"unfassbarer Blödsinn" ist in diesem Zusammenhang einfach Blödsinn - sorry.
Es gibt jede Menge Beispiele, in denen Wolters Werke der Neuen Musik mit einem Satz einfach abkanzelt, weil sie zu laut, zu lang, zu langweilig oder sonstwas sind. Reine Geschmacksurteile, teilweise mit persönlichen Angriffen gegen die Komponisten. Eine Notwendigkeit, seine Urteile wenigstens in einem Halbsatz zu begründen, sieht er nicht. Beispiele:
"Ist es nötig, tremolierende Dreiklänge in stets wechselnder Dauer 16 Minuten lang durchzuziehen?"
"Was treibt die Autorin zu solch endlosen Wiederholungen?"
"Was sollen da die 24 Tonarten, die doch kaum zu erkennen sind?"
"Grelle, reißerische Music-Hall-Klänge von fragwürdigem Reiz"
Oder manch schönes Pauschalurteil wie:
"Die russische Avantgarde schlägt weitgehend ganz eigene, sehr oft befremdliche Wege ein"
Im Kapitel über das 20. Jahrhundert findet man auf jeder Seite solche Sprüche. Und das
ist unfassbarer Blödsinn, zumindest in einem solchen Kompendium, wo man eine gewisse Unvoreingenommenheit und Neutralität erwarten darf. Fragwürdig ist ebenfalls die sehr subjektive Gewichtung. Für Skrjabins späte Sonaten (Nr. 5 bis 10) hat er insgesamt gerade mal einen nichtssagenden Satz übrig, während das Klavierwerk etlicher Kleinmeister seitenlang ausgebreitet wird.
Mag sein, dass die Schwierigkeitsangaben für den einen oder anderen von Nutzen sind. Ich brauche das nicht, ich kann ein mir unbekanntes Stück auch so richtig einschätzen. Eigentlich gibt es doch ohnehin nur zwei Schwierigkeitsgrade: Wenn man ein Stück kann, ist es leicht, und wenn man's nicht kann, ist es unspielbar. Peng, aus!
LG, Mick