Erfahrung mit Yamaha Silent-Flügel?

Hi Klavierbauermeister,

gute Idee, das werd ich machen.
Wieso hab' ich das eigentlich noch nicht gemacht? Ich bau' doch sonst immer alles auseinander. ;-)

Wie löst man beim Yamaha eigentlich die Mechanik?
Ich denke man muss die beiden Imbusschrauben rechts und links unterm Tastenbett lösen. Korrekt?
Stört beim Rausziehen das Silent-System?

Gruß
 
Wie löst man beim Yamaha eigentlich die Mechanik?
Ich denke man muss die beiden Imbusschrauben rechts und links unterm Tastenbett lösen. Korrekt?
Stört beim Rausziehen das Silent-System?

Gruß
wozu das denn nun? :shock:
Wenn Du das Funktionsprinzip sehen willst kannst Du doch einfach den Tastendeckel in geöffnetem Zustand nach oben rausnehmen, so wie Klavierbauermeister schon sagte. Ich würd die Mechanik lieber drinlassen!
 
Laß die Mechanik drinnen, alles was Du sehen mußt siehst Du auch so.
 
Vielleicht eine ganz interessante ergänzende Information: Ich habe gerade von meinem Klavierhändler erfahren, dass Schimmel und Grotrian-Steinweg die Silent-Technik von Yamaha lizensiert haben und in ihre Flügel einbauen.

Graefe
 
Yamaha Silent Technik

Ich hatte jetzt Gelegenheit, mal in aller Ruhe die Yamaha Silent Flügel (C3/5) auszuprobieren und musste feststellen, dass an einem Kritikpunkt, der von Herstellern anderer Stummschaltungen gegen Yahama ins Feld geführt wird, leider einiges dran ist:

Durch die Veränderung der Hebelverhältnisse bei eingeschalteter Stummschaltung braucht man deutlich mehr Kraft, um dieselbe Dynamik/Lautstärke zu erreichen wie bei ausgeschaltetem Silent.

Ein Blick in die Mechanik (vgl. hier: https://www.clavio.de/forum/showthread.php?t=11987&page=4&highlight=yamaha+silent+fl%FCgel) verrät warum: Die zweite Auslösepuppe, die Yamaha verwendet, ist von den Tasten gesehen hinter der primären Auslösepuppe verbaut und sitzt damit weiter hinten über dem Stosszungenärmchen, ca. auf halbem Weg zur Stosszunge selber. Damit ergibt sich ein deutlich kürzerer Hebel beim Anschlag, ergo wird viel mehr Kraft nötig, um die Stosszunge zu bewegen, den Hammer in Schwung zu versetzen und somit dieselbe Tonstärke zu erreichen.

Ich habe die Stummschaltung immer wieder ein- und ausgeschaltet und verschiedene Dynamiken durchprobiert, und das Ergebnis war für mich eindeutig, es lief deutlich schwerer, mein Eindruck war, dass ich so nicht lange üben wollen würde. Wie immer spielt natürlich auch sicher Erwartungshaltung eine Rolle, aber wegreden liess es sich nicht.

Cue Klavierbauermeister, der sicher für Yamaha in die Bresche springen wird :D
 
Hi warmerklang,

Durch die Veränderung der Hebelverhältnisse bei eingeschalteter Stummschaltung braucht man deutlich mehr Kraft, um dieselbe Dynamik/Lautstärke zu erreichen wie bei ausgeschaltetem Silent.

welche Lautstärke vergleichst du?
Die Laustärke der Klaviersimulation mit der Lautstärke des echten/akustischen Flügels zu vergleichen ist sinnlos, da ja die Lautstärke der Simulation nicht absolut sondern relativ (regelbar) ist und ausserdem über Papp-Membrane wiedergegeben wird.

Ausserdem hat der Silent-Modus, bei dem man die Klaviersimulation spielt, nichts mit dem echten/akustischen Flügel zu tun. Es ist eine anderes sogar digitales Instrument mit anderen Charakteristiken, das nur auf der gleichen Tastatur gespielt wird. Ähnlichkeiten sind rein zufällig (aber vielleicht erwünscht).

Die Industrie versucht natürlich das Silent-System so zu verkaufen, als ob es weiterhin der akustische Flügel ist, nur jetzt magischerweise ohne dass die realen Saiten und sein komplexes akustisches Klangsystem zur Erzeugung des Klangs benutzt wird.

Ich zitiere mich mal selber:

...
Der Unterschied zw. aktiviertem und inaktiviertem Silent ist für mich ziemlich uninteressant/bedeutungslos, da der Silent Modus immer nur ein Übe/Simmulations-Modus ist, bei dem ja sowieso nicht der echte/akustische Flügel gespielt wird.

Wichtig ist mM nur der Unterschied im echten/akustischen Modus zw. einem Flügel mit und einem ohne Silent-System. Hier sollte der Unterschied minimal oder gar nicht vorhanden sein.


Gruß
 

Hmm, guter Punkt, da habe ich mich nicht genau genug ausgedrückt.

Was ich meine, ist die relative Anschlagkraft, die für ein bestimmtes Stück benötigt wird. Wenn Du ein Stück übst bzw. spielst, hast Du ja eine bestimmte Kraft, die Du einsetzt, um die gewünschte Dynamik zu erreichen, also eine bestimmte Kraft für das Piano, eine andere für das Forte, usw. Die ändert sich aber nun beim Einschalten der Stummschaltung, also Du hast plötzlich eine andere Kraft, um z.B. das Piano-Gefühl in den Fingern zu haben. Negative Effekte können zum Beispiel sein, dass Du einfach dieselbe Kraft verwendest und beim Pianissimo fühlst Du z.B. dann gar keine Auslösung mehr, oder beim schnellen Forte fühlt sich die Repetition plötzlich anders an.

Ich denke, das führt vor allem zu einer nicht so konsistenten Dynamik im Klavierspiel, weil sich das Anschlangsverhalten eben ändert durch die Stummschaltung.

Von all den Stummschaltungen, die ich mir angesehen habe, finde ich jedenfalls die am besten, die die Auslösepuppenleiste beim Einschalten der Stummschaltung leicht abklappt und damit die Auslösepuppen näher an das Stosszungenärmchen heranbringt, das ist glaube ich die mechanische Lösung, die am wenigsten Nebenwirkungen hat.
 
Hi warmerklang,

ok, wenn ich dich also richtig verstehe, ist also das Dynamik-Verhalten an sich und die absolute notwendige Anschlagsstärke verändert.

Das ist aber genau das, was ich sage. Der Silent-Modus ist ein anderes Instrument (auch wenn die Industrie natürlich einen anderen Eindruck erwecken will). Du musst dich da in deiner Spielweise über die Rückkopplung des gehörten Klangs genauso anpassen, wie wenn du einen anderen Flügel spielst.

Das Ganze ist mM nicht wirklich überraschend und hat sogar den positiven Effekt, dass man auf zwei verschiedenen Instrumenten üben kann. Die Variation der gespielten Instrumente bewirkt nämlich eine positive Anpass-Fertigkeit.

Gruß
 
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