Das digitale Grab

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Rubato

Guest
Da im Profi-Bereich leider gerade die Serie angebrochen zu sein scheint, mal die konkrete Frage, die sich ja generell im Internet stellt: Was passiert eigentlich mit verstorbenen Forumsmitgliedern bzw deren digitaler Hinterlassenschaft, oder was sollte damit passieren ? Wird einfach das Konto gelöscht und fertig, oder gibt es oder wird es eine Andenkenseite geben, wo man was posten kann ? Was ist mit kurz vorher aufgetretenen wüsten Streitereien und Beschimpfungen, werden die aus Pietätsgründen gelöscht ? Gibt es hierzu Vorschläge ?
 
Die erste Frage ist ja wohl, wie clavio vom Ableben eines anonymen Mitgliedes erfährt.

Clavio, ein Forum voller Leichen? Karteileichen?

CW
 
Also vom einzigen Clavio-Mitglied, bei dem ich weiß, dass er bereits verstorben ist, sind anscheinend noch über 2500 Beiträge hier online. Und das Profil scheint auch nicht deaktiviert zu sein...
 
Das Dir bekannte Mitglied ist totsicher - Kalauer! - nicht das einzige Mitglied, was nicht mehr unter den Lebenden weilt, das nicht mehr da ist. Aber auch mausetote Accounts, und dazu zähle ich auch die, die hier nur ein einziges Mal aufgetreten sind, sind wertvoll.

Wenn man die Toten und die Eintagsfliegen löschen würde, wäre das Forum nur noch halb so groß, höchstens.

CW
 
Wir stehen hier ja aber erst am Beginn einer Entwicklung, das Forum ist nur eenige Jahre alt. Es gibt aber einen festen, oder besser ständig erweiterbaren Stamm von Mitgliedern, die lange dabei sind und das Forum mit zahlenmäßig vielen Beiträgen und inhaltlich in nennenswertem Umfang prägen. Fast kein Unterschied mehr zum lokalen Kaninchenzuchtverein, und dort gehen doch zumindest alle mit zur Beerdigung, wenn ein Mitglied stirbt, d.h. es gibt dort feste Rituale. Sowas wie eine eigene Seite für Verstorbene o.ä. gibt die Forumsoftware wohl nicht her, oder ?
 
@Rubato
Vielleicht hast Du Deine "Frage" nur aus einer Laune heraus geschrieben und mit einem klaren Bezug zu Clavio.

Was WIRKLICH besorgniserregend ist (für die Historiker künftiger Jahrhunderte), dürfte die Digitalisierung fast jeglicher Kommunikation sein. Die werden zwar Tonnen von im weitesten Sinne "Amtspapieren" finden (SO VIEL davon, dass eine Auswertung erheblich erschwert wird), aber nichts "Persönliches". Die Einschätzung von Persönlichkeiten wird dadurch stark eingeschränkt und ein nicht unwichtiger Zweig der Geschichtsforschung, wenn es ganz schlimm läuft, völlig zum Erliegen kommen.

Ich für meinen Teil bin froh, dass im späten 18. Jh. noch "Billets" geschrieben wurden, noch Notizbücher auf realem Papier existieren u. dgl. m.

Keine Generation hat sich so stark schwarz auf weiß artikuliert wie die jetzige, aber das "Weiß" ist nur ein digitaler Screen und das "Schwarz" sind nur digitale Informationen. Sie alle werden verloren gehen, und künftige Historiker werden fluchen oder weinen.
 
@nils1
Stimmt, das kommt ja auch noch hinzu. :cry2:
 
@Rubato
Sie alle werden verloren gehen, und künftige Historiker werden fluchen oder weinen.

Das sehe ich nicht so. Wie viele Dokumente sind durch Kriege, Brände etc. verloren gegangen. Zum Glück digitalisiert man heute die Schriften, Noten usw. und verteilt sie an verschiedene Datenspeicher. Nein, digitale Vermächtnisse sind sicherer als Papier.
 
Keine Generation hat sich so stark schwarz auf weiß artikuliert wie die jetzige, aber das "Weiß" ist nur ein digitaler Screen und das "Schwarz" sind nur digitale Informationen. Sie alle werden verloren gehen, und künftige Historiker werden fluchen oder weinen.

Es müssen nicht soviele Bäume sterben, wenn so viel in den digitalen Äther geschrieben wird.
 

Zum Glück digitalisiert man heute die Schriften, Noten usw. und verteilt sie an verschiedene Datenspeicher. Nein, digitale Vermächtnisse sind sicherer als Papier.

Auch wenn Papier nicht endlos haltbar ist, so doch haltbarer als die Technik, die zum Digitalisieren und Wiederlesbar machen der Daten benötigt wird.

Ich könnte mir vorstellen, dass ein grosses Archiv in einigen Jahrzehnten vor der Aufgabe stehen könnte, seine digitale Sammlung in neue Dateiformate umschreiben zu müssen, da mittlerweile neue Software und Hardware zu Verfügung steht, die mit alten .txt, .doc, oder weiss der Kuckuck was für Files, nichts mehr anfangen kann.

Wahrscheinlich wird uns sowieso der @LMG in Kürze mit einem seiner hierzu passenden Langtexte in seiner Eigenschaft als Bibliothekar beglücken.
 
Es müssen nicht soviele Bäume sterben, wenn so viel in den digitalen Äther geschrieben wird.
...das Bäumesterben just zur Weihnachtszeit zu erwähnen, wenn allüberall auf Parkplätzen brutal entleibte Tannen verkauft werden, wenn dann die entseelten Baumkadaver in Wohnzimmern aufgestellt werden und man sogar unschuldige Kinder indoktriniert, derartige Kadaver mit buntem Flitter zu schmücken und dies gemütlich heimelich zu finden - also das Bäumesterben derzeit zu erwähnen, @40er , war das Ironie?

was den Zusammenhang zwischen Verstorbenen und beschriebenem/bedrucktem Papier betrifft, so sollte man hierzu Fachliteratur konsultieren, z.B. Arno Schmidt Tina oder über die Unsterblichkeit
;-)
 
...das Bäumesterben just zur Weihnachtszeit zu erwähnen, wenn allüberall auf Parkplätzen brutal entleibte Tannen verkauft werden, wenn dann die entseelten Baumkadaver in Wohnzimmern aufgestellt werden und man sogar unschuldige Kinder indoktriniert, derartige Kadaver mit buntem Flitter zu schmücken und dies gemütlich heimelich zu finden - also das Bäumesterben derzeit zu erwähnen, @40er , war das Ironie?

Asche über mein Haupt. Ich gehe gleich mal den Weihnachtsbaum, die langsam dahin siechende Seele in unserem Wohnzimmer, mit einen Schluck frischen Wasser beglücken. Möge er die Nadeln noch lange halten können.
 
...das Bäumesterben just zur Weihnachtszeit zu erwähnen, wenn allüberall auf Parkplätzen brutal entleibte Tannen verkauft werden, wenn dann die entseelten Baumkadaver in Wohnzimmern aufgestellt werden und man sogar unschuldige Kinder indoktriniert, derartige Kadaver mit buntem Flitter zu schmücken und dies gemütlich heimelich zu finden - also das Bäumesterben derzeit zu erwähnen, @40er , war das Ironie?

was den Zusammenhang zwischen Verstorbenen und beschriebenem/bedrucktem Papier betrifft, so sollte man hierzu Fachliteratur konsultieren, z.B. Arno Schmidt Tina oder über die Unsterblichkeit
;-)
ach Rolf komm! die Bäume werden doch gezüchtet, wie Schweine für den Mastbetrieb:-(
 
Hallo Rubato,

Was passiert eigentlich mit verstorbenen Forumsmitgliedern bzw deren digitaler Hinterlassenschaft, oder was sollte damit passieren ?

es gibt hierfür momentan keine klar geregelten Abläufe. Ein großes "Problem" dabei, ist die Anonymität. Man wird nicht von jedem Mitglied erfahren, ob es verstorben ist oder einfach nur das Interesse am Forum verloren hat, im Ausland untergetaucht ist oder was auch immer...
Was ist, wenn jemand, der z.B. ein Jahr hier nicht aktiv war und dann verstirbt? Davon wird hier wohl kaum jemand erfahren, sollten keine persönlichen Beziehungen zu anderen Mitgliedern bestehen. Was ist mit Mitgliedern, die zwar weiter Leben, aber deren aktive Forenpräsenz endet, durch Löschung des Accounts usw....

Wird einfach das Konto gelöscht und fertig

Nein, solche Sachen sind hier bislang nicht geschehen.

oder gibt es oder wird es eine Andenkenseite geben, wo man was posten kann ?

Dann gibt es natürlich Fälle, von denen wir gesichert wissen, das der User verstorben ist, da erinnere ich mich an einen tragischen Fall eines geschätzten Mitgliedes. Dort wurde dann ein Andachtsfaden erstellt, in dem die Mitglieder ihre Anteilnahme ausdrücken konnten.

Was ist mit kurz vorher aufgetretenen wüsten Streitereien und Beschimpfungen, werden die aus Pietätsgründen gelöscht ?

Auch das ist sehr schwierig zu beurteilen und es stellt sich die Frage, wie man da die Grenze ziehen soll. Was der eine als wüste Streiterei empfindet, empfindet der andere als "intensive" Diskussion. Da würden unweigerlich wieder Zensur-Diskussionen aufkommen bzw. Diskussionen, ob die Löschung wirklich im Interesse des Verstorbenen liegt usw.... Wenn es Bedarf für die Löschung von Streitereien oder Beschimpfungen gibt, sollte dies sofort an die Moderation herangetragen werden und nicht erst im Falle eines Ablebens, damit so ein tragischer Fall gar nicht erst zum Kriterium für restriktive Eingriffe wird.

Viele Grüße!
 
Verfügung, Testament mein Lieber! :idee:Was glaubst Du was Fabian für Kohle verdienen könnte und Du bekommst ein ehren Job als Grabpfleger:blume::blume::blume::lol:

Denk doch nicht immer gleich an die Kohle.

Stell ich mir merkwürdig beim Verlesen eines Tsstamentes vor, wenn der Verblichene wünscht, dass der Erbe eine Todesnachricht an Clavio zu übermitteln hat. Aber wahrscheinlich passt es zu den sich ändernden Zeite.
 

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