Dynamisches Niedergewicht beim Flügel messen

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17. Okt. 2021
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Das statische Niedergewicht zu messen ist ja relativ einfach. Man legt Gewichte auf die vordere Tastenkante, bis sie sich nach unten bewegt. Wie weit eigentlich genau? Nur bis zum Druckpunkt, oder?

Nun beschreibt das statische Niedergewicht aber nur einen Teil des Spielgefühls. Gibt es eine einfache Art, das dynamische Niedergewicht zu messen? zB maximal + 10 Gramm und der Hammer muss die Saite anschlagen, evtl. mit einem gewissen Trend von Diskanz zu Bass? Oder relativ, also maximal + 20% des statischen Niedergewichts?
Kann man etwas in die Richtung sagen "Wenn auch bei den +10 Gramm noch kein Ton kommt, stimmt etwas im Spielwerk nicht"?
Zumindest könnte man damit prüfen, ob das ganze Instrument einheitlich ist.

Oder bekommt man auf die Art auch nicht mehr Information als mit der Messung des statischen Aufgewichts? Rein theoretisch hat man mehr Information. Immerhin weiß man, ob das zusätzliche Gewicht reicht, den Druckpunkt zu überwinden.
Und zB wenn eine Taste eine Masse von 1 t hat, aber reibungsfrei gelagert ist, hat sie ein niedriges statisches Niedergewicht und auch ein passendes Aufgewicht. Aber sie bewegt sich sehr langsam. +10 Gramm würden die Taste nicht ausreichend beschleunigen, dass der Hammer nach der Auslösung noch genug Schwung hat, um die Saiten zu erreichen.
Eine Taste mit 1 t ist natürlich realitätsfern. Aber ist das Prinzip / die Idee grundsätzlich brauchbar oder wird das von anderen Dingen überlagert?
 
Das ist dann wohl eher Sache der Mechanik (Achsen...) und deren Regulierung.
Ja, aber das gilt auch für das statische Niedergewicht.
Wenn das statische Niedergewicht nicht passt, kann man nicht einfach mehr Blei in die Taste geben, sondern muss sich das gesamte Spielwerk anschauen. (und eventuell ist mehr Blei in der Taste die Lösung, aber das weiß man erst nachdem man es sich angeschaut hat)
 
Ich dachte, es wäre klar, dass "anschauen" im umgangssprachlichen Sinn gemeint und nicht rein visuell ist... ;-)
 
Ok, vielleicht ist das nicht ganz verständlich rübergekommen. Der Kern meiner Frage war: Ist es sinnvoll, neben dem Niedergewicht auch zu messen, wie viel Gewicht nötig ist, damit die Saite angeschlagen wird? Oder liefert das keine brauchbare Information?
 
Genau. Man braucht eine gewisse Geschwindigkeit, damit es der Hammer von der Auslösung bis zur Saite schafft. Je träger die Taste, desto mehr Gewicht (=Kraft) braucht man, um die Geschwindigkeit zu erreichen. Daher würde ich erwarten, dass die Messung eine Information über das Spielgefühl gibt und/oder dass man so Tasten finden kann, die "aus der Reihe tanzen".
 
Eben nicht. Tasten mit identischem statischen Niedergewicht können sich sehr unterschiedlich anfühlen. Das statische Niedergewicht ist wichtig, aber gibt einem bei weitem nicht die volle Information.
 
Kann sich mal bitte ein Klavierbauer einschalten? Unser laienhaftes im Nebel stochern ist ja nicht zum Aushalten. :-D
 

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