Erfahrungen mit Übekabine?

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chopinfan

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Hallo zusammen,

ich überlege sehr stark, mir ein richtiges (= akustisches) Klavier in die Wohnung zu stellen. Grund: das Üben auf dem Digitalpiano ist einfach was anderes als das Üben auf einem richtigen Klavier. Leise spielen kann ich derzeit nur ganz schwer üben. Außerdem habe ich langsam den Verdacht, dass ich mir auf dem Digi den Anschlag "versaue". Und natürlich macht das Üben auf einem richtigen Klavier einfach viel mehr Spaß :cool:.

Um die Hausruhe in unserem Mietshaus nicht zu stören (ich übe relativ viel), dachte ich an die Anschaffung einer 1,80x1,80m großen Übekabine, die ich ins Wohnzimmer stellen, und in die ich dann das Klavier hineinstellen würde.

Hat sich jemand von Euch schon so ein Teil angeschafft und Erfahrungen damit? Wie ist die Schalldämmung nach außen hin, wie ist die Akustik innerhalb der Kabine? Habt Ihr sonst noch Tipps/Empfehlungen in Bezug auf Übekabinen (gerne auch per PN)?

Danke im Voraus für Eure Erfahrungsberichte!
 
Hallo Chopinfan,

aber sieht das nicht furchtbar aus, so eine Zelle in der Wohnung? Wie wäre es mit Klavier + Silentsystem?

LG, Sesam
 
... optisch ganz so schlimm finde ich es nicht. Hier sind ein paar Beispiele:

http://www.soundblocker.de/proberaum.html

Man kann ja Regale um das Ding rumbauen, so dass es nicht so nach "Sauna mitten im Wohnzimmer" aussieht.

Mich reizt halt die Möglichkeit, jeden Tag ungestört (laut! :keyboard:) üben zu dürfen, soviel ich will, ohne jemanden zu stören. Ein Silentsystem habe ich auch schon in Erwägung gezogen und auch einige "Silents" angespielt. Ich war nicht begeistert. Das Spiel-Feeling ist doch anders als beim echten Klavier. Dann könnte ich auch gleich beim Digitalpiano bleiben. - Mir tut auch das Klavier irgendwie leid, dem gewaltsam ein Silent-System verpasst wird....
 
Mir täte ein eingesperrtes Klavier auch leid. Kannst Du es denn dann auch mal "frei" spielen, z.B. wenn Zuhörer da sind oder müssen die sich um die Kabine herum setzen? (wie bei `ner Hinrichtung :D)

Muss doch in dem Ding auch furchtbar laut sein, oder?

Klavirus
 
Wow, ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt. Sieht gar nicht mal schlecht aus. Jedenfalls wenn der Raum nicht zu klein ist.:)

lg marcus
 
kommt man sich da nicht ein bischen gefangen vor?

Auch hinsichtlich deiner 1,8 auf 1,8 Meter?
 
Huhu Chopinfan,

ich will dir deine Idee mit der Schallschutzkabine nicht madig machen, aber Klavirus stellt da wirklich eine gute Frage: wie hört sich das Klavier in dieser Kammer an? Die Klangentfaltung ist doch abhängig vom Raum drum herum. Da mag ich bezweifeln, ob das dann so ein Hochgenuss ist, wenn die Töne auf halbem Wege geschluckt werden. Und ja genau, was ist mit deinen Zuhörern (geladene Gäste, nicht die Nachbarn :D), quetschen die sich dann hinters, aufs, unters Klavier, einer sitzt Huckepack, der andere auf deinem Schoß oder sitzt du drinne und die draussen und glotzen dann zur Scheibe rein? `tschuldigung, aber ich muss grad so lachen :D:D

Aber, zugegeben, ich bin sehr voreingenommen, denn bei aller gutgemeinten Rücksichtnahme: es gibt schlimmeren Krach als ein Klavier. Die Leute lärmen die Welt voll mit ihren Autos, Handyklingeln, Laubbläsern, Homecinemasblustern, startenden Vespas um 6 Uhr morgens im Hinterhof.... und dann regen sie sich auf über ein bißchen kulturschaffende, kreative Menschen. Nö, nicht mit mir! Meine Nachbarn müssen da durch, nur zu ihrem besten. Solln se doch ihre Fernseher lauter stellen, wenn es stört :twisted:
Lass` die Welt teilhaben an deiner Musik! Wozu verstecken? So viele Misstöne in der Welt, einer mehr oder weniger.... Ende der Moralpredigt.

LG, Sesam
 
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Der Klang in einer solchen Kabine ist nicht so schlecht wie man vielleicht denkt. Das kommt sehr stark darauf an, wie und womit man die Innenwände auskleidet. Die Lautstärke ist auch ok.
Der Schallschluckeffekt ist gewaltig, da kann man spielen wann man will und solange man will.
Die Größe von 1,80x1,80 ist möglich, aber etwas knapp. Wenn man den Platz hat, sollte es größer sein.
Ein guter Hersteller ist die Fa. Desone (desone.de).
 
Also, ehe ich diese Summe für eine Kabine ausgeben würde, würde ich in Erwägung ziehen, dass Wohnzimmer zu isolieren. Ich glaube du wirst in dem kleinen Raum vom Klang des Klavieres erschlagen werden.

Ich habe damals einen unserer Kellerräume umgebaut und Schallisoliert. Das klappt wunderbar.
 
Hallo,

also, ich könnte mir nicht vorstellen, in einer Übekabine Klavier zu spielen. Mich würde nicht nur das Eingesperrtsein stören. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich mit dem Klang zufrieden wäre (und ich bin ein Anfänger). Ganz abgesehen davon, wie die Optik des Wohnzimmers darunter leiden würde (man spielt ja nicht NUR Klavier :) ).

Ich mag gar nicht daran denken, dass wir unser Klavier ursprünglich in einen 2,80 m x 2,80 x (= knapp 8 qm - fast doppelt so groß wie 2 m x 2 m) kleinen Raum stellen wollten :shock:.

Alternativen wären für mich nur ein Klavier mit Silentfunktion oder Isolierung des gesamten Wohnzimmers (stelle ich mir allerdings nicht besonders kostengünstig vor...). Es kommt natürlich auch darauf an, ob man in einer Eigentums- oder Mietwohnung wohnt. Bei letzterer liegt der Vorteil einer Übekabine auf der Hand.

Viele Grüße
kama
 
Hi,

also ich finde so eine Übekabine im Wohnzimmer schon krass.
Im Keller wie bei mos kann ich mir das noch vorstellen, aber da ist es wahrscheinlich einfacher die Wände schallzudämmen (schreibt man das jetzt zusammen oder auseinander?).

Silentpiano find ich auch nicht so toll, da ja wenn du silent spielst, du eigentlich ein Digital Piano (künstliche Klänge) hörst/spielst. Da find ich ein zusätzliches Digital Piano viel praktischer. Auf diesem kannst du dann mit Kopfhörer deine "nervenden" Fingerübungen machen. Auf dem akustischen Piano kannst du dann deine künstlerische Ausarbeitung und musikalische Klanggestaltung machen.
Ich halte diese Trennung für sehr gut (ich machs so ;-) ). Du hast noch zusätzlich den Effekt, dass du sogar 2 Instrumente hast und das ist für das Lernen optimal, da das aufgrund der Verschiedenheit der Instrumente sehr positive Auswirkungen auf die Motorik und mentale Prozesse hat.

Gruß

PS: Aber eigentlich find ich es ein tolles Experiment. Deine Erfahrung würde mich dann sehr interessieren.
 
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Um die Hausruhe in unserem Mietshaus nicht zu stören (ich übe relativ viel)

1,80 x 1,80, zudem schallisoliert - abgesehen von klaustrophobischen Empfindungen: ist so etwas denn anständig belüftet?

Vielleicht ginge es (falls heizbar) mit einem Kellerraum, sofern sich alle Miet- und Eigentümerparteien da einigen können - natürlich auch so weit nötig schallisoliert, und so hättest Du ein "Arbeitszimmer". Vielleicht würde das auch attraktiv und nicht als Sonderwunsch akzeptiert, wenn andere Hausbewohner (falls sie können und wollen) dort auch gelegentlich spielen (so stündest Du sogar als "big spender" wegen der Klavieranschaffung da!)

Aus der Sicht einer kulturinteressierten Haltung hat Sesam alles nötige zum alltäglichen Geräuschpegel gesagt - aber in Mehrfamilienhäusern wird immer eine problematische Diskussion sein, was wann als störend wahrgenommen wird.

Ich habe ein Klavier im Keller stehen, dort übe ich nachts (und keiner hörts), ansonsten zwei Flügel im Wohnzimmer (die sind tagsüber dran, falls ich daheim bin), aber das in einem frei stehenden Haus ohne Mietparteien. Während des Studiums hatte ich viel in winzigen Übungsräumen (kleine Kammer, fast ganz ausgefüllt von einem abgespielten Mini-Flügel) geübt: der Klang war elend, außerdem hörte man leise, was links und rechts nebenan geübt wurde, trotz "Isolation". Da war nur pflichtbewußtes technisches exerzieren machbar. "Übungsräume" sind umso problematischer, je kleiner sie sind.

Vielleicht wäre für Dich die Idee am geschicktesten, nach Absprache einen Teil des sicher gemeinsamen Kellers zu nutzen (was natürlich auch vom vorhandenen Platz abhängig ist), wenn Dir ein Klavier mit silent Funktion nicht zusagt.

Gruß, Rolf
 
Ich finde 1,80 x 1,80 äußerst knapp, zwischen Klavierrückwand und der hinteren Kante meiner Klavierbank besteht schon ein Abstand von 1,40m, da gibt es kaum noch Spielraum, um sich mal ein bischen zu bewegen. Das Wort "Klaustrophobie" ist ja schon gefallen, es geht in die richtige Richtung, wenn auch nicht jeder davon tatsächlich betroffen ist (also z.B. ungerne Aufzüge benutzt). Man braucht aber einen gewissen Raum um sich herum, um wirklich frei spielen zu können.

Da deine Lösung ja sowieso nicht ganz billig ist, würde ich an deiner Stelle erwägen, zum Klavier noch ein Digitalpiano zu kaufen, einen Kellerraum zu benutzen oder das gesamte Wohnzimmer zu isolieren. Im Übrigen beschränkst du ja das Instrument tatsächlich auf diesen Übungsraum, mehr als Üben und Aufnehmen ist nicht möglich.

Wie sieht es eigentlich mit der Belüftung der Übungsbox aus? Man braucht pro Stunde ungefähr 0,9 bis 1,2 m^3 Luft (nicht Sauerstoff!), wenn man sich nicht bewegt. In einer hermetisch abgeschlossenen Box mit 2m Höhe wäre also der Sauerstoff nach 2-3 Stunden aufgebraucht, die Luft vermutlich schon wesentlich früher unangenehm stickig, was für das Üben nicht gerade förderlich ist.
 
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Hi!

Ich habe recht häufig in einem amerikanischen Music-Center mit einer Band in solchen Kabinen geprobt. Akustisch gibt es da keine Bedenken - es ist eben ein reiner Ton des Instruments ohne viel Reflektionen. Die Kabinen gibt es auch mit Lüftung - bei der Größe durchaus angemessen sonst musst Du alle 30 Minuten lüften damit die Konzentration nicht leidet. Und die muffeln recht schnell ;-)

Als Alternative würde ich das Klavier auf ein entkoppeltes Podest stellen und ringsum mit Plexiglas-Stellwänden "abdämmen". Von der Decke hängst Du in Podestgröße eine schalldämmende Akustikdecke ab.

Das dürfte Deine Nachbarn um gut 3-5 dB entlasten und Du kannst die Plexi´s bei Bedarf wegräumen.

Gruß, Peter
 
Hallo Chopinfan; ich mach Dir einen anderen Vorschlag, der aus meinen eigenen jüngsten Erfahrungen resultiert. Lege das Geld für die Kabine obendrauf und kauf Dir einen Flügel zwischen 1,70 - 2,20 m.

- weniger Platzverbrauch als Kabine
- wesentlich schicker
- schöner zu spielen als Klavier
- UND vor allem wesentlich leiser, wenn der Flügel weich intoniert ist.
- noch leiser wirds dann mit "Klappe zu".

Ich habe kein Problem, meinen 190cm Feurich (gefühlt) mit einem Viertel der Lautstärke zu spielen, die auf meinem (hervorragend regulierten) 125 cm S&S überhaupt möglich ist. Das Klavier ist per se (gefühlt) doppelt so laut!

Wenn Du dann noch mit entsprechenden Untersetzern eine Schallentkoppelung machst, kann sich weiß Gott kein einziger Nachbar mehr beschweren.
 
Nullkommanull bis einskommazwei...? Für den ersten Wert bitte ich um eine Demo... :D

0,0 könne Fakire, allerdigs nicht ewig. Ich habe es korrigiert.

Wenn Du dann noch mit entsprechenden Untersetzern eine Schallentkoppelung machst, kann sich weiß Gott kein einziger Nachbar mehr beschweren.

Ich glaube, es ging nicht um störende Nachbarn sondern darum, wirklich zu jeder Tages- und Nachtzeit zu spielen. Ansonsten wäre es doch völliger Overkill.
 
Hi,

also an den Vorschlag von fisherman hatte ich auch sofort gedacht (ehrlich ;-) ).

Für das Geld einen (Traum-)Flügel kaufen (Platz muss ja da sein), den man leiser spielen kann und dann halt vielleicht nicht zu jeder Nachtzeit.

Den Vorschlag von peterk find ich aber auch interessant und einigermasen praktikabel. Das akustische Entkoppeln vom Boden mittels Podest ist sehr wichtig. Das müsste man bei der Schallkabine sowieso auch machen, sonst bringt die nicht viel. Und die üblichen Untersetzer bringen auch nicht soviel wie ein Podest.

Das Podest kann man dann, nur wenn man wirklich zu einer ungünstigen Zeit spielen will, mit entsprechenden transportablen Schalldämmwände (gibt's die nicht bei Thomann relativ günstig?) akustisch abdämmen. Das könnte eigentlich ganz praktikabel sein.

Gruß

PS: Noch 2.
 
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Ich glaube, daß die Raumakustik in einer Box ganz passabel sein kann.
Vor Jahren hatte ich mit Raimund Würtz zu tun. Er selbst ist Hersteller der sogenannten Studiobox. Er hatte damals, vor etwa 20 Jahren, Tests beim Frauenhofer Institut in Auftrag gegeben. Da er selbst Musiker ist, nehme ich an, daß die Resultate sich sehen/hören lassen können.
Was das räumliche Wohlbefinden betrifft ist es sicher nicht jedermanns Sache. Aber da heißt es eben abzuwägen.
 
Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure vielfältigen Hinweise und Bedenken.

Dass die Box zu klein sein könnte, so dass man sich darin nicht richtig entfalten kann, könnte natürlich sein. Hierfür müsste ich mal mit einem Hersteller vereinbaren, dass ich in so einem Ding mal "probesitze". Klaustrophobisch bin ich gottseidank nicht.

Die Plexiglaslösung ist gar keine schlechte Idee. Allerdings weiß ich nicht, ob die Schalldämmung für unser Haus ausreicht. Einerseits höre ich kaum was von den - wirklich netten - Nachbarn (z.B. kaum Gespräche, kein Telefonklingeln), andererseits ist meine Nachbarin einmal früh aus dem Bett geworfen worden, als ich in der Dusche sang - mein Gesangston (Sopran) ging offensichtlich durch drei dicke Wände einfach so hindurch.

Die Schallisolierung des Wohnzimmers ist natürlich eine gute Idee. Andererseits werde ich wahrscheinlich nicht ewig in der Mietswohnung wohnen ... und eine Übekabine könnte ich bei einem Umzug mitnehmen. Das spricht wieder für eine Kabine.

Dass das Ding mein Wohnzimmer verschandeln könnte, das ist ein echt zu bedenkender Punkt. Wenn ich das nur im Vorhinein so genau einschätzen könnte!

Dass so eine Box ein Heidengeld kostet, ist richtig. Dass man damit auch schon einen Flügel finanzieren könnte, ist mir auch klar...
Interessant finde ich, dass ein Flügel leiser sein soll als ein Klavier :klavier:? Ist das wirklich so?
 

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