Chopin Walzer

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Debbie digitalis

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Hallo miteinander,

ich fände es sehr schön, wenn es gelänge, einen Faden zu den Chopin-Walzern zu erstellen.

Leider habe ich selbst in dieser Hinsicht wenig Spielerfahrung! Vor einigen Jahren habe ich als Spätanfänger den a-moll-Walzer ohne Opuszahl (Brown Index 150??) erlernt - heute hat es mir der h-moll-Walzer (Op. posth. 69 Nr. 2, Fontana Fassung) angetan, mit dem ich gerade angefangen habe!

Hat jemand hier den h-moll Walzer bereits gespielt und kann zum Einstudieren Tipps geben???
LG

Debbie digitalis
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
ich fände es sehr schön, wenn es gelänge, einen Faden zu den Chopin-Walzern zu erstellen.
ich auch!

als erster allgemeiner Ansatz: wir haben drei Gruppen von Chopinschen Walzern:
Grande Valse brillante mit Opuszahl
Valses mit Opuszahl
posthume Valses

die Gattung Walzer hat Chopin also sowohl für relativ großformatige virtuose Klavierstücke verwendet (vermutlich ist das Vorbild hier Carl Maria von Webers "Aufforderung zum Tanz") als auch für unverwechselbare Charakterstücke ("Minuten"-Walzer, melancholischer cis-moll Walzer) und eben auch für Gelegenheitskompositionen - und das sein Leben lang, denn in seinem Oeuvre tauchen Walzer von früh (um 1830) bis spät (z.B. op.64) auf.
 
Hallo rolf,

danke für deine erste Einteilung!

Ich habe mir kürzlich die Einspielungen der Chopin-Walzer von Rubinstein auf CD angehört. Sie gefallen mir sehr gut und stammen soweit ich mich erinnere aus dem Jahr 1963. Sicher wäre es interessant, auch mal Einspielungen anderer Pianisten anzuhören, die (zumindest ein wenig) anders interpretieren. Was käme da in Betracht? Wäre die CD mit sämtlichen Chopin-Walzern von Alice Sara Ott eine gute Ergänzung?

LG

Debbie digitalis
 
Lieber Rolf,

eine Frage: der a-moll Walzer (op. 34,2) zählt ja auch zu den Grande Valse brillante. Ich habe mich immer gewundert, warum, weil er so wunderbar melancholisch und lyrisch ist (eben nicht brillant). Meine einzige Erklärung (geraten) war, dass die ihn umgebenden Walzer gleicher Opuszahl sehr brillant sind und er in seiner Mittelstellung eben einen musikalischen Kontrapunkt darstellt zu den anderen. Dass aber das gesamte Opus trotzdem als zu den Grande Valse Brillant gehörig ist.

Wie siehst du das (oder andere)?

Liebe Grüße

chiarina
 
eine Frage: der a-moll Walzer (op. 34,2) zählt ja auch zu den Grande Valse brillante. Ich habe mich immer gewundert, warum, weil er so wunderbar melancholisch und lyrisch ist (eben nicht brillant).
vielleicht ist es ja eine sublimierte Art der Brillanz, ausgerechnet eine eher fröhliche Tanzgattung in ein melancholisches Tongedicht (noch dazu mit quasi Cello Melodie) zu verwandeln ;) auf jeden Fall mochte Chopin diesen Walzer ganz besonders. ...und so ganz ohne Aufschwung ist der Mittelteil ja nicht
 
Einspielungen anderer Pianisten anzuhören, die (zumindest ein wenig) anders interpretieren. Was käme da in Betracht? Wäre die CD mit sämtlichen Chopin-Walzern von Alice Sara Ott eine gute Ergänzung?

LG

Debbie digitalis

Nur zwei Vorschläge:

also erstens vielleicht ein ungewöhnlicher Tip,aber hör dir mal die Walzer und Polonaisen Einspielungen auf Philips mit Cziffra an(sind aber fürchte ich vergriffen).Ich halte diese Aufnahmen unter den unzähligen Einspielungen davon deswegen für so bemerkenswert( und sehr schön,was ich bei Cziffra Aufnahmen selten sage),da gerade Cziffra hier sehr ruhige,beschauliche (!)Tempi nimmt (völlig im Gegensatz zu den fulminant schnellen Chopinschen Etuden in der gleichen LP Box,ich bezeifle ob die jemals jemand so schnell spielte wie Cziffra,eben typisch für ihn,trotzdem gefallen sie mir recht gut,allerdings bevorzuge ich auch bei den Etuden langsamere Interpretationen,bei Cziffra wirken viele Etuden einfach etwas überhetzt und verlieren dadurch an Charme,ebenfalls wie leider oft bei ihm).

Daher also der paradoxe Rat,wenn du die Walzer und Polonaisen einmal langsamer als gewohnt hören möchtest (was ich dringend rate,schon mal zur Meinungsbildung),hör dir Cziffra an,es lohnt sich! ( es kann natürlich durchaus sein,dass es auch andere Cziffra Aufnahmen damit gibt in gewohntem "Cziffra-Tempo",die Studio Aufnahme von Philips von der ich spreche ist eben mal etwas anders-und sehr schön aufgenommen übrigens,mit sattem,warmem Klavier-Ton.)

(PS Rubinstein muss man live hören,die Studio Einspielungen sind mir zu kühl,aber live war er umwerfend.)

zweitens:

Sternstunde:Lipatti hat alle außer dem 2.Walzer(den spielte er krankheitsbedingt nicht mehr und brach das Konzert ab,er war schon im Endstadium der Leukämie) live im letzten Konzert seines kurzen Lebens gespielt,diese Aufnahme ist ein absolutes Muss,obwohl mir das Tempo etwas zu schnell ist (seine Studio Einspielung von den Walzern reicht nicht ganz daran heran).
 
(PS Rubinstein muss man live hören,die Studio Einspielungen sind mir zu kühl,aber live war er umwerfend.)

So unterschiedlich sind die Geschmäcker. Für mich ist Rubinstein auch in seinen Studioaufnahmen des fast gesamten Klavierwerks nach wie vor DER Chopinterpret gerade weil er die oftmals vorhandene übetriebene Romantisierung von Chopin nicht betreibt und trotzdem tiefe Emotionen des Hörers erreicht.
 

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