"Die innovativste Orgelanlage Deutschlands"

Sag' das mal nicht "den" (Internet-)Organisten, die kriegen sich dann gar nicht mehr ein vor lästern. Man selbst kann ja mit wenig Aufwand mehr Krach machen. Und bevor andere Instrumente "zugelassen" werden, drûckt man lieber den Playknopf an so einer dämlichen Anlage oder sitzt an seiner öffentlich traktierten Gummipuppe (aber bitte Mahagoni und nicht unter 99000 Setzer). Tja, das sind die "Orgelvisionäre" von heute.

Es gibt ja den Spruch "Jeder Christ ein Gitarrist." Wir Freikirchler haben da ja weniger Berührungsängste mit anderen Instrumenten, wenn gerade kein Organist vom Himmel fällt (wie zu Ostern und zu Weihnachten).

Und die "Digitalisierung" wird hier quasi missbraucht, um die kaum noch vorhandene/glaubwürdig vertretene Botschaft zu verdecken.

Kirche als Museum inklusive Selbstspieler-Orgel als Exponat - für chinesische Touristen, die untergegangene Kulturen besichtigen möchten. (Aber die Botschaft nicht verstehen und auch nicht verstehen dürfen.)
 
Kann jemand damit was anfangen? Immerhin geschrieben von einem "Professor für Musikpädagogik und Musikdidaktik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt" (als eine Art Orgelvisionär?)? Nebenbei: was ich besonders liebe, dieses "König(in) der Instrumente"- wird das nicht irgendwann mal langweilig? Ihr nicht gerecht werdend ist es sowieso.


PS So kommt's eben, wenn man alle Dämme hat brechen lassen...
 
Nebenbei: was ich besonders liebe, dieses "König(in) der Instrumente"- wird das nicht irgendwann mal langweilig?
Steht ja auch:
"...
Die einstige „Königin der Instrumente“ steht je nach Blickwinkel gleichbedeutend oder untergeordnet neben einer Vielzahl anderer Instrumente sowie musikalischer Macharten und Erscheinungsformen.
..."
Also: tempi passati.

BTW: Es gibt Sachen, die werden nie langweilig.

Grüße
Häretiker
 
Worauf will er eigentlich raus? Ist jetzt die Zeit günstig für Hammond-Orgeln und Äpps in der Kirche? Und glaubt er wirklich, dass Leute "partizipieren" wollen mit Dingen (Apps), für die kaum Wissen und Anstrengung nötig ist (was diese wiederum wissen)? Vielleicht bin ich ja zu doof dafür, aber das ist für mich typisch pseudo-modernes Geschwätz...

Da etwa die stilgerechte Darbietung derjenigen Musik, mit der große Teile einer globalisierten und mediatisierten Gesellschaft täglich konfrontiert sind und deren Präferenzen mehr oder weniger bewusst prägen, mit der Orgel kaum oder nur eingeschränkt möglich ist, rückt die Orgel im kirchlichen Kontext hinsichtlich ihrer Bedeutung und Einsatzbarkeit mitunter an den Rand.
Warum soll es wünschenswert sein, säkulare Musik in die Kirche zu holen? Da kann man nur verlieren (und tut es regelmäßig) - ganz unabhängig vom Instrument Orgel.
 
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Ich glaube, hier hatte ich auch die "Visionen" aus Nagold angesprochen, kürzlich erschien dieser Artikel, https://www.schwarzwaelder-bote.de/...-40.25a7183d-72cc-42a8-bdd7-ca205d1bba42.html
der eigentlich nicht viel aussagt, außer, dass die Autorin nicht so wirklich Ahnung vom Thema hat. Dass da technisch irgendwelche nennenswerten Neuerungen/Entwicklungen entstanden, kann ich mir auch weiterhin nicht vorstellen, involvierte Hochschulen hin oder her. Alles asbach uralt, mit guten Gründen nicht im öffentlichen Kircheneinsatz. Leinwand und Gerede... Wie gesagt, diese Art von Visionären macht mich rasend. (Nicht wenig auch selbstverschuldeter) Abbruch kann eben auch in ganz "modernem" Gewand daherkommen (und stellt der Kirchenmusik, dessen Vorsitzender der 'Motor" ist, nun auch nicht das beste Zeugnis aus, es geht hier immerhin um Grundlegendes), schade nur, dass der Steuerzahler hier nicht zu knapp zur Kasse gebeten wurden und vielleicht weiter werden. Wenn man sich die Teilnehmerliste (welche Orgelbauer waren denn beteiligt?) anschaut, sind das halt befreundete württembergische Kollegen, so eine Art Zirkel. Bin ja gespannt, ob es auch mal richtige Kritik und Diskussionen z.B. in den Württembergischen Blättern gibt. Unter Freunden und Bekannten tut man das ja nicht so gern. Immerhin erschien letztens ein richtiger Verriss über die (ebenfalls "trendigen") Ansichten des Herrn Bayreuters (der ist aber auch weiter weg).
 
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Also ich interpretiere den Artikel so:
Man hat sich ob einer neuen Orgel-/Klang-/Wasweißichtechnik getroffen, sich darüber ausgetauscht und ist ergebnislos auseinandergegangen, weil die meisten das total sch... fanden. Wegen so nem Scheiß will man sich auch nicht wieder treffen.

Verstehe nicht, wo Du da Kritik vermisst oder gar einen "Zirkel unter Freunden" vermutest.
 
Verstehe nicht, wo Du da Kritik vermisst oder gar einen "Zirkel unter Freunden" vermutest.
Kritik (und einen erweiterten Personenkreis) vermisse ich schon lange deutlich. Maschinelle Darbietungen haben in einer Liturgie m.E. nichts zu suchen. Bis vor wenigen Jahren wäre sowas auch undenkbar gewesen, ich erinnere an die Dinge, die die letzte Generation so umtrieben. Das ist nichts weniger als ein Paradigmenwechsel. Herr Ammer ist nun nicht irgendwer, sondern Vorsitzender des ev. KiMu-Verbandes Württemberg und z.Zt. sogar Deutschlands iirc. Auch wenn ich denke bzw. hoffe, dass er da.keinen offiziellen Auftrag hat und das sein "Privatvergnügen" ist. Hat was von "brechenden Dämmen"...
 
Maschinelle Darbietungen haben in einer Liturgie m.E. nichts zu suchen.
Ja und so wie Du sehen das viele andere, wie dem Artikel zu entnehmen ist.
Ich verstehe es einfach nicht: Du verlinkst auf einen sehr kritischen Artikel mit dem Hinweis, dass Du Kritik vermisst. Das macht für mich keinen Sinn.

Btw., Visionäre haben in der Regel und zu Recht mehr Kritiker als Befürworter (so offensichtlich auch bei Ammer). Es ist aber gut, dass es sie gibt. Selbst wenn Ammer daneben liegt: Das Gemecker an seinen Ideen löst ja auch nicht das Problem. Deinem Gemecker entnehme ich die Einstellung: Lieber gar keine Orgel als was Maschinelles. Ist für mich ok.; mag Orgel eh nicht. Andere Instrumente und Liturgie geht ganz gut in aller Welt.
 
Der Visionär war aber in Anführungszeichen (war eine Meinung von einem Journalisten). Ist er ja auch überhaupt nicht, wirkt im Gegenteil recht opportunistisch. Bei solchen Visionen wäre eine Komplettabwicklung vorzuziehen. Ob auf der Tagung wirklich viel (Grundsatz-!)Kritik kam, bezweifele ich ja auch, aus dem Artikel geht das doch nicht hervor. Zu billig -und langweilig- ist es, sich auf irgendwelche Unterschiede zwischen "Boxen" (lustiges Wort) und Pfeifen zu kaprizieren. Dass beides manuell oder maschinell bedient werden kann, weiß ich übrigens. Und natürlich können (und werden) andere Instrumente eingesetzt werden, kein Problem, solange die ein Mensch bedient. Edit: ...und ehrliche, akustische Klangerzeugung im Hier und Jetzt stattfindet. Und wenn er was nicht kann, oder das Instrument, geht's halt nicht..Oder wenn keiner da ist. Diesem mittlerweile maßlosen Anspruchsdenken der Kasualchristen ("ich zahle doch sooo viel Kirchensteuer") bei eben den Kasualien muss dringend widersprochen werden.
PS Gerade heute auf einem Dorf in Oberfranken: ich bin erfreut, eine offene Kirche vorzufinden und frage, ob ich mich umsehen und für Wikipedia fotografieren kann. Und bekomme nebenbei mit, dass der Pfarrer sich die Segnungen von WLAN und USB-Stick (incl dem kolportierten 96kHz-Quatsch) erklären lässt, das scheint mittlerweile völlig normal bei Trauungen und Beerdigungen und immer öfter auch Sinntagsgodis zu sein, das Problem ist nur die mittlerweile veraltete CD. Will und werde ich persönlich schlicht nicht akzeptieren.
 
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Da habe ich gefragt: Die haben von Orgelgehäusedächern noch nie gehört und wollten mir gleich die Handwerkskarte entziehen. :angst:
 

Angeblich gibt es auch Dachrinnen:
Damals wurden die Originalpfeifen aus Englisch-Zinn für Rüstungszwecke ausgebaut und durch Zinkpfeifen ersetzt. Orgelbauer bezeichnen diese Zinkpfeifen als Dachrinnen.
 
Aha! Aus Deckel wird Dach, aus Pfeife Dachrinne. @altermann , das ist Wortdiebstahl. Ich bitte um Rechtfertigung!
 
Oben hatte ich ja Nagold angesprochen. Im neuen Heft des Württembergischen Verbandes erschien nun eine Besprechung (immerhin nicht komplett lobhudelnd, das mag in der engen verkumpelten schwäbischen Kimu-Welt schon schwer genug sein), die mich im Endeffekt nur bestärkt. Ist ein Holzweg, beginnend mit rhetorischen Fragen, garniert mit viel Gerede, vieles Plattitüden. Erschreckend wenig Substanz Ellenlange Liste von Sponsoren, so konnte zur Moderation auch jemand einer Beratungsgesellschaft verpflichtet werden (sicher nicht ganz billig, "beraten" ist der Goldesel) Wieviel Prozentchen wohl die Landeskirche selbst gezahlt hat? Ist denn nicht sie verantwortlich für die Situation, dass trotz sauteurer Gerätschaften kaum einer mehr will und kann?
Beispiel: eine MIDI-Bridge, die auch registriert, wird als Entwicklung eines Dr. hingestellt, gibt's schon Jahrzehnte, und bekannt ist auch, dass man MIDI "humanizen" kann. Garniert vom üblichen (sorry) Gerede der Theologen, die laut eigener Aussagen von der Thematik nicht so viel Ahnung haben. Und erfreulich viele junge Leute - klar, bei blinkenden Gadgets und höher, schneller, weiter. Deren Kommentare dazu lassen auch irgendwie Gehalt und Reflektion vermissen. In Zeiten der Superlativen darf natürlich auch die grööößte (Andi-Scheuer-gesponserte) Orgel nicht fehlen, wenn auch nur fotografisch. Nett, aber zukunftsrelevant?
Ich erwarte gerne Widerrede - aber sollen das die Visionäre der Kirchenmusik sein?
Immerhin wird ein Bezug zu Herrn Ammers Verbandstätigkeit hergestellt - sollte er gar einenl Billigung oder "Auftrag" haben?
Die Kreise schließen sich: die Laptop-Konzet-Künstler bzw. -trakturbeansprucher hier aus diesem o.ä. Thread (Düsseldorf) wollten auch kommen, waren aber verhindert.
Für mich schlicht ein Holzweg, der darüber hinaus das schlichte Versagen der Kirchenleitungen und Muaikverantwortlichen (keine Ahnung, ob es am Wollen oder Können liegt, wahrscheinlich eine Mischung) noch in einen "Erfolg" umzudeuten versucht. Betont wird auch, dass die Bedienung der modernen Segnungen ja auch kompliziert sei, vielleicht bleibt man damit ja auch weiterhin ein Künstler?
Aber vielleicht ist ja alles ganz tollnund ich ewigggestrig und ignorant.

(grusel... da lese ich lieber weiterhin aus den 60ern - ist es vermessen zu behaupten, dass die Leute x-mal mehr Geist hatten als heute (musik. wie theologisch)?)
 

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