Des Greisen Freude

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classican

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11. Okt. 2008
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Das Thema steht ja schon im Titel ;)
In diesem Forum gibt es ja einige, wie auch ich, die erst vor küzerem angefangen
haben Klavier zu spielen.Diese sind aber dennoch motiviert weit zu kommen
(vl. sogar Klavier als Beruf) und stecken alle Zeit und ordentich Herzblut in die Sache.Andere spielen schon seit früher Kindheit und einige sogar seitdem mit vollem Einsatz :), so dass sie quasi mit dem Klavier aufgewachsen sind.
Die erstgenannten verbringen wie schon gesagt viel Zeit vor dem Klavier, was sich irgendwie doch positiv auswirken muss ^^.
Aber reicht das von der Intensität an in Jahren gesammelte, wenn auch oder gerade weil langsamer erarbeitete, Erfahrung herann?
Was wiegt eurer Meinung nach mehr?
 
Ich habe auch erst vor 1,5 Jahren mit dem Klavierspiel-Lernen begonnen, im Alter von 47 (hmhm... also als Greisin würde ich mich jetzt noch nicht bezeichnen, eher als "best ager":cool:). Ich bin schon traurig darüber, das ich eine schöne Chopin-Ballade oder gar die Regentropfen-Prélude wahrscheinlich nicht mehr lernen werde, da bin ich realistisch. Klar sind wir hochmotiviert und üben mehr und länger als viele Kinder und Jugendliche (ich sage bewusst nicht alle!). Ich glaube aber, dass ich diese Fingerfertigkeit nicht mehr erlernen kann, egal wieviel Mühe ich mir gebe. Aber meine KL sagt, es gibt auch andere schöne Stücke, die es sich lohnt zu lernen und die ich auch hinkriegen kann. Und wer weiß... ich habe ja vor anderthalb Jahren auch nicht gedacht, dass ich in etwas mehr als einem Jahr schon einige (für mich) recht anspruchsvolle und gut klingende Stücke spielen könnte.

Beste Grüße,
10 gichtgeplagte Finger:D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich bin schon traurig darüber, das ich eine schöne Chopin-Ballade oder die Regentropfenetüde wahrscheinlich nicht mehr lernen werde, da bin ich realistisch.

Mach dich mal nicht so klein! Wir "Greise" :D können bestimmt mehr lernen, als wir denken! Mit meinen eigenen 1,5 Jahren Klavier (als 50+Anfänger) kann ich zwar noch nicht viel aus eigener Erfahrung beweisen, aber ich bin sicher, daß vieles möglich ist. Mehr, als wir am Anfang dachten sowieso. Und mehr als wir jetzt nach einiger Zeit denken bestimmt auch.
Deshalb: ob eine Ballade mal möglich sein wird (in 8-10 Jahren) weiß ich natürlich noch nicht, ausschließen würde ich es erst mal nicht! Aber die Regentropfen gehen ganz bestimmt!
Vielleicht muß man dabei unterscheiden, WIE man (gewisse) Stücke spielen will: vorführreife Interpretation (mit der ein KL zufrieden ist), oder "nur für sich selbst", dh. unter Inkaufnahme einiger Mängel, aber dafür mit unglaublich viel Freude und tiefem Gefühl beim Spielen. Ich WILL die Regentropfen spielen, ich WERDE sie spielen, und weil ich dieses Stück sehr mag, werde ich ganz bestimmt glücklich damit sein.
So seh ich persönlich das, zumindest bei meinem jetzigen Erkenntnisstand.
 
Aber reicht das von der Intensität an in Jahren gesammelte, wenn auch oder gerade weil langsamer erarbeitete, Erfahrung herann?
Was wiegt eurer Meinung nach mehr?
Mach es dir nicht so schwer.
Warum denkst du an greise Freunde? :(
Nein dazu zähle ich mich nicht. Ich sehe mich als das späte Mädchen :p, voll im Saft und in Kraft, vor allem auf dem Klavier :klavier:

Die Anregungen, die man hier im Forum bekommt, haben mich schon zu Sachen inspiriert, die ich mir hab nicht träumen lassen. U.a sei es nur mal ausprobiert, von wo nach wo ich singen kann und diese Töne dann im Tanztheater weiterverarbeitet habe. Daraus wurde ein wunderbarer Dialog zwischen Tänzer und Stimme.

Klavierspielen beginnt bei mir nicht am Klavier und hört dort auch nicht auf.
Es verwebt sich vieles miteinander: persönlich, musikalisch, in den Beziehungen zu anderen Menschen, Ideen, Kreativität ...
Am Klavier muß man doch nicht nur grübeln, wie man diesen oder jenen Takt spielen kann, muß oder soll. Und wenn ich grübel, Wut bekomme, verzweifelt bin -wieviel Freude am Klavier habe ich doch schon erfahren. Diese Freude wiegt alles auf.

Gesammelte Erfahrung - hm... es geht nur über den steinigen Weg mit der Liebe zur Sache. Es muß ein Bedürfnis sein - ein leidenschaftliches. Dann beißt man sich gerne durch. Man kann noch so viele Erfahrungen im Leben machen. Wen man ohne Kenntnisse sich für das Klavierspielen entscheidet, geht man wieder einen neuen fremden steinigen Weg. Und das Gehen passiert jetzt in der Gegenwart. Man wird auf die eigenen Füße gestellt, dabei bekommt man seine Grenzen unmittelbar zu spüren. Das ist vielleicht der Grund, daß man beim Klavierspielen lernen am Detail nicht vorbeikommt, man kann nicht schummeln, radieren: Man muß Farbe bekennen.

Das riesige unüberschaubare Notenangebot an Klaviermusik offenbart für jeden wunderbare spielbare Musik, die jeder nach seinem Stand spielen kann. Und was ich nicht spielen können kann werde, gibt es ausgezeichnete Pianisten, die mich bedienen. Denn sie brauchen ja auch Zuhörer. Und wir, die Späten und die Greisen sind nicht die schlechtesten Zuhörer. ;)
 
Mach es dir nicht so schwer.
Warum denkst du an greise Freunde?l

Kleiner Lesefehler ^^
Ich schrieb "des Greisen Freude"
Ich befürchte ich habe es versäumt den Titel kurz zu erklären:
Mit den Greisen habe ich nicht die Spätanfänger gemeint, sondern das Alter metaphorisch für die Erfahrung genommen, die Erfahrung von vielen Jahren Klavierkentnis wie oben beschrieben.
Die Kernfrage sollte die sein, ob und wie wertvoll über lange Zeit gesammelte Klaviererfahrung im Vergleich zum "intensiven Crashkurs" ist.
Ein Selbstmitleidsfaden lag mir jedenfalls fern ;)

@Kulimanauke: Ein sehr schöner Beitrag.Wie viel Musik doch noch berührt, ich habe es immer wieder vergessen, doch eingebrannte Erkentnis des gestrigen Tages:
Musik soll für den Höhrer gespielt werden, nicht im Sinne der Tradition/des Komponisten und an was man noch alles denkt!
 

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