Ein Stück von hinten nach vorne üben??

J

Johofa

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Hallo!

Hab neulich gelesen, dass es sinnvoll ist ein neues Stück von hinten nach vorne zu üben, also sich von der letzten Seite zur ersten vorarbeiten.
Was haltet ihr davon? Finde diese Methode etwas komisch, weiß auch gar nicht was das bringen soll. Was denkt ihr?

Lg
 
Hallo!

Hab neulich gelesen, dass es sinnvoll ist ein neues Stück von hinten nach vorne zu üben, also sich von der letzten Seite zur ersten vorarbeiten.
Was haltet ihr davon? Finde diese Methode etwas komisch, weiß auch gar nicht was das bringen soll. Was denkt ihr?

Lg

Ja, und vielleicht auch noch mit verschränkten Armen... :p

Schon lustig, auf was für Ideen die Leute so kommen.
 
Hallo!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das besonders vorteilhaft ist. Der einzigste "Vorteil" der dabei enstehen könnte, wär, dass man dann vllt den Schluss besser kann, da man den schon länger übt. Bei mir wars nämlich oft so, dass ich den Schluss relativ schnell wieder verlernt hab,weil wenn ich ein Stück beendet hatte kam sofort das nächste dran. Aber mit dieser Methode kann man dann den Anfang nicht so gut.
Wenn man natürlich richtig übt, denke ich, dass das vollkommen irrelevant ist ob man vom Schluss oder Anfang an beginnt.
Es wäre wohl eher sinnvoller mit den schweren Stellen zu beginnen.

lg bechode
 
Hallo,

Ich übe ähnlich.

Finde diese Methode gut, weil ich somit sehr schnell im Stück vorankomme.
 
Hallo Johofa,

Von hinten nach vorne üben kannst du zu (mindestens) zwei Zeitpunkten in der Arbeitsphase an einem Stück.

Entweder gleich zu Beginn, während du die Noten erarbeitest.
D.h. du beachtest den Anfang überhaupt nicht und fängst beim allerletzten Takt an zu üben, hängst dann den vorletzten dran und spielst ihn mit dem letzten zusammen, dann die letzten drei, die letzten vier usw.
Dies hat den Vorteil, dass du nicht den Anfang des Stückes besser kannst als den Schluss und gegen Ende immer unsicherer wirst (weil du den letzten Takt beim Üben von vorn ja am seltesten spielst, den ersten am öftesten).
Es dürfte aber sehr gewöhnungsbedürftig sein, ein Musikstück von hinten zu beginnen, besonders, wenn man es nicht kennt.

Der zweite Zeitpunkt wäre gekommen, sobald man sich die Noten und Technik des Stückes soweit erarbeitet hat, dass man es halbwegs flüssig durchspielen kann.
Man kann es nun von hinten nach vorne (takt- bzw. phrasenweise) auswendig lernen.
Der Effekt, dass man den Schluss häufiger übt als den Anfang tritt so ebenfalls ein, und gegen Ende wird es beim Vorspielen immer leichter.

Ich habe mich bisher immer davor gescheut, auf diese Weise zu üben, da mir klar war, dass diese Übetechnik sehr viel Zeit in Anspruch nimmt.
Sie lohnt sich vielleicht nicht unbedingt, wenn man "nur für sich" spielt.
Da ich aber demnächst einige Stücke vorspielen werde und sie 120% beherrschen muss, habe ich das von-hinten-auswendiglernen ausprobiert und kann es nur empfehlen.

Ich übe auf folgende Weise:
Zuerst eine Hand einzeln. Die Noten im Takt nochmals genau einüben, so dass sie fehlerlos klappen.
Anschließend das ganze auswendig.
Funktioniert das, spiele ich den Takt blind.
Ist dies geschafft, spiele ich, ohne die Tasten zu drücken, d.h. der Takt muss vollkommen in den Fingern und im Gehirn abrufbar sein.
Nicht vergessen, die folgenden Takte alle paar Mal auch mit dranzuhängen, damit sie nicht in Vergessenheit geraten und Übergänge mitgeübt werden.
Das gleiche mache ich mit der anderen Hand und anschließend beidhändig.

Auf diese Weise macht man sich mit jedem Ton und jeder Note des Stückes,sowie dem Fingersatz, dem Klang, dem Tast- und Spielgefühl und der Instrumentenaufsicht bestens vertraut.
Während man bemi normalem Üben eher passiv auf die Finger schaut und beim Durchspielen zusieht, ist man hier stets aktiv dabei und erkennt die Bewegungen und Abläufe wie abstrakte Figuren wieder.
Ein Black-Out ist viel unwahrscheinlichier, man versteht das Stück besser und ist bestens damit vertraut.

Klingt toll, hat aber einen Haken: Es ist wirklich sehr zeitaufwendig. Man sollte sich die Zeit hierfür auch nehmen, da diese Sicherheit meiner Ansicht nach durch mehrmaliges, richtiges Durchspielen bei voller Konzentration am besten erreicht wird, und das geht nicht durch Abstriche in der Zeit.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen.
Viele Grüße,
Stilblüte
 
Mit dieser Methode bekommt man vielleicht weniger Lust, das bereits gelernte ausführlich zu spielen und lernt lieber weiter, bis man zu einem richtigen Anfang kommt, mit dem, wenn man dort beginnt, es auch gut klingt. Wäre zumindest mein erster Gedanke.

Wenn man von vorne nach hinten übt, übt man nach dem logischen Fortschreiten des Stückes. Von hinten nach vorne muss ich sicherheitshalber sowieso alles vorangehende analysieren, da die Interpretation damit zusammenhängen könnte etc.

Von daher werde ich wohl weiterhin von vorne nach hinten üben. ;)

Edit: @Stilblüte: Wenn man das Stück halbwegs spielen kann und "richtig" üben möchte - was macht es für einen Unterschied, ob man vorne oder hinten beginnt? Wenn man jeden Teil gleich intensiv übt, eben auch den Schluss intensiv durchgeht und bearbeitet, sollte der eigentlich nicht unbedingt holpriger als der Anfang sein. Denke ich zumindest.
 
Vielleicht ist gemeint, mit den schwersten Partien anzufangen? Das würde für mich am meisten Sinn machen. Die Begründung lautet, daß man automatisch hautpsächlich den Anfang spielt, weil man den gerne schnell gut können will. Die schweren Parts sind aber oft erst später im Stück und wenn man endlich da hin kommt, ist die anfängliche Begeisterung für das Stück dahin. Ich glaube, Herr Chang schlägt das so vor.
 
Vielleicht soll man es erst technisch draufhaben, also zusammenhanglos hinten anfangen.
Wenn man die Technik kann und am Anfang angelangt ist, kann mans vom Anfang mit Ausdruck spielen ...
 
Hallo,

finde es auf jeden Fall besser, von hinten nach vorne zu üben... zumindest auf
Amateurniveau ist es doch meistens so, dass Stücke gespielt/geübt werden,
immer von vorne, und an der Stelle des Scheiterns wird etwas rumdoktoriert und
anschließend wieder von vorne begonnen - mit dem Effekt, dass man die vorderen Abschnitte des Stückes/Satzes immer besser beherrschen lernt.
So kann es beim Einüben sicher nicht schaden, von hinten zu beginnen,
von vorne wird man das Stück noch oft genug spielen...
 
Ich denke dass es nicht viel bringt. Ob ich jetzt von vorne oder von hinten anfange müsste aufs gleiche raus kommen. Besser ist es, einfach in Abschnitten zu üben und alle gleich oft zu spielen, bis man sie kann. Dann kann man das Stück an allen Stellen gleich gut.


oli
 

Also ich weiß nicht. Ich halte davon nicht wirklich viel. Lieber spiel ein Stück von Vorne nach Hinten.
 
Juhu, mein erster Multiquote mit vB in meinem Leben. :D

Vielleicht ist gemeint, mit den schwersten Partien anzufangen? Das würde für mich am meisten Sinn machen. Die Begründung lautet, daß man automatisch hautpsächlich den Anfang spielt, weil man den gerne schnell gut können will. Die schweren Parts sind aber oft erst später im Stück und wenn man endlich da hin kommt, ist die anfängliche Begeisterung für das Stück dahin. Ich glaube, Herr Chang schlägt das so vor.

Das mag durchaus sehr sinnvoll sein, da man dafür am längsten brauchen wird und somit (wenn man geschickt plant) alle Parts etwa zur gleichen Zeit beherrschen könnte.

Wenn aber kein Zeitdruck herrscht, ist das, denke ich, nicht unbedingt nötig.

Vielleicht soll man es erst technisch draufhaben, also zusammenhanglos hinten anfangen.
Wenn man die Technik kann und am Anfang angelangt ist, kann mans vom Anfang mit Ausdruck spielen ...

Technik ohne Musik existiert nicht. Und damit ist mehr gemeint als hi und do auftretende "f" oder "p"-Passagen. Wie Rosenspieß es so schön sagt, entwickelt sich die Musik mit der Melodie und somit wird man ohne zu wissen, wie ein Stück am Ende musikalisch klingen sollte, dieses Ende immer wieder üben und sich letztendlich womöglich wieder umgewöhnen müssen, wenn man direkt mit dem Ende anfängt.

Haydnspass, ich meine damit sowas wie: viele schwarze Bällchen, unüberschaubar angeordnet mit massenhaft Versetzungszeichen :-)

Viele schwarze Bällchen... :D

Ganze Stücke von hinten nach vorne zu üben ist allerdings gar nicht sinnvoll. Wenn sie halbwegs gescheit komponiert wurden, folgen sie einer musikalischen Dramaturgie, die zu ergründen und mitzuvollziehen ja einerseits den Genuss, auf der anderen Seite aber auch die Aufgabe des Klavierspiels kennzeichnet. An dieser Dramaturgie entlangzuüben ist grundsätzlich -für mein Empfinden zumindest- die einzige sinnvolle Vorgehensweise.

Ganz meine Rede. Ein Stück zu beherrschen heißt ja eben auch, es mit Ausdruck und Musikalität spielen zu können. Ausschließlich von hinten zu üben ermöglicht es einem aber nicht, direkt mit dem für das Stück nötigen Ausdruck zu üben, da die Quelle dieses Ausdrucks in der Entwicklung der Melodie liegt.
 
Uupps,

bin ich so ziemlich der einzige, der das so macht? Also nicht immer, aber wenn es einigermaßen geht, mache ich gerne eine Session, in der ich von hinten taktweise aufdrösele.

Einerseits ist es eine Frage der Selbstmotivation: ich komme eben hinten an. Ein gutes Gefühl, besser als irgendwo in der Mitte zu versanden.

Der andere Grund wurde bereits genannt, meistens wird der Anfang besser beherrscht als der Schluß, man fängt halt von vorne an. Leider ist der Schluß (Steigerung!) oft schwerer als der Anfang.

Drittens: Im Laufe eines Konzertes "verbrauche" ich Konzentration. Wenn ich weiß, dass die Konzentration nachlässt, die "schweren" Stellen aber noch kommen und ich die nicht wirklich sicher kann, ist das ein schlechtes Gefühl.

Deshalb halte ich das für eine durchaus sinnvolle Sache.

Grüße
Axel
 
Und außerdem "sitzen" die Stücke besser auswendig, wenn man ab und zu das Stück phrasenweise von hinten nach vorn spielt (natürlich ohne Noten!).

Klavirus
 
Das Stimmt allerdings, weil man dann weiß, dass sich das Stück richtig eingeprägt hat und man nicht nur am Anfang einsteigen kann. Als Überprüfungsmethode kann es richtig interessant sein, jeden Takt von hinten nach vorne zu spielen (unabhängig vom vorherigen, um sich auch seinen Fingersatz einzuprägen).

Aber zum Üben werde ich es wohl nicht benutzen.
 
Üben vom Schluss her

zuerst sollte man sich doch einen Überblick über das gesamte Stück verschaffen und dabei durchaus vorn beginnen, weil es ja so auch komponiert wurde. Nach diesem Überblick weiss ich ungefähr, was gleich geht und was Schwierigkeiten machen wird. Diesen Stellen gilt dann meine besondere Aufmerksamkeit. Ich achte aber von Anfang darauf, immer musikalisch zu spielen, also mit Ausdruck und Empfindung. Wenn die sogenannten schweren Stellen weiter hinten liegen, werde ich bevorzugt dort üben. Als Prüfung, ob ich das Stück auch verstehe, sollte ich von überallher einsteigen können. Ein nur automatisches Durchlaufen des Stückes darf nicht genügen.
Sich aber direkt von hinten nach vorne durchzuarbeiten halte ich für kontraproduktiv und eigentlich Zeitverschwendung.
 

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