Chopin, Walzer op. 64 Nr. 2: Pedal im "Più lento"-Teil

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Hallo liebe ExpertInnen,

aktuell erarbeite ich mir den Chopin-Walzer op. 64/2.

Mich würde interessieren, wie ihr mit es im "Più lento"-Teil mit dem Pedal haltet.

EPnMmAP.png


Lässt man das Pedal z..B. im (hier) dritten Takt bzw. im siebten etc. wirklich immer weg, oder sind die übrigen Pedalbezeichnungen hier nur 'Vorschläge'? Bei Chopin sind die Pedalisierungen ja eher uneinheitlich, wenn man die Urtexte betrachtet...

Und für kleinere Hände ist das schon recht 'hakelig' ohne Pedal (mit dem Ringfinger halten und mit dem kleinen anschlagen...) (kann ja nicht jeder so Chopin-Pranken haben...) Oder wäre es hier empfohlen, non-legato zu spielen?

LG
GC
 
Ich bediene das Pedal immer mit dem Ohr. Auf Pedalangaben im Notentext habe ich noch nie geachtet.
 
wie ihr mit es im "Più lento"-Teil mit dem Pedal haltet.
ich spiele in diesem ruhigeren Mittelteil absolut gar nichts ohne Pedal.

Allerdings "verschmiere" ich dabei keine Harmonien, also überall, wo sich was harmonisch ändert, Pedalwechsel.

Die Bässe in solchen Takten wie Nr.3,5,7,11 (in deinem Notenbeispiel) halte ich den ganzen Takt lang, damit sie mir nicht bei Pedalwechseln verschwinden (wenn man es sehr sauber im Klang haben will, muss man z.B. im 3. Takt auf jedem Viertel wechseln)
-- das geht auch mit kleineren Händen! (niemand verbietet, mit dem rechten Daumen ein paar Töne der Begleitung zu übernehmen)

...das führt mich jetzt zu den Fingersätzen in deinem Notenbeispiel: die finde ich furchtbar ungeschickt...

Freilich: es ist oft unmöglich oder zumindest unleserlich, eine gut klingende Pedalisierung in die Noten einzutragen - hier müsste man mit eintragen, was bei Pedalwechseln über die Pedallücke gehalten wird, und das überfrachtet den Notentext (welcher nicht den realisierten Klang notiert, sondern nur einen leserlichen "Plan" desselben - das erkennt man sehr deutlich im 5.-6. Takt, die beide ohne Pedal kahl und unharmonisch klängen (ohne Bassgrundlage))
 
Ich bediene das Pedal immer mit dem Ohr. Auf Pedalangaben im Notentext habe ich noch nie geachtet.

Ja, generell mache ich das auch so, wobei ich oft auch ganz ohne Pedal spiele (Bach oder Mozart z.B.)

Aber wenn das Pedal im Urtext steht (und nicht so wie z.B. bei Schumann, wo manchmal einfach nur ein "p" am Anfang eingetragen ist), wie in diesem Fall, dann hat sich der Komponist ja ev. was dabei gedacht.

Chopin hat das Pedal ja stark in seinen Kompositionsstil eingebunden.

www.youtube.com/watch?v=rYIrzt9E7D0
 
ich spiele in diesem ruhigeren Mittelteil absolut gar nichts ohne Pedal.

Allerdings "verschmiere" ich dabei keine Harmonien, also überall, wo sich was harmonisch ändert, Pedalwechsel.

Die Bässe in solchen Takten wie Nr.3,5,7,11 (in deinem Notenbeispiel) halte ich den ganzen Takt lang, damit sie mir nicht bei Pedalwechseln verschwinden (wenn man es sehr sauber im Klang haben will, muss man z.B. im 3. Takt auf jedem Viertel wechseln)
-- das geht auch mit kleineren Händen! (niemand verbietet, mit dem rechten Daumen ein paar Töne der Begleitung zu übernehmen)

...das führt mich jetzt zu den Fingersätzen in deinem Notenbeispiel: die finde ich furchtbar ungeschickt...

Freilich: es ist oft unmöglich oder zumindest unleserlich, eine gut klingende Pedalisierung in die Noten einzutragen - hier müsste man mit eintragen, was bei Pedalwechseln über die Pedallücke gehalten wird, und das überfrachtet den Notentext (welcher nicht den realisierten Klang notiert, sondern nur einen leserlichen "Plan" desselben - das erkennt man sehr deutlich im 5.-6. Takt, die beide ohne Pedal kahl und unharmonisch klängen (ohne Bassgrundlage))

Die Fingersätze sind von Paderewski...

Das Pedal steht so auch im Henle-Urtext, bin mir aber nicht sicher, ob das von Chopin ist.

Und klar, die Bassnoten bei Walzern halte ich auch immer den ganzen Takt (frage mich manchmal, warum das dann fast immer als Viertel notiert wird...)

Im ersten Teil wird das Pedal ja auch über die notorische 16te-Pause gehalten, dazu gibt es hier ja auch eine Diskussion.
 
Und klar, die Bassnoten bei Walzern halte ich auch immer den ganzen Takt (frage mich manchmal, warum das dann fast immer als Viertel notiert wird...)
...man wird geistreich, gar ironisch ;-) - bon, vorher hätte man das eigene Notenbeispiel bissel anschauen (samt verstehen) können und man hätte das hier vielleicht vor der Replik berücksichtigen können:
Die Bässe in solchen Takten wie Nr.3,5,7,11 (in deinem Notenbeispiel) halte ich den ganzen Takt lang, damit sie mir nicht bei Pedalwechseln verschwinden (wenn man es sehr sauber im Klang haben will, muss man z.B. im 3. Takt auf jedem Viertel wechseln)

...die Fingersätze...
wenn das stimmt und wenn sie korrekt gedruckt sind*), dann legte Herr Paderewski keinen Wert darauf, dass das f1 der l.H. vom dritten in den vierten Takt überbunden/gehalten wird: so, wie das im Druckbild dargestellt ist, übernimmt der Daumen am Taktanfang das (Takt 4) das b (weil es als punktierte Halbe weiterklingen soll) und dann ist das f1 oben drüber halt weg... Ich glaube nicht, dass Paderewski die Absicht hatte, dasgehaltene f1 verschwinden zu lassen ----wahrscheinlich ist das eine editorische Ungenauigkeit (?)

wie auch immer: ein hübscher Walzer ist das - es gibt eben doch auch richtig gelungene Salonmusik!
________
*) beide Bedingungen sind nicht immer und überall gewährleistet... leider.
 
Chopin nutzte nach Berichten (Eigeldinger!) ziemlich häufig und geschickt den stummen Fingerwechsel ('wie ein Organist). Das bedeutet z. B. beim Übergang vom 2. zum 3. Takt das a mit dem 5. anschlagen und dann geschmeidig (' avec souplesse' , das war eines der Lieblingsworte des KL Frédéric Chopin) zum 1. oder 2. Finger stumm zu wechseln.
Weitere Beispiele finden sich in den folgenden Takten.
 
...man wird geistreich, gar ironisch ;-) - bon, vorher hätte man das eigene Notenbeispiel bissel anschauen (samt verstehen) können und man hätte das hier vielleicht vor der Replik berücksichtigen können:

Ja, da hatte ich in einem Anfall von Gedankenflucht (und Büroschlaf) an die Humtata-Walzer von Schubert gedacht... :007:

Dass das hier nicht zutrifft war mir aber irgendwie klar...:006:
 
Chopin nutzte nach Berichten (Eigeldinger!) ziemlich häufig und geschickt den stummen Fingerwechsel ('wie ein Organist). Das bedeutet z. B. beim Übergang vom 2. zum 3. Takt das a mit dem 5. anschlagen und dann geschmeidig (' avec souplesse' , das war eines der Lieblingsworte des KL Frédéric Chopin) zum 1. oder 2. Finger stumm zu wechseln.
Weitere Beispiele finden sich in den folgenden Takten.
Ja, Pedalisierung und Fingerwechsel werden ja einen musikalischen Sinn haben.

kKzOoV9.png


Hier der Urtext als Vergleich, den Fingerwechsel in Takt 73 könnte man sich ja sparen wenn man da behutsam pedalisiert. Insofern frage ich mich, warum in beiden Beispielen das Pedal in den besagten Takten weggelassen wird.
 

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