Czerny Carl aber keine Etüden

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Alter Tastendrücker

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31. Aug. 2018
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Jeder kennt den Etüdenschreiber Carl Czerny. Wer hat aber mal was anderes von ihm gespielt? Wie war es?
Ich oute mich mal: ich habe (und werde das auch wieder tun) die Variationen "La Ricordanza" im Konzet gespielt und finde das mindestens unterhältlich und meilenweit von den meisten seiner Etüden entfernt.
Auch die Oberon Variationen sind reizvoll!
 
Was für ein interessantes Thema!

Gespielt habe ich außer den Fingerübungen und Etüden von Czerny bisher nichts. Aber ich habe vierhändige Musik von ihm gehört (Duo Tal & Groethuysen, z.B. mit der Ouverture characteristique). Meine ungarische Ex-Freundin sagte (vor ca. 20 Jahren) diese Musik sei für sie „sehr deutsch“. Sie meinte vermutlich das Sortierte, Gerade.

Und sortiert im Sinne von „gerade“‘ist sie durchaus. Dennoch finde ich Czernys Musik hörenswert, weil er etwas zu sagen hat. Äußerlich ist seine Musik in Salonhaftigkeit gewandet, aber im Kern drückt sie viel mehr aus: Sie ist für mich in harmonischer und wohl auch melodischer Hinsicht der Aufbruch in eine neue musikalische Welt, in dieser Hinsicht irgendwie auch vergleichbar mit Schubert.

Und Czerny ist auch in anderer Weise ein Visionär: Seine Nr. 83 aus den 160 kurzen Übungen ist doch schon fast Teil eines Chopin-Nocturnes! (Übrigens ahnt auch bereits Hummel, ein ebenfalls völlig unterschätzter Komponist, deutlich die musikalische Welt von Chopin voraus.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Da gibt es z.B. die „Eisenbahn-Variationen“ op. 431. Mittlerweile im Bisel-Verlag wieder erhältlich (als Pendant zu Rossinis vergnüglichem „Eisenbahnausflug“ aus den „Pêches de vieillesse“
 
Da gibt es z.B. die „Eisenbahn-Variationen“ op. 431. Mittlerweile im Bisel-Verlag wieder erhältlich (als Pendant zu Rossinis vergnüglichem „Eisenbahnausflug“ aus den „Pêches de vieillesse“
Wirklich nette Entdeckung !
Über den „Eisenbahn-Lust-Walzer“ von Johann Strauss.
Schon bei der Introduktion geht es lustig zur Sache , z.B. mit Terzenglissandi.
Da werde ich doch mal neugierdehalber die Krallen wetzen. :-)

 
Wenn man sechshändige Musik an einem Instrument sucht, die über den Anfängerbereich hinaus geht, kommt man an Czerny fast nicht vorbei. Da gibt es mehrere Werke von ihm, ich selbst war mal an einer Aufführung seiner Polonaise brillante op. 296 beteiligt. Sicher keine tiefgründige Musik, kommt aber wegen der exotischen Besetzung gut an.
 

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