Frage zu "versetzten Viertel-/Achtelnoten" (mit gemeinsamen Notenhals)

R

Razo

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Hallo,

ich habe eine Frage zum Spiel einer bestimmten "Sorte" versetzter Viertel- und Achtelnoten.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich sehe das wie FLIP. Das ist ein 12/8 Takt (oder triolischer 4/4). Die letzten beiden punktierten Viertel zeigen doch nur, dass in der Oberstimme ausgehalten werden soll. Also kein zusätzlicher Ton wie bei den ersten beiden Schlägen.
Einfach mal nur Oberstimme und Unterstimme spielen und danach die Mittelstimme hinzufügen. Dann sollte es klar werden.

Grüße,
Kristian
 
Hallo Razo und Flip,

angesichts eurer gigantischen Vorerfahrung trau ich mich als Klaviergreenhorn kaum was zu sagen. Trotzdem, auf die Gefahr hin, mich zu blamieren:

Flip, ich finde das Notenbild, zumindest was den Takt angeht, sehr stimmig, auch die punktierten Viertel.

Und Razo, ich glaube nicht, dass das irgendetwas kurz hintereinander gespielt wird. Die Achtel in der Mitte (falls du die meinst) haben auch keinen gemeinsamten Hals, sondern nur ein gemeinsames Fähnchen, wie das bei hinter einander kommenden Achtel üblich ist.

Angenommen man unterteilt das ganze in 3 Zeilen (Stimmen?). Dann besteht die untere Zeile/Stimme aus 4 punktierten Vierteln, und wird ganz normal gezählt, 1-2-3 / 4-5-6 / usw.

Die obere Zeile/Stimme besteht aus Viertel/Achtel/Viertel/Achtel/Punktierte Viertel/ Punktierte Viertel und würde dann gezählt: 1-2/ 3/ 4-5/ 6/ 7-8-9/ 10-11-12 (also genau passend, die punktierten Noten).

Die mittlere Zeile/Stimme besteht dann aus Achtelpause, Achtel im Bassschlüssel, Achtel im Violinschlüssel, viermal wiederholt und würde gezählt 1/2/3 usw. bis 12.

Oder lieg ich da falsch?

Liebe Grüße,
Nuri
 
Ihr habt das richtig beschrieben, denke ich.
Der Ausschnitt ist übrigens der zweite Takt von op. 38, 1 von Mendelssohn, ein Lied ohne Worte.
In den Noten steht 12/8.
Gruß, Gaston
 
D. h. nach Oberstimme (OS) und Unterstimme (US) "sortiert" werden in dem Beispieltakt dann zuerst As (OS) und Es (US) gemeinsam angeschlagen, danach zuerst das Es (US) "eine Oktave höher als vorher" und "danach" das G, Des und B (OS), usw., oder? Also setzt sich offenbar die Mittelstimme in der Regel aus den hintereinander zu spielenden Achteln in diesem Rhythmus zusammen. Habe ich recht? Das ergibt nach meinem Eindruck einen schönen "wiegenden Rhythmus" (ich kann das leider nicht besser beschreiben). Alles Andere erscheint mir irgendwie fragwürdig.

Warum also diese versetzte Darstellung mit einem gemeinsamen Fähnchen? Nur wegen der Mittelstimme in diesem Fall? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, wenn sie nach seiner Meinung gemeinsam anzuschlagen wären.

Hallo Razo,
was Du im ersten Abschnitt schreibst, ist vollkommen richtig.
Es handelt sich, wie schon von Nuri und kristian beschrieben, einfach um drei Stimmen: 1. Melodie, im oberen System mit Hals nach oben. 2. Bass, im unteren System mit den Hälsen nach unten. 3. "Mittelstimme" mit Pausen und den Achteln, die über beide Notenlinien hinweg notiert sind.
Der Grund für die linien-übergreifende Notation ist, dass Mendelssohn klar zeigt, welche Hand welche Noten spielt. Die beiden Hände teilen sich die Mittelstimme. Warum nun aber dies nicht als einzelne "Achtel" notiert ist? Die "Stimmführung" wäre nicht so klar, außerdem impliziert die gemeinsame Achtelfahne eher "legato".
Der vorgegebene 12/8 Takt und die "Interpretation" Deines Kollgen passen nicht zueinander.

Gruss, Gaston
 
Hallo Razo,

ich habe Probleme das Geschriebene zu verstehen. Mich störte auch, daß das Notenbild ohne Vorzeichen ist. Habe deshalb mal die Noten gesucht. Meine Meinung:
mendels.jpg

Gruss
Manfred
 
Liebe Musikfreunde,

entschuldigt bitte, aber Ihr macht hier aus einer Mücke einen Elefanten - ach, was sag' ich, einen Dinosaurier!

Ich habe die Stelle mal folgendermaßen anders aufgeschrieben:

34t350j.jpg


Wie Ihr sehen könnt, hat das Stück eine simple, wiederholte Begleitfigur in durchgehenden Achtelnoten. Die erste von 3 Achteln, der Baßton, wird dabei immer länger ausgehalten. Daher die in 2 Ebenen aufgeteilte Notation.

Und darüber wird eine simple Melodie gespielt. Das ist alles.

Verwirrt hat Euch lediglich, daß manche Noten der Begleitung nicht im Baßschlüssel bzw. im unteren Notensystem notiert sind, sondern mit im Violinschlüssel.

Dies wird gemeinhin aus einem dieser 2 Gründe (oder auch beiden gleichzeitig) gemacht:

1) Wenn Notation im Violinschlüssel übersichtlicher zu lesen ist (weil es sonst im Baßschlüssel zu viele Hilfslinien wären). Das heißt aber NICHT automatisch, daß diese Töne unbedingt mit rechts gespielt werden MÜSSEN!

2) Wenn es zweckmäßig ist, die betreffenden Töne tatsächlich mit der rechten Hand zu spielen.

Bei diesem Stück hier sind Baß, mittlere Töne und Melodie so weit voneinander entfernt, daß je nach Situation eine andere "Hand-Aufteilung" notwendig bzw. günstig ist. Bevor die Melodie einsetzt, ist es natürlich am bequemsten, die jeweils 2.&3. Achtel der Begleitung mit rechts zu spielen und links nur den Baß. Die Melodietöne sind jedoch vom jeweils 2. Achtel der Begleitfigur so weit entfernt, daß sich das nicht fortsetzen läßt. Man könnte jetzt (Spielweise 1) "springend" die ganze Begleitung nur mit links spielen (also meine Notation wörtlich nehmen) oder aber, wie es Razos Notation nahelegt, (Spielweise 2) nur die 2. Achtel mit in die linke Hand nehmen.

Ich würde Euch sehr empfehlen, einfach mal beide Spielweisen auszuprobieren! Ist sehr lehrreich!

Spielweise 1 ermöglicht ein einfacheres Gestalten der Melodie.

Spielweise 2 ermöglicht ein geschmeidigeres Spiel der Begleitung und ist generell die, wie man durch Ausprobieren feststellen kann, die sich leichter und natürlicher anfühlt.

LG,
Hasenbein
 


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