Denkwürdige Sprüche Eurer KL

  • #503
Gilt auch, wenn's ein Spruch über jemand anderen ist (nicht mich?).

Meine Klavierlehrerin und ich beim Klavierabend in der Frankfurter Alten Oper irgendwann 1990 oder so. Pogorelich, der einen Satz von ??? - kann mich beim besten Willen nicht ans Stück erinnern - suuuuper langsam spielte, wie er das nun manchmal tut.

Meine Klavierlehrerin fand ihn "so langsam, dass man ihm beim Spielen die Fingernägel schneiden könnte!"
 
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  • #505
Noch was zur Sprachpanscherei.
Mein Liebling aus der Ecke ist nicht "lohnenswert" sondern "aufoktroiert*" ... das ist so herrlich doppelt gemoppelt :005:
Hinderte dieses Wörtchen aber noch nie daran, aus irgendeinem Polittikergesicht hervorzutreten.
Vielleicht sollte man denen ein bisschen mehr Spracherziehung oktroieren*.

Als Westfale habe ich es ja eh nicht so mit der korrekten Sprache ... ich wundere mich nicht, sondern antworte, wenn mich jemand fragt "wo kommste wech?".
Für mich ist es auch normal, dass ich manchmal "am dransten" bin :022:

PS:
*) = Schreibfehler ... ersetze "-oktroieren" durch "-oktroyieren".
 
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  • #506
Mein Liebling aus der Ecke ist nicht "lohnenswert" sondern "aufoktroiert" ... das ist so herrlich doppelt gemoppelt :005:
Hinderte dieses Wörtchen aber noch nie daran, aus irgendeinem Polittikergesicht hervorzutreten.
Vielleicht sollte man denen ein bisschen mehr Spracherziehung oktroieren.
Tja, wer mit Fremdwörtern nicht umgehen kann ... - so ein bißchen Latein und Griechisch in der Schule hat noch niemandem geschadet,
findet cb
(die mit Wehmut an ihren alten Lateinprofessor Willi Stroh denkt)
 
  • #507
Huch, schreibt man das nicht "aufoktroyiert"?
Sieht irgendwie schöner aus. Aber wer weiß, was ich da mal wieder an Reformen verpasst habe..
 
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  • #508
Huch, schreibt man das nicht "aufoktroyiert"?
Sieht irgendwie schöner aus. Aber wer weiß, was ich da mal wieder an Reformen verpasst habe..
Freundliche professionelle Lektorin hier :004:

Es schreibt sich in der Tat "oktroyiert", aber die Vorsilbe "auf-" ist eigentlich überflüssig, weil das Wort ursprünglich implizierte, dass etwas "von oben", von einer höheren (meist politischen) Instanz aufgezwungen wird. Inzwischen erkennt aber auch der Duden "aufoktroyieren" an, da sich das Wort in der Bedeutung weiterentwickelt hat und inzwischen allgemein etwas Erzwungenes meint.

In jedem Fall schreibt es sich aber mit y!
 
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  • #509
Danke für den Hinweis ... ich korrigiere das jetzt mal nicht sondern schreibe nur eine Anmerkung dazu.

Sprache verändert sich ... und das "y" kriegen wir auch noch weg :004:
 
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  • #510
Freundliche professionelle Lektorin hier :004:

Es schreibt sich in der Tat "oktroyiert", aber die Vorsilbe "auf-" ist eigentlich überflüssig, weil das Wort ursprünglich implizierte, dass etwas "von oben", von einer höheren (meist politischen) Instanz aufgezwungen wird.
Mürrischer professioneller Linguist hier. ;)
Anders als bei vielen anderen Belegen von Komposita, wo neu zum Grundwort hinzutretende Kompositionsglieder tatsächlich redundant sind, ist es hier nicht oder wenigstens nicht so eindeutig der Fall. Das frz. Verb beruht auf mittellat. auctorizare "billigen, bestätigen, gewähren" und hat diese Bedeutung bis heute; das dt. Lehnwort übernimmt eben die zur Entlehnungszeit im 17. Jh. Die Bedeutungsverengung, die das Verb im Dt. dann durchmacht, erhält mit der Präverbierung ein spezifisches Ausdrucksformat. Wir haben es also nicht mit dem redundanten, auf diesem Forum so beliebten Typ "Fußpedal" zu tun.
 
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  • #512
Noch was zur Sprachpanscherei.
Mein Liebling aus der Ecke ist nicht "lohnenswert" sondern "aufoktroiert*" ... das ist so herrlich doppelt gemoppelt :005:

Dafür schicken viele nicht eine Kurznachricht, sondern einen kompletten Dienst (SMS = Kurznachrichtendienst).
Und 'Imbus' ist leider auch falsch.
Und "Ist da Strom auf der Steckdose?" kann man gerne mit "Nein" beantworten. Da liegt eine Spannung an. Strom fließt erst, wenn man blöd daran herum fummelt.
Super-GAU ist hingegen richtig, den gibt es wirklich. :-)

Also: normale Härte!

Grüße
Häretiker
 
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  • #514
Naja, nicht weniger falsch als Flex oder Tempo oder Uhu oder Kärcher...

Die Begriffe sind ja wenigstens richtig geschrieben. :-)
Aber das Ding heißt 'Inbus', nicht 'Imbus'. Sagt aber keiner.

Grüße
Häretiker
 
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  • #515
Die Begriffe sind ja wenigstens richtig geschrieben. :-)
Aber das Ding heißt 'Inbus', nicht 'Imbus'. Sagt aber keiner.

Grüße
Häretiker

Mein Liebling ist nicht der Inbus sondern der Schraubendreher.
 
  • #516
Aber das Ding heißt 'Inbus', nicht 'Imbus'.

Das ist das erzgewöhnliche "Bombom" - Phänomen - simple Assimiliation. In 20 Jahren steht das als Alternativform im Duden, in 40 steht da: "auch Inbus (veraltend)". Merke: In der Sprachgeschichte setzt am Ende immer der Prolet sich durch.
 
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  • #517
Mürrischer professioneller Linguist hier. ;)
Anders als bei vielen anderen Belegen von Komposita, wo neu zum Grundwort hinzutretende Kompositionsglieder tatsächlich redundant sind, ist es hier nicht oder wenigstens nicht so eindeutig der Fall. Das frz. Verb beruht auf mittellat. auctorizare "billigen, bestätigen, gewähren" und hat diese Bedeutung bis heute; das dt. Lehnwort übernimmt eben die zur Entlehnungszeit im 17. Jh. Die Bedeutungsverengung, die das Verb im Dt. dann durchmacht, erhält mit der Präverbierung ein spezifisches Ausdrucksformat. Wir haben es also nicht mit dem redundanten, auf diesem Forum so beliebten Typ "Fußpedal" zu tun.
Ich bin vom Studium her auch Linguistin und stimme dir völlig zu! Habe lediglich drauf hingewiesen, dass der Duden das Monstrum inzwischen legitimiert hat ;)
 
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  • #518
Klavierstunde online. Ich spiele den Bach nicht so, wie ich es gerne gehabt hätte und mit entsprechenden kleinen Unmutsäußerungen wie Kopfschütteln, Seufzen, etc. (sollte ich mir echt abgewöhnen).

KL hat natürlich gemerkt, wie unzufrieden ich mit meinem Vorspiel war, grinst verschmitzt in die Kamera und sagt: „jetzt kannst nicht mal sagen, zu Hause ging’s noch, du bist ja zu Hause“
:blöd:
 
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  • #519
Dafür schicken viele nicht eine Kurznachricht, sondern einen kompletten Dienst (SMS = Kurznachrichtendienst)
Nicht nur das, die Leute "kurznachrichtendiensten" auch ... ich habe schon so oft gehört "ich simse dir das gleich mal".
Ist aber logisch .. bei "SM" denken halt nur wenige an Textnachrichten.

Und wer behauptet, dass es Imbus nicht gibt, der lügt:
Ist aber halt was gaaaaaaaaaaanz anderes.

"Inbus" ist nebenbei auch nur ein Markenname ... dass wir Innensechskantschlüssel so nennen, hat was mit Sprachökonomie zu tun ... kann jeder ausprobieren:
"Gib mir bitte mal den sechser- ..." - einfach beide Worte einsetzen, und sehen, was schneller geht,

Ist also das gleiche wie bei Tempo oder Kärcher. Die Menschen haben sich im Alltag einfach praktischere Worte gesucht, als "Papiertaschentuch" oder "Hochdruckreiniger".
Ber sicherlich spielt dabei auch Marketing eine Rolle.
 
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  • #520
Dafür schicken viele nicht eine Kurznachricht, sondern einen kompletten Dienst (SMS = Kurznachrichtendienst).

Nicht nur das, die Leute "kurznachrichtendiensten" auch ... ich habe schon so oft gehört "ich simse dir das gleich mal".

Wenn man sich über derlei Dinge mokiert, sollte man aber zweierlei nicht außer Acht lassen:

(1) den Entlehnungsmodus: der "Short Message Service" ist zum einen in Lehnübersetzung ins Deutsche gekommen ("Kurznachrichtendienst"), zum anderen als engl. Akronym, dessen zugrundeliegende Bedeutung der Mehrzahl der Sprachbenutzer unbekannt blieb, da für sie nicht von Interesse, und welches inzwischen als Substantiv in das Lexikon des Deutschen eingegangen ist.

(2) Die produktive Ableitung: Da die Grundbedeutung keine Rolle spielte, war die Entwicklung der Metonymie Nachrichtendienst -> Nachricht ganz einfach; das DWDS verzeichnet sie als inzwischen lexikalisiert. Dasselbe gilt für die Verbalableitung "simsen", ursprünglich eine humoristische Bildung; im DWDS noch als umgangssprachlich gekennzeichnet, was sich aber verlieren wird, es sei denn, der ganze Neologismus geht mit der Sache unter.

Im übrigen ist (2) ein gutes Beispiel dafür, dass die von Sprachpuristen beklagte Bedrohung des Deutschen durch das Englische in Wirklichkeit so nicht existiert: es handelt sich um produktive Aneignungen, die vollkommen in das Sprachsystem des Deutschen integriert sind. Wenn man derlei nicht sehen möchte, muss man das Deutsche auf die vorlateinische Phase des Althochdeutschen oder Gotischen zurückführen.

scapjam atzia jah drincan!
 
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