Es trommelt!

M

megahoschi

Guest
Hallihallo!
Es ist endlich soweit: nach Monaten der Abstinenz war heute der Weihnachtsmann etwas früher da und hat es uns gebracht, unser neues Klavier! Gut, es waren eigentlich drei Weihnachtsmänner, und die sahen auch gar nicht so aus wie Weihnachtsmänner :)
Jedenfalls sind wir jetzt im Besitz eines Bechstein a.116. In unseren Augen ein Traum, der Klang ist einfach herrlich und es spielt sich toll.
Es musste aufgrund des engen Treppenhauses so stark demontiert werden wie es nur irgendwie ging, incl. Fuß, Backen usw.
Nun ist uns aber eine Kleinigkeit (?) aufgefallen: bei sehr schwach bis schwachem Anschlag trommelt es ab und an ganz leicht. Der Effekt wird verstärkt wenn gleichzeitig das Fortepedal gedrückt wird.
Ich habe schon gelesen, dass das zwar verschiedene Ursachen haben kann, aber leicht zu beheben ist. Jetzt frage ich mich: Ist das etwas, was zu reklamieren ist, oder ist das etwas, was in sagen wir mal einem Monat verschwindet, wenn es richtig "eingespielt ist"? Uns ist schon im Laden (eigentlich positiv) aufgefallen, dass das Aufgewicht verhältnismäßig stark ist, kann das eine Rolle spielen? Oder kann es was mit der Re-Montage zu tun haben?
Wär super, wenn Ihr mir ein paar Hinweise geben könnt! :klavier:
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo megahoschi,
Trommeln hängt mit der Auslösung zusammen, ist regulierbar.
Hohes Aufgewicht: na, dann muss ja das Niedergewicht noch deutlich höher sein. Im guten Fall ein schön satter knackiger Anschlag. Mitunter leise etwas schwierig zu dosieren (wenn ungünstige Federspannungen oder Deregulierungen dazu kommen), im günstigen Fall aber sogar eher besser zu dosieren als "leichtgewichtige" Mechaniken.
Wenn das Klavier zwecks Transports de/remontiert wurde - war dann also auch der Tastentisch draußen? Falls ja, könnte jetzt die Verbindung von der Klaviatur zur Mechanik (= von den Piloten zu den Hebegliedsätteln) geringfügig anders sein als vorher. Das kann im ungünstigen Fall die Auslösung verändern und zum Trommeln führen bzw. beitragen.

Gruß
Martin
 
Das kann durchaus etwas mit der Demontage zu tun haben und falls nicht muss es trotzdem behoben werden.
Ruf beim Händler und schilder das Problem, da kommt bestimmt schnell jemand heraus und kümmert sich.
Herzlich Glückwunsch zum neuen Klavier!
LG Fine
 
Super, dann werde ich dort gleich mal durchklingeln.
Es war wirklich kompett demontiert, Tastentisch raus usw. siehe Bild...

IMG_0245.JPG

@90jkb: was bedeutet unterstellen? Ich habe da wohl noch Lücken im Wortschatz :)
 
Hallo Megahoschi.
Unterstellen: Die Klaviatur so unter die Mechanik stellen, dass die Verbindung "keine" Luft hat (genau genommen: ein winziger Hauch verbleibtzwecks Beweglichkeit).
Reguliert wird das an den Piloten, siehe Bild.
Stehen die zu hoch, dann gibt es Repetitionsprobleme, Tonausfälle und Hämmer die an die Saiten gedrückt werden.
Stehen sie zu niedrig, dann haben die Tasten "Schnabelluft", Teile der Anschlagsenergie gehen ins Leere, die Auslösung kommt zu spät (und Fang und Dämpfung auch), es kann Trommeln.

piloten.jpg


Im Zuge der Korrektur sollte zunächst gecheckt werden, dass nach der De- und Remontage die gesamte Geometrie des Instruments korrekt ist, insbesondere die des Tastentisches. Tastenruhelage und Tastentiefgang müssen stimmen. (Denn gesetzt den Fall, der Tastentiefgang ist zu gering, dann führt dies zu sehr ähnlichen Ergebnissen wie bei Schnabelluft.)
Aber kein Grund zur Beunruhigung, Megahoschi. Da kommt jemand und macht das, woran immer es liegt.
Weiter viel Spaß.

Gruß
Martin
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Du kannst ja mal selber folgendes testen: drück mal eine Taste gaaanz langsam runter. Hast du das Gefühl, dass da erst mal 1mm (oder so) Leerlauf ist, bevor die Taste den Hammerkopf bewegt? Falls ja, dürfte es an der Demontage liegen. Dieser Leerlauf, auch genannt Schnabelluft, entsteht im Laufe der Zeit sowieso, aber bei einem nagelneuen Bechstein direkt nach der Auslieferung sollte eigentlich keine Schnabellluft zu regulieren sein, von daher dürfte die Demontage schuld sein.

Übrigens habe ich gestern ein Baldwin gestimmt, bei dem die Hämmer trommeln. Reguliermaße alle in Ordnung, aber bei Fortissimo Spiel trommelt es. Grund: die Gegenfänger haben kein Leder, sondern irgend so ein komisches Material. Ich vermute, dass dieses Zeugs mit dem Fängerfilz nicht gut packt und deswegen bei hartem Anschlag durchrutscht.
 
Danke für die Hinweise und die Erklärung :)
Ich habe das mit der Schnabelluft mal getestet. In der Tat ist es so, dass ich nachdem ich die Taste runterdrücke einen zweiten Widerstand spüren kann. Leider nicht nach 1 mm sondern ungefähr 2/3 der Tiefe, fast sogar 3/4. Und wenn ich die Taste richtig langsam bewege kommt es auch gar nicht mehr zur Auslösung.
So, zweiter Teil. Ich hab das Ding mal aufgemacht und ich kann mit den Augen keine Luft zwischen Pilote und Hebeglied sehen. Der Hammer bewegt sich auch sobald ich die Taste niederdrücke. Der zweite Widerstand, den ich spüre, würde mit dem Moment zusammenpassen in dem Stößernase und Auslösepuppe aufeinandertreffen.
 
Das klingt so, als ob es nicht an Schnabelluft liegt, megahoschi. Auf jeden Fall: Wenn du die Taste ganz langsam bis nach unten drückst, dann MUSS der Hammer ausgelöst werden. Die gesamte Hebelgeometrie muss so eingerichtet sein, dass die Stoßzunge mittels der Auslösepuppe so weit ausgelenkt werden, bis der Hammer (genauer: die "Hammernuss") nicht mehr auf ihr stehen kann.
Woran immer es liegt, wenn dem nicht so sein sollte: Lass es, im Sinne einer Anfangsservicegarantie-Angelegenheit, umgehend richten.
Und jetzt mach das Ding erstmal zu und spiel den Putz von der Decke...;)

Gruß
Martin
 
Wenn ein Klavier demontiert wurde stimmt die Regulierung anschließend meist nicht mehr - in sofern ist es wohl kaum ein Garantiefall.

Allerdings wird bei den turnusmäßigen Stimmungen das Instrument in der Regel immer nachreguliert.


Viele Grüße

Styx
 
Wenn ein Klavier demontiert wurde stimmt die Regulierung anschließend meist nicht mehr - in sofern ist es wohl kaum ein Garantiefall.

Allerdings wird bei den turnusmäßigen Stimmungen das Instrument in der Regel immer nachreguliert.


Viele Grüße

Styx

Es ist neu gekauft worden und vermutlich inklusive Transport. Insofern muss es auch mit den zugesicherten Eigenschaften laut BGB übergeben werden; im Zweifelsfalle die AGB des Händlers lesen, den diese akzeptiert man mit der Bezahlung, sofern sie nicht dem BGB widersprechen. Da Geschäfte vom Ruf leben, werden sie aber kaum bei Neuinstrumenten Verweigerungshaltungen einnehmen...?
 

Wenn ein Klavier demontiert wurde stimmt die Regulierung anschließend meist nicht mehr - in sofern ist es wohl kaum ein Garantiefall.

Selbst falls hier rechtliche Auslegbarkeit vorliegen sollte, wird jeder gute Händler hier sich garantiemäßig und kundenfreundlich verhalten, da ja in der Regel der Kauf auch den Transport einschließt.

Gruß
Martin
 
Selbst falls hier rechtliche Auslegbarkeit vorliegen sollte, wird jeder gute Händler hier sich garantiemäßig und kundenfreundlich verhalten, da ja in der Regel der Kauf auch den Transport einschließt.


Regulär beinhaltet ein Klavierneukauf ohnehin auch eine Erststimmung und Nachregulation, in sofern muß man den Händler nicht schon im Vorfeld mit "Garantieanspruch" vergrätzen. ;)

Viele Grüße

Styx
 
... muß man den Händler nicht schon im Vorfeld mit "Garantieanspruch" vergrätzen. ;)

Da gebe ich dir allerdings völlig recht, Styx!
Ich komme auf Fines Worte zurück, die m. E. den der Sachlage gemäßen Tonfall genau treffen:

Ruf beim Händler und schilder das Problem, da kommt bestimmt schnell jemand heraus und kümmert sich.

Gruß
Martin
 
Transportschäden trägt Bechstein, von daher ist diese Seite der Medaille schon mal geklärt.
Ich habe gerade mit dem Bechstein-Centrum telefoniert. Der Mann meinte, dass so etwas durchaus durch den Transport verursacht werden könnte und ich einfach noch ein paar Tage abwarten sollte damit sich alles setzt. Auch bei Klavieren, die nicht zerlegt werden, könne so etwas beim Transport passieren. Wenn es nicht besser wird kommt auf jeden Fall jemand vorbei.
Jetzt weiß ich natürlich nicht, ob das nur Gewäsch ist und der Mann auf Zeit spielt oder ob es so ist wie er sagt. Letzten Endes ist es für uns auch irrelevant, da wir eh über die Feiertage wegfahren und im neuen Jahr kommt dann eben ggf. jemand.
Auf jedem Fall ganz vielen Dank für die guten Tipps und die Anteilnahme :)
 
... einen zweiten Widerstand spüren kann. Leider nicht nach 1 mm sondern ungefähr 2/3 der Tiefe, fast sogar 3/4. Und wenn ich die Taste richtig langsam bewege kommt es auch gar nicht mehr zur Auslösung.... Der zweite Widerstand, den ich spüre, würde mit dem Moment zusammenpassen in dem Stößernase und Auslösepuppe aufeinandertreffen.
Dieser Widerstand ist bis zu gewissem Grad(!) normal, weil in diesem Moment der Auslösung halt mechanisch einiges mit Reibung und gegen Federkraft passiert. Gerade bei zaghaftem Spiel vom Neuling (eigene Erfahrung, googel: "trommelndes Wanderklavier") kann die vorsichtige Tastenbewegung dann so sehr abgebremst werden, dass der zurückschnellende Hammer nicht gefangen wird sondern nochmals vorprallt. Bist Du mechanisches Klavier gewohnt oder hast Du vorher etwas leichtgängigeres gespielt?

Wenn Du die Taste seeehr langsam niederdrückst geschieht zwar ungefähr alles, was zur Auslösung gehört, nur wird der Hammer nicht bis zur Saite geschleudert: Auslösung passiert, aber kommt kein Ton. Ist normal.

Bei Neukauf ist eh meist eine Stimmung und Nachregulierung (evtl. auch Intonation) gratis dabei, allerdings sagt man, das Instrument müsse sich erst akklimatisieren, weshalb diese Arbeiten erst nach wenigen Wochen durchgeführt werden. Sollte tatsächlich ein Mangel vorliegen, wird der dann allerhöchstwahrscheinlich behoben. Mach' Dir solange also keinen Kopf sondern genieße das Instrument. Viel Freude damit!
 

Zurück
Top Bottom