Dämpfer-Einstellung

  • Ersteller des Themas Scaramouche
  • Erstellungsdatum

S

Scaramouche

Dabei seit
20. Mai 2012
Beiträge
963
Reaktionen
296
Da ich bei meinem Boston-Flügel GP 193 eine schwergängige Tastatur habe, riet man mir, ich könne ja mal die Dämpfer so einstellen, dass sie erst später lösen und nicht so früh wie bei mir jetzt.

Nun die Frage: Wie viel mm bis zur Tastenobergrenze muss er beim Loslassen der Tastatur wieder greifen?

Also, wenn ich die Tastatur drücke und langsa wieder loslasse, wann setzt die Dämpfung wieder ein. Erst ganz am Ende, so ist es jetzt, oder schon früher? Je früher wär für mich vom Tastengewicht her natürlich lieber. Aber es macht keinen Sinn, wenn ich dadurch die Spielbarkeit negativ beeinflusse.
 
Die Abheben der Dämpfung kann zwischen halber Steighöhe, man spricht auch vom "Halbgang" und dem letzten Drittel erfolgen. Drittel wäre bei einem Steigmaß von 48mm, wenn der Hammer 16mm vor der Saite ist. Dann muss aber die Saite frei gegeben sein. Mit Tastenweg oder irgendeinem Tastaturmaß reguliert man das gar nicht.

LG
Michael
 
Die Abheben der Dämpfung kann zwischen halber Steighöhe, man spricht auch vom "Halbgang" und dem letzten Drittel erfolgen. Drittel wäre bei einem Steigmaß von 48mm, wenn der Hammer 16mm vor der Saite ist. Dann muss aber die Saite frei gegeben sein. Mit Tastenweg oder irgendeinem Tastaturmaß reguliert man das gar nicht.

LG
Michael


Aber wie soll man das sonst regulieren? Ich komme doch erst dann an die Dämpfer, wenn ich die Tastatur entfernt habe.

Momentan habe ich es so gemacht:

Da die Dämpfer sehr früh einsetzen, habe ich die Dämpfer hinten unterscheidlich geregelt, dann die Tastatur wieder rein gesteckt und probiert. Und richtig, da wo die Tastatur den Halbgang hat und der Dämpfer einsetzt, das hat mir am besten gefallen und diese habe ich dann als Norm genommen.
Sprich: Ich habe also alle Dämpferschrauben gelöst bis auf die Referenz. Dann das Pedal so weit gedrückt bis die Referenz von der Pedalstange berührt wird. Dann alle anderen fest gezogen.
 
Übrigens, mir ist klar, dass ich das nicht regulär und korrekt gemacht habe, aber auch jetzt schon, ist es ein Traum!

Ich frage mich, warum nicht einer der zwei Klavierbauer die an diesem Instrument schon dran waren das nicht angesprochen oder korrigiert hatten? Ich hätte mir 10 Jahre Schwerstarbeit gespart!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Die Abheben der Dämpfung kann zwischen halber Steighöhe, man spricht auch vom "Halbgang" und dem letzten Drittel erfolgen. Drittel wäre bei einem Steigmaß von 48mm, wenn der Hammer 16mm vor der Saite ist. Dann muss aber die Saite frei gegeben sein. Mit Tastenweg oder irgendeinem Tastaturmaß reguliert man das gar nicht.

LG
Michael

Hallo Michael, wie misst Du das eigentlich?
Mit dem Metermaß finde ich das sehr schwer auszumachen. Auch was die Steighöhe anbelangt.
 
Hast Du mal gefragt, oder die Schwergängigkeit bemängelt?

Toni



Keinem Klavierbauer den ich wegen des Bostons angesprochen hatte, habe ich das verschwiegen, ganz im Gegenteil. Das war mein größter Kritikpunkt an dem Flügel, den ich bei jeder Gelegenheit erwähnte. Es wurde immer von neuem Ausbleien gesprochen, auch jene, die diesen Flügel vor Ort regulierten und anspielten. Das waren insgesamt allerdings nur zwei. (Einer regulierte und intonierte zweimal im Abstand von ein paar Jahren).
Ich dachte schon daran, den Flügel nur deshalb zu verkaufen.

Vor wenigen Wochen brachte mich ein Einziger auf die Spur. Er ist allerdings "nur" ein Klavierstimmer.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Hm... Wahrscheinlich hätte ich Dir den Flügel ohne zu bleien schön leicht gemacht und Du ihn nicht wieder erkannt ;-)
Das Steigmaß ist übrigens ein selbst gebogenes Werkzeug.

LG
Michael
 
Ich glaube das habe ich sogar.
Ich meinte, wie die Steighöhe des Hammers am besten messen?
Von seiner Ruheposition bis zur Saite... Dazu gibt es das Steigmaß. Das Hilfswerkzeug "Steigmaß" wird zwischen den Saiten eingefädelt und berührt die Saite, während man es nach vorne und hinten an der Saite entlang streift. Am unteren Ende berührt es dann den Hammer, wenn die Steighöhe korrekt eingestellt ist. Man kann sich auch für den Halbgang ein Maß fertigen, hält es ebenso unter die Saite und lässt den Hammer daran anstoßen.

LG
Michael
 
Keinem Klavierbauer den ich wegen des Bostons angesprochen hatte, habe ich das verschwiegen,

Naja, die Dämpfung kann durchaus Ursache für einen schwereren Anschlag haben wenn der Halbgang zu knapp bemessen ist. Es gibt jedoch noch eine Vielzahl an möglichen Ursachen - es muß auch garnicht unbedingt die Tastenwichtung sein, diese kann bei unter 50g liegen und trotzdem macht das Instrument den Eindruck es spiele sich schwer. Eine zu arge Reibung zwischen Hammerröllchen und Stoßzunge beispielsweise macht ein schweres und zähes Spielgefühl (bei neuen Hammerröllchen ein häufiges Problem). Auch eine zu hohe Steighöhe, eine zu großzügige Abnickung usw. können zu einer schwereren Spielart führen - von Ausbleien halte ich übrigens nicht viel, es mag ein leichteres Spielgefühl vortäuschen nur stimmt das Zusammenspiel dann mit den anderen Mechanikteilen nicht mehr, und das Instrument wird unpräziser.

Viele Grüße

Styx
 
Klar, kann so eine schwere Spielart auch viele andere Ursachen haben.
Aaaber ich finde es schon ein wenig obskur, wenn zwei Klavierbauer einen Flügel Jahrelang betreuen und nicht merken, dass der halbe Gang viel zu klein ist...
 
Aaaber ich finde es schon ein wenig obskur, wenn zwei Klavierbauer einen Flügel Jahrelang betreuen und nicht merken, dass der halbe Gang viel zu klein ist...

ob er nun wirklich zu klein ist, kann ich von hier aus nicht beurteilen.....er kann ja durchaus korrekt eingestellt sein, allerdings das Spielgewicht leichter machen wenn man etwas "mehr gibt". Bei Klavieren mit recht strammen Dämpferfedern hab ich auch schon mal den Halbgang auf 3/4gang gestellt um die Spielart leichter zu machen - der Halbgang war allerdings zuvor auch nicht fehlerhaft. Das sind halt alles so Einstellungsveränderungen im Rahmen des Normalen ohne daß Mechanikteile verändert werden müssen.

Viele Grüße

Styx
 
Klar, können wir das aus der Ferne nicht beurteilen. Ich bin so naiv und glaube dem Threadstarter erst einmal, wenn er sagt, dass die Dämpfer sehr früh kommen bzw. kamen. So geheimnisvoll ist der Halbgang ja auch nicht gerade, dass das als Laie nicht zu verstehen wäre.
LG Fine
 
Klar, können wir das aus der Ferne nicht beurteilen. Ich bin so naiv und glaube dem Threadstarter erst einmal, wenn er sagt, dass die Dämpfer sehr früh kommen bzw. kamen.

das sie zu früh kommen hab ich jetzt vom lesen her nicht so gedeutet, nur daß man sie so einstellen könnte, daß sie später kommen - was ja auch durchaus die Spielart leichter macht (zumindest im Dämpferbereich, dort wo keine Dämpfung mehr ist, müßte ja der Anschlag demzuvolge die gewünschte Spielschwere aufweisen).

Viele Grüße

Styx
 
Übrigens, mir ist klar, dass ich das nicht regulär und korrekt gemacht habe, aber auch jetzt schon, ist es ein Traum!

Ich frage mich, warum nicht einer der zwei Klavierbauer die an diesem Instrument schon dran waren das nicht angesprochen oder korrigiert hatten? Ich hätte mir 10 Jahre Schwerstarbeit gespart!

Weil es bei Klavierbauern wie in fast jedem Beruf ist: wenn du 10 Leute triffst, sind max. 2 davon Spitzenkönner.

Selbst die Spitzenleute brauchen immer mal noch den gezielten Ansprech auf bestimmte Probleme oder Aufgaben.

(NB So, wie mein Techniker, als wir mal vor längerem verabredet hatten, die Saitenanlage nachzumessen mit Mikrometerschraube, zu kontrollieren, ob meine Vermutung stimme, zu wenig verschiedene Saitenstärken im Flügel zu haben.. Klar, wir sprachen drüber, aber da der Klaviermacher in der Zwischenzeit an min. 123 anderen Klavieren war, hatte er das nicht mehr parat. Das war mein Job als Kunde, diesen Punkt anzusprechen. Ist übrigens alles best. Denn wer misst, misst Mist, und mit meinem Digitalmessschieber war das nix.. Der Klaviermacher hat es nun überprüft auf meinen Antick hin, und es ist alles in bester Ordnung.)

Andersherum aber leider auch: gute Leute sind teils darauf geeicht oder erpicht, ihren Job möglichst allein und ungestört zu tun. Das geht schneller, effizienter. Störungsfreier.

"Kampffeld Wohnzimmer".. Bei "fremden Leuten".. Die dementsprechende Haltung bringen sie beim Kunden herüber. Körpersprache usw., die da signalisiert: "ICH bin hier der Experte, SIE sind nur der (im Zweifelsfalle dumme) Kunde, dessen einziger Job ist, hinterher flott die Rechnung zu zahlen."

Leider unterbleibt dann der Input Kunde - der traut sich nicht mehr, beim Herrn Experten. Dem, der eh alles weiß (auch alles besser..)

Wer da als Kunde nicht SEHR selbstbewusst ist, kneift dann und lässt den Herrn Experten im Wohnzimmer machen. Beschränkt sich dann darauf, zaghaft zu fragen, ob es vielleicht noch ein Kaffee sein dürfe..

NB Es muss andererseits total nervige Kunden geben, Zeitdiebe zB, oder die NULL Plan haben, die nie darüber nachdachten, was der Klavierstimmer braucht, um nur schlicht seinen Job tun zu können: in bestimmten Phasen absolute Ruhe und Konzentration..

Die ganz Schlauen unter den Klavierbauern haben dann auch leider zudem oftmals die Dollars in den Augen rotieren.

Bücher könnte ich schreiben.. Titel: "Psychologie in Kunden-Beziehungen bei Individual-Dienstleistungen - Klavierstimmen in deutschen Wohnzimmern" - eingereicht zur Erlangung des akadaemlichen Titels Dr. soz. psych. frotz., Universidad Ciudad Metro de Absurdistana..
;-)

Besonders unangenehm: beim Stimmen eines alten Hochklaviers jedesmal auf die Möglichkeit einer Generalsanierung angesprochen worden zu sein. Das war dem angestellten Klavierbauermeister wohl verpflichtend seitens der Inhaber mitgegeben worden. Rotierende Dollars.. Der "Fürst des Kleingeldes".. "Erziehe deine Kunden!"..

= = =

Ich empfehle Dreigeteiltes: Ein Eingangs-Gespräch, in dem all die Sachen angesprochen werden, die einen "ziepen". Hierzu aufschreiben! Einen Zettel vorbereitet haben, was man alles mit dem Klavierbauer ansprechen will - sonst vergisst man zu schnell was.

Dann, in der zweiten Phase, lässt man den Meister allein arbeiten, stört ihn nicht. Stimmen zB geht gar nicht, wenn einer danebensteht, herumzappelt, Aufmerksamkeit absaugt und uU noch ständig dazwischenquatscht.

In einer dritten Phase Abschlussgespräch. Was noch offen ist, fürs nächste Mal, was zu empfehlen sei, welche Möglichkeiten noch bestünden usw.

= = = =

UND: es zeigt, wie ungeschickt es ist, wenn die Bereiche Musikprofi Nummer eins (Klavierspieler, Pianist, Musiker) und Musikprofi Nummer zwei (Klaviertechniker) wechselweise kaum Kenntnisse undoder Interesse am Feld des anderen haben.

Diese Arroganz! .., die ganz oftmals bei Pianisten herauszuhören ist: "ICH hab keine Ahnung, wie es innen in dem Klavier zugeht. Hab ich nix mit zu tun, interessiert mich nicht die Bohne. Wenn mir was nicht passt, rufe ich den Techniker. Der hat das dann zu machen.."

Hab ich nix mit zu tun?

Tscha Scaramouche, WER hat da zehn Jahre lang tief und fest geschlafen? Nur die beiden Techniker?
;-)

Spielst Du denn Dein Klavier nur und ausschließlich allein? Keinerlei Input von anderen Spielern? .. die Dir u.U. längst hätten sagen könnten, dass Dein Teil aber irgendwie hänge..?..
;-)
 

Zurück
Top Bottom