euch mit meiner (etwas lang gewordenen) Geschichte nicht gelangweilt habe, für die meisten hier ist das wahrscheinlich nichts neues, aber für mich war es sehr aufregend. :)
 
Ich hoffe das ich euch mit meiner (etwas lang gewordenen) Geschichte nicht gelangweilt habe, für die meisten hier ist das wahrscheinlich nichts neues, aber für mich war es sehr aufregend. :)
Nein, hast Du überhaupt nicht denn es ist immer sehr interessant zu lesen, aus welchen Blickwinkeln jemand anderer Instrumente begutachtet und einschätzt.
Die zu geringe Tastaturhöhe ist häufig ein Problem bei älteren Instrumenten weil früher die Leute einfach kleiner waren, mein alter Flügel muß deswegen auf 10 cm hohen "Holzsäulen" stehen weil ich sonst wie ein Buddha vor dem Instrument säße; die Pedale mußte ich natürlich "tieferlegen".
 
@ geduld

lieber Haiwaic;

wenn Du es Dir irgendwie erlauben kannst, miete erst mal für ein 1/2oder ganzes Jahr. Dann weißt Du mehr über Dich und Deine Vorlieben! (siehe Beispiel Pedal...)

Was Du gar nicht machen darfst: UNTERSCHIEDLICHE Leute vorspielen lassen! Entweder Du machst das selbst oder nimmst überall den gleichen Profi (KL) mit. Ein guter Jazzer z.B. spielt Dir auf einem China-Schrott-Klavier so toll vor, dass Dir die Ohren abfallen und wenn Du das dann mit einem schwächeren Spieler an einem besseren Piano vergleichst, kommst Du zu völlig falschen Ergebnissen.

Hinsichtlich des Klanges kann man m.E. auch keine absoluten Aussagen treffen: Mir geht beispielsweise oft so, dass ich mir bei einem Stück einen weichen Klang, bei einem anderen jedoch einen eher härteren Klang wünsche - daher hat für mich auch das Tastenfeeling, die Anschlagqualität einen höheren Stellenwert als der Klang per se.

Viel Glück!
 
Klavier Digi oder Stage Piano

Hallo Ihr Lieben,

es freut mich ja, dass euch die Frage ebenso umtreibt wie mich!!

Ich bin der Meinung, dass man kann die Entscheidung Digipiano oder Klavier oder vielleicht sogar nur Keyboard für den Anfang nicht nur darauf reduzieren sollte, welches Instrument das (klavier)technisch leistungsfähigere ist.

Vielmehr stehen doch meist die individuellen Gegebenheiten und Restriktionen im Vordergrund. Klavierspielen (und Musizieren überhaupt) ist zwar eine höchst emotionale Angelegenheit, doch die Entscheidung hinsichtlich des Kaufs eines Klaviers ist eine extensive Kaufentscheidung, die eher in den Bereich der rationalen Entscheidungen gehört. Daher ist hier eine Liste zu machen : welche Kriterien sind für mich wichtig und welche weniger.

Sicher wäre es super, wenn für uns alle unsere musikalischen Prioritäten im Vordergrund stehen könnten!
Aber wir haben doch vielfach entweder/und/oder Kinder, Familie, Nachbarn, Partner oder beschränkte finanzielle/Möglichkeiten, die unsere Entscheidungsfreiheit ein bißchen beschränken!
Auch die Zeit, in der wir uns als 'Tastentäter' betätigen können spielt eine Rolle. So ist das Argument "wer (Klavierspielen) will findet Zeit, wer nicht (Klavierspielen) will findet Gründe" für die meisten von uns (?) doch eher plakativ als realistisch!

Genau aus diesem Grund habe ich als vierfache berufstätige Mutter, die sich endlich mal den Jugendtraum eines richtigen Klaviers (damals war nur eine klassische Gitarre plus Unterricht drin) erfüllen wollte, aufgrund der unterschiedlichen musikalischen Interessen meiner Kinder (Keyboard bzw. Klaivier) trotzdem für ein digitales Instrument entschieden.

Das stagepiano, das ich gekauft habe (Marke nenne ich hier lieber nicht, ich weiß als Neuling im Forum nicht, ob das erlaubt ist) erfüllte zunächst scheinbar seine Zwecke. Bald stellte sich jedoch heraus, dass die Rhytmen der Begleitautomatik für Anfänger-Kinder (ca. 6 Jahre) recht schwierig waren - auch stellten sich die Mängel bei den Klaviereigenschaften des Geräts bald heraus.

Das Gerät in seiner Eigenschaft als Klavier ließ für mich nach meiner bisherigen Spielerfahrung folgendes zu wünschen übrig:
Die mittleren Register sind relativ gut und volltönend, aber die tiefen und sehr hohen Oktaven bringen wirklich nicht mehr viel.
Außerdem sind lange Haltetöne in einer Hand ein großes Problem. Sie sterben viel zu früh ab. Das liegt - soviel ich (als Laie und ehemaliger Saitenmusikant) weiss -, daran, dass bei einem Klavier Saiten angeschlagen werden, die dann z.T. nicht angeschlagene Saiten auch wieder zum KLingen bringen, so dass die entsprechenden angeschlagenen Töne weiterklingen. Diesen Effekt (erwünscht oder unerwünscht) kann man beim Digipiano einfach nicht erzeugen - man spielt - um den gewünschten Effekt zu erzeugen - entsprechend anders und wenn man dann an einem akkustischen Klavier spielt, stimmt das Gewollte und das Ertönende überhaupt nicht mehr überein!!
Da hilft auch kein intensives Legato und "Tastenkneten".
Schließlich sind die Pedale von Stagepianos (jedenfalls von meinem) völlig unbefriedigend. Ich habe nur ein Haltepedal und das ist nicht richtig befestigt, sondern frei flottierend anzubringen und rutscht viel zu leicht unter den Füßen weg -ausserdem ist der Halteeffekt absolut nicht zufriedenstellend.

so, nun soll es mal reichen mit meinen Betrachtungen zu diesem Thema.
Ich freue mich auf eure Erwiderungen.

LG Debbie
 

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