Digi regelt automatisch runter?

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Pantherophis

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Moin,

ich habe ein Kawai CL-35 Digitalpiano und bin auch eigentlich recht zufrieden damit.
Kann/will halt meinen Nachbarn nicht ständig mein Anfängergeklimper zumuten und spiele deswegen fast immer mit Kopfhörern.

Nun aber zum Problem:
immer wenn ich 'forte' spiele, also auch mal kräftiger in die Tasten 'haue' habe ich den Eindruck, dass das Klavier eigenmächtig die Lautstärke, bzw. die Empfindlichkeit des Anschlags herunterregelt, und zwar ganz erheblich. Das ist ganz schön nervig, muss ich sagen.
Habt Ihr von so etwas schonmal gehört?

Viele Grüsse,
Pan
 
Hallo Pan,

ich vermute da ist ein Limiter vor den Verstärker geschaltet, damit man sich nicht die Ohren ruiniert. Das geht mit einem echten Flügel viel besser :D.

Fiiiiiiiiiep (Tinitus)

Gruß
Thilo
 
Hm, das wäre ja irgendwie schon eine rechte Fehlkonstruktion. Man muss doch auch mal forte spielen können...
Also, ich meine, das verändert ja das Spiel total: wenn ich ein paar Töne 'ff' gespielt habe und danach 'mf' weiter spielen will, muss ich fast genauso stark anschlagen, weil das Digi so weit runtergeregelt hat, dass es sonst wie 'pp' klingt.
Oder ich muss die Lautstärke von vorneherein höher einstellen, aber dann wird wiederum 'p' sehr schwierig....

Ich seh schon....so langsam wird der Wunsch nach einem richtigen Klavier (von nem Flügel mal gar nicht zu reden) grösser und grösser...ich sollte schonmal anfangen, die Nachbarn vorzuwarnen....:D

Gruss,
Pan
 
Hallo Pan,

das mit den Ohren war nicht ganz ernst gemeint. Der Limiter vor dem Verstärker soll nur Verzerrungen bei großer Lautstärke verhindern, da Verstärker und Lautsprecher bei Digis im allgemeinen viel zu schwach dimensioniert sind um realistische Dynamikunterschiede darstellen zu können. Nötig wären ca. 1000W Verstärkerleistung. Da sieht man mal wieder welchen Lärm so ein Klavier macht ;).

Gruß
Thilo
 
Hallo Thilo,

es ist nur komischerweise so, dass dieses Herunterregeln scheinbar gar nichts mit der absoluten Lautstärke zu tun hat, sondern nur von der Anschlagsstärke abhängt.
Also selbst wenn ich (wie fast immer) bei insgesamt niedriger Lautstärke spiele (ich hab nämlich tatsächlich ein Problem mit nem fiependen Ohr...), dann wird es NOCH leiser, wenn ich kräftig 'zulange'.
Ich finde dazu aber absolut nichts in der Dokumentation. Also fürchte ich auch, dass man das nicht irgendwie abstellen kann. Ärgerlich.

Leider ist ja genau der 'Lärm', den ein richtiges Klavier macht, auch der Grund weshalb ich nicht wage, eins in meine hellhörige Mietwohnung zu stellen.
Als ich das letzte Mal ohne Kopfhörer auf dem Digi gespielt habe, bei normaler Zimmerlautstärke, da hat mein Nachbar als Antwort auf Clementi gleich ne Heavy Metal Scheibe aufgedreht. :D

Lg Pan
 
Als ich das letzte Mal ohne Kopfhörer auf dem Digi gespielt habe, bei normaler Zimmerlautstärke, da hat mein Nachbar als Antwort auf Clementi gleich ne Heavy Metal Scheibe aufgedreht.

Hallo Pan,

das ist eine schwierige Wohnsituation, in der ein echtes Klavier möglicherweise wirklich Probleme bringt.

Hast Du mal testweise die Anschlagsempfindlichkeit (Touch) verstellt (normal/leicht/schwer)? Ändert sich da etwas an dem beschriebenen Verhalten?

Gruß
Thilo
 
:D
Ich bin schon dabei, herumzusuchen, ob ich nicht irgendwo regelmässig auf einem richtigen Klavier üben kann. Jedes Mal, wenn ich an einem richtigen Klavier (oder gar einem Flügel) sitze, hab ich das Gefühl, ich muss komplett umlernen - und das kann's ja auch Dauer irgendwie auch nicht sein....

Da das Digi immer im 'normal' Modus steht, wenn es angeschaltet wird, spiele ich auch fast immer damit (Bequemlichkeit lass nach). Aber ich werde die anderen Modi mal ausprobieren, gute Idee.

LG Pan
 
Hallo Pantherophis,

ich kann die von dir geschilderten Probleme mit dem Digi einigermaßen nachvollziehen, da ich selbst jahrelang ausschließlich auf einem Digi gespielt habe. Allerdings habe ich nicht wie du längere Zeit regelmäßig mit Kopfhörern gespielt, sondern habe diese letztendlich wirklich nur genutzt, wenn es gar nicht anders ging.

Auch mir fiel - als Anfänger nach ca. einem halben Jahr überwiegenden Kopfhörerspielens - auf, dass es einen erheblichen Unterschied zwischen dem Spielen mit Kopfhörern und dem Spielen ohne Kopfhörer gibt. Ob das technisch zu erklären ist kann ich nicht sagen - allerdings spielen m.E. verschiedene Faktoren eine Rolle:

Wenn du beim Kopfhörerspiel die Lautstärke relativ niedrig einstellst, dann können (intendierte) Lautstärkeunterschiede ja gar nicht so stark hervortreten, wie bei einem größeren Lautstärkevolumen. Demgegenüber spielt beim Spielen ohne Kopfhörer der Raum, in dem gespielt wird natürlich auch eine große Rolle.

Bei mir stand das Digi in einem großen, gefliesten Raum mit relativ wenigen Möbeln und nahezu keinen Wohntextilien. Der Klang ohne Kopfhörer war daher nicht so optimal und es hallte ziemlich. Allerdings war mir das Spielen mit Kopfhörern alles andere als angenehmer: Das Spielen mit Kopfhörer machte mir (insbesondere wenn auf niedrige Lautstärke eingestellt) - so wie du es auch beschreibst - unterschiedlich intendierte Lautstärken und Klangqualitäten fast gar nicht hörbar. Hinzu kam der Nachteil, dass ich das Spielen ohne Kopfhörer im Vergleich dazu nahezu wie das Spielen auf einem anderen Instrument empfand - vom Unterschied, der zum Spielen auf einem akustischen Klavier bestand, ganz zu schweigen!

Auch hatte ich nach einem halben Jahr überwiegenden Kopfhörerspielens wirklich Angst um meine Ohren! Ob das jetzt wissenschaftlich wirklich begründet ist, vermag ich nicht zu sagen! Und wenn du ohnehin bereits ein Problem mit einem Ohr hast, dann würde ich mir die Kopfhörer wirklich nicht antun!

Seitdem ich diese Abneigung gegen Kopfhörer entwickelt habe, spiele ich - wenn es denn unbedingst sein muss - lieber auf dem Digi ohne Kopfhörer, auf eine geringe Lautstärke eingestellt, oder auf meinem neuerlich erworbenen wunderbaren akustischen Klavier mit Moderatoreinsatz.
Im Hinblick auf deine Ausgangsfrage sei auch noch erwähnt, dass das Lautstärkeempfinden grundsätzlich äußerst subjektiv und situationsabhängig ist!

Ich ziehe mal wieder einen (wahrscheinlich angreifbaren und möglicherweise unhaltbaren) Vergleich:
Ähnlich ist es doch mit dem Geschwindigkeitsempfinden: Wenn du eine Stunde auf der Autobahn gefahren bist und nimmst dann eine Abfahrt in die nächste Stadt, dann kommen dir 50 kmh ausgesprochen langsam vor. Wenn du aber morgens im Berufsverkehr über eine halbe Stunde stop-and-go Verkehr hattest, und es geht dann aus wundersamen, nicht nachvollziehbaren Gründen plötzlich wieder zügig weiter, dann empfindest du 50 kmh doch als relativ schnell.:D

LG

Debbie digitalis
 
Hallo Debbie,

also eigentlich geht es mir genau umgekehrt zu Dir: ich spiele total gerne mit Kopfhörern. Ich habe mir ein paar recht gute zugelegt und finde den Klang um ein Vielfaches besser, als ohne. Ich habe mich schon so daran gewöhnt, dass ich es eigentlich kaum noch merke, die Dinger aufzuhaben. :)
Ich zwinge mich schon hin und wieder mal dazu, ohne zu spielen, damit es nicht immer so ungewohnt klingt, wenn ich mal jemandem etwas vorspielen will.
Die Lautsprecher am Digi sind alles andere als toll, und ich finde den Klang im Raum eher 'blechern', und Nuancen sind noch viel schwieriger herauszuhören als sowieso schon beim Digi.

Aber das, was ich da beobachtet habe, ist definitiv keine subjektive Wahrnehmung.
Mir ist schon klar, das sich das Gehör langsam an die Gegebenheiten adaptiert (man kennt das ja, dass einem Dinge irgendwann lauter vorkommen, wenn man eine Weile in total Stille gewesen ist, und umgekehrt.)

Was mein Digi macht ist aber folgendes: wenn ich beispielsweise 3 x hintereinander einen beidhändigen Akkord spiele und dabei so richtig beherzt zugreife, dann ist schon beim 2. Mal die Lautstärke deutlich heruntergeregelt (und zwar unabhängig von der absoluten Ausgangslautstärke). Als ob jemand während des Spiels am Lautstärkeknopf des Digis drehen würde, sobald die Krafteinwirkung auf die Tasten eine bestimmte Schwelle übersteigt.
Wenn ich danach ein paar Töne 'mf' spielen will, also entsprechend schwächer anschlage, sind diese Töne total leise. Erst nach einer längeren Phase 'sanfteren' Anschlagens, werden diese Töne langsam wieder lauter.

LG Pan

Edit: PS: Was ist denn ein Moderatoreinsatz?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Debbie,

also eigentlich geht es mir genau umgekehrt zu Dir: ich spiele total gerne mit Kopfhörern...
Aber das, was ich da beobachtet habe, ist definitiv keine subjektive Wahrnehmung...

Was mein Digi macht ist aber folgendes:
wenn ich beispielsweise 3 x hintereinander einen beidhändigen Akkord spiele und dabei so richtig beherzt zugreife, dann ist schon beim 2. Mal die Lautstärke deutlich heruntergeregelt (und zwar unabhängig von der absoluten Ausgangslautstärke). Als ob jemand während des Spiels am Lautstärkeknopf des Digis drehen würde, sobald die Krafteinwirkung auf die Tasten eine bestimmte Schwelle übersteigt.
Wenn ich danach ein paar Töne 'mf' spielen will, also entsprechend schwächer anschlage, sind diese Töne total leise. Erst nach einer längeren Phase 'sanfteren' Anschlagens, werden diese Töne langsam wieder lauter.

LG Pan

Edit: PS: Was ist denn ein Moderatoreinsatz?

Liebe Pantherophis,

dann verhält sich dein Digi offenbar doch deutlich anders als meins!
Das würde mich selbstverständlich auch sehr stören, wenn ich das Gefühl hätte, dass das Gerät offenbar eigenmächtig in die von mir intendierte Lautstärkegestaltung eingreift.

Kann man die technischen Eigenschaften dieses Digis und deren Beeinflussbarkeit nicht (mittels Bedienungsanleitung) im Internet erkunden?
Bei meinem Digi kann man allein den Tastaturanschlag unterschiedlich einstellen.
Dabei ist es so definiert:
Stufe 1: starker sound auch bei reltiv schwachem Anschlag,
Stufe 2: normal,
Stufe 3: normaler sound auch bei relativ starkem Anschlag.
Daran sieht man ja schon mal, dass das Digi prinzipiell zur "Gleichmacherei" tendiert.

Wenn du jetzt mein Digi hättest, würde ich mal vermuten, dass du unwissentlich Stufe 3 eingestellt hast.

Wenn dies alles unzutreffend ist und das Digi dir wirklich in der Lautstärkegestaltung ständig unproduktiv "dazwischenfunkt" würde ich mir ein anderes Instrument zulegen!

Zum Moderatoreinsatz beim Klavier: Das Klavier hat ein mittleres Dämpferpedal. Wenn man dieses tritt (und damit einschaltet) wird der gesamte Klavierklang wesentlich leiser und gedämpfter. Das erklärt sich dadurch, dass bei getretenem Moderatorpedal sich ein Filz zwischen die Saiten und die sie anschlagenden Hämmer legt. Ich habe mir bei meinem Klavier einen besonders dicken Moderatorfilz einlegen lassen. Mit Moderatoreinsatz (d.h. mit getretenem Dämperpedal) klingt das Klavier jetzt viel leiser, in seiner Klangqualität verändert und irgendwie, als würde man auf Watte spielen - aber immerhin, es ist in diesem Fall auch nicht laut!:D

LG

Debbie digitalis
 

Heureka!

Habe soeben mal das Digi auf Touch=heavy gestellt, und siehe da - außer dass der Anschlag nun schwerer ist (woran ich mich schnell gewöhnt habe), kommt es mir so vor, als ob sich der dynamische Spielraum zwischen leise und laut deutlich vergrößert hat.
Die leiseren Töne klingen jetzt zwar irgendwie etwas "muffiger", aber was mir viel wichtiger ist: der Runterregel-Effekt ist weg, und ich kann nach Herzenslust fortissimieren! ;-)

Super Tipp, Thilo und Debbie, danke!
Sonnige Grüße von Pan
(die jetzt ganz schnell wieder spielen geht!)
 
Auch keine schlechte Idee.
Allerdings hat mein Klavierladen um die Ecke gerade Umzugs-Ausverkauf...da ist mir die Gefahr viiiiel zu gross, dass ich mit einem 'richtigen' Klavier unterm Arm wieder herauskomme... :D

Ausserdem habe ich ja inzwischen die Lösung des Problems gefunden - ich habe einfach den Anschlagwiderstand höher eingestellt. Damit ist der Effekt bisher nicht erneut aufgetreten und ich bin erstmal wieder recht happy mit dem Digi.

Das Handbuch habe ich übrigens von vorne bis hinten durchgeforstet - dort ist dieses 'feature' jedenfalls nicht erwähnt.

Liebe Grüsse,
Pan
 

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