Flügel mit Wiener Mechanik restaurieren??

Auffällig finde ich immer noch den relativ schweren Anschlag. Zumindest schwerer als alle meine E-Pianos (und das waren seinerzeit eher hochwertige Modelle). Und auch schwerer als andere Wiener Mechaniken in meiner Erinnerung. Vielleicht gut zum Üben (Krafttraining vergleichbar einer englischen Mechanik...), aber mir ist der Grund nicht klar. Hab ich beim Regulieren den Abstand zu klein gemacht?
Abstand zwischen was und was?

Hast du das Niedergewicht gemessen? Wenn ja, wie groß ist es? Und wie groß ist die Differenz zum Aufgewicht?
 
So, jetzt musste ich erstmal nachschauen wie die Mechanikteile richtig heissen ... Also laut Wikipediartikel (https://de.wikipedia.org/wiki/Klaviermechanik#Prellzungenmechanik_mit_Einzelauslösung) habe ich den Abstand zwischen Prellzunge und Schnabel eingestellt (meines Wissens nach auch so ziemlich das einzige, was sich da regulieren lässt). Dazu habe ich die Kapsel so weit herausgedreht, dass gerade kein Abstand mehr zwischen Prellzunge und Schnabel war. Das waren so 1 -3 Umdrehungen pro Taste.

Wie messe ich denn mit Haushaltsmitteln Nieder und Aufgewicht? Eine feine Wage habe ich, aber kein Gewichtssortiment ...
 
Wie messe ich denn mit Haushaltsmitteln Nieder und Aufgewicht? Eine feine Wage habe ich, aber kein Gewichtssortiment ...
1) rechtes Pedal treten und halten
2) Niedergewicht: So lange Gewichte (Münzen oder sonstige stapelbare Objekte) auf die Vorderkante(!) der Taste legen, bis sie sich nach unten bewegt. Wenn du nicht weißt, wie schwer diese Gewichte sind, kannst du sie anschließend mit der Waage abwiegen, aber mit bekannten Gewichten bist du schneller.
3) Aufgewicht: Taste mit den Gewichten in die unterste Position drücken.
4) So lange Gewichte von der Taste entfernen, bis sie sich nach oben bewegt. Die verbleibenden Gewichte sind das Aufgewicht.
 
Danke für die Tipps!

So, ich habe heute mal Münzen gestapelt und gewogen:

Unterste Oktvae:
Nierdergewicht ca. 94 -96 g, Aufgewicht ca. 47 - 51g (fast gleich bei sw und w Tasten)

Mittlere Oktave:
Niedergewicht weisse Tasten: ca. 75g, Aufgewicht ca. 51g
Niedergewicht schwarze Tasten: 62 - 68g, Aufgewicht ca. 46g (ein Ausreisser mit 18g beim Fis)

Hohe Oktave:
Niedergewicht w ca. 56g. s ca. 46+ g
Aufgewicht w ca. 31g, s ca. 26g

Wenn ich das was ich so gegoogelt habe richtig interpretiere, bin ich bei der Reibung gut unterwegs. (Ausser beim Fis, da muss ich vielleicht nochmal vorsichtig schmirgeln... könnte allerdings auch sein, dass das die Taste ist, wo der Hammer mal repariert wurde ...)
Bei der statischen Spielschwere habe ich im Forum Werte von Bösendorfer und Schimmel gefunden. Nach Bösendorfer wäre ich etwas schwer, allerdings vor allem im Bass. Nach Schimmel wäre ich noch im Rahmen. Allerdings gelten beide Werte wohl nicht für Wiener Mechaniken...

Die Frage ist, ob da der Abstand zwischen Prellzunge und Schnabel einen Einfluss hat, z.B. weil die Anfangsreibung zu hoch ist?
 
Reibungsverlust von knapp 50g finde ich schon viel. Ein Niedergewicht von fast 100g wäre mir auch viel zu viel. Die Verhältnisse in der hohen Oktave sind gerade so ok, der Rest nicht. Wobei ich hier von Werten für englische Mechanik spreche; mit Wiener Mechanik kenne ich mich nicht aus. Aber was ich gehört habe, sollte die sogar noch leichtgängiger sein, oder?
 
@Flieger: knapp 50g hat es ja wirklich nur in der untersten Oktave, ansonstem sind die Verluste bei 25g für die weissen, bzw. 20g für die Schwarzen Tasten. Aber mir kommt es auch etwas schwer vor, nach jahrelangem E-Piano Spiel. Und ja ich hätte Wiener Mechaniken auch für leichter gehalten. Wobei fürs Fingertraining wäre es ja nicht schlecht, wenn ich halbwegs "in der aktuellen Norm" wäre.

@agraffentoni: Genau das war ja meine ursprüngliche Frage... Ich könnte jetzt natürlich alle Kapseln wieder eine Umdrehung runter drehen, aber davor wäre es schon schön zu wissen, ob das was bringt/ der richtige Weg ist. Erstens muss ich dazu alle Tasten wieder rausnehemen, zweitens muss ich nachher alle Hämmer wieder ausrichten, was doch recht aufwändig war ...

Vielleicht gibts hier ja jemanden der sich mit Wiener Mechaniken auskennt, und eine Antwort weiss ...
 
Bisserl Schnabelluft sollte beim Wiener schon sein, ansonsten könnt es arg schwergängig werden.
 
Dann ist es vermutlich das ... also alle Tasten eine Umdrehung zurück ... eine andere Möglichkeit gibts vermutlich nicht, oder?
Oder einfach so lassen und sagen, es ist ein gutes Fingertraining?

Gibts eine Möglichkeit bei der Dynamik noch was zu optimieren? Ich würde vor allem gern leiser spielen können!
 

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