Einstieg in das Skrjabin'sche Spätwerk?

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Wastlsepp

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Liebe Clavio-Gemeinde,

zuerst möchte ich mich einmal vorstellen. Ich spiele seit gut 20 Jahren Klavier, mit einer berufsbedingten mehrjährigen "Beinahe-Pause" dazwischen, in der ich nur sporadisch spielen konnte. Gespielt habe ich bisher bevorzugt Beethoven-Sonaten und diverse Sachen von Chopin, Liszt und Rachmaninov. Nun habe ich in letzter Zeit die späten Sonaten von Skrjabin für mich entdeckt und bin absolut begeistert von dieser Musik. Da ich selbst noch nie Skrjabin gespielt habe und auch keine Noten von ihm habe, brauche ich Euren Rat:
kann mir jemand ein paar "Einstiegsstücke" in sein Spätwerk empfehlen? Die Sonaten sind wohl eine Nummer zu groß, aber vielleicht gibt es ja machbare kleinere Stücke...

Viele Grüße,
Wastlsepp
 
HERZLICH WILLKOMMEN!

Skrjabin ist mir auch nicht unsympathisch. :-) Der überwiegende Teil seines Spätwerkes ist ziemlich schwierig. Ich würde für den Einstieg das wundervolle Albumblatt op.58 empfehlen, dann das Prelude op.67 Nr.1 und dann die Preludes op.74. Ansonsten einfach die Miniaturen auf imslp durchstöbern...

Vielleicht interessiert dich dieser Faden...

https://www.clavio.de/klavierforum/threads/die-sonaten-von-alexander-skrjabin.16492/

Viele Grüße!
 
Gespielt habe ich bisher bevorzugt Beethoven-Sonaten und diverse Sachen von Chopin, Liszt und Rachmaninov.
Schau Dir mal die 9. Sonate ("Schwarze Messe") und das "Poème nocturne" an. Wer sich an Beethoven-Sonaten, Chopin, Liszt und Rachmaninov traut (OK, auch hier gibt es verschiedene Schwierigkeitsgrade), der sollte diese beiden Stücke auch meistern können. Sie liegen jedenfalls überraschend gut in der Hand.
 
kann mir jemand ein paar "Einstiegsstücke" in sein Spätwerk empfehlen?
da wären zu nennen:
die Preludes op.74 - diese sind aber in vielerlei Hinsicht heikel, auch wenn sie keine gewaltigen manuellen hürden auftürmen
dankbarer, weil zugänglicher und trotz diverser klavieristischer Effekte (ablösen der Hände etc) ist das Poeme "Etrangeté" op.63 Nr.2 (op.63 Nr.1 ist so einfach, dass man´s beinahe vomBlatt spielen kann) - Etrangeté ist effektvoll, spritzig, eingängig, verfügt über alle Tugenden/Finessen des skrjabin´schen Spätstils, ist aber rein manuell leichter als die meisten Chopinetüden.
auch Flammes sombres kann empfohlen werden (hört sich heikler an, als es ist)

Die Sonaten sind wohl eine Nummer zu groß, aber vielleicht gibt es ja machbare kleinere Stücke...
Die Spätwerk-Sonaten pflegt man mit Nr.5 beginnen zu lassen, d.h. die Sonaten 5-10, hinzu kommt das Poeme-Nocturne und Vers la flamme.
Die gute Nachricht: Poeme-Nocturne ist zwar schwierig, aber nicht haarsträubend schwierig.
Die schlechte Nachricht: um mit den Sonaten 5-10 und Vers la Flamme erfolgreich fertig werden zu können, muss man mindestens (!) Chopins 3.Sonate und Liszts "Dante-Sonate" drauf haben, bessere Ausgangsbedingungen wären, Liszts Paganini-Etüden und Skrjabins op.8 komplett zu können - sie sind allesamt extrem schwierig. Mag die "schwarze Messe" die "leichteste" der fünf späten Sonaten sein, so ist ihr manuelles Niveau zumindest an der Kulmination dort anzusetzen, wo sich der Liszt´sche Mephistowalzer befindet.
 
Scriabin-Feuillet d'album, Op. 45


Allerdings ist dieses Werk schon von 1904 (erstveröffentlicht 1905) laut imspl. Ab wann spricht man denn von Spätwerk?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vielen dank Euch allen für die tollen Vorschläge! Hab mir gleich mal Noten gekauft und freue mich auf heute Abend, wenn ich ans Klavier kann...
 
Hallo zusammen,

mal ne Frage direkt dazu: ich hab mich, natürlich inspiriert durch diesen Thread, an das Op. 63 No. 1 gemacht. Für mich ist es das erste Mal, dass ich ein solches Tonmalerei-Stück lerne, und die Fremdheit der Klänge sind für mich noch schwer einzuordnen und aktiv zu gestalten (Melodieführung, harmonische Gestaltung, Pedalisierung...)
Um mich einzuhören möchte ich mir CDs zulegen und dabei bin ich auf die folgende preisgünstige Scriabin-Klavierwerk-Gesamteinspielung von Maria Lettberg gestoßen:
http://www.amazon.de/Das-Klavierwer...=UTF8&qid=1439021921&sr=1-2&keywords=Scriabin

Kennt die jemand, ist die zu empfehlen?

Danke und viele Grüße
KrautundRueben
 
Hallo @rolf, bist du sicher? Ich hab mal gestöbert, es gibt ja einige "Horowitz plays Scriabin"-Aufnahmen, aber in keinem derer Inhaltsverzeichnisse konnte ich Op. 63 finden... :-(
 

da gibt´s eine später in CD umgewandelte Doppel-LP, auf der u.a. die 9. Sonate ist - dort ist auch op.63
 
@KrautundRueben
Ich habe mir diese 18 CD's vor einigem Monaten gekauft. Auf CD 7 wird op. 63 von Vladimir Ashkenazy gespielt (damit Du nicht suchen musst: 12. Masque und 13. Etrangeté).
 
Danke für die Tipps! @rolf, trotz ausgiebiger Recherche kann ich die Horowitz-Aufnahme leider nicht finden. Ich hab mir jetzt die von @PianoLove und @Marlene empfohlene Compilation bestellt. Den Punkt mit den verschiedenen Interpretationen hat mich überzeugt. Wenn mir mal die Horowitz-Aufnahme über den Weg läuft, kauf ich die noch dazu!

Liebe Grüße
KrautundRueben
 
@KrautundRueben, Du wirst die Entscheidung sicherlich nicht bereuen!
 

Bist du sicher, dass du das nicht mit op.69 verwechselst und bei op.63 vielleicht doch die von Ashkenazy meinst?

Ich kenne diese Skrjabin-CDs von Horowitz...

upload_2015-8-8_20-59-49.png

...aber op.63 ist dort nicht zu finden. Auch Google blieb erfolglos.

@KrautundRueben

Ich kenne die Aufnahmen der von dir bestellten Gesamteinspielen nur zum Teil, aber zumindest die Sonaten mit Ashkenazy sind auf jeden Fall toll. Auch mit Frau Lettberg hättest du nichts falsch gemacht.

Die phänomenalen Horowitz-Einspielungen der 9. und 10. Sonate, der Etüden, besonders op.8 Nr.10 und 12 sowie der meiner Meinung nach bis heute unübertroffenen Einspielung von Vers la Flamme sollten in keiner gut sortierten Musiksammlung fehlen. Die findest du alle auf der CD (in der oberen Abbildung) oben rechts.

Auf YT gibt es eine Einspielung von op.63 mit Trifonov, die auch hörenswert ist.

Viele Grüße!
 
Danke, Troubadix, für den Tipp. Habe mir drei CDs bei JPC bestellt (da spart man bis morgen die Versandkosten ;)).
 
Bist du sicher, dass du das nicht mit op.69 verwechselst und bei op.63 vielleicht doch die von Ashkenazy meinst?
richtig, Horowitz hat op.69,2 wunderschön gespielt
(von Ashkenazy habe ich bislang keine Aufnahme der Poemes gehört - wenn ich Mitte Sept. daheim bin, kann ich´s nachschauen)
wie dem auch sei: op.63,2 und op.69,2 sind beide effektvoll (grelle 32stel etc), auf keinen Fall gar zu schwierig und enthalten die typischen Tugenden von Skrjabins Spätstil
 
Hallo,

Eine Frage zur Pedalisierung und eine zur Klanggestaltung:

Ist es korrekt, wenn ich mich mit dem Pedal im Großen und Ganzen an den Bindebögen orientiere? Beispiel erste Takte:


upload_2015-8-30_10-37-5.jpeg

dabei den Prometheus-Akkord unter enigmatique so spielen, dass die später erklingenden Töne von der Lautstärke her ca. den bereits vorher gespielten Tönen, die schon am Verklingen sind, entsprechen? Wenn man den Akkord einfärben wollte, welche Töne sollten dann Eurer Ansicht nach hervortreten, bzw. gibt es da eine Lehrmeinung? Abgesehen davon, dass das Experimentieren damit Spaß macht :-)

Danke & viele Grüße
KrautundRueben
 

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