Einige Unklarheiten eines Anfängers - Hilfe! :)

Redo

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31. Juli 2012
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Hallo Zusammen

Bin neu hier im Forum und Frischling was das Klavierspielen angeht (Je nach Lust und Laune gibts von mir auch noch einen Vorstellungsthread - bis dahin folgende Infos: Reto, 22 Jahre alt, aus der Schweiz, Klimper seit ca. 6 Monaten auf dem Klavier rum und auf Schweizerdeutsch gesagt: "I ha huerä Freud a däm Instrumänt" ;))

Ich versuche mir das Klavierspielen so weit es geht selbständig beizubringen (bin Student, Freizeit wäre eigentlich vorhanden, es mangelt aber an $. Dass ich nicht um eine Lehrperson herumkommen werde ist mir bewusst. Ich will jedoch nicht unnötig Geld ausgeben für Dinge, die ich mir selber beibringen kann).

Da hat man mit der Zeit natürlich Fragen, die man nicht hurtig mit dem Klavierlehrer (der Lehrerin - ist dieser Hype, alles Geschlechterneutral zu formulieren, in Deutschland auch voll im Trend?) besprechen kann. Verwandte oder Freunde die Klavierspielen habe ich leider nicht.

Ich hoffe Ihr könnt mir bei folgenden Fragen weiterhelfen und etwas Licht in die Dunkelkammer des Klavierspielens bringen:

  • Was ist ein guter Mix zwischen Theorie, Basics (die verschiedenen Tonleitern und Akkorde, Arpeggios etc.), und wirklichen Liedern? Ich kenne nun alle Major- und Minor- Tonleitern (die "normale" Minor- Tonleiter also nicht meldic oder harmonic oder was es da sonst noch gibt) ohne #'s und b's. Ich trainiere diese jedoch jeweils höchstens 10min - dasselbe mit den Akkorden. Mein Hauptfokus liegt auf dem erlernen von Liedern (ca. 80% der Zeit die ich am Klavier sitze - macht ja auch am meisten Spass). Zu viel?
  • Ich spiele derzeit ohne Pedal - mein E- Piano hat deren drei. Ist es wichtig bereits von Anfang an das Pedal zu gebrauchen? Kann es später Mühelos dazugelernt werden?
  • Wie wichtig ist es, Akkorde auswendig zu kennen? Ich kenne die "Bauregeln" für Major- und Minor- Akkorde und erkenne sie in den Liedern die ich spiele auch wieder. Ich kenne jedoch nur die "Major- Triads" auswendig (also z.B C- Chord C-E-G oder D- Chord D-#E - A.)
  • Wie wichtig ist es, flüssig Noten lesen zu können? Also das ich auf das Notenblatt schauen kann und weiss, welche Taste ich drücken muss (Kann das auch, jedoch dauert es vom erkennen der Note übers suchen auf der Klaviatur eben etwas, kann also Stücken nicht direkt vom Blatt spielen sondern muss diese zuerst auswendig lernen). Ziel ist übrigens nicht, nur noch vom Blatt zu spielen, möchte Lieder weiterhin auswendig lernen. Aber das erlernen eines neuen Liedes würde mir dadurch glaub etwas einfacher fallen!?
  • Wie übt man am besten das Zusammenspiel mit einer Gitarre? Ein guter Freund von mir hat mit dem Gitarrenspielen begonnen, so in 2 - 3 Jahren mit Ihm und etwas Whisky Blues zu spielen wäre super. Müssen da einfach beide Parteien Ihr Spiel beherschen und das Zusammenspiel funktioniert dann einfach oder sollten wir bereits in einem frühen Stadium damit beginnen, zusammen zu üben? (wohen derzeit noch in einer Studenten- WG, die möglichkeit zum gemeinsamen Üben wäre also gegeben!)
  • Ist Literatur nützlich? Ich lerne momentan mit Hilfe des Internets (Texte & Videos)? Empfehlungen?
  • Habt Ihr sonstige Tipps & Tricks auf Lager? (ja, die FAQ werde ich auch noch durchlesen - vielleicht habe ich oben Fragen geschrieben die schon tausendmal beantwortet wurden... sorry)

Falls ihr alles durchgelesen habt --> Merci & Respekt ;) Der Text wurde etwas länger als etwartet :-o

Ich wünsche euch nun allen einen wunderschönen Tag!

Gruess

Redo

PS: Lasst die Korken knallen, die Schweiz hat Morgen Geburtstag ;) HAPPY BIRTHDAY!
 
Hallo,

ein ganzer Haufen Fragen!

Dazu gibt ´s totsicher genauso viele Meinungen wie Forumsteilnehmer.
Hier ist meine:

ein guter Mix zwischen Theorie, Basics (die verschiedenen Tonleitern und Akkorde, Arpeggios etc.), und wirklichen Liedern?
Ein guter Mix besteht darin, dass mit zunehmenden Fertigkeiten an den Tasten auch die Theoriekenntnisse wachsen, quasi mitwachsen. Als Anfänger wirst Du zunächst einfache=leichte Stücke spielen. Die sind, logisch, auch theoretisch eher einfach aufgebaut. Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, einen speziellen Musiktheoriekursus zu machen, es sei denn, das wird ein Spezialinteresse von Dir. Wenn Dein KlavierlehrER - klar, ein Mann - gut ist, wird er auf einen vernünftigen Ausgleich zwischen Theorie und Praxis achten.

.
Ich habe damals - als Kind allerdings - zunächst ohne Pedal angefangen. Mein erstes Stück mit Pedal war dann später die sattsam bekannte alte Dame Elise. Ich benutze das Pedal seitdem, ohne groß darüber nachzudenken, aus dem Gefühl heraus. Man sollte sich nur davor hüten, die Schwächen mit dem Pedal zu kaschieren, die kritischen Stellen zuzumatschen. Ich bin aber sicher, so ziemlich jeder macht das dennoch.

Akkorde auswendig lernen? Wie das Einmaleins?
Nein, Danke. Wenn man den Bauplan kennt, reicht das.

so in 2 - 3 Jahren mit Ihm und etwas Whisky Blues zu spielen wäre super.
Diese Frage würde ich getrost um eben diese zwei, drei Jahre verschieben, das Whiskytrinken aber nicht, dient es doch der Stimmbildung.

Klar ist die nützlich. Je mehr, desto besser, plus Internet und Youtube.
Aber spielen und hören ist wichtiger.

Das eigene Spiel aufnehmen und abhören bringt sehr viel Erkenntnis, manchmal auch unerwünschte. Ich mache das häufig.

Viel Erfolg, happy birthday,
CW
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Reto/Redo und herzlich willkommen!

Einen Haufen Fragen hast Du da gestellt, ich geb' mal meinen Senf dazu...


Was ist ein guter Mix zwischen Theorie, Basics (die verschiedenen Tonleitern und Akkorde, Arpeggios etc.), und wirklichen Liedern?
10%+10%+80% scheint mir im Mittel ganz OK, wobei temporär die Anteile anders sein können. Wichtig finde ich, dass alles miteinander verknüpft ist: eine Klavierschule (/ein Klavierflehrer) Dir anhand des (didaktisch ausgewählten) aktuellen Stückes neue Spieltechnik und neue Theorie erläutert.

Ich spiele derzeit ohne Pedal - mein E- Piano hat deren drei.
Am wichtigsten ist das Haltepedal. Probier's aus, am E-Piano ist der Effekt i.A. nicht so klanglich ausgeprägt, weswegen es da oft verzichtbar ist. Wenn Du es gerne benutzen möchtest, downloade Dir von pian-e-forte.de die PDF-Datei darüber.
Ich glaube es ist kein Mehraufwand, wenn man es erst später lernt (und dann lieber an einem akustischen Instrument oder Edel-E-Piano?)

Wie wichtig ist es, Akkorde auswendig zu kennen?
Kommt drauf an, welche Musik man spielen will. Für Blues (s.u.) unbedingt nötig; Tonika, Subdominante und Dominante der betreffenden Tonart sollten klar sein. Auch Umkehrungen, später auch Vierklänge mit Optionstönen. Wenn man sie spielt, sollte man sich ihrer bewußt sein, dann lernt man sie vielleicht automatisch auswendig.

Wie wichtig ist es, flüssig Noten lesen zu können?
Naja. flüssig ist schwer. Aber Erkennen von Mustern, Überblick über die Struktur, Sicherheit bei Aussetzern der anderen Gedächtnisse ist schon hilfreich. Gerade das beim Auswendiglernen meist benutzte Fingergedächtnis ist ziemlich unzuverlässig. Daher versuche ich (oft vergeblich) mich dazu zu zwingen, das Spiel im Notentext zu verfolgen, selbst wenn ich's auswendig kann.

Wie übt man am besten das Zusammenspiel mit einer Gitarre?
Lustvoll. Probiert's aus: einen einfachen Blues sollten beide relativ schnell (wenige Wochen) draufhaben, jeder für sich gelernt. Wenn man ihn dann zusammen spielt (und wenn's nur eine Note pro Takt ist) und es Spaß macht - weitermachen. Man lernt dabei zusätzliches, z.B. Stressresistenz, Fehler überspielen, Takt halten, Hörtraining, ...

Ja. Am besten stöberst Du hier in den entsprechenden Freds und gehst mit einer Kandidatenliste in eine Fachbücherei/Bibliothek. Es ist sinnvoll, sich auch selbst was beizubringen und nicht vom KL zu erwarten alles (teuer) beigebracht zu bekommen. Am besten nimmst Du zumindest etwas Klavierunterricht (z.B. 14-tägig 30 min, auch um zu vermeiden, Fehler zu lernen) und läßt Dir vom KL Literatur entsprechend seines Konzepts empfehlen.

Geburtstagsgrüße über den See (wie klein die Feuerwerke aus der Ferne sind...) und viel Spaß an den Tasten!
 
Hallo

Vielen Dank für die Antworten! Schätze das sehr das sich da fremde Leute Zeit nehmen!

... Als Anfänger wirst Du zunächst einfache=leichte Stücke spielen....

Ich habe gelesen (Quelle kann ich leider nicht liefern) dass es Sinn macht, stets Stücke zu erlernen die einem technisch -leicht- überfordern.
Aber klar sind die Stücke die ich momentan lerne eher simpel gestrickt (wobei einige auch noch schön ausgesmückt werden könnten. Habe Versionen von Canon in D gehört, da sieht meine richtig alt dagegen aus :cool:)

Nein, Danke. Wenn man den Bauplan kennt, reicht das.

Gut zu wissen. Und wahrscheinlich ist das auch so etwas in die Art "learning by doing". Hoffe das ich irgendwann mal völlig intuitiv (oder zumindest ohne gross darüber nachzudenken) die richtigen Akkorde spielen kann.

Diese Frage würde ich getrost um eben diese zwei, drei Jahre verschieben, das Whiskytrinken aber nicht, dient es doch der Stimmbildung.

:D

Das eigene Spiel aufnehmen und abhören bringt sehr viel Erkenntnis, manchmal auch unerwünschte.

Sehr gute input. Habe sowieso ein E- Piano (Korg LP-350). Gehe diese Woche mal die nötigen Kabel kaufen.
Ist es Sinnvoll diese Aufnahmen auch anderen zur "bewertung" zu geben? Oft ist man den eigenen Fehlern gegenüber ja etwas ignorant resp. ist überzeugt das es so eben richtig ist ;)

Tonika, Subdominante und Dominante der betreffenden Tonart sollten klar sein. Auch Umkehrungen, später auch Vierklänge mit Optionstönen. Wenn man sie spielt, sollte man sich ihrer bewußt sein, dann lernt man sie vielleicht automatisch auswendig.

Alles schon gehört... nur der Begriff Optionstöne ist mir völlig neu (kann mir zwar schon etwa vorstellen was es sein könnte). Willst du es mir trotzdem sagen? :p
Ich arbeite zurzeit mit englischen Tutorials, da sind die Begriffe etwas anders.

Gerade das beim Auswendiglernen meist benutzte Fingergedächtnis ist ziemlich unzuverlässig.

Hab ich auch schon gemerkt... wollte mal mein erstes erlerntes Lied (einfache Version von Ode an die Freude) wieder spielen... ging nicht einfach auf anhieb. Zum Glück hatte ich die Melodie im Kopf und konnte so durch etwas probieren das Lied "rekonstruieren".

Am besten nimmst Du zumindest etwas Klavierunterricht (z.B. 14-tägig 30 min, auch um zu vermeiden, Fehler zu lernen)

Das erscheint mir äusserst logisch und nachvollziehbar... Also den KL nicht unbedingt als Lehrer (ich bring mir neue Sachen selber bei) sondern eher als Überprüfer/Kritiker!
Und in diesem Rahmen sollte es auch finanziel machbar sein (ging bei KL immer so von 2 x 1h pro Woche aus)

Werde mal das Angebot in meiner Region prüfen!

Nochmals Danke für die Antworten

Gruess

Reto
 
...der Begriff Optionstöne ist mir völlig neu ... Willst du es mir trotzdem sagen?
Gemeint sind damit weitere (optionale) Töne, die einen (Vierklang-) Akkord noch "spezieller" färben, z.B. 9, 11, 13..., besser erläutert hier Optionston oder in Englisch Extended chord - Wikipedia, the free encyclopedia.

BTW, wenn Du dir den Canon in D anschaust, könnte auch diese Seite interessant für dich sein: Der Parallelismus (Pachelbel-Modell)
Mach' Dir nix draus, wenn Du auf Anhieb nicht alles verstehst, muss auch nicht sein, um Freude dran zu haben. Aber es geht hier wohl um Strukturen, die - wenn man sie einmal erkannt und gelernt hat - das Spielen und Auswendiglernen enorm erleichtern, weil man dann nicht mehr Ton-für-Ton denkt.

LG
 

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