Flügelmechanik

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ich kann auch als Laie meinen Flügel jetzt selbst regulieren wie ich will, hat gedauert aber klappt. Und ist jetzt deutlich besser als zumindest von denjenigen Profis, die da vorher ihre Finger dran gehabt haben sollen. Wobei der Vorbesitzer den gebraucht im Fachhandel gekauft hatte...

(Absurd falsche Steighöhe, Hämmer lagen auf den Klotzpolstern, Waagebalken viel zu hochgedrückt, viele Hebeglieder schief untergestellt mit Schieberpapier falscher Dicke auf der falschen Seite, Hämmer nicht auf Chor, Auslösung meilenweit zu früh, Federn so schlapp gestellt und Fänger so tief, dass kaum Repetition, Tasten schlecht geradegelegt, Obertasten hier und da seitlich rauh, Stifte und Piloten nicht poliert, usw.usf. Da hatte irgendjemand irgendwann offenbar keine Lust mehr und/oder wollte/musste aber fertig werden... )
Fällt mir schwer zu glauben. War das eine Klimperkiste, die der "Fachhandel" für 999 € rausgehauen hat? Oder hat der Vorbesitzer evtl. daran rumgeschraubt, ohne es zuzugeben? Oder hatte der Vorbesitzer den vor 50 Jahren im Fachhandel gekauft und wilde Sachen damit veranstaltet?
 

gekauft und wilde Sachen damit veranstaltet?
Was sind eigentlich "wilde" Sachen? Was darf ich alles als Endnutzer mit dem Instrument tun und was nicht? Wäre auch mal ein Thema.

Ich gebe zu, ich habe schon manchmal ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Instrument, so Momente wenn der Nachbar nicht zu hause ist und auf den Noten steht "fff". :musik064: Was heisst das eigentlich?
Ich glaube, ich brauch doch einen Klavierlehrer.
(Ich dachte bisher immer die Mechanik muss alles abfangen und gibt nur begrenzte Kräfte wie fff weiter auch wenn ich ffff spiele.)
 
Und es gibt sogar sehr viele konstruktive Unterschiede, die Auswirkungen auf Klang und Spielart haben. Wieso schafft es Steingräber dann, mit dem A-170 über den gesamten Bereich mindestens eine Klasse höher zu spielen als der Schnitt diese Längenklasse? Wie schafft es Bechstein mit dem Concert 8, sowohl bei Klang und Spielart teilweise in Salonflügelregionen vorzudringen? Die Liste liesse sich beliebig verlängern.
Wer behauptet das denn?
 

Ich gebe zu, ich habe schon manchmal ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Instrument, so Momente wenn der Nachbar nicht zu hause ist und auf den Noten steht "fff". :musik064: Was heisst das eigentlich?
"forte fortissimo"
 
Und ist jetzt deutlich besser als zumindest von denjenigen Profis, die da vorher ihre Finger dran gehabt haben sollen. Wobei der Vorbesitzer den gebraucht im Fachhandel gekauft hatte...
Tja, sagt er. Angaben vom Vorbesitzer sollte man auf keinen Fall zu ernst nehmen. Abgesehen von Zeitangaben, die man immer mal zwei nehmen muss (letzte Stimmung dann nicht vor 5, sondern vor 10 Jahren): aus abgezogenen Hämmern werden neue Hämmer, aus Nachregulierung wird Generalüberholung und aus Tasten geradelegen werden neue Tasten. Dazu kommen evtl. dann noch bewusst falsche Angaben, um gut zu verkaufen.

Und ganz wichtig: vielleicht gibt es eine Geschichte hinter der Geschichte, die nicht mal der Vorbesitzer kannte? Folgende Story z.B. hat sich tatsächlich so ereignet:

Eine stadt- und szenebekannte Jazzsängerin (arm, wie die meisten Jazzer und auch noch krank) hielt regelmäßig bei sich zu Hause Sessions und Konzerte ab. Sie hatte einen alten, schrottigen Flügel. Die Firma XY, die ihn immer gestimmt hat, hat sich aus einer Mischung aus Mitleid, Mäzenatentum, Sponsoring und Eigenwerbung dazu bereit erklärt, den Flügel kostenlos halbwegs wieder spielbar zu machen. Vereinbart war, dass der Flügel nach ihrem Tod verschrottet wird und bloß nicht verkauft werden soll. Leider ist er dann doch auf dem Markt gelandet. Anscheinend immer mit der Angabe, dass Firma XY ihn generalüberholt hat. Ein späterer Käufer hatte dann einen Stimmer da, der ihm den wahren Zustand des Flügels eröffnet hat. Daraufhin war der ziemlich sauer und verbreitete hier im Forum, dass Firma XY doof ist.
 
Leider ist er dann doch auf dem Markt gelandet. Anscheinend immer mit der Angabe, dass Firma XY ihn generalüberholt hat.
Da ist von eminentem Interesse, WER DENN dann den Flügel verkaufte.

Ein gieriger Erbe? "Privatverkauf ohne Übernahme einer Gewährleistung"... , gekauft wie besichtigt und probegefahren.

Der Vermieter...?..., der vielleicht einen Mietrückstand einzutreiben suchte? Mit Pfändungsrecht am Wohnungsinventar?

Oder das gesponsert habende Klavierbau-Unternehmen? Das ja dann als Händler in den üblichen Gewährleistungsverpflichtungen stand.
 
Er macht genau das, was der Pianist will und bietet somit eine große dynamische Bandbreite und einen sehr gut formbaren Klang (auch wenn der Dich nicht interessiert???). Formbar heißt für mich, dass er vom rauchig-weichen Barpiano bis hin zu Fast-Cembalo alles bietet. Ich fand ihn bei weiten am besten unter allen Steingraeber Flügeln.
Kleine Erklärung wegen der ??? (Gemeint ist sicher "Verwunderung" und nicht "Blödmann"): Interessiert mich auch, Ich setze nur die Prioritäten, weil ich i.d.R der Spielende bin und weniger der Zuhörende. Und beides kann ich nicht bekommen, nur eben den Kompromiss. Steingräber ist zudem für mich etwas zu teuer.
Was ist denn nun mit Thomann? (siehe unten)
 
Was ist denn nun mit Thomann? (siehe unten)
Was willst Du jetzt hören, daß diese billigen Flügel gut sind oder schlecht sind ?
Wenn ein Dir unbekannter Mensch hier schreibt Flügel XY ist toll oder Schrott dann glaubst Du das sofort?
 
Ich fand ihn bei weiten am besten unter allen Steingraeber Flügeln.
Du findest den 170er also auch oben im Videovergleich bei weitem besser als 212 und 272? Interessant. Kannst Du beschreiben warum?
Könnte ich zwar nicht ganz verstehen, aber ist natürlich auch individuelle Geschmackssache und als solche zu akzeptieren.

Dazu muss man schon länger in den Tiefen einschlägiger Forem wie z.B. Clavio, Pianoworld, diverser Online-Kommentare von Klavierbauern und Steingräber-Verkäufern und natürlich Mund-zu-Mund-Propaganda hineingehört haben..
Ach, ich weiss nicht. Dieses Hörensagen, nach dem es in gewissen einzigartigen Produkten gelungen sei, die Physik (oder die Medizin usw.) quasi zu überlisten, und das ganze Geraune darüber, welche angedeutet genialen Konstruktionsprinzipien die Ursache wären... Da kann man auch gleich an Zauberei und Magie glauben.

Sicher gibt es gute und kleine Instrumente, die auch mal ein großes, aber schlechteres im Gesamteindruck hinter sich lassen. Aber wenn man, wie hier, in der gleichen Qualitätsklasse und mit gleichem Zustand vergleicht (was den Nutzungsgrad, die Stimmung/Regulation/Intonation und auch die akustische Umgebung angeht), habe ich das mit meinen Ohren noch nie erlebt. Ich halte das daher eher für verständliches Wunschdenken.
 
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Interessiert mich auch, Ich setze nur die Prioritäten, weil ich i.d.R der Spielende bin und weniger der Zuhörende
Du siehst „Klang“ wohl als Absolutum - ich beziehe mich auf die Formbarkeit. Für den Spieler sollte das eigentlich höchste Prio haben: Kann ich den Bass z.B. knarrzend, scheppernd, weich, mollig, wattig, brummend usw. spielen?***. M.E. ist es genau das, was Top-Instrumemnte von anderen unterscheidet. Ein Billiginstrument bietet meist nur 1 bis 2 Klangvarianten, während man auf Spitzeninstrumenten eine große Palette zur Verfügung hat - gleiches gilt natürlich für die Dynamik (wobei da die einfachen Instrumente nicht soooo weit von der Topliga entfernt sind, wie beim Klangspektrum)

*** Das wird in der Klassik meist nicht so extrem ausgereizt, während es beim Jazz unerlässlich ist. Kann natürlich nur von entsprechenden Virtuosen abgerufen werden - Keith Jarrett schaffte es z.B., mit der linken Hand eine Taste brummend zu spielend, gleichzeitig eine andere knallig und eine dritte knarrzend... Unfassbar.
 
Du findest den 170er also auch oben im Videovergleich bei weitem besser als 212 und 272? Interessant. Kannst Du beschreiben warum?
Könnte ich zwar nicht ganz verstehen, aber ist natürlich auch individuelle Geschmackssache
Ganz sicher Geschmackssache - mir lag die klangliche Grundausrichtung einfach mehr. Aaaaaber: Ich hatte tatsächlich das Gefühl, dass er mehr Klanfarben und ein breiteres Dynamikspektrum aufwies als der 212. Aber vermutlich lag das nur an meiner Unzulänglichkeit...

Ahhh, sehe gerade, dass Du den Videovergleich ansprichst - den habe ich gar nicht angehört. Ich spreche vom eigenen Anspielen!

Und, nicht vergessen: Gerade Top-Flügel sind hochgradige Individuen - da kann der eine super sein und der nächste hat einen schlechten Tag. Ganz abgesehen davon, welcher Stimmer/Intonateur seine Duftmarke hinterlassen hat.
 
Einen angeschlagenen Akkord in der Subkontra- und Kontraoktave löst der Förster fein auf - jeder einzelne Ton ist nicht nur klar unterscheidbar, sondern klingen zusammen richtig gut.
In dieser Längenklasse und darunter, bei Klavieren sowieso, höre ich da i.d. R. nur noch einen unaufgelösten Tonbrei. Erst ab B-Flügellänge ist für mich die unterste Oktave klanglich gewinnbringend, und nun eben auch dieser Förster 190.
Das kann ich mir echt nicht vorstellen. Ich glaube, kein Instrument schafft das. Was am menschlichen Hörapparat liegt. Auch bei einem Konzertflügel ergibt es in Subkontraoktave (!) und Kontraoktave nur noch Klangbrei, wenn man einen Akkord anschlägt. Es sei denn, du verstehst unter Akkord auch eine Oktave. Die klingt da unten wohl.
 
Was willst Du jetzt hören, daß diese billigen Flügel gut sind oder schlecht sind ?
Wenn ein Dir unbekannter Mensch hier schreibt Flügel XY ist toll oder Schrott dann glaubst Du das sofort?
Nein. Ich glaube es nicht sofort, erst später. Wenn das der 2. , 3. Oder 4. Das auch sagt oder ich es selbst merke.
Ist denn eine Rennermechanik was schlechtes? Weiß jemand wie lang die Tasten sind?
Und die Menschen hier sind ja nicht ganz unbekannt, einmal schreiben sie was und geben sich dadurch zu erkennen, ausserdem haben sie ein Profil, in dem manchmal auch der Beruf steht.
 
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