Ein "neuaufgebautes" Klavier kaufen?

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Molly

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27. Mai 2011
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Hallo,
bei der Suche nach einem "stilvollen" Klavier bin ich auf sogenannte "neuaufgebaute" teilweise "komplett neue" Klavier, die ein Händler in Dresden anbietet gestoßen.
Klar dass der Korpus restauriert und vielleicht neu lackiert wurde, kann ich sehen. Was ist aber mit dem "Klavierinhalt" und auf was muss ich als Laie achten, damit ich die nächsten 20 Jahre keine neue Generalüberholung machen muss.
Ein Miarbeiter meinte, die Tastatur wäre halt träger/langsamer, im Vergleich zu einem neuen Klavier. Ist das wirklich alles???
Steingräber bietet z.B. an, in ein vorhandenes Klaviergehäuse ein komplett neues einzubauen mit allem drum und dran.
Meine Sorge ist, dass in dem alten Klavier defekte Teile durch billige Importware ersetzt worden sind. Dann wäre ein neues aus Asien vielleicht besser? :confused:
Diese "Neuaufgebauten" kosten etwa den halben Neupreis eines Försters, Feurichs in 125Höhe bzw Blüthner Modell B in 130h. Ist das gerechtfertigt??
Gruß und Danke für jeden Tip!
 
Um was für ein Klavier handelt es sich denn?

Wenn die Reparatur von einem Fachbetrieb gemacht wurde, sehe ich da keine Probleme!

Wichtig ist nur, dass dir die Spielart und der Klang zusagt...

LG
Patrick
 
Hi Molly,

also die Sache mit dem Pfeiffer hat sich erledigt oder wie?

Hallo,
bei der Suche nach einem "stilvollen" Klavier bin ich auf sogenannte "neuaufgebaute" teilweise "komplett neue" Klavier, die ein Händler in Dresden anbietet gestoßen.

Hm, also was nun? Neu oder überholt? Hast Du mal einen Link zu dem Laden?

Klar dass der Korpus restauriert und vielleicht neu lackiert wurde, kann ich sehen. Was ist aber mit dem "Klavierinhalt" und auf was muss ich als Laie achten, damit ich die nächsten 20 Jahre keine neue Generalüberholung machen muss.


Klar, ist das Innenleben viel wichtiger, das passende Furnier macht vielleicht, dass Dein Klavier sich dekorativ bestens als Möbelstück in Dein Zuhause einfügt, garantiert Dir aber nicht automatisch musikalische Freude damit.

Was man als Laie beachten muss, ist in der Tat mit einem Satz schwer zu beantworten. Schau mal in den Faden "Testsuite", da sind zumindest einige Sachen aufgelistet, die auch der Laie untersuchen kann, um wenigstens nicht auf grobe Mängel reinzufallen. Mit den kleineren versteckteren möglichen Mängeln wirds dann für den Laien ohne entsprechende fachliche Unterstützung wirklich schwierig.


Ein Miarbeiter meinte, die Tastatur wäre halt träger/langsamer, im Vergleich zu einem neuen Klavier. Ist das wirklich alles???


Diese Aussage finde ich etwas komisch. Ich habe es selbst eher so erlebt, dass sich ältere Klaviere oft sogar leichter spielen lassen als neuere, sie sind halt im Idealfall "eingespielter", im schlechteren Fall "ausgespielt". Ist da irgendwas träg oder klemmend, dann sind das Dinge, die bei einem generalüberholten Klavier auf jeden Fall behoben sein sollten, weil man es beheben KANN. Das kann man schon erwarten.

Es gibt aber wirklich Geschäfte, die offenbar nicht viel anderes machen, als irgendwelche Klaviere aufkaufen, in den Laden schieben, ggf. außen etwas aufhübschen, horrendes Preisschild drankleben - fertig. Ich habe da selbst ein paar dieser Geschäfte besucht, und war teilweise entsetzt, was da offenbar als verkaufsbereit gehandelt wurde. Ich glaube nicht, dass ich da als Anfängerin so extrem egozentrisch hohe Erwartungen an die Spielbarkeit hatte. Ich suchte teilweise vergeblich überhaupt ein Klavier, was ich als halbwegs durchgängig bespielbar eingestuft hätte. Ohne dem Laden was unterstellen zu wollen, muss man auf jeden Fall gut hinschauen, wo man kauft. Da gibt es wirklich solche und solche.

Ich glaube überhaupt, dass die Spielbarkeit oft schon einen guten Aufschluss darüber gibt, wie es um das Innenleben des Instruments bestellt ist. Auch da gibt es in der Testsuite einen längeren Artikel, was man auch als Laie machen kann, um die Spielbarkeit einzustufen.

Steingräber bietet z.B. an, in ein vorhandenes Klaviergehäuse ein komplett neues einzubauen mit allem drum und dran.
Meine Sorge ist, dass in dem alten Klavier defekte Teile durch billige Importware ersetzt worden sind. Dann wäre ein neues aus Asien vielleicht besser? :confused:
Diese "Neuaufgebauten" kosten etwa den halben Neupreis eines Försters, Feurichs in 125Höhe bzw Blüthner Modell B in 130h. Ist das gerechtfertigt??
Gruß und Danke für jeden Tip!

Meinst Du jetzt mit dem alt-neuen-Klavier mit ggf. Billigbauteilen eins von dem Dresdner Händler oder von Steingraeber? :confused:

Speziell bei Marken wie Steingraeber würd ich diese Sorge als unbegründet einstufen. Ob Du ein neues Yamaha oder Kawai besser findest ist Deine Geschmackssache!

Gefühlt kommt es mir komplizierter vor, in einen vorhandenen Korpus eigene Bauteile "hineinfrickeln" zu müssen, als dem Kunden einfach gleich ein neues fertiges Klavier "von der Stange" aus der Eigenproduktion anzubieten.

Wenn Steingraeber und Co das also wirklich für die Hälfte von dem Preis eigener Neuklaviere machen, würd ich das jetzt erstmal als kein so schlechtes Angebot einstufen. Ob eine solche Konstruktion allerdings auf lange Sicht irgendwelche Nachteile hat vermag ich da nicht zu beurteilen!

VG

sook
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wenn die Reparatur von einem Fachbetrieb gemacht wurde, sehe ich da keine Probleme!

Würd ich leider so nicht unterschreiben. "Fachbetrieb" - das KANN aber MUSS nix heißen. Eins der o.g. gemeinten Geschäfte hatte einen tollen Internetauftritt, lang und breit wurd erklärt, um was für einen Meisterbetrieb mit Familientradition es sich handelt. Um so enttäuschter war ich dann vor Ort als außer den Neuinstrumenten die Gebrauchten fast durchweg der letzte Schrott waren! Die Leute, die da im besten Glauben ein Instrument kaufen tun mir leid!

VG

Sook
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Molly,
ich kann mich Sookie nur anschließen... als Laie bist du da schnell übervorteilt, wenn es darum geht "neu aufgebaute" Klaviere zu kaufen. Nimm dir auf jeden Fall einen Fachmann Deines Vertrauens hinzu (hier im Forum gibt es einige ;)). Ich habe auch schon superhübsche generalrestaurierte Klaviere gesehen und leider auch gehört... Natürlich sieht es toll aus, wenn da z.B. neue Hammerköpfe eingebaut worden sind... aber leider sind es dann allzuoft billigste Köpfe, die meist auch noch nicht einmal intoniert wurden. Ein gut abgezogener "alter" Hammerkopf mit seinem alten Filz (den es heute praktisch gar nicht mehr gibt) hätte meist 10x besser geklungen... nur die Optik wäre halt nicht so schön gewesen.
Überstürze auf jeden Fall nichts und lass grundsätzlich, wenn Dir ein Instrument zusagt, jemanden gucken, der was davon versteht.
LG
Georg
 
Hi Sooki,
ja Pfeiffer hat sich erledigt!
Keine Ahnung, ob ich den link reinstellen darf, wie wärs mit "pianosalon" in Dresden?
Wir fahren nächste Woche hin und dann kann ich Spielbarkeit und den Klang testen.
Meinst Du jetzt mit dem alt-neuen-Klavier eins von dem Dresdner Händler oder von Steingraeber?
Die vom Dresdner Händler; also z.B. das Feurich Klavier, kostet etwa die Hälfte wie ein neues Feurich.
Steingräber baut zwar in ein vorhandenes Gehäuse ein neues ein, aber das kostet dann in etwa soviel wie ein Neues. Der halbe Neupreis bezieht sich also nur auf die general überholten (neue?) Klaviere, die ja teilweise gar nicht mehr produzieren, wie Sachter oder Klemm.
VG
Molly
 
Hi Sooki,
ja Pfeiffer hat sich erledigt!
Keine Ahnung, ob ich den link reinstellen darf, wie wärs mit "pianosalon" in Dresden?
Wir fahren nächste Woche hin und dann kann ich Spielbarkeit und den Klang testen.

Die vom Dresdner Händler; also z.B. das Feurich Klavier, kostet etwa die Hälfte wie ein neues Feurich.
Steingräber baut zwar in ein vorhandenes Gehäuse ein neues ein, aber das kostet dann in etwa soviel wie ein Neues. Der halbe Neupreis bezieht sich also nur auf die general überholten (neue?) Klaviere, die ja teilweise gar nicht mehr produzieren, wie Sachter oder Klemm.
VG
Molly

Hallo Molly,

die angegebene Website habe ich mir angesehen und dort auch die Klaviere der Marken Klemm und Sachter gefunden, die Dich offenbar optisch ansprechen.
In der Tat: Das Gehäuse empfinde ich ebenfalls als stilvoll, allerdings habe ich (bei erster Durchsicht) keine Informationen darüber entdeckt, was der "Neuaufbau" genau beinhaltet, welche Materialien verwendet wurden usw.

Ebenso wie Sookie bin ich bei Gebrauchtklavieren äußerst misstrauisch: Die Begleitung eines unabhängigen Klavierbauers zur Begutachtung des Instrumentes halte ich für wünschenswert.

Hinzu kommt, dass sich viele ein solches Schmuckstück hauptsächlich zu dekorativen Zwecken zulegen - und die Händler das wissen.
Wenn auf dem Klavier musiziert werden soll, kommt es auf einen differenzierbaren Klang und optimale Spielbarkeit an. Und da müsste ein gebrauchtes Klavier schon sehr sorgfältig und liebevoll restauriert werden, um halbwegs mit einem neuen Förster oder gar Steingraeber mitzuhalten, die ja ursprünglich für Dich in Frage kamen.

Was ist eigentlich aus Deiner Anfrage bei Steingraeber und Förster geworden?
Hast Du tatsächlich aus der reichhaltigen Auswahl kein Furnier entdeckt, mit dem Du Dich anfreunden konntest?

Viele Grüße
Clavifilius
 
Hallo Clavifilius,
nun sind meine Bedenken gegenüber "neuaufgebauten" Klavieren bestätigt und da wir in den nächsten Tagen Bayreuth, Leipzig und Dresden besuchen bin ich wirklich dankbar für die Tips.
Was ist eigentlich aus Deiner Anfrage bei Steingraeber und Förster geworden?
Hast Du tatsächlich aus der reichhaltigen Auswahl kein Furnier entdeckt, mit dem Du Dich anfreunden konntest?
Doch ein Furnier haben wir gefunden, nämlich das Mahagoni Sapeli, welches bei den 3 Klavierbauern im Programm ist. Offen ist die Frage ob in 122cm, oder doch in 130cm Höhe, das bieten nur Blüthner und Steingräber in Holzfurnier an. Habe ein 122 Förster und ein 130 Blüthner nebeneinander stehend gespielt und das Blüthner hat den weicheren, wärmeren Klang gehabt. Steingräber habe ich keines in meiner Umgebung gefunden, deshalb der Ausflug nach Bayreuth. Im Prospekt haben die ein wunderschönes Barockmodell, aber doppelt so teuer wie ein Förster und ohne es vorher gesehen zu haben, naja;)

Die Begleitung eines unabhängigen Klavierbauers zur Begutachtung des Instrumentes halte ich für wünschenswert.
Ich auch, aber so kurzfristig wird das wohl nix und ich schau mir die restaurierten Klaviere nur an. Bei Dingen, die wir länger haben, gönne ich mir das gründliche Nachdenken und lasse mich gern beraten:)

Viele Grüße
Molly
 
Liebe Molly; nicht umsonst spricht Steingraeber meines Wissens von Klavieren, die einen hohen Erinnerungswert haben. Das hast Du aber nicht - sondern suchst ein "Stil-Klavier"passend zur Einrichtung. Da sage ich (als Laie) : Finger weg vom "Neuaufbau"!. Grund: Entweder es war ein sehr hochwertiges, gepflegtes Instrument - dann ist das Ganze unnötig und vieeel schlechter als jede Renovierung/Aufarbeitung - oder aber das Instrument ist total abgenudelt oder hat nie was getaugt (außer als Deko) - dann wird das auch nix. Eine 80-jährige Hexe bleibt auch mit neuem Herzen eine Hexe. Und eine 80-jährige Diva bleibt ein Diva, selbst wenn sie ein schwaches Herz hat.

Wenn Du ein altes Instrument findest, dass Dir optisch zusagt UND das ansatzweise klanglich und spieltechnisch Potenzial verheißt, dann lass einen guten Techniker (z.B. Klaviermacher o. a. ) ran und freu Dich auf das Wunder! Klaviermacher hat gerade in unserer MS ein 1927er Grotrian zu neuem Leben erweckt. Ein solches Klavier kann man mit etwas Glück für 500 - max. 3.000,- kaufen und nach der Regulierung, Intonation und "inneren" Renovierung (nichts neu!!! alles nur repariert!!!) hast Du ein Teil, das Du für 20 Mille nicht mehr hergibst. Da stört es Dich dann auch nicht, dass das Klavier schwarz und mit Engelchen verziert ist, weil der Rest einfach ... gigantisch ist. Allein für die Tastatur würde ich ordentlich was hinlegen, wenn ich die in meinem Klavier oder Flügel hätte! Vom Klang ganz zu schweigen. Wenn das bei Dir anders ist - dann kauf Dir ein Möbelstück und vergiss den Rest.
 
Ah, Molly, Du warst schneller...
Zu Steingraeber kann ich was sagen: Spielt auf jeden Fall mal den A-Flügel an - am besten in der Version mit Agraffen. Für mich fast ein Klangideal. Die Klaviere bei S. sind für mich sehr scharf intoniert. Artikuliere Deinen Wunsch nach weicherem Klang! Und sei Dir darüber im klaren, dass man ein Klavier immer weicher machen kann, aber nicht trennungsschärfer und akzentuierter. Nur damit Du Dich nicht erschreckst. :D

Genießt die Reise und nehmt viele gute Eindrücke mit! Lasst Euch die Kulinaria nicht entgehen. Ein Rauchbier muss sein! Oder ein "Zwickl"!
 
Und eine 80-jährige Diva bleibt ein Diva, selbst wenn sie ein schwaches Herz hat.

Wenn Du ein altes Instrument findest, dass Dir optisch zusagt UND das ansatzweise klanglich und spieltechnisch Potenzial verheißt, dann lass einen guten Techniker (z.B. Klaviermacher o. a. ) ran und freu Dich auf das Wunder!

Ich stimme natürlich zu, dass solche "Wunder" möglich sind.
Sie können aber auch ausbleiben - und kaum jemand ist in der Lage, zuverlässig einzuschätzen, ob das vernachlässigte 80-jährige Gebrauchtklavier nach der Restauration eine "Diva" sein wird oder nicht.

Im übrigen hinkt der Vergleich: Eine 80-jährige Diva wird auch nach einer Herzoperation nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen können. ;)

Viele Grüße
Clavifilius
 

Da ich aus Dresden komme, möchte ich da mal etwas anmerken: Ich kenne den Händler, von dem hier die Rede ist, und ich würde eher davon abraten. Ich habe dort noch kein gut aufgebautes Klavier gesehen, handwerklich scheinen die wenig drauf zu haben. Von ganz anderen Erlebnissen, die mich diesen Händler sehr kritisch sehen lassen, will ich gar nicht erzählen!

Ich war mehrmals dort, und jedes der aufgebauten Instrumente klang ziemlich fahl und seelenlos, die meisten waren auch technisch und klanglich "klapperig". Ich fand es schade um die Klaviere, denn da hätte man sicher mehr herausholen können. Von der hohen Qualität, von der auf der Homepage geschrieben wird, war nichts zu hören.

Darf man hier eigentlich so kritisch sein?

Ich kenne wesentlich bessere Adressen in Dresden, wenn daran Interesse besteht, dann bitte per Nachricht nachfragen.
 
Im übrigen hinkt der Vergleich: Eine 80-jährige Diva wird auch nach einer Herzoperation nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen können.

Lieber CF, ich war da wohl nicht klar genug. Genau wegen des von Dir Gesagten bin ich gegen die Herz-OP (Neuaufbau). So eine gute alte Dame braucht Medikamente und Streicheleinheiten. Das reicht. Ich rede auch nicht von "verborgenen" Schätzen, sondern von Klavieren, bei denen selbst Leute ich wie sofort merken: "Ohaaa!". Dann muss nur noch ein Techniker feststellen, ob nicht ein ganz gravierender Schaden droht. Der Rest ist Hammerfinish, Einstellung, Intonation, Stimmung. Meist wird aber wegen besserer Verkäuflichkeit großzügig mit Neuteilen umgegangen (ist teilw. auch billiger als das Basteln) und letztendlich subbaguat lackiert. Und tot ist die Grandezza!
 

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