Fazil Say - Alla Turca

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Hacon

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Kann es sein das es mehrere Versionen von "Alla Turca" gibt?
Ich hab mir grad auf youtube die Interpretation von Fazil Say angehört und war schon sehr erstaunt wie er das gespielt hat.
Es kann doch nicht sein, dass er da wie es ihm gepasst hat an den verschiedensten Stellen Noten geändert und neue hinzugefügt hat:confused:

http://youtube.com/watch?v=7t74HRsHhSs
 
Das soll ja wohl auch nicht Original-Version sein.

Gruß Hartwig
 
Es ist halt eine Bearbeitung von ihm selber zu dem Stück
 
Türkischer Rag

Natürlich sind das alles wie auch bei Volodos Bearbeitungen. Ob sie geglückt sind, ist eine andere Frage.

Ich halte mehr von KLavierbearbeitungen von Orchesterwerken.

Klavierwerke sind Originale, die ich auch lieber so höre. Klaviertranskriptionen von Orchestersachen für Klavier sind natürlich sinnvoll, weil man ja nicht immer ein Orchester zu Hause hat und sich auf diese Weise die Werke gut erarbeiten kann.

Und wenn schon eine Bearbeitung, dann sollte sie meiner Meinung nach auch den Charakter des Originalstückes beibehalten, sonst ist es ja eine Parodie.

Dieser türkische Marsch verliert so sein typisches Kolorit. Mit bescheidenen Mitteln wollte Mozart türlische Janitscharen Musik nachahmen. Dies kommmt in der Fassung von Fazil Say nicht mehr zum Ausdruck.
 
Ich finde es aber immer noch besser als die Rock Version von dem Gitarrero in einem anderen Thema. Und das, obwohl ich normalerweise lieber Rock höre als Jazz - oder vielleicht genau deswegen ;)
 
Ich finde, das ist eine wunderbar gelungene Jazz-Persiflage des Alla Turca und außerdem halte ich Fazil Say für einen genialen und unglaublich vielseitigen Pinaisten. Man muß sowas nicht immer so ernst nehmen, lieber darüber schmunzeln und die Fähigkeiten des Pianisten bewundern.
 
Also ich finde diese Interpretation einfach genial. Ich wäre froh wenn ich dass Stück so spielen könnte wie er. Ich finde, gerade dadurch, dass er das Stück so spielt, lebt es so richtig auf, denn die Originale Versionen kennt ja eh jeder.

Ich habe mich nur gefragt, ob eine solch freie Interpretation überhaupt noch erlaubt ist.
 
Ich habe mich nur gefragt, ob eine solch freie Interpretation überhaupt noch erlaubt ist.

wer will einem das denn verbieten? Es gibt unzählige Versuche bekannte Klassik-Standards zu verjazzen, nicht immer gute. Gerade im Mozart-Jahr blühten die Jazz-Arrangements über Moazart förmlich auf. Auch ich besitze so einen Notenband, abe nicht alles ist wirklich gut gelungen.
 
Naja, ich meine bei Stadtfeld meckern die Kritiker ja schon, wenn er ein paar Noten hinzufingt.
Bei Say steht ja nur noch das Grundgerüst.

Verbieten soll das niemand, aber das Publikum kommt doch, um sich Mozarts Alla Turka anzuhören, und nicht die Bearbeitung von Say ( auch wenn mir letzteres wesentlich besser gefällt).
 
Naja, man kann eben werktreu spielen, wie das meistens so in klassischen Konzerten ist, da sollte man sich wenigstens an den Notentext halten, oder man macht bewußte Variationen, so wie hier. Ich denke, das ist doch bei Fazil Say gerade das interessante und besondere, diese jazzige Variation. Würde er mitten in einem Vortrag der "richtigen" A-Dur-Sonate einfach ein paar andere Töne einbauen, würde man ihm das auch übelnehmen. Das sind einfach zwei verschiedene Schuhe. Entweder ich will Mozart hören (natürlcih in der Interpretation des Instrumentalisten), oder ich will Fazil Say hören, wie er ein Thema von Mozart (hier das Alla Turce) umarrangiert. Das hiesige Viedeo ist eben einfach letzteres.
 

Jeden Ton

Also ich finde diese Interpretation einfach genial. Ich wäre froh wenn ich dass Stück so spielen könnte wie er. Ich finde, gerade dadurch, dass er das Stück so spielt, lebt es so richtig auf, denn die Originale Versionen kennt ja eh jeder.

Ich habe mich nur gefragt, ob eine solch freie Interpretation überhaupt noch erlaubt ist.

Zwischen Kennen und "Kennen" klafft ein riesen Unterschied.

"Sachse mit Ehefrau in der Oper - Aida - , der Mann spricht; Wunderbar gelungen, diese Tosca Aufführung. Sie entgegnet, aber die spielen doch gerade Aida . Daraufhin er" Nu, da müssen wir nich bleiben, do gännsch jeden Dohn".

Die Leute kennen den türkischen Marsch im allgemeinen genauso gut wie für Elise, nämlich zu 5 Prozent.

Natürlich hat Fazil Say das gut gespielt und daran mecker ich auch nicht. Aber für mich ist das nichts. Seine Fähigkeiten kann er auch mit anderen Stücken zeigen. Aber da bin ich nicht ernst zu nehmen, denn Jazz kann mir schnell die Stimmung vermiessen.

Wenn schon abgehen, dann bevorzuge ich Rockmusik. Anstatt dieser Verjazzten Aufführung des türkischen Marsches höre ich dann doch weit lieber "Superbad Motherfucker" von dicks on fire und natürlich auch anderes.
 
Naja, ich meine bei Stadtfeld meckern die Kritiker ja schon, wenn er ein paar Noten hinzufingt.
Bei Say steht ja nur noch das Grundgerüst.

Verbieten soll das niemand, aber das Publikum kommt doch, um sich Mozarts Alla Turka anzuhören, und nicht die Bearbeitung von Say ( auch wenn mir letzteres wesentlich besser gefällt).

1. Falsch. Stadtfeld macht bewusst 100% auf Klassik, also ernsthaft. Und dann kann man auch sagen, "das geht nicht", weil es unter diesem Aspekt (nämlich der zeit- und werkanalogen Interpretation) nicht gut ist.
Beispiel: Wie man bei Mozart trillert. Da gibt es schon eher richtige und eher falsche Dinge, gemessen an der wissenschaftlichen Ansicht dieses Elementes.
Fazil Say macht dieses Stück nicht unter dem Aspekt, 100% ernsthaft Mozart zu spielen. Er macht Mozart-Say.
Wie übrigens Bach-Busoni, Bach-Rachmaninow, Schubert-Liszt, Ravel-Horowitz, Brahms-Reger, Strauss-Schulz-Evler etc. Ob Say mit denen hier mithalten kann ist was anderes..

2. Das Publikum kommt nie, um ein Stück zu hören. Weshalb sonst stehen auf allen Plakaten die Namen der Pianisten 8x so gross wie das was sie spielen (falls das überhaupt schon bekannt ist)?
Das Publikum geht Pianisten hören (und sehen).
Wer Stadtfeld hören geht erwartet etwas anderes als wer Say hören geht.
Ich würde aber so oder so nur Say hören gehen. ;)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Z.....Aber da bin ich nicht ernst zu nehmen, denn Jazz kann mir schnell die Stimmung vermiessen.
Wenn schon abgehen, dann bevorzuge ich Rockmusik. Anstatt dieser Verjazzten Aufführung des türkischen Marsches höre ich dann doch weit lieber "Superbad Motherfucker" von dicks on fire und natürlich auch anderes.

Man Klavigen, Du erstaunst mich echt immer wieder, voll unkonventionell für nen Profi!!!

aber o.k., wenn das so ist, interessant....

p.s.: ach ja.... wer sind diese "Dicks on fire" :rolleyes:
 
türkisch Rock

p.s.: ach ja.... wer sind diese "Dicks on fire"

nix besonderes, aber gut gemacht, eine Band von Mutzke und raab zusammengestellt -

Led Zeppelin ist meiner Meinung nach um einiges authentischer - ich habe die dicks nur deshalb erwähnt, um zu sagen, dass selbst mässige Rockmusik mir allgemein mehr gibt als Jazz. Und ich habe mich redlich bemüht. Ich weiss auch , das Zawinul, Tatum und Peterson tolle Könner sind, aber meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Vielleicht beissen sich diese beiden Welten einfach. Es langt, wenn ich anerkenne, was sie leisten. Ich habe auch selten einen wirklich guten klassischen Pianisten gut jazzen hören und umgekehrt auch nicht.
Ob dieser Fazil Say unter Jazzern auch ernst genommen wird, weiss ich nicht. Die von mir geschätzten Pianisten jazzen jedenfall nicht und können es auch nicht, weil sie es nie wollten und deshalb auch nie geübt haben. Das ist vielleicht eine Sache der sozialisation, wo man aufwuchs, in welchem musikalischen Umfeld. Wie gesagt, dies ist keine WErtung meinerseits über Qualität, denn ich kann es schlechtweg nicht beurteilen.

Ich hbae auch sämtliche Klaviersommer mit Gulda und Zawinul und chick Korea gehört, aber trotz offenster (wie hiess nochmal der Komparativ von offen?) Ohren, geht das nicht in mich hienein.

rockmusik hingegen hat was triebhaft Tierisches, Ordinäres und vermittelt unmittelbar Lebensfreude. So erleb ich das und hab mich früher furchtbar mit meiner Mutter gestritten, wenn ich Deep purple oder dergleiche gehört habe. die fand das unglaublich, wie verroht ich war - da gab es kein gegenseitiges verständnis. Also das ist ein immer noch laufender Prozess.
 
Hallo klavigen,

wenn es denn einen Komparativ geben würde, könnte man wohl nur "halboffen" sagen und zum Superlativ dann "auf Durchzug gestellt".

Gruß Hartwig
 
Die Leute kennen den türkischen Marsch im allgemeinen genauso gut wie für Elise, nämlich zu 5 Prozent.
Naja, zumindest ist eine solche Variation für mich sehr interressant, weil ich das Stück selbst schon vorgespielt habe. Ich "kenne" es natürlich nicht annähernd so gut wie ein Konzertpianist, aber vielleicht schon zu 50 %;)
 
Steigerung

Hallo klavigen,

wenn es denn einen Komparativ geben würde, könnte man wohl nur "halboffen" sagen und zum Superlativ dann "auf Durchzug gestellt".

Gruß Hartwig

Also die Steigerung von "offen" kann nicht "halboffen" sein. Oder hast du nicht verstanden, was ich meinte? Ich habe besonders intensiv! hingehört, also nicht auf Durchzug sondern mit bester Konzentration und dem Willen, alles zu hören. Daher nicht nur offene Ohren, sondern noch offenere Ohren, also die offensten Ohren, die man sich vorstellen kann.
 
offen, offener, offensiv?

Eigentlich ist die Steigerung von offen so sinnvoll wie die von tot.

Was Klassik, Jazz und Rockmusik betrifft ist vermutlich eine Verallgemeinerung nicht haltbar, ich glaube aber, daß bestimmte Arten von Klassik und Jazz heute eher intellektuell betrieben werden während Rock eher intuitiv ist. Jemand, der Klassik schätzt, müßte also seine Denkweise ändern, um Jazz zu mögen, während er sie für Rock "nur" abschalten müßte. Wie gesagt, unhaltbare Verallgemeinerung aber ein Körnchen Wahrheit ist glaube ich dabei.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Abschalten, genial !

offen, offener, offensiv?

Eigentlich ist die Steigerung von offen so sinnvoll wie die von tot.

Was Klassik, Jazz und Rockmusik betrifft ist vermutlich eine Verallgemeinerung nicht haltbar, ich glaube aber, daß bestimmte Arten von Klassik und Jazz heute eher intellektuell betrieben werden während Rock eher intuitiv ist. Jemand, der Klassik schätzt, müßte also seine Denkweise ändern, um Jazz zu mögen, während er sie für Rock "nur" abschalten müßte. Wie gesagt, unhaltbare Verallgemeinerung aber ein Körnchen Wahrheit ist glaube ich dabei.

Wunderbare Erklärung von Guendola, genau, ich will meine denkweise nicht ändern aber ab und zu mal abschalten und ausrasten dürfen und diesem Bedürfnis befriedigt Rockmusik viel besser.

Jazz höre ich immer mit einem Qualitätsanspruch und vergleiche mit der Klassik, was ja eigentlich blöd ist, aber das kann ich nicht wegdenken.

Bei Rock ist mein eigenes Klavierspiel (dasklassische) einfach ausgeblendet und ich fühl mich wohl, jedenfalls bei denen, die rockmusik so machen, wie es mir gefällt.

P.S. In unserer Musikschule (also meinem 2. Arbeitsplatz) spiele ich auch rockmusik und unterrichte es auch, eben auf dem Niveau, dass die Schüler mitkommen. Blues spielen wir auch und da kommen wir ja wieder dem Jazz nahe. Aber für mich sind das so kleine Inseln der Erholung und wenn Schüler sich dafür begeistern, mache ich gerne mit.

Kleine Anmerkung : als ich noch studierte, gab es einige Kommilitonen, die super jazz improvisieren konnten. dies hat auch unser Prof. zugestanden. Aber keiner kam je auf die Idee, dieses in den Unterricht (Klavierstunde) hineinzutragen. Das eine war Spass, das andere eben der Ernst - auch wenn der oft sehr vergnüglich war.

Ich habe noch die Interpretation der Paganini etüden von Fazil Say gehört und kann auch da sagen: Das sagt mir wenig. Es ist für mich artistik auf zugegebenermassen hohem Niveau aber relativ sinnfrei. Ich würde so ein Konzert weder besuchen, noch versuchen, sowas zu spielen. Das ist mir einfach zu "funny" und eben leider nicht "funky"
 

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