Es klappt immer erst beim dritten mal...

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Charly70

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28. Okt. 2020
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Hallo ans Forum,

ich habe jetzt seit sechs Wochen Unterricht, und ich bin wirklich glücklich damit.

Allerdings hätte ich bei einem Problem gern eure Hilfe.

Also ich bekomme über die Woche kleine Lieder zum Üben auf, und ich schaffe das normalerweise auch, dass ich sie zu Hause fehlerfrei spiele.

Aber leider erst beim dritten Versuch.
Dann spiele ich es noch ein paar mal durch und das funktioniert dann (so einigermaßen).

Und am nächsten Tag ist es zwar ein wenig besser, aber immer noch so, dass ich mich beim ersten und zweiten mal verspiele.

Was mich halt ärgert, ist, dass es (natürlich) auch beim Vorspielen vor dem Lehrer passiert.

Also wenn ich mal vor Publikum spiele, muss ich die Leute bitten, die ersten zweimal wegzuhören :-)

Nein, ernsthaft: gibt es einen Trick, eine Vorgehensweise, wie man da mehr Sicherheit bekommt?
Sollte ich versuchen, es auswendig zu lernen?

Wenn das Stück ganz einfach ist ("übe doch bis nächste Woche nur die rechte Hand"), dann klappt es schon.

Vielen Dank an euch

Charly
 
Also ich bekomme über die Woche kleine Lieder zum Üben auf, und ich schaffe das normalerweise auch, dass ich sie zu Hause fehlerfrei spiele.
Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass Du fehlerfrei spielst. ;-)

Jeder macht Fehler, und es gibt wesentlich schlimmere als Verspieler.

Nein, ernsthaft: gibt es einen Trick, eine Vorgehensweise, wie man da mehr Sicherheit bekommt?
Üben.

Ernsthaft: Nein, es gibt keinen Trick. Aber es gibt viele sinnvolle Methoden und Übestrategien, um im Laufe der Jahre immer sicherer zu werden und mit Verspielern umgehen zu lernen. Aber auch um diese Methoden und Strategien brauchen Zeit, Geduld und einen guten KL, um sie zu erlernen.

Für ganz wichtig halte ich: Konzentriere Dich nicht auf die Verspieler. Und wenn sie passieren: Egal, einfach beherzt weiterspielen. Vielleicht merkt's ja nicht mal jemand (außer Deinem KL hoffentlich).

Klavierspielen zu lernen ist kein 100m Sprint. Nicht mal ein Marathon, das ist noch viel, viel aufwändiger.
 
... gibt es einen Trick, eine Vorgehensweise, wie man da mehr Sicherheit bekommt?

Bin weder Wunderkind noch Genie, also kenne ich nur diese Tricks: Wiederholen, Geduld, Konzentration, Pausen, meinem Spiel selber zuhören. Darauf warten, dass ich ein Stück technisch so gut kann, dass ich unterschiedliche Gestaltungsweisen ausprobieren und zuverlässig reproduzieren kann. Und: viel Musik anhören; am besten die, die ich gerne spielen möchte.
 
Dann spiele ich es noch ein paar mal durch und das funktioniert dann (so einigermaßen)
Dort liegt in hohem Maße der Hund begraben. Mach dich mit Methoden des sinnvollen Übens vertraut und höre mit dem Durchspielen auf. Das macht man dann beim Vorspiel (Unterricht)
Sollte ich versuchen, es auswendig zu lernen?
Ein guter Weg.
Lehrer fragen hilft auch, falls gut.
 
Ich habe zwei Arten von Verspielern:
Das eine sind die Verspieler, die schonungslos aufdecken, dass ich eine Stelle zwar manchmal beim Durchspielen zufällig kann, aber sie eben nicht wirklich durchdrungen habe.
Da gibt es nur eins: genau diese Stelle analysieren, den Bewegungsablauf genau auseinandernehmen. Warum habe ich mich genau hier verspielt? Habe ich mir vielleicht beim durchspielen einen Fehler, eine Ungenauigkeit eingeübt? Ist der Fingersatz unklar (also mal so, mal so?). Sind meine Finger zu spät an ihrem Platz, also muss ich vielleicht die Bewegung besser vorbereiten? Habe ich einen falschen Abstand im Kopf und greife deshalb daneben?...
Wenn ich durch so eine Analyse die Stelle des Verspielers auseinander genommen habe und sie langsam und intensiv dann richtig geübt habe, also "geklärt" habe, verspiele ich mich an genau dieser Stelle in der Regel nicht mehr.

Dann kommt Verspieler Nummer 2 ins Spiel: all die Verspieler, die ich im Unterricht beim Vorspiel ganz neu "erfinde", also die mir vorher so nicht passiert sind. Oft sind das dann eigentlich auch Verspieler von Typ 1, nur kommt es eben erst unter dem Vorspielstress heraus, dass ich diese Stelle eben doch nicht wirklich kann.

Oder es sind eben Verspieler wie sie eben einfach manchmal passieren, die machen aber vermutlich den deutlich geringeren Teil all meiner Verspieler aus...
 
Zuletzt bearbeitet:
gibt es einen Trick, eine Vorgehensweise, wie man da mehr Sicherheit bekommt?
Üben.
Und falls es noch niemand erwähnt hat: Üben.
Und natürlich wichtig: Richtig üben. Hier gibt es viele Übetipps, aber erster Ansprechpartner ist natürlich Dein KL.

Auswendig passiert automatisch, wenn Du so kleine Stücke ausreichend übst.

Und damit Du gleich weißt, auf was Du Dich da eingelassen hast: Die Stücke werden mit zunehmendem Fortschritt länger und komplexer. Mach Dich darauf gefasst, dass es auch nach Wochen des Übens nicht immer zur Vorspielreife reicht. Mit zunehmendem Fortschritt wird auch Dein Frustlevel noch mehr als jetzt strapaziert werden. So leicht wie jetzt wird es nie wieder werden. :-)
 
Du übst falsch.

Es muss IMMER SO GEÜBT WERDEN, DASS KEINE FEHLER PASSIEREN. (Außer ab und zu kleinen Ausrutschern, die passieren jedem mal.)

Dazu muss man (unter anderem!) IN HINREICHEND LANGSAMER GESCHWINDIGKEIT üben (anfangs ggf. auch ohne Beachtung des Rhythmus - mit der Anwendung dieses methodischen Kniffs muss man aber vorsichtig sein).

Das, so sage ich Dir auf den Kopf zu, tust Du nicht.

Du spielst einfach so los, hoffst, dass deine Finger irgendwie die richtigen Töne treffen, das tun sie dann aber öfter nicht, Du ärgerst Dich, nächster Versuch usw.

Das ist die "infantile" Übeweise.

Eigentlich wäre es Aufgabe Deines Lehrers, Dir die zweckmäßige "erwachsene" Übeweise zu zeigen und auch auf deren Umsetzung zu dringen und sie zu überprüfen.

Wenn er das nicht tut, ist er ein KKL.
 
Am Anfang tut man sich immer grundsätzlich schwer daran, die richtigen "Töne" zu treffen.
Versuche deine Stücke etwas langsamer zu spielen als normal oder schneller. Dein Hirn ist noch nicht so weit und kann vorausschauen, welche Noten als nächstes kommen. Das kommt erst mit der Zeit.
Dies kannst du nur mit Gedult und viel üben überwinden.
Mir hilft aber auch manchmal, einfach einen Tag zum üben auszulassen, damit das Hirn alles ein wenig besser verarbeiten kann was es gelernt hat.
Du sollst dir ja schließlich nicht selber den Druck aufbauen, sondern auch Spaß am Spielen haben ;-)
 
@Charly70
Einmal durchspielen, höchstens 2x.
Fehler registrieren und dann die entsprechenden Stellen kleinteilig in alle Richtungen auseinandernehmen. Paßt der Fingersatz? Haltung und Bewegung anschauen..woran kann es liegen, daß Du nicht „triffst“? Und wenn Du „triffst“ - wie klingt der Ton? Wie paßt er sich in sein klangliches Umfeld ein?
Erst dann wird aus Tönen Musik.
Deine Stücke sind und bleiben (!) „nur“ das „Material“, an dem Du immer wieder ganz neue Dinge dazulernst. Nimm Dir genügend Zeit, es zu genießen. Der Fortschritt liegt nicht im Abhaken der Stücke.
Wenn Du das verinnerlichst, eröffnet sich Dir eine wunderbare Welt, an der Du mit „nur Durchspielen“ einfach vorbeifährst.
 
Auswendig lernen ist jedenfalls eine gute Idee. Idealerweise nicht nur mechanisch, sondern mit passendem musiktheoretischem Hintergrund.
Du könntest vor dem Durchspielen einmal die Noten lesen und dabei versuchen mental zu hören und mitzuspielen. Das ist anstrengend aber sehr hilfreich, geht auch besser, wenn man etwas auswendig kann.
Jedenfalls ist es gut, sich vor dem ersten Ton Stimmung und Tempo zu vergegenwärtigen - auch bei Anfängerstückchen.
Wie oben schon ausdrücklich geschrieben: auf gut Glück durchspielen ist kein Üben.
 

Ganz vielen Dank an euch alle. Da war ja schon einiges hilfreiches dabei.

Auswendig passiert automatisch, wenn Du so kleine Stücke ausreichend übst.
Eigentlich bei mir nicht.
Wenn ich versuche, es auswendig zu lernen, ist das ein anderer Vorgang als wenn ich mitlese.
Aber ich werde das mal versuchen.

Dein Hirn ist noch nicht so weit und kann vorausschauen, welche Noten als nächstes kommen.
Das trifft es ziemlich gut. Vielen Dank dafür.
Also dieses Vorausschauen habe ich gar nicht. Und ich könnte mir vorstellen, dass das ein wesentlicher Teil des Problems ist. Denn langsam werden die Noten kürzer und beim Mitlesen wird es dann eng.
 
Ganz vielen Dank auch an @méchant village, was für eine schöne Antwort :-)
 
Wie oben schon ausdrücklich geschrieben: auf gut Glück durchspielen ist kein Üben.

Ich glaube, das kam jetzt auch falsch an.

Ich spiele es durch, schau wo es hakt und übe das dann. Und da mache ich - erst mal - auch durchaus Fortschritte.
Aber irgendwann bin ich dann an dem Punkt, dass ich die einzelnen Teile geübt habe und an diesem Tag auch im Zusammenhang spielen kann. Und das klappt dann auch heute, ... aber am nächsten Tag brauche ich wieder ein, zwei Durchgänge, bis es wieder fehlerfrei ist. (ja ja auf meinem Level...)
 
Und mein Beitrag interessiert Dich nicht?

Ja, was soll ich dazu sagen.

Also ja, es ist schon was dran. Nicht, wenn das Stück ganz neu ist. Da spiele ich es wohl wirklich langsam genug. Aber irgendwann versucht man dann ja, auf etwas anderes zu achten (eben z. B. der Rhythmus ) oder wenn ich es am nächsten Tag mit der Geschwindigkeit versuche, die am Vortag geklappt hat, verspiele ich mich.

Ich werde mal drauf achten.


Sorry, aber das geht zu weit.

Du kennst ihn nicht.

Ich habe in meinem Leben schon viele Lehrer und Dozenten gehabt, und mein Klavierlehrer gehört sicher zu den oberen 5% von allen Lehrern, die ich hatte.

Nur weil ich hier mal hänge (beim Üben zu Hause) und im Forum frage, kann man doch nicht einfach behaupten, er wäre ein KKL.
 
Doch. Wenn der Lehrer Dir nicht erzählt und zeigt und mit Dir in der Stunde übt, WIE Du üben sollst, und dies auch kontrolliert, dann IST er ein KKL.

Und "ja, es ist schon was dran" heißt übersetzt: "Leider hast Du 100% Recht, Hasenbein, aber irgendwie ist es so schwierig, die Disziplin aufzubringen, anders zu üben, und außerdem sei nicht so fies, immer genau in die Schwachstelle reinzuhacken."
 
Vielleicht noch ein Aspekt: je leichter das Stück oder die Passage für mich ist, umso öfter verspiele ich mich.
Weil man natürlich die Aufmerksamkeit auf die kniffligen Stellen legt und die sehr akribisch übt, weil die anderen ja vermeintlich recht gut vom Blatt weg oder mit wenig üben klappen. Das tun sie dann in der Vorspielsituation aber plötzlich doch nicht mehr...:016:
Also immer brav ALLES üben... ;-)
 

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