Einfluss des Körpergewichts auf den Klang

Marlene

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Igor Levit hat 32 kg abgenommen und das hat Auswirkungen, wie in einer Beilage meiner Tageszeitung zu lesen ist.

Zitat von Kölner Philharmonie Spezial:
Levit selbst gibt zu, dass sich sein Ton stark verändert hat – das wiederum hängt mit seinem Gewichtsverlust zusammen.


Zitat von Robert Fraunholzer:
So liefert die Radikal-Diät des Igor Levit nebenbei eine Erklärung dafür, warum es in der Geschichte des Klaviers so wenig übergewichtige Pianisten gab.

Quelle:
http://www.rondomagazin.de/artikel.php?artikel_id=372


Zitat von Igor Levit:
Der Ton kommt weniger aus dem Oberkörper, mehr aus der Hüfte.

Quelle:
http://www.ksta.de/kultur/koelner-p...or-levit-spielt-schubert-und-rzewski-24942200


Das Gewicht soll Auswirkungen auf den Klang haben? Wie kann das sein?

Demnach vermute ich, dass bei Frauen die Oberweite auch Auswirkungen auf den Klang haben müsste. Mir drängt sich in diesem Zusammenhang die Frage auf, ob Körbchengröße E eine andere Klangkontrolle erfordert als ein knabenhafter Busen (abgesehen von der größeren Bewegungsfreiheit bei Körbchengröße A, welche den Griff in die Subkontraoktave sicherlich erleichtert).
 
Das Gewicht soll Auswirkungen auf den Klang haben? Wie kann das sein?
Es ist ja nicht das Gewicht. Er sagte, dass sich durch das Training alles verändert hat und das ist ja auch nur logisch.
Wenn man den Körper so stark verändert ändert sich auch die gesamte Motorik und das Gefühl dafür.

Ich habe das selbst erlebt, als ich mal ein Jahr lang straffes Muskeltraining gemacht hatte. Alles war anders: Das Gehen, Das Tennisspielen, das Hammerschwingen, Das Bowlingspielen, das Klavierspielen...
 
Mehr Körperbewußtsein- mehr Klang.........finde ich schlüssig, sich spüren, sich selbst stimmen in Bezug auf Körperspannng, Bewegungsabstimmung, sich so auf die Anforderungen der Musik, des Instrumentes einstimmen und eben einen anderen, abgestimmteren Klang vollbringen.
 
Dass es in der Geschichte des Klavierspiels nur wenig übergewichtige Pianisten gab halte ich für eine falsche Beobachtung von Herrn Fraunholzer. Es sei denn, man betrachtet die Figur z.B. von Herrn Sokolov als nicht übergewichtig. Solche schwergewichtigen Pianisten gibt es doch im Bereich der Klassik und des Jazz ne Menge. Warum sollte es bei Pianisten prozentual weniger geben als im Durchschnitt der Bevölkerung? Gerade Musiker sind sehr oft ja auch den weltlichen Genüssen besonders zugewandt;-).
 
Zitat von Igor Levit:

Der Ton kommt weniger aus dem Oberkörper, mehr aus der Hüfte.

Besser nicht, das könnte zu quietschen oder knacken anfangen.;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Schaut Euch doch mal einen Yefim Bronfman an....
 
Ich mußte zuerst an die bekannten Bilder des alten Brahms am Flügel denken. Ich finde, seine Schwergewichtigkeit und eine gewisse Behäbigkeit spiegelt sich auch in seinen Werken wieder.
Ähnliches gilt auch für Debussy. Man vergleiche mit dem schlanken Mendelssohn.


Also daß ein Zusammenhang zwischen dem Körper und der Art zu musizieren besteht, halte ich von daher für plausibel. Allerdings kann man dem auch bewußt mental entgegensteuern - man stelle sich innerlich vor, diesen Leibesumfang und diese Mentalität zu haben, wenn man Brahms spielt. Etwa wie ein guter Schauspieler eben auch authentisch einen Charakter rüberbringt, der gar nicht sein eigener ist. In dem Buch "The inner game of music" gibt es so einen Tip, der mir gefällt: Wenn man Beethoven spielt (oder wen auch immer, aber bei Beethoven ist es wohl am plastischsten), dann stelle man sich vor Beethoven zu sein, wie er vielleicht in Rage über das undisziplinierte Publikum oder aus Verzweiflung über seine Schwerhörigkeit in die Tasten haut. Insofern halte ich eine Diät nicht für erforderlich, um bestimmte Komponisten zu interpretieren.

Extrembeispiel am Rande (ich zitiere aus dem Wikipedia-Artikel über Jan Ladislav Dusik): "Jetzt entwickelte der resignierte Komponist eine extreme Fettleibigkeit, die es ihm mühevoll werden ließ, die Tasten des Klavieres zu erreichen. "
 
Ich mußte zuerst an die bekannten Bilder des alten Brahms am Flügel denken. Ich finde, seine Schwergewichtigkeit und eine gewisse Behäbigkeit spiegelt sich auch in seinen Werken wieder.
Ähnliches gilt auch für Debussy. Man vergleiche mit dem schlanken Mendelssohn.

Mmh, so unterschiedlich können Interpretationen sein. Bei Brahms sehe ich eher das norddeutsche Spröde und Schwermut in vielen Werken, bei Debussy sehr viel luftig-leichtes. Beides unabhängig vom Gewicht der Komponisten.
 
Dass Brahms und Debussy grundverschieden sind steht natürlich außer Frage. Aber ich bilde mir zumindest ein, daß beide eine gewisse Vorliebe für gemäßigt Tempi haben.
 
ich habe mal Arcadi Volodos in Bonn gesehen und fand, dass eigentlich seine Körperfülle irgendwie positiv in sein Spiel mit eingeflossen ist. Da ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, dass es da vielleicht einen Unterschied geben könnte. (Allerdings habe ich mich nicht weitergehend damit beschäftigt, bis ich diesen Faden las und wieder darauf kam...)
 

Ich denke, es ist nicht Fülle oder Magerkeit, sondern ein Bewußtsein für den eigenen Körper, welches sich in jedem Fall verändert, wenn jemand 32 kg abnimmt, meist zum positiven hin.
 
...nicht zu unterschätzen ist der Einfluß des Körpergewichts auf den Klavierhocker... es wäre im Falle massiver Adipositas zu erwägen, von einem filigranen Jugendstilhockerchen Abstand zu nehmen: kracht der Hocker, stört das den Klang des Instruments...
 
Was ich grundsätzlich nicht verstehe ist, wo Herr Levit die 32 kg versteckt hat. 32 kg Körpermasse ist eine beträchtliche Menge und würde diese Zahl nicht in verschiedenen Berichten erscheinen, dann hätte ich sie im o.g. Magazin als Druckfehler vermutet.

Ich hatte Herrn Levit bisher nicht als übergewichtig wahrgenommen. Und bei Google gibt es nicht ein Foto, auf dem er mehr als eine stattliche Figur hat. Bei 32 kg Gewichtsverlust dürfte er jetzt eher kachektisch aussehen.
 
@rolf " ... Kracht der Hocker ... "
Genau das ist mal meinem Klavierlehrer während einer Unterrichtsstunde passiert. Ich war damals zehn Jahre alt und werde das Bild mit den ungläubigen Augen und den noch in Spielhaltung befindlichen Armen , als er auf den Trümmern saß, niemals vergessen !
Selbstverständlich kam ich sofort in den Verdacht, nach Lausbubenart nachgeholfen zu haben, was ich aber entschieden zurückweise .
Jedenfalls habe ich gelacht wie noch nie. Er nach einer Weile auch.
Allerdings war mein KL sehr schlank. :lol::lol::lol::lol:
 
Oscar Peterson war zu dick, Fats Domino auch und Herbolzheimer ebenfalls - alles Spitzenkräfte ihrer Branche. Und bei Opernsängerinnen ist es anscheinend der Normalfall, dass sie sich zu kapitalen Fregatten auswachsen. Diese Anna Netrebko entwickelt sich unaufhaltbar in Richtung Schlachtschiff, dahin, wo Frau Caballé schon ist. Gut singen können beide.

CW
 
Und bei Opernsängerinnen ist es anscheinend der Normalfall, dass sie sich zu kapitalen Fregatten auswachsen. Diese Anna Netrebko entwickelt sich unaufhaltbar in Richtung Schlachtschiff, dahin, wo Frau Caballé schon ist. Gut singen können beide.

Das gibt es zwar, aber der Normalfall ist das nicht. Wer nur stimmlich, aber nicht körperlich in eine Rolle passt, bekommt heutzutage kaum noch ein Engagement. Ausnahmen gibt es eigentlich nur in den Stimmfächern, die sehr schwierig zu besetzen sind. Es gibt beispielsweise nicht viele Tenöre, die einen Stolzing singen können - da darf dann auch mal ein Dickwanst ran, obwohl es zur Rolle überhaupt nicht passt. Aber einen fetten David wirst du selbst auf einer Provinzbühne nicht zu sehen bekommen.
 

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