Ein Konzert im Wohnzimmer mittels High Fidelity....

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13. Feb. 2015
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.... wünsche ich mir schon lange und diesen Wunsch werde ich mir jetzt erfüllen.

Der Markt ist groß und ich bin ahnungslos, daher möchte ich mich schlau machen.

Heute morgen habe ich den ansässigen Elektrofachmann meines Vertrauens kontaktiert und er hat mir ein Angebot über eine Bose Anlage geschickt.

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Wie gehe ich am besten vor?

In meiner Vorstellung kommt ein Fachmann zu mir nach Hause und schaut sich die Räumlichkeiten an, dann begebe ich mich ins Geschäft und höre mir eine vorgeschlagene Anlage an, wähle aus und dann wird sie installiert und auch eingestellt.

Ist das der richtige Weg, worauf muss ich achten, welche Marke , welche Hardware würdet ihr wählen?

Viele Grüße
Marion
 
Hallo Marion,

als ich damals in der gleichen Situation war, merkte ich nach längerer Recherche, vielem Lesen und Schreiben in den entsprechenden Foren und schließlich dem unvermeidlichen Kontakt mit den Fachgeschäften, daß im HiFi-Bereich mehr Magie und heiße Luft steckt als in einem bohnensüchtigen Zauberer.

Zum reinen Anhören von Musik ist eine Stereo-Konfiguration das Beste. Die Signale liegen in der Regel in Stereo vor, und diese auf Surround umrechnen zu lassen, wie es die dir vorgeschlagene Anlage täte, würde etwas hinzufügen bzw. abziehen. Mein Rat für gute Stereowiedergabe ist, ein Paar gehobene Lautsprecher einer guten Marke zu besorgen nebst einem ausreichend dimensionierten Stereoverstärker. Die Lautsprechermarken besitzen in der Regel einen Eigencharakter, hier muß man schauen, was einem gefällt. KEF z.B. gilt als recht neutral, Elac eher brillant, Dynaudio eher warm. Ich würde mindestens 2/3 des Budgets für die Lautsprecher ausgeben, den Rest für Verstärker und Ansteuerung. Ich habe das Gefühl, daß sich bis ca. zwei-, dreitausend Euro qualitativ noch einiges bewegt, darüber nimmt der magische Anteil zu.

Die Aufstellung einer Stereoanlage ist kein Hexenwerk, dafür brauchst du keinen Fachmann. Du solltest die Lautsprechergröße nach deinen Platzverhältnissen wählen. In ein kleines Zimmer z.B. Kompakte auf Ständern, in ein größeres Zimmer Standlautsprecher. Das Endergebnis kannst du mit der Aufstellung, den Möbeln, absorbierenden Materialien beeinflussen und viel spielen.

Diese Grundlagen sind einfach und schnell erledigt. Schwieriger wird es bei der Ansteuerung, welche Medien man verwenden möchte, wie man die Anlage bedienen will etc. Das ist reine Geschmackssache.

In diesem Sektor ist höchste Vorsicht zu bewahren vor Merkwürdigkeiten. Wenn dich etwas argwöhnisch macht, dann sofort ablehnen und nicht erst lange erklären lassen. Die können besser schwafeln als amerikanische Fernsehprediger. Das meiste ist völliger Quatsch. Ein wirklich lustiges Gebiet.

Konkret zu deinem Angebot. Bose ist kein hochwertiger HiFi-Hersteller. Das ist etwas Bequemes Kleines, Feines, was eben ein Elektromann anbieten würde. Das kann man auch mal an einen Computer anschließen, aber mit diesen Würfelchen wirst du keinen Konzertklang hinbekommen. Daß es ein 5.1-System ist, verwirrt zusätzlich.

Wo liegt denn dein Budget?

Grüße,
Felix
 
Nicht Bose. Die machen tollen Sound im Rahmen dessen, was die Physik mit kleinen Boxen zulässt. Wenn Du aber statt dem Besten, was aus kleinen Brüllwürfeln kommen kann, das Beste überhaupt willst, und dafür auch optisch dominante Ausrüstung zu akzeptieren bereit bist, dann such Dir was anderes. Hubraum ist bekanntlich durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Hubraum. Das muss ich Dir ja nicht erklären, und es gilt im Audiobereich entsprechend.

Ansonsten bin ich allerdings raus, von den neumodischen Digitalverstärkern habe ich keine Ahnung, und auch nicht von den jetzt offenbar verbreiteten Aktivboxen.

Ein paar Fragen solltest Du evtl. Dir selbst beantworten:
  • Was für Medien willst Du denn abspielen? Spotify, eigene MP3s oder CDs oder gar Vinyl?
  • Soll die Anlage auch das Heimkino unterstützen, also rund um den Bildschirm aufgestellt werden, oder nur zum Musikhören da sein?
  • Würde Dir ein klassisch-altmodisches Stereosystem reichen, oder willst Du die heute üblichen Kanalzahlen abspielen? Hast Du überhaupt Software, die mehr als zwei Kanäle hat bzw. erwartest Du, solche künftig zu erwerben?
  • Wie sichtbar darf die Ausrüstung sein? Sind voluminäse Standboxen akzeptabel? Müssen die dann in den Ecken stehen, oder könnten die relativ frei im Zimmer? Möchtest bzw. kannst Du Deinen Hörplatz mit gehörigem Abstand vor einer Zimmerwand aufbauen?
  • Möchtest Du überhaupt einen festen Hörplatz nutzen, oder willst Du eher das Zimmer beschallen und dabei irgendwas anderes machen?
  • Bist Du Purist, der aus Prinzip eine digitale Verschlimmbesserung der Aufnahme durch das Wiedergabesystem ablehnt, oder verlässt Du Dich einfach auf Deine Ohren?
 
Der Musik-und Wohnzimmer ist etwa 40 qm groß, unterteilt durch Bücherregale.

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Mein Budget liegt bei bis zu 10.000 €
 
  • Was für Medien willst Du denn abspielen? Spotify, eigene MP3s oder CDs oder gar Vinyl?
  • Soll die Anlage auch das Heimkino unterstützen, also rund um den Bildschirm aufgestellt werden, oder nur zum Musikhören da sein?
  • Würde Dir ein klassisch-altmodisches Stereosystem reichen, oder willst Du die heute üblichen Kanalzahlen abspielen? Hast Du überhaupt Software, die mehr als zwei Kanäle hat bzw. erwartest Du, solche künftig zu erwerben?
  • Wie sichtbar darf die Ausrüstung sein? Sind voluminäse Standboxen akzeptabel? Müssen die dann in den Ecken stehen, oder könnten die relativ frei im Zimmer? Möchtest bzw. kannst Du Deinen Hörplatz mit gehörigem Abstand vor einer Zimmerwand aufbauen?
  • Möchtest Du überhaupt einen festen Hörplatz nutzen, oder willst Du eher das Zimmer beschallen und dabei irgendwas anderes machen?
  • Bist Du Purist, der aus Prinzip eine digitale Verschlimmbesserung der Aufnahme durch das Wiedergabesystem ablehnt, oder verlässt Du Dich einfach auf Deine Ohren?

Alle Medien, insbesondere Vinyl

Kein Kino, nur zum Musikhören

Gern altmodisch-klassisch, es zählt nur der Sound

Wenn große Boxen besser sind gerne klobig, an wand und in Ecken, nicht mitten im Zimmer

Als Hörplatz stelle ich mir einen Schaukelstuhl mitten im größeren Raum vor

Keine Prinzipienreiterin, ich verlass mich auf meine Ohren
 
Da würde ich in dem Bereich mit den Klavieren schauen, wo der beste Platz für zwei Lautsprecher ist. Die Lautsprecher sollten grundsätzlich nicht direkt an die Wand, sondern mindestens 10-20 cm Abstand haben, und auf keinen Fall ganz in die Ecken. Das würde den Baß aufdicken. Schau dir die Maße gängiger Lautsprecher an und überlege, wo du sie formschön unterkriegst. Die Optik der Lautsprecher darf ruhig auch eine Rolle spielen.
Von der Raumgröße her halte ich mittlere Standlautsprecher für realistisch. Findest du dafür keinen Platz, sind die höherwertigen Kompakten auch erstaunlich kräftig.

Wenn du ein ideales Stereobild haben möchtest, sollten die Lautsprecher zusammen mit deinen Ohren am Hörplatz ein gleichseitiges Dreieck bilden. Das kriegt man in einem normalen Wohnzimmer nur in der Regel nicht hin. Also tut's auch ein gleichschenkliches oder gar kein Dreieck :004:. Die Stereoabbildung wird dadurch halt ein wenig verschoben, aber möchte man dafür seine ganze Einrichtung umstellen? Ein Wohnzimmer ist klangtechnisch immer ein Kompromiß. Wie @dilettant schon schreibt, man kann auch einfach das Zimmer beschallen, dann ist das Dreieck wurscht. Mußte ich in meinem Wohnzimmer auch machen, es ging nicht anders.

Wenn du also einen solchen Platz gefunden bzw. hergestellt hast, schau dir online ein paar Boxen an, welche dir optisch zusagen. Die technischen Details sind erstmal egal.
Respektable Marken sind z.B. B&W, Dynaudio, Elac, KEF ... Jede Marke hat auch so ihren Ruf und ihre Fangemeinde.
Als Beispiel, bei KEF kämen als Kompakte die R3 und als Stande die R5 oder R7 in Betracht. Schreib dir ein paar raus und dann kommt der letzte Akt - der Besuch im Fachgeschäft. Höre die rausgesuchten Marken Probe, lerne ihren Eigenklang kennen, dann kannst du dich entscheiden.

Die Wahl des Verstärkers ist einfach. Er sollte in etwa die Leistung der Lautsprecher liefern oder besser übertreffen. Falls doch einmal höher aufgedreht wird, zerrt es nicht und die Lautsprecher bleiben heil. Die Preisspanne bei den Verstärkern ist riesig und hauptsächlich markenabhängig. Ich habe einen NAD, das sind minimalistische Klötze. Hol dir keinen Röhrenverstärker, das ist optische Spielerei.

Für die Zimmergröße würde ich, je nach deinen Ansprüchen, 2-3 tsd. für die Lautsprecher ausgeben.
 
Hm, mit Deinem fetten Budget (Neid!) würde ich zu einem Spezialisten gehen und mich beraten lassen. Also nicht Saturn & Co. Ein Spezialist wird vielleicht nicht alle bekannten Marken dahaben, vielleicht stellt er Dir sogar was vor, wovon Du noch nie gehört hast. Wenn es Dir gefällt, ist das aber m. E. egal, denn hier gibt es viele hervorragende Nischenanbieter. Es ist eigentlich wie beim Klavierkauf.

Sag dem Händler, was Dein Budget ist (na ja, vielleicht sagst Du ihm nur 7000 Euro), was Deine Vorstellungen sind, und lass Dir was zeigen. Lass Dir vieles zeigen. Hör nicht an, was aufgebaut ist, sondern rede mit ihm. Er wird Dich vielleicht vertrösten und nach 3 Tagen was für Dich aufgebaut und eingespielt haben. Das wäre ein Grund ihm zu vertrauen. Einspielen ist bei Boxen übrigens essentiell, sie ändern sich!

Nimm Deine Lieblingsscheiben zum Probehören mit, lass Dir aber auch vom Händler was vorspielen (er weiß, welche Aufnahmen technisch gut sind). Nimm Dir mehrere Stunden Zeit. Hab keine Angst, dass Du dem Händler die Zeit stiehlst. Du willst viel Geld dalassen!

Höre verschiedene Anlagen und überlege Dir, was Dir wichtig ist. Linearen Frequenzgang kann heute jeder. Bass ist nicht alles und kann - je nach Zimmer - eher nerven. Eine Gute Anlage zeichnet aus,
  • dass Du jedes Instrument räumlich perfekt orten kannst, in Grenzen sogar die Tiefenstaffelung, aber ist Dir das überhaupt wichtig? Hörst Du das überhaupt noch, so jung bist Du ja nicht mehr? Um das zu testen, braucht es auch gute Aufnahmen, die hat der Händler, ob Deine Lieblingsplatten gut sind, weißt Du nicht.
  • dass sie bei plötzlich lauten Passagen auch sofort laut wird und nicht zusammenbricht. Und dass auch bei Tuttis der Sound klar und präzise (Ortung!) bleibt. Also auch mal laut machen, und Orchestermusik mitnehmen (Mahler oder so was).
  • Aber auch was minimalistisches. Singende Frau mit Gitarre oder so. Mach die Augen zu - sie sollte dann gefühlt genau vor Dir stehen.
  • Du solltest dabei ein Gefühl für die Unterschiede entwickeln. Die Entscheidung für eine Anlage kommt erst später.
Ich vermute, der Händler wird Dir empfehlen, zuerst die Lautsprecher auszuwählen, und dafür einen signifikanten Teil des Budgets vorschlagen. Wieviel - keine Ahnung, ich weiß eben auch nicht, ob er Dir Aktivboxen vorschlägt (evtl. drahtlos?) oder klassisch-passiv. Hör auf ihn, wenn Du nicht vorher das ganze Internet lesen (und genauso unsicher wie zuvor sein) willst. Schließe bis jetzt keine Lautsprecher aus, nur weil sie dann doch zu groß sind. Du willst ja erstmal wissen, was geht!?

Erst dann beginnst Du, die Auswahl einzugrenzen, und vermutlich wirst Du jetzt langsam auch die Quellen aussuchen, sowie einen Verstärker (wenn Du einen brauchst, d.h. wenn Du nicht schon Aktivboxen ausgewählt hast). Der Plattenspieler wird einiges kosten, und vermutlich wird der Händler Dir auch ein sündhaft teures Rack anbieten. Bei Racks beginnt sicher irgendwo die Esoterik (sandgefüllte Zwischenböden, an Seilen aufgehängt, etc.), außerdem sollte ein Plattenspieler selbst eine gewisse Schwingungsdämpfung haben, keine Ahnung. Physikalisch lässt sich da vieles noch erklären, ob man es hört!?

Dann, ganz wichtig: Zu Haus ausprobieren! Wenn der Händler hier rumzickt, gleich wieder gehen. Glaub ich aber nicht. Zu Hause wirst Du überrascht (enttäuscht!?) sein. Die Aufstellung ist extrem wichtig. Weißt Du ja alls vom Klavier.
  • Du solltest nicht direkt vor der Wand sitzen. Gibt Kammfilter- und Auslöschungseffekte.
  • Du solltest Dir Gedanken über Reflexionen machen. Wenn möglich, stelle die Lautsprecher symmetrisch und mit Abstand zur Wand (80cm mindestens) auf.
  • Ganz schlecht ist es, eine Box an der Seitenwand aufzustellen und die andere frei im Zimmer. Dann ist die oben beschrieben räumliche Ortung kaputt, wegen der asymmetrischen Reflexionen. Da gibt es dann so Effekte, dass Du ein Instrument in mittleren Registern irgendwo links ortest und es dann in höheren Lagen nach oben außen wegwandert.
  • Evtl. kommt der Händler ja auch mit und hat Tips.
Die Warnung von @Datenvegetarier bzgl. Esoterik solltest Du im Hinterkopf haben, trotzdem hilft am Ende nur Hören, hören, hören. Bei richtungsgebundenen Kabeln mit bestimmten esoterischen Flechttechniken wird es im günstigen Fall homöopatisch, vielleicht aber auch esoterisch, da kann man dann auch mal nein sagen.
 
Tja, da sieht man die unterschiedlichen Philosophien. @Datenvegetarier empfiehlt Internetrecherche. Ich würde damit erst gar nicht anfangen, sondern einfach in einen Laden gehen, menschlich beurteilen, ob ich dem Händler vertraue, und akustisch, ob mir die Anlage gefällt. Und ich würde mir keine schlaflosen Nächte machen, ob man nicht fürs Budget noch 3 Prozent "mehr" Klang bekommen hätte. Das kann sowieso keiner messen. Und die Internet-Bewertungen von anderen (die man nicht kennt) machen einen eh nur kirre.

Aber das ist eine Mentalitätsfrage, und @Klein wild Vögelein wird selber wissen, wie sie selbst drauf ist.
:-D
 
@dilettant Ich bin in Vielem deiner Meinung, nur tut sich hier auch wieder das Problem auf, zu dem es im Netz dann zwangsläufig bei solchen Beratungen kommt. Da gibt es völlig unterschiedliche Philosophien.

Ich persönlich würde beispielsweise auf keinen Fall darauf hören, was ein HiFi-Händler sagt. Schon beim Schritt über die Schwelle eines solchen Ladens muß man sich darüber im Klaren sein, daß man ein Wunderland mit seinen eigenen Gesetzen und Aposteln betritt. Man hat dann mit Leuten zu tun, denen man im normalen Leben nicht im Traum begegnen würde. Kauft man dort etwas Angeratenes und nicht das, worüber man sich mit sich selber beraten hat, bezahlt man den größten Teil für ein gutes Gefühl und den Verlust von einem guten Stück Würde.

Anhören auf jeden Fall, ja. Lautsprecher anhören, anhören, verschiedenes Material und verschiedene Quellen. Aber bei allem, was dort von Menschen gesagt wird, NICHT zuhören. Freundlich lächeln vielleicht und vorstellen, daß der Herr eine Propellermütze auf dem Kopf hat.

Das Einspielen ist ein gutes Beispiel für solch eine Glaubensfrage, von der es in dem Bereich nur so wimmelt. Wenn man wirklich einmal einen Händler findet, der seine Lautsprecher nicht einspielt, wäre das ein Grund, ihn vorzuziehen.

Ich habe gerade noch deinen neuen Beitrag gelesen, dilettant. Ich meinte die Internetrecherche nur wegen der Optik. Anhören natürlich vor Ort. Aber nur die Lautsprecher :005: Auf Bewertungen würde ich ebenfalls nicht viel geben, ich dachte, das hätte ich deutlich gemacht.
Du hast recht, es ist wie so oft eine Mentalitätsfrage.
 

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Wenn große Boxen besser sind gerne klobig, an wand und in Ecken, nicht mitten im Zimmer

Als Hörplatz stelle ich mir einen Schaukelstuhl mitten im größeren Raum vor

Keine Prinzipienreiterin, ich verlass mich auf meine Ohren

Wenn ich mich recht erinnere, hast du dir ja bereits einen ordentlichen Plattenspieler gegönnt. Da stellt sich erst mal die Frage, ob du den integrierst oder bei dem vorhandenen Budget aufstockst.

40 qm wäre groß. Wenn der Raum durch die Regale unterteilt ist, verbleibt aber ein mittelgroßer Raum, wo es wahrscheinliche auf mittelgroße bzw. schlanke Standlautsprecher hinauslaufen könnte.

Auf den Fotos sieht das so aus, als seien die Ecken bereits zugestellt. Normalerweise bildet man am besten mit den beiden Stereo-Lautsprechern ein gleichwinkliges Dreieck und die meisten Lautsprecher klingen am besten, wenn sie zu den Wänden 0,5 m - 1 m Abstand haben, anstatt direkt an die Wand anzugrenzen (das verstärkt nämlich sehr die Bassfrequenzen und verschlechtert die Räumlichkeit). Da müsstest du mal überlegen, wo du dich und die Lautsprecher platzieren könntest. Sollen die Lautsprecher unbedingt an die Wand, sollte darauf geachtet werden, dass sie für eine wandnahe Aufstellung geeignet sind. Manche sind das mehr, andere weniger. Die Raum sieht jetzt mit Möbeln, Teppich und Regalen nicht so aus, als sei er hallig, sondern eher trocken. Auch hier gilt es darauf zu achten, dass die Boxen zu diesem Charakter passen.

Wichtig ist, dass die Komponenten untereinander am Ende gut zusammen passen. Da gilt es, das Ganze - ggf. mit dem vorhandenen Plattenspieler, falls der bleibt - zusammen zu hören. Bei dem Budget könnte es gut sein, dass ein Fachhändler dir die Möglichkeit bietet, die Anlage nach Vorauswahl zu Hause zu hören.

Höre dir die Sachen mit vertrauten Aufnahmen an!

Bei dem Budget würde ich ich auch ein 5-10% für die Kabel (insbesondere Lautsprecherkabel) verwenden. Das Thema ist allerdings auch sehr umstritten - am besten hörst du da auch selbst im Vergleich hin.

Es gibt sehr moderne Geräte mit Digitaltechnik, die gut klingen. Aber auch bewährte Analogtechnik hat ihre Anhänger. Mach dir selbst einen Eindruck.

Für mich wären wenige Quellen (z. B. Vinyl und einen Streamer für digitale Medien) reizvoller als viele Geräte anzuschaffen für alle Medien (CD-Player, Radio, Streamer, Vinyl, MP3-Eingang), weil dann für einzelne Komponenten mehr Geld übrig bleibt. Aber wenn du mehr Medien und Eingänge haben willst, geht das natürlich auch.

Du solltest dir auch Gedanken machen, ob du auch über Kopfhörer hören magst oder nur über Lautsprecher, weil nicht jeder Amp über einen Kopfhörerausgang verfügt.

Viel Spaß!
 
sobald der Spezialist anfängt, irgendwelche extrem teure Verstärker zu empfehlen (in Blindtests konnten x-Tausend Euro teure Verstärker nicht von AV-Receivern, welchen allgemein gerne mal von High-End-Schwurblern Stereountauglichkeit attestiert wird, im Wert von ein paar hundert Euros unterschieden werden) und dann vielleicht auch noch von Highend-Kabeln zu schwadronieren anfängt, ist der Zeitpunkt gekommenen, das Geschäft mehr oder weniger kommentarlos zu verlassen.

Edit: gerade den Beitag über mir gelesen: nein, es ist Unsinn, 500 - 1000 € für Kabel auszugeben. Außer, man möchte damit angeben. Und ja, ich gebe zu, teure Kabel sehen meistens schicker aus...
 
PS: meine Erfahrung ist auch, dass stilistisch unterschiedliches Material unterschiedlich gut klingt.
Liveaufnahmen von Rockbands aus Stadien oder großen Hallen klingen mit großen Boxen in großem Zimmer authentischer als über kleine Regalboxen, während eine Folksängerin mit akustischer Gitarre auf kleiner Bühne über letztere überzeugen könnte.

Falls dein Musikgeschmack sehr abwechslungsreich ist, achte darauf, dass alles einigermaßen gut drauf klingt, du bräuchtest also ein Allroundsystem. Wenn die Anlage eine bestimmte Musikrichtung besonders gut abbilden soll, dann achte darauf, dass sie das kann.
 
Geschäft mehr oder weniger kommentarlos zu verlassen.
5-10% für die Kabel (insbesondere Lautsprecherkabel)
Siehste, @Klein wild Vögelein, so unterschiedlich können Meinungen sein!
:lol::lol::lol:

Ich habe seinerzeit diese Lautsprecherkabel ausgesucht, und könnte schwören, sie klangen im Laden besser als andere. Und ja, beim Umzug hab ich markiert, wie herum sie angeschlossen waren. Das kostet ja nichts.

Wie wichtig ist es nun, ob das objektiv stimmt? Ich würde @Klein wild Vögelein mit der 5-10-Prozent-Regel alleinlassen. Kann sie beachten oder nicht, ich habe da keine Meinung. Am wichtigsten ist sicher zu wissen, dass der Händler diese Regel aufstellen wird. Dann kann man ja verschiedene Kabel ausprobieren. Wenn man keinen Unterschied hört - das billigste Kabel nehmen. Wenn man einen hört, dann das beste Kabel nehmen. Ob der Unterschied real oder eingebildet ist - was spielt das für eine Rolle!?
 
@Klein wild Vögelein , in welcher Gegend Deutschlands lebst Du? Zwecks Empfehlung echter Fachgeschäfte.
 
  • dass Du jedes Instrument räumlich perfekt orten kannst, in Grenzen sogar die Tiefenstaffelung, aber ist Dir das überhaupt wichtig? Hörst Du das überhaupt noch, so jung bist Du ja nicht mehr? Um das zu testen, braucht es auch gute Aufnahmen, die hat der Händler, ob Deine Lieblingsplatten gut sind, weißt Du nicht.
  • dass sie bei plötzlich lauten Passagen auch sofort laut wird und nicht zusammenbricht. Und dass auch bei Tuttis der Sound klar und präzise (Ortung!) bleibt. Also auch mal laut machen, und Orchestermusik mitnehmen (Mahler oder so was).
  • Aber auch was minimalistisches. Singende Frau mit Gitarre oder so. Mach die Augen zu - sie sollte dann gefühlt genau vor Dir stehen.
  • Du solltest dabei ein Gefühl für die Unterschiede entwickeln. Die Entscheidung für eine Anlage kommt erst später.
Ich vermute, der Händler wird Dir empfehlen, zuerst die Lautsprecher auszuwählen, und dafür einen signifikanten Teil des Budgets vorschlagen. Wieviel - keine Ahnung, ich weiß eben auch nicht, ob er Dir Aktivboxen vorschlägt (evtl. drahtlos?) oder klassisch-passiv. Hör auf ihn, wenn Du nicht vorher das ganze Internet lesen (und genauso unsicher wie zuvor sein) willst. Schließe bis jetzt keine Lautsprecher aus, nur weil sie dann doch zu groß sind. Du willst ja erstmal wissen, was geht!?

Erst dann beginnst Du, die Auswahl einzugrenzen, und vermutlich wirst Du jetzt langsam auch die Quellen aussuchen, sowie einen Verstärker (wenn Du einen brauchst, d.h. wenn Du nicht schon Aktivboxen ausgewählt hast). Der Plattenspieler wird einiges kosten, und vermutlich wird der Händler Dir auch ein sündhaft teures Rack anbieten. Bei Racks beginnt sicher irgendwo die Esoterik (sandgefüllte Zwischenböden, an Seilen aufgehängt, etc.), außerdem sollte ein Plattenspieler selbst eine gewisse Schwingungsdämpfung haben, keine Ahnung. Physikalisch lässt sich da vieles noch erklären, ob man es hört!?

Dann, ganz wichtig: Zu Haus ausprobieren! Wenn der Händler hier rumzickt, gleich wieder gehen. Glaub ich aber nicht. Zu Hause wirst Du überrascht (enttäuscht!?) sein. Die Aufstellung ist extrem wichtig. Weißt Du ja alls vom Klavier.
  • Du solltest nicht direkt vor der Wand sitzen. Gibt Kammfilter- und Auslöschungseffekte.
  • Du solltest Dir Gedanken über Reflexionen machen. Wenn möglich, stelle die Lautsprecher symmetrisch und mit Abstand zur Wand (80cm mindestens) auf.
  • Ganz schlecht ist es, eine Box an der Seitenwand aufzustellen und die andere frei im Zimmer. Dann ist die oben beschrieben räumliche Ortung kaputt, wegen der asymmetrischen Reflexionen. Da gibt es dann so Effekte, dass Du ein Instrument in mittleren Registern irgendwo links ortest und es dann in höheren Lagen nach oben außen wegwandert.
  • Evtl. kommt der Händler ja auch mit und hat Tips.
Die Warnung von @Datenvegetarier bzgl. Esoterik solltest Du im Hinterkopf haben, trotzdem hilft am Ende nur Hören, hören, hören. Bei richtungsgebundenen Kabeln mit bestimmten esoterischen Flechttechniken wird es im günstigen Fall homöopatisch, vielleicht aber auch esoterisch, da kann man dann auch mal nein sagen.

So hab ich es heute morgen dem Elektrofachmann gesagt: „ Ich möchte mich hinsetzen und die einzelnen Instrumente hören!"

Vor vielen Jahren habe ich das mal erlebt, weiß aber nicht mehr wo. Mit meiner Anlage höre ich irgendwie einen Klangbrei.

Zur Presbyakusis (Altersschwerhörigkeit): ich war 2017 oder 18 bei zwei HNO-Ärzten. Beide haben einen Hörtest gemacht und mir zu meinem überdurchschnittliches Hörvermögen gratuliert. Denen hab ich natürlich prompt von meinen pianistischen Bemühungen erzählt und beide meinten, dass es damit zu tun habe. Irgendwo hier im Forum hatte ich schon mal was dazu geschrieben.

Ach und herzlichen Dank, dass ihr so hilfsbereit seid! :super::blume:
 
@Klein wild Vögelein , in welcher Gegend Deutschlands lebst Du? Zwecks Empfehlung echter Fachgeschäfte.

Im westlichen Ruhrgebiet, schmickus.

Allroundsystem hört sich schon mal gut an.

Was die Kabel angeht, hätte ich ja am liebsten gar keine, wenn das technisch überhaupt schon ausgereift ist.

Am liebsten möchte ich ohne Kopfhörer zuhören und nur zeitweise mit.

Es handelt sich um das Erbe meines Vater. Es für etwas musikalisches auszugeben ist unumgänglich. Es würde ihn sehr freuen!
 

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