Ich wundere mich echt über die immer gleichen Diskussionen über Steinway und Tastenlängen und sonstige Details. Ist das für irgendjemanden wichtig? Setzt euch doch einfach an die Instrumente und vergleicht, welches euch besser gefällt. Der Rest ist doch total egal. Es muss nicht jeder so tief in den Feinheiten der Konstruktionen herum wühlen. Man kann es ja eh nicht ändern. Und ich glaube auch nicht, dass das hilfreich ist, um ein Instrument zu beurteilen. Steinway weiß schon, was sie tun. Sooo schlecht sind die ja nun auch wieder nicht.
Auf diesen Thread bezogen ist die Diskussion bzgl. Konstruktionsdetails in der Tat etwas merkwürdig, da die Randbedingungen (Budget, verfügbarer Platz, Wunsch nach annähernder Konzertflügel-Spielart) nicht zusammenpassen. Und richtig, am Ende muss man die Instrumentenbeurteilung bei der Kaufentscheidung immer an dem realen Klang und Spielart ausrichten, egal welche Konstruktionsdetails dem zugrunde liegen.
Aber davon abgesehen ganz allgemein ist das Tasteninstrument in erster Linie ein Musikinstrument mit technischem Aufbau, welches sich wie bei allen anderen technischen Dingen im Legen nunmal in Details und Leistung unterscheiden und da ist es doch einfach interessant zu verstehen, wo es denn herkommt. Deswegen habe ich auch den Parallelthread aufgemacht:
https://www.clavio.de/threads/saitenfelder.32791/
Aber im Unterschied zu anderen technischen Gütern, vor allem industrielle Massenware, sind die Unterschiede akustischer Tasteninstrumente auch individueller Natur, und da kommt dann doch um so mehr der verständliche Wunsch auf, diese Unterschiede nachvollziehbar zu machen und soweit es geht konstruktiven Elementen zuzuordnen und nicht alles mit Individualität abzutun und das alleine auf den ‚Spiel-halt-mal‘-Rat zu reduzieren.
Und es gibt sogar sehr viele konstruktive Unterschiede, die Auswirkungen auf Klang und Spielart haben. Wieso schafft es Steingräber dann, mit dem A-170 über den gesamten Bereich mindestens eine Klasse höher zu spielen als der Schnitt diese Längenklasse? Wie schafft es Bechstein mit dem Concert 8, sowohl bei Klang und Spielart teilweise in Salonflügelregionen vorzudringen? Die Liste liesse sich beliebig verlängern.
Ich finde das super interessant, vor allem, wenn man konstruktive Unterschiede real an Klang- und Spielartunterschieden festmachen kann. Und das Ganze dann in Verbindung mit historischen Entwicklungen und Veränderungen, die Hersteller bis heute vornehmen (der Capo bei Bechstein seit 2008, die hintere Duplexskala in den VC-Bösendörfern, etc..)