Natürlich lernt man es. Nur halt eben falsch. Es sei denn, man hat Unterricht auf einem Klavier/Flügel.
Aber nur mal so ein Beispiel. Schlag mal einen einfachen A-Dur Akkord auf der Tastatur mehrmals in einem Impuls mit Pedal auf einem echten Klavier an. Und dann auf einem E-Piano. Schon da versagt das E-Piano. Ein E-piano kann nie die Saiten eines Klaviers emulieren.
Das macht der Klavierschüler jeden Tag 30 Mal und verzweifelt, oder wie? Im übrigen schreitet die Technik stetig voran und das Resonanzverhalten von besseren Digitalpianos ist schon recht gut. Das genannte Beispiel wurde allerdings seltsamerweise noch nicht gelöst, die Töne müssen bereits klingen, damit sie weiter angeregt werden können.
Du kannst nicht mit statischen klanglichen Eigenschaften belegen, daß man am Digitalpiano falsch lernt. Dann müßtest du nämlich auch behaupten, daß lediglich Flügel geeignet sind, Klavier richtig zu lernen, denn Klaviere haben zwar ein zweites Pedal, das aber in der Regel nicht so funktioniert, wie das am Flügel (una Corda). Das einzige, was zählt sind beeinflussbare Eigenschaften, deren Benutzung man lernen muß. Das wären in erster Linie die Klaviatur, die bei vielen Digitalpianos tatsächlich recht unrealistisch ist und das Haltepedal, das einfach nicht die Nuancen bietet, die es bei einem akkustischen Instrument hat. Hinsichtlich der Klaviatur muß ein Digitalpiano sorgfältig ausgewählt werden, dann ist es keine Gefahr. Fein nuanciertes Pedalspiel kann man halt nicht lernen, man kann es aber auch nicht
falsch lernen, denn es geht ja garnicht.
Mir geht es absolut nicht darum, Digitalpianos auf Teufel komm raus zu verteidigen. Ich kann einfach so platte Aussagen wie "man lernt falsch" nicht akzeptieren, die sind nämlich nicht wahr. In eíner ernsthaften Diskussion sollte man sich von Glaubenspositionen fernhalten und nachprüfbare Argumente liefern. Damit können andere Leser viel mehr anfangen, die sich in der Regel an ihrem Geldbeutel orientieren müssen und auf
vernünftige Argumente angewiesen sind.
