"Düstere" Klavierstücke

T

tomita3

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13. Dez. 2009
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Hallo zusammen,

Ich bräuchte da mal ein paar Stücke (nur aus Interesse) die man als "düster" bezeichnen kann.
Als Beispiel würde mir da Prokofievs Suggestion Diabolique (wie der Name schon sagt :D) und Ravels Scarbo einfallen. Ich denke mal, dass es da noch einige andere gibt, die Epoche ist egal.

Viele Grüße,

Tomita
 
Spontan würde mir da die Dante Sonate von Liszt einfallen.

LG,
VPP, die am Abend erneut in diesem Thread tätig sein wird. Gerade schreibe ich nämlich mit dem Handy und das ist mehr als mühsam.
 
probier mal:
Flammes sombres und schwarze Messe (Sonate IX) von Skrjabin
catacombae (Bilder einer Ausstellung) von Mussorgski
 
"Wächterlied" aus Edvard Griegs Lyrischen Stücken
 
Danke rolf, genau solche Stücke hab ich gemeint :)
Das Wächterlied ist mir für meinen Geschmack noch etwas zu brav :rolleyes:
 
Scarbo aus Gaspard de la Nuit ist eher nicht so düster, aber dafür ganz gewiß le Gibet, das mittlere der drei Stücke: da läutet klangmalerisch permanent die Totenglocke.
 
Schließt düster auch traurig mit ein? Wie ist es denn sonst gemeint...eher diabolisch, mächtig, finster oder eher unheimlich, verstohlen, subtil? Suggestion diabolique würde ja eher ins erste Schema passen.

Ich finde nicht nur die 9. Sonate sondern Scriabins komplette nicht tonale Tonsprache düster...rein musikalisch passt der Begriff Horror für mich oft recht gut. Die 6. und 7. Sonate wären noch Vorschläge, ansonsten gibt es lauter Kleinwerke, die Préludes Op. 74 zum Beispiel, viele Poème sind ebenfalls passend womöglich. Falls du dir ein düsteres Stück zum Spielen suchst (hast du ja noch gar nicht geschrieben), wäre das womöglich leichter als Einstieg als die Sonaten, die allesamt schwer sind.

Ansonsten, was ich als düster empfinde, wenn ich jetzt mal beide Möglichkeiten von oben nehme:

-Liszt: Nuages Gris, einige Werke aus dem dritten Année (Suisse), La lugrube gondola

-Prokofiev: 8. Sonate

-Bartòk: Klänge der Nacht aus Im Freien, 2. Satz aus der Sonate

-Beethoven: Op. 111 1. Satz

-Schönbergs freie atonale Phase...3 Klavierstücke Op. 11, 6 Klavierstücke Op. 19 zum Beispiel

-Debussy: Voiles, Des pas sur la neige, Brouillards

-Rachmaninov: Etüde Op. 39, 6

Das waren jetzt rein musikalische Vorschläge...wenn du was zum Spielen suchst, kann ich dir natürlich nicht alles empfehlen. :-D Dann würde ich dir die Scriabin-Préludes oder die 3 Klavierstücke Schönbergs empfehlen.

Alles Liebe
 
Genial! Danke für diesen Thread! Habe mir gerade ein paar der "düsteren Sachen" angehört... werde wohl in nächster Zeit meine (derzeit noch recht übersichtliche) Klaviermusiksammlung entsprechend erweitern.
 

Schönbergs freie atonale Phase... 3 Klavierstücke op.11, 6 Klavierstücke op.19 zum Beispiel

Ich möchte nur davor warnen, Atonalität mit Düsternis gleichzusetzen.

Das stimmt genausowenig wie die Behauptungen, Dur sei fröhlich
und Moll traurig. Orpheus' berühmte Schmerzensarie "Ach, ich habe sie verloren"
("Che faro senza Euridice") aus Glucks "Orfeo ed Euridice" steht in C-Dur,
und es gibt vor Lebenslust nur so übersprudelnde Scherzi in Molltonarten.

Das erste der drei Schönbergschen Klavierstücke op.11 ist ein lyrisches Klavierstück,
im Charakter einem der späten Brahms-Intermezzi sehr ähnlich.
Das dritte Stück ist sehr wild, wartet mit einer ungeheuren Kraftentfaltung auf,
die mit Düsternis ebenfalls nicht gleichzusetzen ist. Das zweite und längste
der drei Stücke hat wirklich düsteren Charakter und gehört deshalb auf die Liste.

In Ives Musik werden die Klischeevorstellungen geradezu auf den Kopf gestellt:
Freiheit von tonaler Bindung steht für Lebensfreude, Tonalität für Engstirnigkeit
und Dogmatismus (--> Vierte Symphonie).

Hg, Gomez

.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich möchte nur davor warnen, Atonalität mit Düsternis gleichzusetzen.

Das stimmt genausowenig wie die Behauptungen, Dur sei fröhlich
und Moll traurig. Orpheus' berühmte Schmerzensarie "Ach, ich habe sie verloren"
("Che faro senza Euridice") aus Glucks "Orfeo ed Euridice" steht in C-Dur,
und es gibt vor Lebenslust nur so übersprudelnde Scherzi in Molltonarten.

Das erste der drei Schönbergschen Klavierstücke op.11 ist ein lyrisches Klavierstück,
im Charakter einem der späten Brahms-Intermezzi sehr ähnlich.
Das dritte Stück ist sehr wild, wartet mit einer ungeheuren Kraftentfaltung auf,
die mit Düsternis ebenfalls nicht gleichzusetzen ist. Das zweite und längste
der drei Stücke hat wirklich düsteren Charakter und gehört deshalb auf die Liste.

In Ives Musik werden die Klischeevorstellungen geradezu auf den Kopf gestellt:
Freiheit von tonaler Bindung steht für Lebensfreude, Tonalität für Engstirnigkeit
und Dogmatismus (--> Vierte Symphonie).

Hg, Gomez

.

Ich hab nichts gleichgesetzt und es ging auch nicht um Atonalität allgemein, sondern nur um die drei Klavierstücke Schönbergs, die ich in meiner subjektiven Empfindung als düster wahrnehme. Ob andere das teilen oder ob der Komponist ganz andere Intentionen hatte, ist wiederum eine andere (berechtigte) Frage.

Alles Liebe
 
Rachmaninoff Trio d-moll

Hallo tomita3!
Ich möchte dir auch etwas empfehlen, falls du es nicht schon gesehen hast: https://www.clavio.de/forum/185236-post1085.html

Vor allem der erste Teil (ich glaube es sind Youtube-Videos 1-3) ist düster und nahezu aus der Seele schreiend, danach wird es heller - quasi das Leben geht weiter, so wie ich das verstehe.

Wenn du dazu kommst und dir Zeit nimmst, das Stück anzuhören, empfehle ich dir die von mir erwähnte Einspielung bei Youtube - die beste die ich kenne.

Ich wünsche dir unvergessliche Minuten!

Viele Grüße
 
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