Hallo Basti,
das ist eine interessante Sache mit der Stellung des Deckels. Also zuhause spielen die Flügelisten wahrscheinlich meist mit geschlossenem Deckel, weil ihnen der Krach, der bei offenem Deckel rauskommt, die Ohren zudröhnt und das Klavierüben verleidet. Das gilt aber in erster Linie für neue, moderne Flügel. die haben eine Saitenspannung von bis zu 25 Tonnen. historische Flügel Mitte des 19. Jahrhunderts hatten eine Saitenspannung von 1-2 Tonnen. Erst mit dem Metallrahmen war überhaupt eine höhere Saitenspannung möglich. Im klassikkonzert ist der Flügel meist offen, weil das Orchester, sonst den Flügel übertönen würde. Der Deckel ist so gestellt, dass der Klang an der Schräge abprallt und direkt ins davor sitzende Publikum getragen wird. Die Polyesterlackierung soll den Klang dabei noch verschärfen und verstärken und vom armen Pianisten weg und zum Publikum hintragen.
Wie richtig vermutet, klingt der Flügel etwas dumpfer mit geschlossenem Deckel und so will man das im Jazz haben. Außerdem sind Jazzclubs meist kleiner als Konzerthallen und brauchen keine so große Lautstärke.
Im Übrigen har John Broadwood im 19. Jahrhundert extra den Johann Baptist Cramer zusammen mit einem Doktor der Physik beauftragt, herauszufinden, welche Deckelhaltung für das Publikum am angenehmsten ist. Bislang wurden alle Tafelklaviere mit schrägem Deckel gespielt und zwar so dass der Pianist mit dem rücken zum Publikum saß. Die Forschung ergab, dass die Klangwirkung besser ist, wenn der Flügel im rechten Winkel zum Publikum mit schrägem Deckel steht. Seither macht man das so
Sabine