Liebe Musikfreunde,
entschuldigt bitte, aber Ihr macht hier aus einer Mücke einen Elefanten - ach, was sag' ich, einen Dinosaurier!
Ich habe die Stelle mal folgendermaßen anders aufgeschrieben:
Wie Ihr sehen könnt, hat das Stück eine simple, wiederholte Begleitfigur in durchgehenden Achtelnoten. Die erste von 3 Achteln, der Baßton, wird dabei immer länger ausgehalten. Daher die in 2 Ebenen aufgeteilte Notation.
Und darüber wird eine simple Melodie gespielt. Das ist alles.
Verwirrt hat Euch lediglich, daß manche Noten der Begleitung nicht im Baßschlüssel bzw. im unteren Notensystem notiert sind, sondern mit im Violinschlüssel.
Dies wird gemeinhin aus einem dieser 2 Gründe (oder auch beiden gleichzeitig) gemacht:
1) Wenn Notation im Violinschlüssel übersichtlicher zu lesen ist (weil es sonst im Baßschlüssel zu viele Hilfslinien wären). Das heißt aber NICHT automatisch, daß diese Töne unbedingt mit rechts gespielt werden MÜSSEN!
2) Wenn es zweckmäßig ist, die betreffenden Töne tatsächlich mit der rechten Hand zu spielen.
Bei diesem Stück hier sind Baß, mittlere Töne und Melodie so weit voneinander entfernt, daß je nach Situation eine andere "Hand-Aufteilung" notwendig bzw. günstig ist. Bevor die Melodie einsetzt, ist es natürlich am bequemsten, die jeweils 2.&3. Achtel der Begleitung mit rechts zu spielen und links nur den Baß. Die Melodietöne sind jedoch vom jeweils 2. Achtel der Begleitfigur so weit entfernt, daß sich das nicht fortsetzen läßt. Man könnte jetzt (Spielweise 1) "springend" die ganze Begleitung nur mit links spielen (also meine Notation wörtlich nehmen) oder aber, wie es Razos Notation nahelegt, (Spielweise 2) nur die 2. Achtel mit in die linke Hand nehmen.
Ich würde Euch sehr empfehlen, einfach mal beide Spielweisen auszuprobieren! Ist sehr lehrreich!
Spielweise 1 ermöglicht ein einfacheres Gestalten der Melodie.
Spielweise 2 ermöglicht ein geschmeidigeres Spiel der Begleitung und ist generell die, wie man durch Ausprobieren feststellen kann, die sich leichter und natürlicher anfühlt.
LG,
Hasenbein