Casio PX 870 vs Yamaha CLP 635

T

Tasnal

Dabei seit
20. Okt. 2017
Beiträge
4
Reaktionen
0
Hallo zusammen,

ursprünglich wollte ich mir das Casio PX 870 holen, habe es ausführlich getestet und war nicht zu 100% zufrieden. Ich bin davon ausgegangen, dass das fast doppelt so teure Yamaha CLP-635 mich glücklicher machen würde. Allen voran hatte mich beim Casio PX 870 gestört, dass ich den Akkustik-Piano-Sound einen Ticken künstlich empfunden habe und viele der beworbenen Effekte (Kopfhörer-Modus, Saitenresonanz, Key-Off-Simulation, etc.) für mich nicht hörbar waren.

Jetzt beschäftige ich mich gerade ausführlicher mit dem Yamaha CLP-635 und mir kommt allen voran der CFX-Sound fast schon billig künstlich vor. Ich bin da gewillt zu behaupten, dass ich realistischere Piano-Sounds schon vor 15 Jahren auf einem Standard-Synthesizer gehört habe. Ebenso wie beim Casio PX-870 höre ich bei der Veränderung vieler Simulations-Effekte kaum einen Unterschied heraus. Und hört man tatsächlich mal was (wie beim Lid-Simulator), dann scheint mir der Effekt via Equalizer (hier mal ein bisschen mehr Bass, dort mal ein wenig lauter) billig erkauft. Den Stereophonic-Optimizer finde ich auf der einen Seite beeindruckend (ich musste wirklich zu Beginn den Kopfhörer abnehmen, um mich zu vergewissern, dass der Sound wirklich nicht aus den Boxen kommt), auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, dass dadurch der Sound so mit Effekten zugeballert wurde, dass eine regelrechte ´Klangbrühe´ ohne jegliche Brillianz entsteht.

Krass beim Yamaha CLP-635 finde ich auch die Tastatur. Diese spielt sich zwar ganz ordentlich, allerdings merkt man ihr das Plastik viel deutlicher an als z.B. beim Casio PX-870. Bei dem hatte ich mir schon gedacht, dass der Imitations-Effekt durch die Strukturierung billig erkauft wurde, allerdings fehlen bei der Casio-Tastatur sämtliche Plastik-Beigeräusche beim Betätigen der Tasten. Keine Ahnung, warum und wie Casio das hinbekommt und Yamaha das so dermaßen versaut hat, aber das CLP-635 gibt beim leisen Spielen Tastatursounds von sich, die ich so oder so ähnlich bei 50€-Keyboards auch höre. Schwer zu beschreiben, aber in Kombination mit dem künstlichen Piano-Sound ergeben diese Tastengeräusche eine ´Billigkeit´, die weder zum Preis noch zum äußerst robusten und schicken Äußeren des CLP-635 passen.

Ich muss ehrlich sagen, dass mich die Erfahrungen, die ich gerade mit dem CLP-635 mache dann doch etwas plätten. Und vor allem passt es so gar nicht zu all den Erfahrungsberichten und Reviews, die ich zur x35-Reihe von Yamaha gelesen habe.

Habe ich so ein verkorkstes Gehör bzw. unmenschliche Ansprüche, dass ich das CLP-635 als künstlich sowohl im Klang als auch bei der Tastatur empfinde ? Und wieso passt das für mich so gar nicht zur jahrzehntelangen Erfahrung einer Firma wie Yamaha ? Ich kann und will mir einfach nicht vorstellen, dass so ein Sound und so eine Tastatur auch nur ansatzweise Standard in der Preisklasse bis 2000€ im Jahr 2017 sein sollen

Tasnal
 
Evtl. liegt es auch an den Hörgewohnheiten. Auf was hast Du bisher gespielt?
 
Evtl. liegt es auch an den Hörgewohnheiten. Auf was hast Du bisher gespielt?

Das ist sicherlich möglich.

Ich bin kein ausgiebiger Klavierspieler, habe in der Vergangenheit via Pianoteq-Plug-In Sounds eingespielt und klimpere ab und an auf einem alten ´No Name´ Klavier bei einem Bekannten.

Ich höre viel Musik, mache selbst Musik und war beim Einspielen meiner Musik immer hinter einem für mich möglichst authentisch klingenden Piano-Sound hinterher. Ich habe dann budgetbedingt viel mit Freeware Plug-Ins rumprobiert und meine schon ein Gehör für schlechten, künstlichen Klaviersound und gut klingenden Klaviersound zu haben.

Deswegen stufe ich für mich das Casio PX-870 gegenüber dem CLP-635 als ´besser´ klingend ein. Obwohl ich den Sound des ersteren auch schon nicht als optimal empfinde.

Und die Sache mit den Plastikgeräuschen der CLP-635 Tastatur (wie so ein leises knacken oder knistern beim Spielen einer Taste) macht es mir auch nicht leichter.

Je mehr ich auf dem CLP-635 spiele, umso krasser finde ich auch die ´Klangbrühe´ die beim Spielen mit Pedaleinsatz via Kopfhörer entsteht. Das ist nach meinem Empfinden alles viel zu dumpf und undifferenziert. Ich habe zwar keine qualitativ überragenden Kopfhörer, merke aber, dass es beim Casio PX-870 nicht so verwaschen klingt (wobei man hier den Kopfhörer-Modus extra ein- und ausschalten kann, dies aber in meinen Ohren zu keinerlei Veränderung führt).

Sollte jemand ähnliche Erfahrungen mit einem Casio und einem Yamaha gemacht haben, würde ich mich über Empfehlungen eines anderen Pianos (bis 2000€) freuen. Die Möglichkeiten werden zwar immer dünner (evtl. Kawai CN27, CA17, CN48 / Korg G1 Air / Roland HP 504, etc.), aber es ist ja gut möglich, dass ich durch was auch immer einfach kein Casioaner/Yamahaner bin.

Tasnal
 
Das ist gut möglich. Bezüglich Empfehlung hast Du die passenden Hersteller ja schon genannt, also einfach ausprobieren.
Ich selbst spiele auf einem 440er CLP (habe aber auch noch einen alten Bechstein-Flügel; also mein Gehör nicht komplett versaut :-) ) und finde den Klang absolut ok; wesentlich "natürlicher" (wenn man den Ausdruck überhaupt mit einem Digi verbinden kann) als z.B. Pianoteq. Auch mit den Tasten habe ich keine Geräuschprobleme und Klangbrühe mit Pedal entsteht fast gar nicht. Im Gegenteil: Das CLP (wie eigentlich alle Digis) verzeiht zu viel Pedal.
 
Die Geräusche der Tasten habe ich auch beim CLP-545 (ist der 6xxer Reihe sehr ähnlich) und das hat eine Holztastatur. Die Geräusche werden von den darunterliegenden Dämpfungsnoppen verursacht. Klanglich muss ich dazu sagen, dass die CLP Baureihe von Yamaha schon einen ordentlichen Klang rüberbringt, allerdings sind dazu am besten vernünftige Kopfhörer geeignet (nutze die DT-990 von Beyerdynamic). Die eingebauten Lautsprecher klingen sehr matschig für mein Empfinden.

Was mir persönlich nicht letzter Zeit aufgefallen ist, ist dass die Klaviatur des CLP doch einen recht starken Widerstand hat. Bei meinem Klavierlehrer steht ein Kawai Hybrid Piano (volle Klaviermechanik, aber digitale Ausgabe) und ich habe jedes mal immense Schwierigkeiten darauf zu spielen, weil es diesen Widerstand nicht hat. Es ist, als müsste man erst etwas mehr Kraft aufwenden und nach 2/3 des Wegs hört der Widerstand plötzlich auf, so dass es echt schwer ist, gefühlvoll zu spielen. Das habe ich bei keinem anderen Instrument so erlebt. Weder bei einem akkustischen noch einem anderen Piano.

Da empfand ich die Plastiktastatur meines P-115B erheblich angenehmer. Ich plane derzeit eine Neuanschaffung, da ich mit dem CLP-545 nicht wirklich zufrieden bin und ich würde dir ans Herz legen absolut keine Kompromisse zu machen. Wenn du der Meinung bist, dass es klanglich nicht passt, oder die Tastatur dir nicht liegt, oder die Pedale zu lasch agieren, die Optik nicht gefällt, du Abstriche im Funktionsumfang machen müsstest, den du aber vielleicht brauchst, dann schaue dich weiter um. Natürlich ist das auch eine Frage des Geldbeutels, aber bevor du dich zu schnell für etwas entscheidest, solltest du wirklich alle Optionen durchgegangen sein und die wählen, mit der du zufrieden bist. Ich habe mich bei meinem CLP zu stark von Testberichten und Beratung leiten lassen und das Teil gekauft, obwohl mir beim Probe spielen die Tastatur nicht sehr zugesagt hatte.

Viel Erfolg. :)
 
ich würde dir ans Herz legen absolut keine Kompromisse zu machen.

Ich hatte mich zuerst für das PX-870 wegen den vielen Einstellmöglichkeiten und Effekten entschieden. Jetzt stelle ich fest, dass ich auch beim CLP-635 bei vielen Effekten keine wirkliche Veränderung des Sounds feststellen kann. Dafür stelle ich fest, dass die Tastatur des PX-870 eindeutig besser ist (sowohl von der Haptik, als auch von der Geräuschkulisse und auch die Gewichtung ist deutlicher) und auch der Sound eher besser als schlechter gegenüber dem CLP-635 ist.

Damit wird für mich tatsächlich auch das Casio AP-270 interessant. Gleiche Tastatur wie das PX-870, angeblich neues Klavier-Sample und die Effekte sind auf ein Minimum reduziert. Vor allem wenn ich bedenke, dass ich das zur Hälfte des Preises eines CLP-635 bekomme.

Ich hätte kein Problem damit gehabt, mehr Geld auszugeben, aber im Falle des CLP-635 sehe/höre ich den Mehrwert kein Stück. Da bin ich sehr enttäuscht.
 
Wichtig ist, dass du mit deiner Entscheidung glücklich bist. Ich z.B. kann nicht sagen ob das PX-870 objektiv besser erscheint und das werden die meisten anderen dir hier auch nicht sagen können ohne das Instrument selbst angespielt zu haben.

Ich hatte oben ja bereits erwähnt, dass ich die Haptik und Spielkontrolle am P-115B besser fand, als beim CLP. Ich war sogar schon am überlegen, ob ich mir das P115-B zum Übergang nochmal besorge.

Wie lange spielst du schon bzw. was sind denn so deine Ambitionen?
 
Hallo zusammen,

ursprünglich wollte ich mir das Casio PX 870 holen, habe es ausführlich getestet und war nicht zu 100% zufrieden. Ich bin davon ausgegangen, dass das fast doppelt so teure Yamaha CLP-635 mich glücklicher machen würde. Allen voran hatte mich beim Casio PX 870 gestört, dass ich den Akkustik-Piano-Sound einen Ticken künstlich empfunden habe und viele der beworbenen Effekte (Kopfhörer-Modus, Saitenresonanz, Key-Off-Simulation, etc.) für mich nicht hörbar waren.
...

Kleiner Tipp: Aktuell werden die Kawai CA-Modelle (67,97) günstig abverkauft, da es eine brandneue Modellrevision gibt. Du wirst die Mehrausgabe zum CLP nicht bereuen, und so günstig kommst du erst mal nicht mehr an so ein gutes Piano.

Noch ein Tipp: Lass dir ein Angebot machen, ich habe da nochmals satten Rabatt rausholen können,da sich die beiden großen (Musicstore/Thomann) gerne die Kunden abjagen.
Nur nicht den aufgerufenen Preis zahlen....:-D
 
CA67 bleibt ein aktuelles Modell. CA97 wird ersetzt zu CA98, CA78 kommt neu hinzu.
CA48 ist schon da.
So steht es auch in den aktuellen Preislisten von Kawai.

Kleine Händler fragen! Die Preise sind meistens attraktiver. [emoji6]


Gesendet von iPhone mit Tapatalk
 
Kurzes Update: Wie es aussieht, werde ich jetzt das Casio AP-270 behalten.

Optisch macht das nicht halb so viel her, wie ein Yamaha CLP-635, aber sowohl der Sound des Haupt-Klavier-Samples als auch die Bespielbarkeit und Geräuschentwicklung der Tastatur haben mich überzeugt.

Die Tastatur des AP-270 fühlt und vor allem hört sich für mich im Vergleich zum Mittelklasse-Yamaha um einiges besser an. Der Piano-Sound ist glasklar und fast schon einen Ticken zu ´clean´. Das Boxensystem ist wirklich auf das allernötigste reduziert und klingt nicht allzu räumlich. Der Sound via Kopfhörer ist (auch ohne irgendeinen Kopfhörer-Modus) sehr gut, wenn auch nur mit den richtigen Kopfhörern nicht zu leise (mein Beyerdynamic DT 990 Pro in der 250 Ohm Version ist zu leise).

Gegenüber dem 150€ teureren Casio PX-870 fehlt mir nichts.

Ich habe für das AP-270 inklusive Klavierbank etwas über 800€ bezahlt. Das AP-260 wird bei einem Anbieter sogar bereits für 600€ angeboten. Haptik und Ausstattung sollten ähnlich/gleich sein, allerdings kann ich beim AP-260 nichts über den Piano-Sound sagen. Für das AP-270 sollen neue Samples aufgenommen worden sein. Dieses Haupt-Piano-Sample klingt - wie geschrieben - in meinen Ohren sehr gut und authentisch. Das zweite Piano-Sample hingegen unspektakulär mit Tendenz zum Künstlichen. Kann gut möglich sein, dass das AP-260 nur in die Richtung des zweiten AP-270-Samples geht (dann könnte ich die Aussagen einiger nachvollziehen, die den AP-260-Sound als künstlich beschreiben).

Tasnal
 

Zurück
Top Bottom