Erfahrungen mit "Umlernen"

wie manches zuvor eher off-topic

Ich hab dazu ne Frage: du schreibst hier nur von Skalen und Arpeggien - sollte die von dir beschriebene Spielweise nicht standardmäßig verwendet werden, also immer?

hallo,

es ist nicht leicht, auf Deine Frage zu antworten, denn es besteht die Gefahr der Steinigung, wenn man das eindeutig tut...

Arpeggien und Skalen kommen ja auch oktaviert vor - und siehe da, kaum dass man sie mit Oktaven spielt, wird nichts mehr verdreht... :)

...eigentlich sollte der Arm immer die Finger zu den Tasten führen, und die Hand passt sich dem an, wobei das Handgelenk frei ist.

in Chopins g-Moll Ballade gibt es eine weit gespannte Begleitfigur:
ES-B-es-b-es-B und immer wieder - - die spielt man am besten mit 5-3-2-1-2-3, und das ohne die Hand sonderlich zu spreizen und ohne dass man das Handgelenk verdreht oder den Unterarm rollt: einfach nur frei (und recht flach!) mit dem Unterarm hin und her schwingen (ehrlich gesagt ist das kinderleicht). Zwar sieht es so aus, als würde man das Handgelenk biegen - aber das ist eine passive (keine aktive) Bewegung: das Handgelenk wird bewegt (es passt sich locker an), es tut aber nichts. So ähnlich, wenn man mit dem 3. Finger eine Taste hält, aber den Arm nach rechts und links bewegt: da tut das Handgelenk, wenn es frei (locker) ist, nämlich gar nichts - es wird bewegt, es bewegt sich nicht aktiv (also keine Muskeltätigkeit für das Handgelenk)

Gruß, Rolf

Gruß, Rolf
 
rolf vertritt die thesel, klavierspiel sei ohne trinken nicht möglich ;)
 
Meiner Meinung nach gibt es keine falschen Spielweisen (jedenfalls nicht, solange man die Tasten mit den Fingern betätigt), sondern nur falsch angewendete Spielweisen (oder Techniken, oder wie auch immer man es nennen möchte).


Hallo Guendola,

ein weiteres Beispiel von leider falschen Spielweisen sind neben der von Rolf erwähnten Verkrampfungen jeder Art (oder würdest du die nicht dazu zählen?).

Verkrampfungen sind für mich die am schwierigsten zu korrigierende falsche Spielweise, vor allem wenn sie grundsätzlich vorhanden bzw. antrainiert sind. Mal eine verkrampfte Bewegung o.ä. ist kein Problem, aber ich habe leider schon öfter vollkommen verkrampfte Hände, Handgelenke, Schultern etc. erlebt. Oder die Taste wird, vor allem beim forte-Spiel, mit aller Kraft nach unten gedrückt ...... .

Kleine Anekdote hierzu:
bei meinem Praktikum während meines Studiums habe ich bei einer allseits anerkannten Klavierlehrerin einer bekannten Musikschule hospitiert und mich immer gewundert, wie scheußlich dieser Steinway-Flügel, auf dem ihre durchaus fortgeschrittenen Schüler spielten, klang. Bis ich selbst mal darauf spielte - welch herrlicher Klang, welch klaren lieblichen Töne durchfluteten mein gepeinigtes Ohr :D ! Äußerlich sah das Spiel dieser Schüler gar nicht so verkrampft aus - aber da sieht man mal... .


Eine Umstellung erfordert besonders viel Disziplin, Geduld und Vertrauen in den Klavierlehrer - aber sie lohnt sich natürlich :klavier: :) .

Ein zweiter Punkt, den ich auch unter falschen Spielweisen einordnen würde ( andere aber vielleicht nicht!), betrifft die Entwicklung des Gehörs. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass es sehr lange braucht, einen schon fortgeschrittenen Schüler dazu zu bringen, sich zuzuhören, wenn dieser das noch nie oder nur sehr beschränkt gemacht hat. Und das gibt es!

Und, wo ich schon dabei bin, nehme ich grade noch falsch oder überhaupt nicht erlernte Übetechniken dazu ( auch kritikwürdig, ich weiß ;) ). Für mich gehören Übetechniken ebenso wie die Gehörschulung zum Thema "Umlernen" dazu, weil es meiner Erfahrung nach unwahrscheinlich lange dauern kann, bis eine neue und musikalischere Herangehensweise an Stücke erlernt wird. Viel länger manchmal, als es dauern würde, eine Handstellung umzustellen o.ä..

Wichtig finde ich, dass man, wenn man sich entschlossen hat, "umzulernen",
a) entspannt bleibt, zwar wach und aufmerksam ist, sich aber nicht zu sehr unter Druck setzt = Geduld

b) sich nicht alles auf einmal vornimmt = kleinere Schritte = Erfolgserlebnis

c) immer wieder Weg und Ziel mit dem Klavierlehrer diskutiert.

Viele Grüße

chiarina
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@rolf... vertippt :D
 
ein weiteres Beispiel von leider falschen Spielweisen sind neben der von Rolf erwähnten Verkrampfungen jeder Art (oder würdest du die nicht dazu zählen?).

Verkrampfungen sind für mich die am schwierigsten zu korrigierende falsche Spielweise, vor allem wenn sie grundsätzlich vorhanden bzw. antrainiert sind. Mal eine verkrampfte Bewegung o.ä. ist kein Problem, aber ich habe leider schon öfter vollkommen verkrampfte Hände, Handgelenke, Schultern etc. erlebt. Oder die Taste wird, vor allem beim forte-Spiel, mit aller Kraft nach unten gedrückt ...... .

hallo Chiarina,

ich verzichte darauf, alles zu zitieren - stattdessen die schlichte Mitteilung, dass ich Dir völlig zustimme!

...das unmotivierte in die Tasten drücken, das angespannte Halten einer Taste usw usw - - Du hast da völlig recht!!! Auch in den anderen von Dir erwähnten schlechten Angewohnheiten!!!

Und ich halte diese nicht für Techniken, die gerade am falschen Platz sind, sondern ich halte sie für schlichtweg falsch und unproduktiv.

Gruß, Rolf
 

das l hab ich wohl beim eingeben des kommas erwischt ;)
"thesel" ist die bayerische abwandlung von "these" :p
 
such dir was aus :D
 
Die langen Off-Topic-Beiträge von BerndB und Rolf wurden in DIESES Thema verschoben.
 

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