Chopin - op. 34 Nr. 2 - Das richtige Tempo?

blackbird

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[video]https://www.youtube.com/watch?v=N6OIYVQ9VaU[/video]

Dieser Walzer gehört wohl zu den vielen Stücken, die scheinbar gar nicht so schwer sind, es aber doch gewaltig in sich haben. Für mich das erste Chopin-Stück und als Einstieg wahrscheinlich ganz gut geeignet.

Mein KL hat mir ein sehr langsames Tempo nahegelegt. Von professionellen (und renommierten) Pianisten wird das Stück aber grundsätzlich sehr viel schneller gespielt.

Wird der Walzer in diesem langsamen Tempo nicht langweilig bzw. ist es nicht viel einfacher, bei etwas schnellerem Tempo das Gefühl von Spannung und Lebendigkeit zu vermitteln? Wie schnell spielt Ihr diesen Walzer?
 
Von professionellen (und renommierten) Pianisten wird das Stück aber grundsätzlich sehr viel schneller gespielt.

Nö. Wie kommst Du auf "grundsätzlich"? Einige spielen es wesentlich schneller, andere nicht.

Wird der Walzer in diesem langsamen Tempo nicht langweilig?
Das hängt ja von Dir ab. Wenn Du das Tempo anders empfindest und nur deshalb langsam spielst, weil Du es nicht anders hinbekommst oder Deine KL es gesagt hat, dann wirst Du es natürlich auch nicht überzeugend gestalten können. Ist das langsame Tempo aber genau "deins", willst Du also genau so das Stück hören, steht dem selbstverständlich nichts entgegen, es ansprechend zu gestalten. Logisch, ne?

Über dem Walzer steht "Lento" (und nicht "Moderato" oder "Allegro"). Das dürfte eindeutig genug sein, oder?

LG,
Hasenbein
 
Wenn Du das Tempo anders empfindest und nur deshalb langsam spielst, weil Du es nicht anders hinbekommst oder Deine KL es gesagt hat, dann wirst Du es natürlich auch nicht überzeugend gestalten können. Ist das langsame Tempo aber genau "deins", willst Du also genau so das Stück hören, steht dem selbstverständlich nichts entgegen, es ansprechend zu gestalten.
Eine Tempoangabe definiert nicht nur die Geschwindigkeit, mit der die musikalischen Ereignisse aufeinander folgen sollen, sondern sagt auch etwas über den Charakter eines Stücks aus. "Lento" heißt zunächst zwar nichts anderes als "langsam", aber es gibt ganz individuelle Möglichkeiten, diese Langsamkeit zu gestalten, wobei der Charakter eines "Walzers" nicht auf der Strecke bleiben darf. Ob der musikalische Fluß als organisch empfunden wird, hängt auch davon ab, ob der Spannungsaufbau gelingt und durchgehalten wird. Wenn hier Unsicherheit besteht, hilft nur die praktische Realisierung: Spiele den Walzer kontrolliert in unterschiedlichen Tempi und überprüfe selbst, in welcher Geschwindigkeit Du den Ablauf der musikalischen Ereignisse als am stimmigsten empfindest. Grundsätzlich ist eine Tempowahl nur dann nicht akzeptabel, wenn sie einem wichtigen Aspekt geschuldet ist, der mit der Musik nichts zu tun hat: Nämlich wenn fehlende spieltechnische und musikalische Fertigkeiten das zu langsame Spielen erzwingen.

Weiterhin frohes Schaffen wünscht
mit LG Rheinkultur
 
Wird der Walzer in diesem langsamen Tempo nicht langweilig bzw. ist es nicht viel einfacher, bei etwas schnellerem Tempo das Gefühl von Spannung und Lebendigkeit zu vermitteln?

ich würde sagen, man kann dieses Stück recht niedergeschlagen-depressiv gestalten (also: langsam und entsprechend phrasiert spielen), aber auch eher bewegt und schwungvoll.

Liegt wohl in der Entscheidung des Spielers, was man machen will...
 
Hallo blackbird,

als erstes Chopin-Werk überhaupt für Dich ist dieser Walzer schon eine recht ambitionierte Wahl Deines Klavierlehrers bzw. von Dir, da gibt es wirklich einfachere Stücke auch unter den Walzern. Mir persönlich ist das von Dir gewählte Tempo zu langsam, ich spiele ihn doch deutlich schneller aber das ist wohl auch ein Frage des persönlichen Geschmacks.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall noch viel Freude und gutes Gelingen bei diesem Walzer, mögen noch viele Stücke von Chopin Eingang in Dein Repertoire finden. Ach ja, eh ich es vergesse: Danke für das Einstellen Deiner Aufnahme hier ins Forum.

Liebe Grüße
Christian
 
Danke an Pianochris, Dreiklang und Rheinkultur für ihre Überlegungen. Ich werde mal mit verschiedenen Tempi experimentieren. Der Spielraum ist anscheinend größer als gedacht.

Schöne Grüße,

Blackbird
 

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